Zitat von MonkeySkull:@Salzkristall
Hab mir die Folgen 1-5 jetzt grade mal angehört. Auf jeden Fall sehr hilfreich. Wenn man versteht was da eigentlich im kopf vorgeht, kann man die Problematik auch ganz anders betrachten...so empfinde ich das zumindest. Andererseits verstehe ich nicht, dass wenn ich doch anfangen möchte was zu verändern (das versucht ja laut Dr. bernhardt mein kopf mir zu sagen), trotzdem immer noch körperliche Symptome habe, die mich wider rum davon abhalten, da ich keine kraft habe oder wieder niedergeschlagen bin, was zu tun. Ich möchte, kann aber nicht, weil es mir so schlecht geht. Muss ich dann erst da durch und mein Gehirn lernt wieder neu und dann verschwinden die Symptome? Da ich schon über 4 Jahre Probleme habe die sich körperlich extrem äußern, ich eigentlich täglich damit beschäftigt bin, hat sich mein Gehirn dann daran gewöhnt und es Existieren keine Positiven Ressourcen mehr? Das würde mir helfen zu verstehen warum ich trotz Bemühungen immer wieder rückschläge habe bzw. gar nicht erst von dem Negativen los komme. Das kommt mittlerweile ganz selten vor das ich mal mehrere std frei bin.
LG Dennis
Hallo Dennis,
also zunächst einmal bin ich ja genauso nur Patient wie du und alle anderen, eigentlich müsstest (und das kannst du auch, habe ich selbst auch schon gemacht) du deine Frage direkt an Herrn Bernhart stellen - zumindest auf YouTube hat er mir sehr zeitnah auf einen Kommentar geantwortet. Mittlerweile kriegt er aber laut eigener Aussage so viele Mails und Briefe von allerlei Leuten mit Anfragen, Terminabsprachen oder auch Erfahrungsfeedback, dass es immer länger dauert, bis er antworten kann.
Hier mal sein YouTube-Kanal, wo auch die Podcasts sind:
https://www.youtube.com/channel/UCcbh2q ... 4ow/videosStell' da zur Sicherheit nochmal deine Frage - bei mir hat er, wie gesagt, ziemlich zeitnah geantwortet.
Zu deiner eigentlichen Frage (und soweit ich das erklären kann mithilfe des Wissens aus dem Buch und den 36 Podcasts):
ich hatte genau die gleiche Frage: ich habe für mich relativ schnell erkannt, welche Situation in meinem Leben es war, die ich bislang missachtet hatte und wovor ich deshalb durch diese körperlichen Symptome aufmerksam gemacht werden sollte.
Tatsächlich wurden die Symptome, nachdem ich das für mich erkannt hatte und seitdem versucht habe zu ändern, deutlich weniger, aber trotzdem bin ich immer noch nicht ganz frei davon.
Hier setzt meines Wissens nach das negative Denken an.
Wie im Podcast erwähnt, spielt die Art zu Denken neurobiologisch eine große Rolle, in welcher Art und Weise im Gehirn neuronale Synapsen gebildet und miteinander verknüpft werden. (In den späteren Podcast-Folgen ist da metaphorisch von Datenautobahnen im Gehirn die Rede).
Je länger man in einer gewissen Art und Weise denkt, desto mehr Synapsenstränge / bzw. Datenautobahnen bilden sich für diese Richtung im Gehirn. Hat man jetzt also ganz plötzlich (wie es bei mir war) ein neuartiges Symptom und kann dies nicht einordnen und was einem Angst macht und glauben lässt, man sei jetzt ernsthaft schwer krank, dann bildet unser Gehirn speziell für dieses einmalige Ereignis bereits gewisse Synapsen mit den Einträgen komisches neues Empfinden/Symptom + Angst davor, da nicht normal + sicher ernsthaft krank + Bitte nicht erneut vorkommen, etc etc.
Eine Flut von starken negativen Emotionen, gepaart mit Angst, lassen eine Flut von neuronalen Verbindungen im Gehirn diesbezüglich entstehen. Wenn wir also ständig nur in eine gewisse Richtung denken (z.B. in diesem Fall negativ, gepaart mit starken emotionalen Empfindungen, wie jenen in und während einer Panikattacke), dann wird sich mit der Zeit eine regelrechte Datenautobahn an Synapsen in diese Richtung bilden und ein Automatismus entsteht.
Etwas was man immer und wieder und wieder tut oder macht, läuft irgendwann ganz automatisch ab. Ein erfahrener Autofahrer denkt irgendwann nicht mehr darüber nach, wann er schalten, Blinker setzen oder kuppeln muss, das läuft ganz von alleine ab. Ein Fahranfänger hingegen ist mit all den Dingen manchmal bereits überfordert.
Mit jeder weiteren Panikattacke bzw. mit jedem weiteren negativen Einfluss sorgt man also dafür, dass sich dieser negative Automatismus nur noch mehr verstärkt und es deshalb irgendwann völlig automatisch zu körperlichen Symptomen und Attacken kommt und das sogar in Momenten, wo man eigentlich ganz entspannt oder ruhig ist.
Ich schätze, das ist auch bei mir der Fall - ich war schon sehr lange eher ein negativ-denkender Mensch, viele attestieren mir Pessimismus - nachdem ich mich nun mit der Art und Weise wie unser Gehirn funktioniert beschäftigt habe, wird mir jetzt erst so vieles klar - bei mir muss es wohl auch eine regelrechte negative Datenautobahn geben und im Vergleich dazu aber nur ein verkümmerter mit Gras bewachsener positiver Feldweg.
Von daher würde ich deiner Einschätzung zustimmen: mit über 4 Jahren ständigen negativen starken emotionalen Eindrücken durch die Panikattacken und die Symptome hat sich bei dir auch bereits in starker Automatmismus gebildet, wodurch es immer wieder von Neuem zu den Attacken kommt und immer noch kann keine medizinische körperliche Ursache gefunden werden - also du bist NICHT körperlich krank.
Hör die Podcasts mal weiter, da kommt noch so einiges mehr erstaunliches über die Art und Weise wie unser Gehirn bzw unsere Psyche funktioniert.
Lg