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Zitat von Delphie:
Wie lange warst du in einer Selbsthilfegruppe? Bist du immer noch dadrin?


Hallo Delphi

Danke für deine Rückmeldung. Nach Bad Herrenalb bin ich knapp über 3 Jahre in eine Selbsthilfegruppe nach dem 12-Schritte-Programm gegangen. Als ich anfing, mich intensiver mit dem Programm zu beschäftigen, bekam ich allerdings den Eindruck, daß das ganze einen sektenartigen Charakter bekommt und mir ging es bei der s.g. Arbeit im Programm zusehends schlechter. Ich habe damit begonnen, mich selbst immer kritischer zu sehen und mein Selbstwert ging noch mehr den Bach runter, also habe ich mich entschieden, mich von dieser Gruppe zu distanzieren. Für MICH war das wohl nicht ganz das Richtige, aber ich weiß, daß diese Gruppe vielen anderen Menschen geholfen hat, mit ihren Sorgen und Nöten klar zu kommen und trotz meiner ganz persönlichen Erfahrungen würde ich jedem, der auf der Suche nach einer Gruppe ist empfehlen, sich das mal anzusehen.

Heute lebe ich allein, habe noch 2,3 Freunde mit denen ich in Kontakt stehe und übe es, mit mir selbst klar zu kommen. Es ist ein auf und ab, wie bei wahrscheinlich den meisten der hier Anwesenden. Mal schauen, wie sich das entwickelt...

Gruß, Fugazi

Zitat von Delphie:
Hast du diese Angst schon immer gehabt, vor dem Kontrollverlust?


Hab vergessen, diese Frage zu beantworten

Schon immer wahrscheinlich nicht. Meine erste Panik-Attacke hatte ich mit 30 während eines Krankenhausaufenthaltes aufgrund eines Fahrradunfalls. Ich denke mal, daß dieses traumatische Erlebnis der Auslöser war für etwas, was ich schon immer in mir hatte, nämlich ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit. Als Kind aus Alk. Familie habe ich sehr früh gelernt, Stimmungen und Situationen einschätzen zu müssen um Gefahren so früh wie möglich zu erkennen. Das ganze gipfelte dann irgendwann in ein Bedürfnis, alles unter Kontrolle haben zu wollen. Der Fahrradunfall war dann sozusagen der lebendige Beweis dafür, daß dies überhaupt nicht möglich ist und meine Seele reagierte darauf mit äußerst unschönen Symptomen (wie wir sie hier ja alle kennen). Bis ich das alles geschnallt habe, was ich hier in wenigen Zeilen niederschreibe war es ein langer Weg und nichts wird wieder sein, wie es einmal war. Also gebe ich mir Mühe, mich mit dem zu arrangieren, was ich habe und das ist mal mehr, mal weniger Kraft, mal gute, mal schlechte Tage, mal Depris, mal Freude.

Oh je... Jetzt habe ich schon wieder Romane geschrieben

A


Ohnmachtsanfälle und Synkopen seit der Kindheit

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Na aber dazu sind wir doch hier... also uns mit Romanen den Kummer/ Schmerz/ die Angst von der Seele zu schreiben

Ich vermute bei mir auch, dass die Angst schon viel länger in mir schlummert als zu dem Moment, wo sie bei mir mit der ersten richtig krassen Attacke (im Dezember 2014) aufgebrochen ist.. mir wird das nach und nach immer mehr bewusst.. so war ich z.B. im Sommer 2013 mit einer Freundin auf einer Kreuzfahrt und hatte eine Woche davor auf der Arbeit auch wieder einen Kreislaufkollaps gehabt. Das hatte ich, dachte ich, damals ganz gut weggesteckt.. bekam dann auf dem Schiff aber auch aus dem Nix eine Attacke, dass ich am ganzen Körper gezittert hatte, mir schlecht war.. ich dachte dann, mein Kreislauf bricht wieder zusammen, dabei war es wohl nur die reine Angst davor. Das ist mir tatsächlich erst vor ein paar Tagen wieder eingefallen. Habe jetzt begonnen, für mich aber evtl. auch Therapeutin solche Dinge mal aufzuschreiben...... man wird ja auch nicht jünger und das Gedächtnis nicht besser

Und vermutlich muss jeder seinen eigenen oder DEN Weg finden, wie man am Besten aus der Angst raus kommt oder sie erträglicher macht.

Ich hatte heute z.B. einen ganz furchtbaren Nachmittag.
Ich war gestern auf einer Hochzeit einer guten Freundin und war schon Tage davor nervös, weil ich wusste, ich muss am Samstag um eine bestimmte Zeit funktionieren. Das hat mich so unter Druck gesetzt, dass ich besonders kurz davor und auch die ganze Zeit währenddessen mega angespannt war. Ich hatte aber keinerlei anderen Beschwerden während der Zeremonie, Essen, Feierei (ausser eine klitzekleine Bauchwehattacke, die aber vermutlich an dem vielen guten Essen lag ) und habe enorm lange durchgehalten. War mega happy, weil ich dabei sein konnte aber auch total glücklich als ich endlich Zuhause war. Ich war so kaputt und müde aber brauchte eine Ewigkeit um einzuschlafen. Heute Morgen bzw. Mittags bin ich dann kaum aus dem Bett gekommen. Ich war so müde und schwach dass ich die Augen kaum aufhalten konnte. Hab mir dann aufgrund der Medis was zu essen reingequält bin danach aber direkt wieder auf der Couch eingeschlafen... Zum Muttertagsessen traf ich dann erst mal ne halbe Stunde zu spät ein und es dauerte keine Minute da bin ich weinend zusammengebrochen. Aus heiterem Himmel.. es war ein harmloser, neckischer Spruch der mich irgendwie total aus der Fassung gebracht hat.. ich glaub, da ist einfach der ganze Druck abgefallen.. ich hab mich sofort im Schlafzimmer zurück gezogen und dort einfach nur zwei Stunden weinend gelegen bis es vorbei war.. und dann wars auch schlagartig wieder gut. Ich konnte ca. 6-8 Wochen nicht mehr weinen (meinen Februar hab ich mit nix anderem verbracht) und mich auch fast schon wieder danach gesehnt, weil es danach auch irgendwie befreiend war.. wenn auch ein komisches Gefühl. Naja, keine Ahnung was das war aber es hat mich schon kurz aus der Bahn geworfen. Ich denke, es war alles etwas viel. Körperlich als auch mental (die ganze Planerei mit dem Hochzeitsgeschenk etc.) ..aber das erledigen andere mit links und arbeiten sogar noch nebenbei! Da kommt man sich echt schwach und unnütz vor.. aber man darf eben nicht vergessen, dass man krank ist.

Ich hoffe, ihr hattet einen schöneren Sonn-/Muttertag

Hallo Frollein,

Ja, bestimmt schlummerte die Angst schon vorher in dir. Du schreibst ja selbst, dass auf dem Kreuzfahrtschiff das eine kleine Angst attacke war. Und die kommt ja nicht einfach so. Also du hattest bestimmt schon vorher Ängste nur hast sie bis dato noch nicht so ganz wahrgenommen oder als solche indentifiziert.
Das ist doch ne gute Idee, mit dem Aufschreiben. So kannst du es denen auch ganz genau erzählen und die wissen ab wann das alles angefangen hat. Und du merkst selber daraus, dass das vorher schon wohl was war, du es nur nicht vorher so wahrgenommen hast.
Das stimmt, das Gedächtnis wird nicht jünger

Das tut mir Leid, dass du so einen furchtbaren Nachmittag hattest
Ist verständlich, dass du da angespannt warst. Gerade wenn du dich schon vorher so verrückt damit gemacht hattest und auch währenddessen gut funktionieren wolltest. Was wäre denn so schlimm daran gewesen, wenn du nicht funktioniert hättest? Was heißt für dich funktionieren?
Klasse, dass du alles durchgehalten hast . da kannst du super stolz auf dich sein!

Das kann gut sein, dass es der ganze Druck war, der von dir da abfiel. Kenne ich auch, wenn ich ganz angespannt vorher war, kann es passieren dass ich schneller anfange zu weinen. Mag es nur nicht vor anderen, deshalb verkrieche ich mich dann sofort. Haben deine Eltern oder deine Mutter oder wo du dort warst, gut reagiert und dir geholfen damit umzugehen oder wolltest du auch alleine sein?
Du hast einen Tag vorher super viel gemeistert und gut gemacht und geleistet. das du da dann körperlich und psychisch kaputt warst ist normal und darf auch so sein. Du bist deswegen auch nicht schwach!

@Fugazi,

was ist das 12 Schritte Programm? Kenne ich nicht.
Es ist gut, dass du dich dann von der Selbsthilfegruppe gelöst hast, wenn es dir damit schlecht ging. Eine Gruppe soll ja helfen und nicht einen noch mehr runterziehen!

Oh, dann hattest du ja auch eine schwere Kindheit. Klar, dass irgendwann die Psyche sich dann bemerkbar machen kann. Du hast früher versucht zu funktionieren und versucht alles unter Kontrolle zu haben. War es in deiner direkten Familie(mutter oder vater), also das mit dem Alk. oder entferntere Familie, wenn ich fragen darf?

Stimmt, bei einem Fahrradunfall hat man nichts mehr unter Kontrolle. Und verständlich, dass die Psyche sich jetzt meldet.
Es ist auch ein langer Weg! Du bist aber sehr tapfer wie du das alles machst und du machst es echt gut, was ich hier so lese über dich !

Mit lieben Grüßen,
Delphie

Liebe Forumler,

verzeiht mir bitte das abrupte Verschwinden von hier... aber ich bekam einen unerwarteten Anruf und bin jetzt seit 2 Wochen in stationärer (psychosomatischer) Behandlung. Und bin schwer begeistert. Natürlich noch lange nicht geheilt, aber weiß wieder, wie sich Hoffnung und auch Freude anfühlt!

Hoffe, euch geht es allen gut!
Bis bald! (Kann mich während der Therapie nicht wirklich hier drauf konzentrieren bzw. es fehlt auch die Zeit, aber ich komme bestimmt wieder )

Hallo Frollein,

du musst dich doch nicht dafür entschuldigen! Da hat doch jeder Verständnis für, dass du deswegen gerade nicht so hier drin sein kannst.
Es freut mich sehr für dich, dass du dort jetzt einen Platz bekommen hast. Ich wünsche dir von Herzen das es dir dort hilft und gut tut!
Das mit der Heilung geht ja auch nicht von heute auf morgen, aber mit kleinen schritten und du machst da gerade einen wichtigen Schritt!
Ich wünsche dir noch alles Gute in der Klinik.

Mit lieben Grüßen,
Delphie

Halllooooo... ich bin quasi stationär austherapiert und mache jetzt ambulant weiter.
Kann jedem nur so einen Aufenthalt empfehlen! Mir geht es deutlich besser... und es hat sich viel verändert!
Wie is' bei euch?





Dr. Matthias Nagel
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