@JD9
„Ich habe seit Jahren starke Angststörungen und bilde mir so manche Sachen ein.“ – und genau das ist dein wichtigster Satz. Weil du damit eigentlich selbst schon weißt, dass deine Wahrnehmung nicht neutral ist, sondern gefiltert durch Angst, Misstrauen und ständiges Körperscanning. Heißt: Du interpretierst Dinge nicht wie jemand ohne Angststörung, sondern durch die Brille „Was, wenn es doch was Schlimmes ist?“.
„Der Arzt sagte es sei wahrscheinlich nichts“ – das ist schon mal beruhigend, oder? Du bekommst sogar ein MRT, also du wirst medizinisch ernst genommen und gründlich untersucht. Das ist gut, aber du machst es direkt wieder kaputt mit „trotzdem habe ich Angst vor Krebs“. Warum? Weil dein Gehirn gelernt hat: Wenn da was ist, das ich nicht 100% verstehe = Gefahr. Und das ist ein Fehlsystem im Angstzentrum, kein Hinweis auf eine echte Erkrankung.
„Man liest ja immer was von 3–4 Wochen“ – ja, aber das bezieht sich auf Durchschnittswerte bei unkomplizierten Infekten. Und das ist bei Angstmenschen wie dir selten der Fall, weil du durch das ständige Tasten, Beobachten und Grübeln den Körper zusätzlich unter Dauerstress setzt. Dadurch können Lymphknoten auch mal länger empfindlich bleiben, vor allem wenn du permanent drauf drückst oder mit den Gedanken drauf „draufklebst“.
„B-Symptomatik habe ich nicht“ – genau. Kein Fieber, kein ungewollter Gewichtsverlust, kein Nachtschweiß. Also keine typischen Anzeichen für ein bösartiges Geschehen.
Also nochmal: Du hast Angst, nicht Krebs. Und solange du nicht lernst, mit der Angst klarzukommen – z. B. durch eine gute Therapie – wird dein Kopf immer wieder einen neuen Knoten, ein neues Ziehen oder Brennen finden, das „diesmal wirklich gefährlich“ ist.
Das ist ein Teufelskreis – aber einer, den man durchbrechen kann. Fang damit an, nicht jedem Symptom blind zu glauben, sondern deinem Verstand zu vertrauen.
01.04.2025 05:31 •
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