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Hallo,

ich war bis ganz vor kurzen in Behandlung wegen Krankheitsangst. Generell hat die Therapie ganz gut funktioniert.

Nur ist leider vor zwei Wochen meine Tante verstorben. Es ging alles sehr schnell. Vor ein paar Monaten hat sie die Diagnose Krebs bekommen und nun ist sie tot. Das Schlimme ist, dass sie ein wirkliches Sch***leben hatte. Gewalt durch den Ehemann, als Kind von der Familie vernachlässigt, Selbstmordversuch.....

Naja, mein Trost war wenigstens etwas, dass sie nun nicht mehr leiden muss....doch dadurch ist in mir ein Gedanke aufgekommen: Okay, du versuchst so viel Gutes aus deinem Leben zu machen. Aber wenn wir eh sterben und dann nichts mehr wissen/ fühlen (ich mein, an die Zeit vor unserer Geburt erinnern wir uns eh nicht mehr), wozu machen wir dann das Ganze hier?

Daraufhin habe ich mich auf die Suche nach Antworten gemacht und keine absolute gefunden. Natürlich nicht, es ist ja noch keiner zurückgekommen

Doch dieser Gedanke wozu sorgt dafür, dass mir wirklich alles komisch erscheint. Selbst die alltäglichsten Dinge. Wir gehen arbeiten, führen Beziehungen, lachen, weinen. Wozu?

In letzter Zeit habe ich oft das Gefühl, dass es sehr bald mit mir zu Ende geht. Ich habe Schwindelanfälle, traue mich nicht mehr einzuschlafen (könnte nicht mehr aufwachen). Alles ist verschleiert. Was ist Zeit, was ist Raum? Alles ist so ungreifbar!! Jede Sekunde ist schon vergangen. Inzwischen gehts mir so schlecht, dass ich auch nichts mehr zu dem Thema lesen kann. Mein Kopf nimmt das nicht mehr auf.

Am schlimmsten finde ich das, was ich über psychogenen Tod gelesen habe (gibts sogar wissenschaftliche Veröffentlichungen drüber). Also, dass Menschen sterben, wenn die Seele sich im Körper nicht mehr wohl fühlt.

Ist dieses Leer-und Fremdfühlen sowas wie Sterben. Bin ich vielleicht schon dabei zu sterben?

Oh man, wo ist das, was ich als mein Leben angesehen habe nur hin

16.09.2011 12:50 • 19.09.2011 #1


3 Antworten ↓

Ooch Mensch, laß dich erstmal fest drücken, auch wenn es mir fast genauso geht und ich dir vielleicht kein Trost sein kann.
Dieses Gefühl kam sogar in der Tagesklinik auf, wenn ich gegen Dissoziationen Übungen machen soll, dann denke ich: schön und gut, aber wozu? Wenn ich eh sterbe...wozu das Verhalten ändern, wenn... wozu überhaupt arbeiten... usw.
Dann hörte ich einen Bericht über Amy Winehouse und daß sie ihren Tod vorausahnte.
Und ich dachte, ich werde die nächste sein, denn ich sah meinen Tod zu der Zeit täglich voraus.... Was ich auch bemerkenswert finde, ist, daß bei sich sehr liebenden Ehepartnern oft nach dem Tod des Einen, der Andere kurz danach auch stirbt, in manchen Fällen sogar nur wenige Tage später.
Also muß es doch sowas wie psychogenen Tod wirklich geben.. (?)
Ich habe die Antwort auch noch nicht...leider. Uns unterscheidet von den Anderen doch nur, daß sich unser Denken fast nur noch um den Tod dreht. Ich frage mich, warum anderen das beim Tod eines nahen Menschen nicht auch so geht und warum sie irgendwann zur Tagesordnung übergehen, arbeiten, Karriere machen- wozu?
Obwohl ich die Antwort nicht weiß, versuche ich mir im Moment die Antwort anderer Mitpatienten zu eigen zu machen, die heißt: niemand weiß, wann er stirbt und es könnte auch plötzlich durch einen Unfall geschehen. Deswegen jeden Tag erleben, Kleinigkeiten genießen. Antidepressiva können dabei helfen, die Fragen werden bei uns nicht so einfach verschwinden.
Mir haben u. a. die Einstellungen von Mitpatientin geholfen, wenn man daran glauben kann, daß das Leben danach weitergeht, nur viel besser.

Liebe Grüße

A


Je mehr ich nachdenke, desto unwirklicher wird alles

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Auch ich sende dir gute Gedanken.

Ja...das sind wohl die großen Fragen, die die Menschen seit Anbeginn der Zeit beschäftigen. Einige jeden Tag mehr, einige weniger. Hier sind viele empfindsame Menschen unterwegs und ich glaube hinter der Hypochondri stehen häufig die Fragen, die du aufwirfst.

Warum andere Menschen einfach weitermachen? Vielleicht weil sie - genau wie wir hier - beim Gedanken an den Tod sonst verrückt werden würden. Der Mensch ist gut im verdrängen. Anders ließe sich das Wissen um den Tod wohl nicht verkraften. Ich habe auch eine riesen Angst davor, auch wenn ich mir immer sage: Davor habe ich ja auch nichts mitbekommen, es ist einfach wie schlafen... Eigentlich bin ich auch gläubig, aber das hilt mir nicht immer. Bei mir steht glaube ich dahinter eher eine Angst, nicht alles im Leben zu erleben oder zu schaffen, was ich gerne hätte. Zum Beispiel tickt die Uhr, was Kinder angeht ganz langsam ein wenig. Leider habe ich bisher nicht das Glück gehabt, einen geeigneten Partner zu finden, was mich oft sehr traurig macht. Der Gedanke keine eigene Familie gründen zu können ist wirklich sehr schlimm für mich.

Es ist unglaublich heftig zu akzeptieren, dass man sterblich ist. Aber wir alle müssen es.
So hart es klingt: die Leute, die bis dahin abschalten können und es meist verdrängen können haben ein leichteres Leben, denke ich. Das ist kein Aufruf einfach so vor sich hin zu leben oder nicht bewusst zu leben, aber ich versuche auch immer mal einige Tage nicht an Krankheit oder Tod zu denken, so wie alle anderen auch. Wenn der Tod kommt, kommt er. Ich kann wenig tun, außer gesund zu leben, Risiken weitgehen zu vermindern. Trotzdem kann mich morgen ein Auto überfahren.

Ich hoffe du findest bei Familie oder Freunden halt im Leben, so dass du mit deiner Angst nicht alleine bist. Sie ist in uns alen. Alles Gute!

Danke für die lieben Antworten !

Jaaa, ich finde es schon ganz schön nervig, dass wir hypos uns über so viele Sachen Gedanken machen

Auf der anderen Seite versuche ich auch immer etwas Positives darin zu sehen!? Vielleicht, dass wir einfach einfühlsamer sind als andere Menschen? Vielleicht spricht das auf unseren Körperachten auch dafür, dass wir ihn mehr wertschätzen insgesamt?

Ich war letztes Wochenende komplett alleine zu Hause und es war erstmal der Horror. Aber ich gesagt, okay jetzt ziehst du mal was alleine durch, obwohl du Angst hast jeden Moment umzufallen. Ich bin dann tatsächlich Stunden mutterseelenallein im Naturschatzgebiet spazieren gegangen. Das war sehr anstrengend, also psychisch jetzt
Die Autofahrt dahin war auch nicht so toll, weil ich irgendwie durch das ganze Grübeln nicht so gut konzentriert bin :/

Aber hey, ich habs geschafft

@little_mermaid:

genau, ich kann den Gedanken irgendwann mal einzuschlafen vielleicht akzeptieren. aber wenn dann, irgendwie erst wenn ich wirklich alt bin, mein Körper einfach nicht mehr kann und ich weiß, dass ich quasi alles Schöne, was man errreichen kann, erreicht habe. Aber dann denke ich wieder, was wenn ich morgen ins Auto steige und in einen Unfall verwickelt werde, oder doch ein Aneurysma (nervt schon fast ).
Dann gucke ich mich im Spiegel and und denke, du da genau, also ich alles, was mich ausmacht, ist irgendwann für immer einfach weg, ausgelöscht...dann bin ich wieder am losheulen

@psydo:

ja, jeden Tag genießen ist letzten Endes das Einzige, was uns übrig bleibt denke ich? Auch wenns hart ist, aber was wäre schon die Alternative? Man kann es ja wenigstens versuchen. Man sagt ja, es kommt erstens anders und zweitens als man denkt. Vielleicht stellen wir uns das alles übertrieben schlecht vor? Keine Ahnung was unseren Körper betrifft, erwarten wir ja auch immer das Schlimmste und in der Regel trifft davon dann im Nachhinein auch nicht zu
Wobei, so ganz überzeugt mich das nicht. Und das mit dem Todvorausahnen finde ich auch seeehr unheimlich. Deswegen kann ich ja kaum noch was machen, weil ich mich so todesnah fühle Aber vielleicht würde das bei Hypos nicht zutreffen, weil ja auch unsere Krankheiten nicht eintreffen, nur weil wir dran denken!! Hoffe ich...


Ich sollte mein Leben wirklich mehr zu schätzen wissen ich habe nämlich wirklich ein sehr gutes. Deshalb mache ich mir auch solche Vorwürfe. Vor allem bin ich erst 21 und könnte zumindest theoretisch noch recht lange auf dieser Welt existieren. Wenn mir nichts zustößt

Ich werde glaub ich auch mal das Buch von Elisabeth Kübler-Ross lesen. Das Youtube-Vidoe hat mich irgendwie fasziniert



An alle ganz liebe Grüße





Prof. Dr. Heuser-Collier
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