WOW! Jetzt bin ich platt!
Servus Zusammen,
nachdem ich mich in den letzten Tagen ein wenig damit auseinandergesetzt habe, dass ich ggf. unter einer Angststörung leidenkönte, bin ich heute auf dieses Forum aufmerksam geworden.
Irgendwie verspühre ich gerade den Drang mich mitzuteilen, denn das in diesem Blog Beschriebene trifft nahezu auf mich zu, allerdings habe ich mich in Vergangenheit immer ein wenig davor gesträubt, mir einzugestehen, dass ggf. etwas psychologisches nicht mit mir stimmt. Aber vieleicht von Anfang an.
Vor 6 Jahren nach einem Arbeitgeberwechsel (mein vorheriger Arbeitgeber machte kurzentschlossen dicht), trat bei mir am neuen Arbeitsplatz ein plötzlicher Drehschwindel auf, gepaart mit einem Tinitus und einem benebeltem Gefühl. Ich tat es zunächst als Stress ab. Auch im Urlaub gingen die benommenen Gefühle ( ich hatte nicht das Gefühl komplett bei der Sache zu sein) bei mir nicht weg. Das Naheliegendste kahm sofort, ich muss körperlich krank sein. Also begann mein Ärzteweg: Vom hausarzt, zum Ohrenarzt zum Neurologen. Geradewegs zur Neurologischen Uni-Klinik, die mich unter die Lupe nahm.
Hier wurde festgestellt, dass ich einen Gefäß Nervenkontakt im Hirn habe, der Auslöser meines Leidens zu sein schien. Sekundär jedoch auch somatoform zu erklären wäre. Um den Schwindel in den Griff zu bekommen, verschrieb man mir Gabapentin (Medis gegen Epilepsi) um den Schwindel einzudämmen und eine Verhaltenstherapie. Ziel der Therapie war eben mit meinem Schwindel auszukommen bzw. leben zu können. Die Medikamente wurde recht hochdosiert.
Zunächst war ich erleichtert, dass etwas - sagen wir - nicht schwerwiegendes vorlag, sondern etwas mit dem ich zurechtkommen kann, auch wenn dies bedeutet, dass ich mein lebenlang Medikamente zu nehmen hatte.
Ich nahm also die Medikamente auch wenn der Schwindel nicht komplett verschwunden war. Die Therapie war nach 25 Sitzungen abgeschlossen, mit dem Ergebnis, dass ich nun für meinen zukünftigen Weg prepariert war, mit dem Schwindel umzugehen.
Nach einem Jahr, tratt der Schwindel - trotz Einnahme der Medis - erneut in heftiger Form auf. Mit meinem Neurologen wurde die erneute Abklärung in einer anderen Klinik besprochen, die zu gleichen Ergebnis kahm. Schwindel ausgelöst durch einen Gefäß- Nerven-Kontakt im Hirn. Selbstverständlich machte ich mir sorgen ob, nicht tatsächlich eine schwerwiegende Erkankung bei mir vorlag. Die Medikamente wurden aufdosiert, mein Leiden ging ein wenig weg. Allerdings nicht komplett.
Es dauerte kein weiteres halbes Jahr, so bemerkte ich die nächsten Beschwerden, die mit Gangunsicherheit, benommenem Gefühl, Schwindel, eingeschlafene Extrimitäten, Schmerzen, zittern und ziehen in Extrimitäten, Kribbelattacken (brennen, beißen) in den Beinen, Sprachstörungen aufkahmen. Ich beförderte mich selbst kurzerhand in die Notaufnahme. Innerhalb von 3 Tagen wurde ich erneut Neurologisch untersucht. Schädel, HWS, LWS MRT, Nervenbahnengeschwindigkeit, Rückenmarkspunktion, mit dem Ergebnis entlassen: Kerngesund.
Ich war selbstverständlich extrem erleichtert, dass keine schwerwiegende Erkrankung vorlag. Ausgelöst durch eine Zeitschrift, die ich an einem der Behandlungstage im Krankenhaus gelesen hatte, kahm auch gleichzeitig die Angst, dass ich ggf. an MS erkrankt sei. Glücklicherweise konnte dies nicht bestätigt werden.
Nach einem weiteren halben Jahr zeigten sich die gleichen Sympthome erneut, insbesonder ein sehr unangenehmes brennendes Gefühl in den Beinen. Zunächst dachte ich, dass ich mir eine starke Erkältung eingefangen hatte. Beschwerden schienen ebenso bei Kälte extremer zu werden. Danach tat ich die Beschwerden erneut mit einer zu großen Psychischen Belastung ab. Nachdem jedoch die Beschwerden nicht abgeklungen sind, nahm ich den Weg zum Hausarzt und Neurologen erneut auf. Mein Neurologe ließ eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung durchführen, mit dem Ergebnis Neurithis ausgelöst durch einen Virus. Zu Behandlung verschrieb man mir, Schmerztabletten und B12 (Vitamin).
Mein Leiden, fing nun an immer wieder aufzutauchen. 3 Monate gut, danach 4 Wochen die gleichen Probleme. Gut dachte ich mir, ich habe eine Neurithis, muss ich durch. Fleißig nahm ich B12 ein und vermied es Schmerztabletten zu konsumieren. Ich hielt es also aus - über mehrere Jahre, immer wieder mit dem auftauchenden Gedanken, habe ich eine schwere Erkrankung? Ich muss gestehen, die Suche im Netz, insbesondere nach meinem Leiden, stieß mich immer wieder auf die schlimmsten neurologischen Krankheiten, die man sich vorstellen kann.
Innerhalb dieser Zeit machte ich beruflich Karriere, stieg weiter nach oben, verdiente immer mehr, nahm einhergehend den größeren Druck in Kauf bis vor einem Jahr die Firma für die ich arbeitete von jetzt auf eben, trotz toller Geschäftsergebnisse, dicht gemacht wurde. Börsendotierte amerikanische Unternehmen machens möglich.
Die Nachricht traf mich im Urlaub und heftig. In der Folgenacht, hatte ich schwere Probleme zu schlafen, brach, hatte sodbrennen und erstmals einen Schmerz, den ich bis dato nicht kannte. Mein Rechter Arm schmerzte so stark, gepaart mit heftigen Muskelzuckungen. Der Gedanke lag natürlich nahe, die Kündigung machte mich fertig, ich hatte Zukunftsängste, einen gleichwertigen Job zu bekommen, meine harterarbeitete Karriere weiterführen zu können, für meine Familie auch zukünftig sorgen zu können. Nicht einen Job in einer anderen Stadt annehmen zu müssen.
In der Zeit in der ich mich auf Jobsuche begab, kahmen erneut meine Probleme zurück. Benebeltes, glockenartiges Gefühl, beißen und brennen auf den Oberschenkel, starke Muskelzuckungen, Krampfattacken in den Armen, Gangunsicherheit, Schwindel, ein bebendes Gefühl am ganzen Körper, unwohlsein.
Ich fand einen neuen Job und war erleichtert. Allerdings stieg mit dem neuen Job meine Erwartungshaltung an mich selbst. Meine Probleme wurden nicht besser. Ich fragte mich woher nur meine körperlichen Probleme kahmen und fand die Erklärung in den Medikamenten die ich nun seit 6 Jahren in stärkerer Dosis einnahm. Bis zum Zeitpunkt hatte ich mir niemals die Nebenwirkungen meines Medikamentes angeschaut, die meine Beschwerden zu erklären schienen. Im Eigenversuch setze ich die Medikamente ab. Wohl zu schnell und litt, so meine Erklärung, unter den Absetzerscheinungen des Medikamentes.
Nach Absetzen der Medis, setzten die beschriebenen Probleme aus. Mir ging es wenige Tage besser. Es dauert jedoch nicht lange bis meine Probleme erneut auftraten. Ich zweifelte ein wenig daran, dass die Medikamente, Auslöser meines Leidens war. Mein Neurologe glaubte ebenso wenig daran.
Eine Abklärung, dass tatsächlich keine neurologische Krankheit bei mir vorliegt war mir wichtig, so dass mein Neurologe mich erneut zur Klärung in die Neurologische Fachabteilung eines Krankenhauses überwies.
Meine Untsuchungen sind nun 2 Tage her. Das komplette Programm MRT, Nervenbahnen, Hirnwasser etc wurde durchgeführt. Die Ergebnisse sind noch nicht da, die ersten Äußerungen der Ärzte spiegeln jedoch meine Vermutung, dass ich kerngesund bin, wieder. Ich rechne hoch damit.
Während der Untersuchung des Arztes kahmen immer mehr Anmerkungen dazu, dass ich ggf. unter eine Angststörung leide. So interpretiere ich jedenfalls die Äußerungen bzw. Fragestellung. Meine Hoffnung ist, selbstverständlich, dass die Medikamente mich krank gemacht haben und dass nun alles besser wird. Zeitgleich die Angst, dass mein Schwindel, durch absetzen der Medis wieder in Erscheinung tritt. Leider empfinde ich es als ein wenig schwierig, dass sofern keine physiologische Erkrankung gefunden wird, sofort das Thema Psyche eine Relevanz erhält und diagnostiziert wird. Wird nichts gefunden muss es psychisch sein.
Wie auch immer, meine Beschwerden, Muskelzuckungen, zittrige Gefühle und inneres Beben sind nun, nach 15 Tagen abgesetztem Medikament, weniger aber nicht weg. Ich suche nach Erklärungen und muss mich sehr wahrscheinlich auch mit dem Thema Angsterkrankung auseinander setzen. Insbesondere dass in diesem Forum maßgeblich meine Probleme von anderen Personen wiedergegeben werden und zwar in einem so deutlichen Umfang, regt mich zum nachdenken an.
Meine Schwierigkeit liegt jedoch darin, dass ich mich eigentlich als offenen, belastbaren und rationaldenkenden Menschen bezeichnen würde, der sein Leben mag und seine Ziele verfolgt und in Angriff nimmt und daher ich mich frage, ob eine Angsterkrankung bei mir wirklich vorliegen kann. Es wäre eine Erklärung der ich mich auf jeden Fall stellen werde, insbesondere um mein Unwohlsein in den Griff zu bekommen.
Ich melde mich erneut, wenn ich die Ergebnisse der Neurologischen Untersuchung und Gewissheit habe. Wenn jemand mir zwischenzeitlich antworten möchte. Ich freue mich auf euer Feedback.
Bis denne.
04.07.2013 12:39 •
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