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Guten Abend, ich bin zum ersten Mal in solch einem Forum und deshalb noch ein wenig unbeholfen. Ich bin seit ca. 15 Jahren verheiratet und erkenne seit 6 Monaten meine Ehefrau nicht mehr wieder. Sie leidet schon seit ihrem 16 Lebensjahr unter Angst und Panik Attacken. So habe ich sie kennen und trotzdem lieben gelernt. Während dieser Zeit hat sie schon unzählige Therapien durchlaufen. Ich kann mir die Namen der wechselnden Psychologen, Psychiater und Therapeuten schon gar nicht mehr merken. Sogar in einer Rehaklinik war sie schon. Seit ca. 5 Monaten ist die Situation nun unerträglich! Begonnen hat alles damit, dass ich in meinem Beruf unter enormen Druck geraten bin. Ich bin in großer Führungsverantwortung und unterliege dem ständigen Druck in einem Großkonzern. Dies hat zu einer erheblichen Vibration in meiner Ehe geführt. Ich war vielleicht auch immer nicht ganz fair! Schließlich hat dies dazu geführt, dass die Angststörungen so massiv wurden, dass sie sich nur noch in Krankheiten flüchtet. Sie geht kaum aus dem Haus und ist unfähig etwas sinnvolles zu tun. Der Haushalt ist völlig zum erliegen gekommen. Sie musste nie einer ernsthaften Arbeit nachkommen, da ich für ein sicheres Einkommen gesorgt habe. Relativ schnell war klar, dass sie in einer Arbeitswelt nicht zurecht kommen würde und die Belastung der Lebenserhaltung lag bei mir. Ich muss also immer für 2 Menschen sorgen. Vor kurzem wurde ich operiert (Entfernung der Gallenblase),und schon 3 Tage später war ich mit ihr in einer Klinik um wieder über Ihre Ängste mit einem Psychiater zu sprechen. Ich hatte selbst noch Schmerzen und konnte kaum Auto fahren. In meinem Beruf wird es immer schwieriger. Ich komme meist spät Abends nach Hause und erlebe dann meine Frau am Boden zerstört. Sie hat mir während meiner Arbeitszeit schon unzählige Mails geschickt und ihr Leid geklagt. Zu Hause Chattet sie dann mit Ihrer Psychologin. Wenn ich Morgens zur Arbeit gehe hustet sie und erbricht dabei. Am Wochenende bestimmt die Angst unseren Alltag. Sie möchte nur noch darüber sprechen. Sie droht auch immer wieder mich zu verlassen! Ich lebe in einem Teufelskreis. Am Tage die Arbeit unter erheblichen Druck gepaart mit Existenzängsten, am Abend und am Wochenende nur noch die Angst meiner Frau. Dadurch dass sie viel schläft, ist die Nacht sehr kurz für mich, so schläft sie nicht durch und steht unzählige Male in der Nacht auf. Mein Schlaf reduziert sich auf 3-5 Stunden. Alle sozialen Kontakte sind eingeschlafen. Ich empfinde keine Freude mehr! Ich bin wirklich verzweifelt!

Liebe Grüße:

Frank

03.05.2018 20:50 • 04.05.2018 #1


17 Antworten ↓


Hallo Frank, dann herzlich willkommen hier im Forum.

Ungeachtet der restlichen Problematik, wundert es mich, dass dir deine Frau mit Verlassen droht. Passt überhaupt nicht zu Ängsten. Kennst du ihre Diagnose?

Hab noch was vergessen. Nimmt sie Medikamente?

A


Meine Partnerin leidet unter massiven Angsstzuständen

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Zitat von Frank Hermsen:
Sie droht auch immer wieder mich zu verlassen! Ich lebe in einem Teufelskreis.


Soll sie doch. Dann hast du deine Ruhe. Eigentlich müsstest du ihr damit drohen.

Hallo Frank,

habt ihr Kinder ?

Im übrigen schließe ich mich Schlaflose an - soll sie doch. Sie hat nicht das Recht, dich derart unter Druck zu setzen - geschweige denn, dich da mit reinzuziehen. Solange Du ihr alles abnimmst, hat sie genügend Zeit, sich nur um ihre Wehwechen zu kümmern. Du musst ihr auch entgegentreten.

Ich bin in meiner Beziehung der Angstpatient - jedoch würde ich meinen Partner nie derart behandeln und er wäscht mir auch regelmäßig den Kopf - was gut ist.

Hallo Frank,
bei aller Rücksichtnahme es geht nicht dass du daran kaputt gehst. Davon habt ihr beide nichts.
Zwischendurch mal nicht so gut zu schlafen kann man verkraften, als Dauerzustand funktioniert das aber nicht. Kannst du dir ein Schlafgelegenheit in einem anderen Zimmer schaffen? Dadurch hättest du schon mal wieder mehr Kräfte zur Verfügung um überhaupt durch den Tag zu kommen.
Das sie dich durchgehend mit ihren Ängsten beschäftigt, geht auch nicht. Ist es möglich ihr in Ruhe beizubringen, das sie während der Arbeitszeit keine Mails schreibt?
Bei all ihren Ängsten muss sie trotzdem verstehen, dass sie dich nicht 24 Stunden damit belasten kann. Du brauchst Auszeiten, zumindest um in Ruhe arbeiten zu können und schlafen zu können. Optimaler weise natürlich noch Freizeit-Ruhezeit. 1 Stunde lang nach der Arbeit ein anderes Thema als ihre Krankheit/Angst, zb. über Dinge die du erlebt hast, loswerden möchtest.
Auch den Freiraum für soziale Kontakte musst du dir wieder schaffen und sei es erst mal 1 x die Woche ein paar Stunden mit einem Freund.

Hallo, wie schön das sich schon jemand meldet! Ihre Diagnosen sind: Posttraumatisches Belastungssyndrom, Angst und Panikattacken und Hypochondrie. Ich weiß jedoch nie genau in welchem Stadium sie sich gerade befindet. Sie nimmt keine Medikamente! Sie hat Angst vor den Nebenwirkungen! Wir haben zwar für mehrere 1000 Euro verschriebene und im Handel frei verfügbare im Haus, diese verfallen jedoch regelmäßig. Die letzte Nacht war besonders schlimm. Ich war noch so aufgewühlt , dass ich erst gegen 23.00 Uhr im Bett lag. Bereits um 2 Uhr war die Nacht vorbei. Es war der reinste Alptraum. Wir haben uns mitten in der Nacht gestritten. Ich wollte einfach nur schlafen! Ich bin dann um 8.00 Uhr ohne Schlaf und ohne Frühstück ins Büro gefahren! Gegen 10 Uhr hatte ich eine Präsentation! Ich wäre fast zusammen gebrochen! In einem Auditorium von 100 Personen äußerst peinlich! Heute war ich mal früher zu Hause. Meine Frau war auf Übungsreise und hat versucht sich in der Landschaft zu aklimatisieren! Es scheint gewirkt zu haben. Sie war ein wenig entspannter. Ich hoffe das Wochenende wird ruhiger.

Viele Grüße

Frank

Hallo, es ist noch vollkommen ungewohnt mal Zuspruch zu erfahren! Hier muss ich mich erst einmal dran gewöhnen. Ich hatte bis jetzt immer das Gefühl, ich sei der Geisterfahrer. Mit dem Freiraum wird schwierig! Wenn ich so drüber nachdenke, hatte ich noch nie einen! So ein Forum ist schon etwas besonderes und eröffnet einem schon ungeahnte Perspektiven. Ich kann auch nicht leugnen, dass ich beim Lesen der Beiträge einige Male geschluckt habe. Zuspruch bin ich nicht gewohnt! Bei 900 Mitarbeitern stehe ich häufig im Schussfeld und ernte ausschließlich Kritik! Mit mir geht man in der Regel nicht zimperlich um!

Vielen Dank dafür!

Frank

Wenn ich dir meine Eindrücke schildern darf: für mich hat sich deine Frau schon sehr gut in ihrer Krankheit eingerichtet, dh sie hat Symptome und du läufst und machst. Für mich hört sich das alles sehr ungesund an. Ich verstehe sehr wohl, dass deine Frau krank ist, aber sie weiß diese Krankheit auch sehr gut in eurer Beziehung einzusetzen, um Zuwendung und Aufmerksamkeit ohne Ende zu bekommen (Stichwort: Secondary Gain). Damit möchte ich nicht sagen, dass deine Frau keinen Leidensdruck hat, aber offenbar ist sie unwillig konsequent etwas dagegen zu unternehmen. Konsequent bedeutet, an sich arbeiten und Veränderungen herbeizuführen. Es geht nicht an, dass sie dich für ihr Seelenwohl zuständig macht. Ich befürchte, dass du ihr lange auch zu viel abgenommen hast. So wie du es schilderst, wäre sie unfähig alleine zu leben und sich um alles zu kümmern. Ich glaube, damit unterschätzt du sie auch. Das ist vielleicht auch der Grund, warum sie mit dem Weggehen droht. Könnte es sein, dass sie so gegen ihre Abhängigkeit rebelliert?

Zitat von Schokopudding:
Stichwort: Secondary Gain

hast Du einen Link? Ich kann nichts finden was nicht englisch wäre

Ja, als Basis mal der Wiki-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Krankheitsgewinn

Und dann einfach weitergoogeln psychische Erkrankung/konkretes Störungsbild + Krankheitsgewinn

Zitat von Schokopudding:
Ja, als Basis

Ah, danke Dir, ich dachte das wäre nochmal was spezielles wie Co-Abhängigkeit

Hallo... Wie hält ihr Frau das aus - das ist so extrem bzw. wie halten sie das aus? Ich leide auch seit vielen Jahren unter Angst, aber ist nie aufgefallen, bin gut damit klar gekommen, nur seit Anfang des Bahres gesundheitlich am Ende war (Lungenentzündung mit sämtlichen Komplikationen) hat es mich mit Angst total erwischt... Mein Partner hat sich total lieb um mich gekümmert und gepflegt, war ja tatsächlich krank, aber er hat so nach 4 Wochen gemerkt, das es bei mir aus dem Ruder lief - mit der Angst, da gabs mal ein kurzes Donnerwitter und es hst funktioniert, für 2 Wochen - die Angst kam mit voller Wucht zurück! Da für mich selbst der Punkt, Schluss bis hierher - ich brauche Hilfe - ich wollte das meiner Familie nicht nochmal antun und hab ein Medikament bekommen, da ich aber auch Angst vor Nebenwirkungen habe, blieben sie schön in meiner Tasche - aber es ging nicht mehr und es gab wieder ein Donnerwetter und nun nehm ich sie, zwar erst seit 4 Tagen - aber immerhin... Durchgreifen - so geht das nicht - sonst bleiben sie auf der Strecke!

Guten Abend,

ja das könnte sein! Trotz alledem würde ich sehr gerne mal die Position des Schwächeren einnehmen! Diese Verantwortung erdrückt mich bald! Ich halte daran überhaupt nicht fest!

Liebe Grüße

Frank

... haben sie ihrer Frau das auch mal so gesagt? Ihre Gefühle - wie es ihnen dabei geht? Zeigen sie ihr - das sie das so nicht mehr aushalten - wenn sie sich dann immer noch nicht helfen lässt, dann gehen sie ihren Weg - sonst sind sie selbst bald in einem Kreislauf der Überforderung und das endet nicht gut... Ziehen sie die Reissleine - bevor es zu spät ist...

LG

kummerforum-f31/unverbesserlicher-ehemann-t81643.html

Frank, hab dir da was zu geschrieben.

Ich gebe Schokopudding Recht, indem er/sie sagt, daß sich deine Frau sehr auf dich verläßt, und sich ihre Krankheit (die ich nicht runterspiele) gut einteilt, bzw. einsetzt. Eine echte Notwendigkeit wäre wohl eine Therapie für deine Frau. Sie muß etwas machen, nicht du. Du kannst immer nur reagieren, aber sie ist krank, offensichtlich, aber es scheint keine Einsicht zu bestehen. (Medikamente liegen bereit, werden aber nicht genommen). Bitte, versuche sie zu einer Therapie zu bewegen. Es hilft niemanden, wenn du jetzt auch noch krank wirst!
Ich hoffe, du findest die Kraft dazu!
LG

Hallo Frank, das kann ich sehr gut verstehen

Ich sehne mich manchmal auch danach, einfach nur mal wieder in den Arm genommen zu werden und zu hören, alles wird wieder gut.

Das euer soziales Umfeld dünn geworden ist hast du ja bereits erwähnt, aber was ist mit Familie?
Eltern, Geschwister, können die nicht ein bisschen Einfluss nehmen und ihr mal den Kopf waschen?

Meine Familie und seine Mutter sind zwar auch nicht die super Hilfen, aber dadurch das mein Mann sich allen mitteilen muss, wüsste ich nicht was ich ohne diverse Bekannte und Freunde machen sollte.
Sponsor-Mitgliedschaft

Erinnert mich alles irgendwie an den Sekundären Krankheitsgewinn. Deine Frau gewinnt durch die Erkrankung parallel noch sehr viel Aufmerksamkeit, was ihr natürlich gut tut. Dadurch kann es ihrerseits zu einer (vielleicht unbewussten) Verzögerung der Stabilisierung oder Genesung kommen.

Letztlich glaube ich, dass Deine Frau Angst vor dem Leben hat und sich in die Krankheit flüchtet. Dadurch, dass sie dann auch tatsächlich die ganzen Jahre über nicht aktiv werden musste, ist die Sache nicht gerade besser geworden. Was würde Deiner Meinung nach geschehen, wenn Du Deinen besten Freund schnappst und mit ihm ein langes Männerwochenende weiter entfernt verbringst? Kannst Du Dir das überhaupt vorstellen oder macht Dir das Angst? Ihr müsst Euch beide frei schwimmen, unabhängig voneinander. Nur dann könnt Ihr auf einer gesunden Basis wieder zueinander finden. Meine Meinung.

Grüße Perle

A


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Dr. Matthias Nagel
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