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Hallo zusammen, habe mich heute dazu entschlossen, mich hier anzumelden weil ich gerade nicht mehr ganz weiter weiss.
Ich hatte vor rund 2 Monaten eine Neuritis vestibularis, einen einseitigen Gleichgewichtsausfall, der sich als traumatisches Erlebnis herausstellen wird. Nach nun etlichen Abklärungen (noch einige Male beim HNO, der mir immer wieder sagt, dass es bei einigen Patienten länger dauern kann, MRT, Hausarzt, Augenarzt) weiss ich nicht was ich glauben soll und wo ich selbst etwas tun kann. Mein Hausarzt hat mir vor einigen Tagen eine Angstdepression attestiert, wogegen ich nun Mirtazipan nehme und Baldrian, da ich am ganzen Körper verkrampft bin. Ich nehme die Diagnose an, habe ich doch in den letzten Tagen auch mit Heulkrämpfen und Hoffnungslosigkeit zu tun, denn der Schwindel kontrolliert mein Leben von Morgens bis Abends. Er äussert sich in Gangunsicherheiten, schwankendes Gefühl, leichter Druck auf dem Auge und Kopf, ich gehe wie auf Eiern, vor allem draussen habe ich das Gefühl um mich herum bewegt sich alles irgendwie ein wenig.. ich habe keinen Appetit mehr.. Vor etwa drei Wochen war der Schwindel besser geworden, dann von einem Tag auf den anderen wieder da, aber eben anders, sprich von Drehschwindel zu Gangunsicherheit, Ziehen nach rechts beim Gehen. Habe ich mich einige Zeit bewegt, habe ich Angst mich hinzusetzen und ruhig zu sein, Angst dass der Schwindel zurück kommt oder stärker wird. Ich habe seit einigen Jahren Emetophobie, Angst vor dem Erbrechen, welche die Angst vor dem Schwindel erklärt und verstärkt (Angst mir wird schwindlig dann übel etc..)... Meine Gedanken kreisen, wenn ich mich nicht ablenken kann, immer darum: ist es nun ein psychischer Schwindel oder doch noch vom Gleichgewichtsausfall? Was kann ich dagegen tun? Sollte ich Gleichgewichtsübungen machen oder nützt es nichts? Wird es je wieder besser? Etc.. ich nehme nun seit einer halben Woche die Antidepressiva, ich weiss es dauert ca 2 Wochen bis ich mich nicht mehr so traurig und hilflos fühle, sowie Baldrian. Nächste Woche werde ich zu einer Psychologin gehen wegen meiner Angst. Doch ist das alles? Was kann ich sonst noch tun? Dazu muss ich vlt sagen dass ich in meinen letzten Studiensemester bin und gerade an meiner Abschlussarbeit sitze bzw sitzen sollte.
Ich habe Angst nach draussen zu gehen, Freunde habe ich schon seit Wochen nicht mehr sehen wollen, einkaufen etc fällt mir alles schwer aus Angst, nicht schnell genug aus der Situation fliehen zu können..
Ich bin gerade ziemlich im Tief, hilflos und weiss nicht wie ich mir helfen kann.. ich wäre sehr froh um eure Meinungen oder Ratschläge etc. Herzlichen Dank euch allen! Schon das aufschreiben hier ist eine Art Therapie

05.04.2019 18:58 • 05.04.2019 #1


9 Antworten ↓


Zitat von Steffwe:
Neuritis vestibularis


Das ist übel, das hatte ich vor paar Jahren auch (glaube 2015...?). Das ganze hat 6 Wochen gedauert dann war der Schwindel aber komplett weg.

Den Schwindel den du hast würde ich damit nicht mehr in direkten zusammenhang setzen. Also folgendes: Dich einzusperren nützt nichts, das macht es schlimmer. Du musst due Situationen vor denen du Angst hast durchziehen. Also geh raus, mach was mit Freunden, geh einkaufen. Dir wird nichts passieren!

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Neuritis vestibularis / einseitiger Gleichgewichtsausfall

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Herzlichen Dank für deine rasche Antwort. Och weiss das alles, theoretisch;) nur ist das Problem dass ich den Schwindel empfinde kaum gehe ich nach draussen, naja eigentlich auch zu Hause.. Die Angst vor dem Schwindel bestätigt sich also quasi

Zitat von Steffwe:
Die Angst vor dem Schwindel bestätigt sich also quasi


Genau das ist das Problem Da du dich der Angst nicht stellst wird sie stärker. Stell dir die Angst wie einen kleinen Mann in dir vor (oder eine Frau ). Du kannst Ihr/Ihm sagen dass du das jetzt nicht willst. Klingt albern, aber meinem Vater zum Beispiel hat das geholfen und hilft auch jetzt noch.

Wichtig ist: Aushalten: Also auch mal raus gehen und wenn die Angst kommt einfach mal abwarten was passiert. Und weißt du was passieren wird? Nichts. Zur Not setzt du dich hin, mehr aber nicht. Du wirst weder umfallen noch sonst was. Ich kenne das sehr gut von meinem Vater, der hatte das gleiche. Agoraphobie nennt sich das bei ihm.

Ich war gerade vor einer Stunde draussen spazieren, als ich plötzlich immer stärker den Schwankschwindel wahrgenommen habe. Ich bin weitergelaufen und wollte nur noch zu Hause sein. Ich habe mich dazu gezwungen weiter zu gehen aber naja was soll ich sagen, ich hatte genau davor Angst und es ist eingetreten, ich habe aber nie einen Moment gespürt der sagte: hey schau an du hast es geschafft.. weisst du was ich meine^^ denn ja, ich bin nicht umgefallen, aber ich habe auch nicht davor Angst, sondern vor dem Schwindel, dass er immernoch da ist, und das hat sich ja bestätigt..

Ok das geht eher in Richtung Hypochondrie. Bei Agoraphobie hat man ja eher die Angst draußen umzufallen. Du hast die Angst vor dem Symptom, aber in welchem Zusammenhang jetzt? Schlaganfall, etc?

Psychologin ist schonmal ein guter Ansatz.

Ich habe grds Angst davor, dass es mir wieder schwindlig wird, vor der Hilflosigkeit, da man in der Situation nichts dagegen tun kann, weder hinsetzen noch hinlegen nützt.. ich hatte eben durch den Ausfall grosse Angst vor dem Schwindel entwickelt, die ganzen Gefühle drumherum.. dann davor, dass mir davon übel wird oder ich erbrechen müsste.

Hm... Ok bin natürlich kein Experte. Angst vor Symptomen habe ich nur im Zusammenhang mit der Angst vor einer Krankheit. Das hast du also nicht, du hast eher die Angst du könntest Erbrechen weil du Emetophobie hast. So richtig?

Da muss man eben gucken, das musst du machen: Was ist am Erbrechen jetzt so schlimm? Warum hat man Angst davor? Wenn man da mal rein denkt merkt man schnell dass es nicht schlimm ist. Allerdings muss man diesen Gedanken zuende denken. Wenn du das nicht kannst wirst du das im rahmen einer Psychotherapie lernen.

Was evtl hilft sind entspannungsübungen. Also Meditation, progressive Muskelentspannung, etc.

Ich war vor einigen Jahren wegen der Emetophobie in Therapie, doch die Therapeutin hat mir nur geraten mich einmal mit dem Erbrechen zu konfrontieren, es wenn nötig selbst auszulösen. Aber genau das ist ja das Problem mit Angststörungen, man will es auf keinen Fall auslösen. Mir ist klar, dass ich das therapeutisch angehen muss.
Meine Bedenken sind jedoch, ob dieser Schwindel wirklich psychosomatisch ist, ob das wirklich einen Zusammenhang mit der Emetophobie hat oder ob es sich um einen klassischen phobischen Schwankschwindel haltet, ohne vordergründigen Zusammenhang zur Emetophobie.
Ich danke dir auf jeden Fall für deine Ausführungen und Tipps:)

Und ich wünsche dir alles gute, das wird wieder! Schreib mich gerne an wenn du noch Fragen hast.

A


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Dr. Matthias Nagel
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