Nachtrag: Ich wollte zunächst meinen 3 psychologischen Stützen und für andere Interessierte nochmals kurz schreiben, wie es weitergegangen ist. Oft sieht man Themenstarter auch ein für sich persönlich interessantes Thema eröffnen und liest dann nichts mehr wenn sich die Sache erledigt hat. Das ist sehr schade, da oft die Story nicht zu Ende erzählt wird. Also ein etwas längerer Monolog wen es interessiert, soll weiterlesen:
Das ich auch ein psychisches Problem habe in Verbindung mit einem Organischen war mir vor der Diagnose schon klar. Ich habe versucht mein organisches Leiden zuerst in den Griff zu bekommen, bevor ich meine seelische Qual zurechtbiege. Meine Symptome ließen sich jedoch nicht kurieren sodass ich diverse Foren, diverse Erfahrungsberichte und dgl. durchstöberte um etwas Erleichterung darin zu finden, dass es auch andere Menschen wie mich gab und dass es hoffentlich nichts Gröberes sein mag. Ich stand vor der Entscheidung nun entweder die Sache damit abzuhaken und so weiterzumachen wie gewohnt, oder aber mich meinen größten Ängsten (Magenkrebs - Darmkrebs) zu stellen und Gewissheit darüber zu haben was ich habe und was mit mir passiert. Auch wenn der Termin zur Magen- und Darmspiegelung schon längst feststand, innerlich hatte ich mich längst noch nicht dazu enschieden gehabt es dann tatsächlich auch durchzuführen. Letzten Endes war es diese eine Überlegung, die mich dann dazu bewogen hat, endlich Gewissheit zu erlangen: Ich habe zwei kleine Kinder im Alter von 11 Jahren und 8 Jahren und eine wundervolle Frau. Angenommen, ich habe Krebs und stelle mich dieser Diagnose nicht. Damit verzögere oder besser gesagt verhindere ich, eine kleine Chance auf eine Heilung. Wenn ich dann mich persönlich vor Gericht stelle, dann würde ich mich fragen warum ich nicht die kleine Chance ergriffen hätte, den Weg des Heilungsversuchs eingeschlagen zu haben und stattdessen meinen Sch.... eingezogen habe. Dies konnte ich meiner Familie gegenüber nicht verantworten, sodass ich meine Dämonen sodann hervorrief. Und die Dämonen waren mächtig. Die letzten 3 Tage vor der Untersuchung habe ich in Summe ca. 4-5 Stunden geschlafen (nie mehr als 30 min. am Stück). Ich habe einen Erfahrungsbericht eines Krebspatienten gelesen, und sein Hauptsymptom war Aufstoßen - sehr gut, dasselbe wie ich. Ich habe weitere Bericht auf Reddit gelesen, und immer wieder kam das Hauptsymptom Aufstoßen. Ich war eig. überzeugt, ich habe die Krankheit. Drauf geschissen, mental habe ich mich schon auf die Diagnose eingestellt, habe meine Frau zum Weinen gebracht und meine Kinder die letzten Tage komplett aus meinem Sinn gehabt als wären Sie gar nicht da. Am Tag der Untersuchung, liege ich in der Tagesklinik, die Kanüle ist bereits gesetzt und ich warte darauf, abgeholt zu werden. Mein letzter Dämon erscheint, redet mir ein, ich soll jetzt und sofort aufstehen, das Ganze abbrechen und einen Rückzieher machen. Ich setze eine Fuß ab, um aufzustehen sehe ein letztes Mal aus dem Fenster zum Himmel hinauf und eine Träne kullert mir die Wange herunter. In diesem Moment finde ich mich damit ab, mich dem Schicksal meines Schöpfers zu ergeben und vollstes Vertrauen zu Gott zu haben, egal was kommen mag. Ich nehmen meinen Fuß wieder hoch aufs Bett und werde just 1 Minute später von den Schwester abgeholt, ins Untersuchungszimmer gefahren, Propofol gespritzt und bin weg. Mein letzter Dämon ist besiegt, egal was kommt.
Wache im Aufwachraum auf und muss ständig husten. Dauert 45 Minuten bis ich wieder vollkommen bei Sinnen bin. Der Arzt kommt und berichtet. Nichts aufregendes, Antrumgastritits, ein paar Läsionen aber im Moment keine Anzeichen von Krebs weder im Magen noch im Darm. Ich komme wieder zu mentalen Kräften, bin wieder der Alte als wäre nichts gewesen, bin motiviert und will Bäume ausreißen, ziehe mich an und gehe raus um auf meine Frau und meinen Kindern Ausschau zu halten, die mich jeden Moment abholen.
Ist etwas ausführlich geworden, aber ich hoffe ihr konntet die Leidengeschichte etwas nachempfinden. Ich will jeder und jedem von Herzen empfehlen: Bitte lasst das Googeln, wenn ihr ängstlich seid. Bitte gebt keine Symptome und das Wort Krebs ein, denn es findet sich zu jedem Symptom eine Verbindung zu der Krankheit. Bitte lasst euch von euren Ärzten führen und habt Vertrauen in euch, auch wenn es manchmal schwer fällt. Da ihr in diesem Forum eingeschrieben seid, könnt Ihr davon ausgehen, dass ihr auch ein psychisches Problem mit all den möglichen Symptomen habt oder haben könntet. Denkt an Wahrscheinlichkeiten, bspw. Magenkrebs mit 25 ohne Vorgeschichte zu haben ist schon extrem selten, selbst mit 40 ist es selten.
Den Krieg habe ich (noch) nicht gewonnen, da ich öfters solche Schlachten hatte (Verdacht auf ALS, Verdacht auf Hirntumor, Verdacht auf Creutzfeld-Jakob, ....). Ins Gras beißen wir Alle mal, also genießt die Zeit die Ihr hier auf Erden habt. Eine Garantie gibts leider keine, selbst Kinder müssen sich mit schrecklichen Krankheiten durchschlagen. Seid demütig und dankbar für jeden Tag. Ich begrüße euch und bleibe diesem Forum treu und helft wo ihr helfen könnt - so wie meine 3 selbstlosen Online-Helfer hier im Forum und meine Helfer im realen Leben. Liebe Grüße. Danke.
10.01.2023 15:31 •
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