schön, dass es dieses Forum gibt und ich sehen kann, dasss ich mit meinen Problemen nicht allein dastehe...
Kurz zu mir: Bin m, 48 und habe Krankheitsängste fast so lange, wie ich denken kann. Ursächlich sind wohl einige Erlebnisse in der Kindheit: Mutter an Brustkrebs gestorben, als ich 6 war, dann selbst zwischen 7 und 9 Jahren einige KH-Aufenthalte: Lungenentzündung und Mandel-Op....
So mit 10 oder 11 fing ich an, mir Krankheiten einzubilden, z.B. selbst Brustkrebs zu haben (als Junge!). Das wurde über die Jahre immer schlimmer. Immer wenn ich etwas über bestimmte Krankheiten sah oder hörte, bildete ich mir ein, auch diese Krankheit zu haben, obwohl zum Teil nicht mal subjektve Symptome da waren, geschweige denn objektive....
Zudem entwickelte ich eine Angst vor Ärzten oder, genauer, eine Angst vor möglichen Diagnosen. So dass ich mich nicht mal mehr zu Ärzten traute. Zwischen meiner Bundeswehrzeit (da war ich 20) und 45, also 25 Jahre lang, war ich deshalb bei keinem einzigen Arzt, Zahn- und Augenarzt mal ausgenommen.
Mit 44 hatte ich endlich eine Psychotherapie (Verhaltenstherapie) angefangen in deren Verlauf mich der Therapeut im Sinne eines Konfrontationstrainings tatsächlich dazu brachte, mich einmal bei einem Allgemeinmediziner durchchecken zu lassen. Da dieser einen viel zu hohen Blutdruck feststellte (180:100) hat er mich anschließend noch zu einem Cardiologen geschickt. Der Blutdruck kam natürlich nur daher, dass ich unglaublich aufgeregt war. Seit einigen Jahren messe ich den Blutdruck zu Hause, in Ruhe. Ok, als ich das Blutdruckmessgerät neu hatte und es mit zitternden Händen das erste mal bediente, war er ähnlich hoch. Nach und nach hab ich mich jedoch daran gewöhnt. Wenn ich nun messe, ist er 120:80...
Insgesamt hat mir Psychotherapie schon was gebracht. Zum Beispiel habe ich den Mut gefunden, mich wieder zu einer Checkup-Untersuchzng anzumelden.
Mein Hauptproblem war ja davor, dass ich mir immer irgendwelche Krankheiten einbildete (Nahezu alle Krebsarten, ALS, Herzkankheiten etc, das übliche eben), gleichzeitig aber nicht den Mut aufgrachte, das beim Arzt abklären zu lassen, nach dem Motto: Wenn ich nicht zum Arzt gehe, besteht ja die Möglichkeit, dass es in Wirklichkeit nichts Schlimmes ist, während nach einem Arztbesuch ganz sicher die furchtbare Diagnose feststehen wird...
Insgesamt scheint wohl aber die Kombi Hypochondrie+Arztphobie recht selten zu sein. Die meisten Hypochonder, von denen ich hier so lese, rennen von Arzt zu Arzt ohne wirklich jemals die Gewissheit zu haben, eben nicht an diser oder jener Krankheit zu leiden.
Gibt es hier denn welche mit einer ähnlichen Leidensgeschichte wie ich?
Viele Grüße
Wolfman
29.07.2010 10:23 • • 03.02.2012 #1