Ich habe schon ein paar mal hier geschrieben. Aber da ich das Gefühl habe, das es sich bei mir wieder beruhigt hat wollte ich nochmal den ganzen Weg erzählen.
Angefangen hat es im Juli 2022. Ich bekam Corona.(ich war schon immer ängstlich was Krankheiten und den Tod angeht)
Es war ein milder Verlauf, ich hatte Rückenschmerzen und Schwindel. Habe auch während der ersten Woche weiterhin von zu Hause gearbeitet.
Dann ging es los, ich hatte regelmäßig wie so Blitze im Kopf, das Gefühl von Herzrasen, Herzstolpern, Angst. meine Smartwatch die ich zu dem Zeitpunkt noch trug zeigte einen maximal Puls von 160 beim bewegen an.
Ich rutschte immer mehr in die Angst rein. Zwischendurch hatte ich das Gefühl keine Luft mehr zu kriegen, einen Herzinfarkt oder sonstiges zu erleiden. Habe aus dem nichts angefangen zu weinen. Ich war nicht mehr ich selbst. Sondern nur noch voller Angst und Trauer.
Ich wollte nirgendwo mehr alleine hin. Alles woran ich Spaß hatte, hat mir nun Angst gemacht.
So zog es sich Wochen hin. Ein Besuch beim Hausarzt ergab nur, das mein Puls zu schnell ist(hatte vor ca. 7 Jahren eine Untersuchung beim Kardiologen und die ergab, dass es anscheinend bei mir von Natur aus so sei, das mein Puls um die 90 in Ruhe ist. Meine Tante, sowie meine Schwester haben ebenfalls einen höheren Ruhepuls) der Arzt, welcher noch sehr jung war, verschrieb mir betablocker und ich sollte doch ein langzeit ekg machen. Welches ich nicht gemacht habe.
Die Zeit verflog und eine Freundin von mir, welche ihre Ausbildung als Heilpraktikerin macht, fing an mit mir einfach zu reden.
Mein Ehemann tat das gleiche, sowie mich abzulenken und mich zum Lachen zu bringen.
Es wurde mit der Zeit mal besser, mal schlechter. Die stolperer waren in Abständen von 4 Wochen weg und kamen dann für 2 Wochen wieder. Und das regelmäßig.
Dann kam der 22.3.23. Ein Riesen Schritt für mich. Ich war auf dem Weg zum Flughafen um eine Woche nach Seoul zu fliegen.
Der Abschied von meinem Mann fiel mir schwer, ich war nur am weinen. Die 11 Stunden Flug verbrachte ich weiterhin mit weinen und traurig sein.
Wir kamen an und ich war total überflutet von Eindrücken. Dann kam die erste Nacht. Ich lag im Bett hatte das Gefühl mein Herz springt mir aus der Brust. Gedanken wie „was ist wenn dir nun was passiert“ oder „was ist wenn du nicht mehr heimkommst“ kamen mir in den Kopf. Ich hatte Panik. So ging die erste Nacht vorbei.
Ab da wurde es anders. Ich konnte etwas loslassen, mich auf das Abenteuer einlassen.
Die freundlichen Menschen, die Kultur, diese wahnsinnig schöne Stadt.
Tag für Tag merkte ich wie die Angst nicht mehr so präsent war. Ich dachte mir „wow du bist so viel gelaufen, so viele Treppen ohne das dir was wehgetan hat oder du umgekippt bist. Dein Herz muss gesund sein“
Ab diesem Zeitpunkt fühlte ich mich freier.
Ich hatte so viel Spaß und konnte wieder genießen ohne Gedanken zu haben. Klar ab und zu habe ich mal nach meinem Puls gefühlt oder dachte „Huch deine stolperer sind ja weg, kommen sie wieder“ aber ich hab versucht diese Gedanken keine Chance zu geben.
Seit einer Woche bin ich wieder zu Hause. Ich fühle mich noch frei. Seit nun 6 Wochen bin ich ES frei. Und ich bin stark daran zu arbeiten, nicht immer zu überlegen wann sie wieder kommen.
Ich hoffe, dass ich es mehr oder weniger geschafft habe, die durch Corona entstandene Angst endlich besiegt zu haben.
Haben welche von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?
Und sorry für den etwas längeren Text!
Ich wünsche allen einen schönen Tag
Luisa
12.04.2023 09:57 • • 18.12.2023 x 7 #1