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Ich habe jetzt schon vermehrt in den sozialen Medien Berichte von Betroffenen gelesen, dass sie jahrelang hypochondrisch waren und dann tatsächlich an zb Krebs erkrankt sind. Das macht mir Angst. Glaubt ihr an negative Prophezeiung oder das „übersinnliche“ Wissen, dass sich da etwas entwickelt? Eigentlich habe ich meine Krankheitsängste aktuell ganz gut im Griff, bis mir ständig solche Fälle vor die Augen kamen

23.03.2025 21:09 • 24.03.2025 #1


12 Antworten ↓


Klar. Stress ist ein Risikofaktor für verschiedene Krebserkrankungen. Und wir Angstpatienten sind ständig erhöhtem Stress ausgesetzt.

A


Negative Prophezeiung

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Natürlich gibt es solche Fälle - weil Krebs bei ca. 40 bis 50 Prozent der Menschen irgendwann auftritt. Und ein paar wenige haben leider auch das Pech, in jungen Jahren daran zu erkranken. Das passiert aber auch einigen Nicht-Hypochondern.
Ständige Angst bedeutet natürlich viel Stress und das ist EIN möglicher Risikofaktor von vielen für Krebs.
An eine übersinnliche Wirkung glaube ich da nicht. Ich habe jedenfalls noch nie das bekommen, wovor ich Angst hatte...

Das hat nichts mit Prophezeiungen zu tun. Das sind ganz normale negative, feste Gedankenmuster, mit denen man sich selbst sabotiert. Die haben kein Eigenleben, man kann sie jederzeit, selbst beenden, sobald sie auftauchen.

Hallo AufAngst,
ich glaube das nicht. Es wird aber immer wieder so dargestellt. Man sucht und „findet“ immer wieder Bedeutungen und Kausalitäten in allen Erscheinungen und Vorgängen. In früheren Zeiten waren die Menschen davon überzeugt, wenn die Ernte ausfiel, dass Götter sie bestraft haben müssen. Dann gaben sie Menschenopfer, in der Hoffnung, die Götter zu besänftigen. Es ist purer Aberglaube. Dass Rauchen das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, erhöht, ist wissenschaftlich bewiesen. Aber nicht jeder Raucher erkrankt daran und viele Nichtraucher erkranken daran. Manche New Age Quacksalber stellten die These auf, dass es Krebstypen gibt, also Menschen mit einem bestimmten Charakter, die vorzugsweise bestimmte Formen von Krebs bekommen. Das ist völliger Unsinn. es gibt für alles eine These. Es gibt sogar die These, dass Hypochonder und besonders ängstliche Menschen weniger Krankheiten bekommen und länger leben als angstfreie Menschen. Das soll auf Hormesis zurückzuführen sein. Du kannst also glauben, was du willst. Es macht keinen Unterschied. Ich hatte selbst vor zwanzig Jahren eine Krebserkrankung und führte viele interessante Gespräche mit dem Chefarzt einer Klinik. Er sagte, es ist reiner Zufall, wenn ein Tumor entsteht. Er sagte, das eigentliche Wunder ist, wenn keiner entsteht. Die Patienten sind so unterschiedlich wie die Blätter an einem Baum. Es ist nicht so, dass es eine Häufung von ängstlichen Patienten gibt. Es kann jeden zu jeder Zeit erwischen. Natürlich im Alter häufiger als in der Jugend, weil die Reparatur- und Abwehrmechanismen des Körpers nachlassen. Mich persönlich ärgert es sehr, wenn ich die Ansicht höre, dass die Angst vor etwas genau dieses anzieht, denn das steigert ja nur die Angst und hat mit der Realität nichts zu tun. Aberglaube. Hineininterpretierte Kausalität.
Vergiss diesen Unsinn.
LG

Zitat von Rossi:
Ständige Angst bedeutet natürlich viel Stress und das ist EIN möglicher Risikofaktor von vielen für Krebs.

Das wird behauptet, aber ob das stimmt? Wieviele Menschen gibt es, die ihr Leben lang enormem Stress ausgesetzt sind und nicht krank werden? Wir leben heute in einer neuen, abergläubigen Zeit. Für alles und jedes gibt es eine Studie. Heute sind Erdbeeren hochgiftig, morgen wieder Äpfel oder Nüsse. Und im nächsten Jahr wird das Gegenteil behauptet. Genauso ist es bei den Risikofaktoren und Krankheiten (bis auf wenige Ausnahmen).

Krebs hat halt mittlerweile auch einfach ein beachtlicher Teil der Bevölkerung zumindest einmal im Leben.

Viele Ängstler gehen auch nicht oft zum Arzt, sei es aus Angst oder weil alles auf die Angstsymptome geschoben wird. Ernährung ist bestimmt oft auch nicht gerade topp... da kommen viele Risikofaktoren zusammen, die bei manchen dann halt zu der Erkrankung führen, vor der sie Angst haben.

Mit seltenen Krankheiten habe ich das noch nicht erlebt, aber auch das kann passieren.

Ich glaube auch an viel Übernatürliches, weil ich schon so einiges erlebt habe, aber sich selbst Krebs herbeireden halte ich für Humbug. Dieser Gedankenpfad führt in eine Gasse, die man lieber nicht betreten sollte, weil es ein absoluter Irrweg ist und letztlich nur Panik vor den eigenen Gedanken schürt.

Grüße

Zitat von AufAngst:
Glaubt ihr an negative Prophezeiung oder das „übersinnliche“ Wissen, dass sich da etwas entwickelt?

Natürlich nicht. Ich glaube an nichts Übersinnliches, noch nicht einmal an Gott o.ä.
Die Tatsache, dass Krebserkrankungen recht häufig sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hypochonder auch daran erkrankt, ziemlich hoch. Das hat nichts mit einer Prophezeiung zu tun.

Zitat von AufAngst:
Ich habe jetzt schon vermehrt in den sozialen Medien Berichte von Betroffenen gelesen,

Zitat:
Eigentlich habe ich meine Krankheitsängste aktuell ganz gut im Griff, bis mir ständig solche Fälle vor die Augen kamen

Tja, hausgemachtes Problem. Soziale Netzwerke sind Gift für Angstpatienten. Der Algorythmus, der Deinen Feed füttert, funktioniert halt mittlerweile super und Du fütterst Deine Angst weiter und weiter, weil Dir nur noch entsprechende Beiträge angeboten.


Zitat von AufAngst:
Glaubt ihr an negative Prophezeiung oder das „übersinnliche“ Wissen, dass sich da etwas entwickelt?

Ich glaube daran, dass man durch die Angst nicht mehr rational denkt und sich Kausalitäten zusammenspinnt. Mal angenommen, Du hast es nicht mehr geschafft zu waschen und hast keine sauberen Strümpfe mehr im Schrank. Du musst aber zur Arbeit, also ziehst Du die dreckigen Socken vom Vortag an. Auf dem Weg zur Arbeit übersieht Dich ein Autofahrer auf dem Zebrastreifen und mangelt Dich über. Du landest schwerverletzt im Krankenhaus. Würdest Du jemals auf die Idee kommen, dass Du überfahren wurdest, weil Du dreckige Socken anhattest?

Krebs ist nunmal eine Erkrankung die mittlerweile sehr sehr häufig auftritt und vorkommt
Auch immer mehr Kinder sind davon betroffen

Das hat nichts mit Hypochondrie oder negativen Gedanken zu tun

10 von 10 Angstlern, die ohne Fallschirm aus einem Flugzeug springen, überleben das nicht.

Was sagt uns das über die Überlebenswahrscheinlichkeit der Nicht-Angstler? Wissenschaftlich betrachtet nichts, denn bei dem Versuch waren keine dabei. Man kann daraus schlußfolgern, dass 10 von 10 Nichtangstlern auch sterben oder dass alle überleben oder irgendwas dazwischen.
Und hat es überhaupt irgendwas damit zu tun, ob ein Nagstler oder Nicht-Angstler springt?

Man kann sich alles auslegen und biegen, wie man will.

Man bräuchte genauere Zahlen, um überhauot damit arbeiten zu können. Wieviel Prozent der Menschen bekommen Krebs? Wieviel Prozent der Bevölkerung sind Angstler?

So ergibt sich als Aussage nur: Auch Angstpatienten bekommen Krebs. Keine bahnbrechende Entdeckung.

@AufAngst

Verständlich, dass dich sowas triggert – mal ein klarer, nüchterner Blick drauf:

Nein, hypochondrische Menschen „spüren“ nicht übersinnlich, dass sich eine Krankheit entwickelt. Und nein, es gibt keinen Beweis für eine Art „negative Prophezeiung“, bei der man sich etwas herbeidenkt.

Was du da auf Social Media siehst, ist vor allem eins: selektive Wahrnehmung. Tausende hypochondrische Menschen haben kein Krebs – das erzählt halt nur keiner, weil: keine Story. Aber wenn jemand nach Jahren mit Angst wirklich mal erkrankt, wird daraus eine dramatische Geschichte, die sich super verbreitet. Und genau das füttert die Angstblase weiter.
Das ist wie mit Leuten, die Lotto spielen und gewinnen – du hörst von denen, nicht von den Millionen, die nie was gewinnen.

Außerdem: Wir alle bekommen im Leben irgendwann mal irgendeine Erkrankung. So funktioniert Biologie. Wer also über 10, 20 oder 30 Jahre hypochondrisch lebt, wird irgendwann mal wirklich krank – aber nicht weil er Angst hatte, sondern trotzdem.

Du hast’s ganz richtig erkannt:

Zitat von AufAngst:
Eigentlich habe ich meine Krankheitsängste aktuell ganz gut im Griff, bis mir ständig solche Fälle vor die Augen kamen


Und genau da liegt der Hebel: Grenze Social Media klar ab. Diese Trigger sind nicht hilfreich – sie verzerren die Realität und bringen dich in alte Gedankenschleifen zurück. Du brauchst keine Angstmacher-Geschichten aus dem Netz – du brauchst Ruhe und Vertrauen in deinen gesunden Menschenverstand.

Wenn du dich gut fühlst, vertrau genau darauf. Nicht auf die Horrorgeschichten im Feed.

Danke an euch alle! Genau das brauchte ich: Einen rationalen Blick auf die Dinge.

…und ihr habt wohl mehr als Recht damit, dass Social Media absolut nicht förderlich ist. Es ist manchmal eine so „leichte“ Ablenkung, bis der falsche Algorithmus greift

Danke dass ihr euch die Zeit genommen habt, das Bild hat sich dadurch wieder absolut geschärft für mich!

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