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Hallo noch mal, weiß echt nicht, was ich machen soll. Leide schon viele Jahre unter verschiedenen Ängsten und manchmal auch Panikattacken. Jetzt habe ich seit über einem Jahr noch totale Krankheitsangst entwickelt. Jedes Symptom wird bewertet. Habe schon einige Untersuchungen durch. Auch Therapie habe ich schon gemacht vor einiger Zeit. Jetzt hatte ich mal wieder eine Stunde bei meiner Therpeutin - wollte gerne wieder Stunden nehmen. Aber sie hat mir geraten mal Medis zu nehmen. Hat wohl keine Plätze mehr oder keinen Rat. Habe noch keine Medis probiert und Angst, dann nicht mehr ohne zu können. Was würdet Ihr machen? Danke für jede Antwort.

02.08.2013 15:14 • 07.08.2013 #1


13 Antworten ↓


Deine Frage ist verständlich, aber schwer zu beantworten. Der Begriff Medis ist eben sehr allgemein. Zunächst einmal stellt sich die Frage, welche Art von Störung oder Krankheit bei Dir diagnostiziert wurde. Anders gesagt : Was verbirgt sich hinter den Krankheitsängsten, welche Ängste hast Du noch, wie stark sind Deine PA ausgeprägt?

Es gibt die unterschiedlichsten Psychopharmaka ( Medis ), welches Pharmakon für Dich geeignet ist, kann nur ein Arzt entscheiden. Am besten ein Facharzt, also ein Psychiater. Den würde ich an Deiner Stelle aufsuchen. Vom Hausarzt rate ich eher ab, weil sich die Allgemeinmediziner mit diesen Medikamenten meist nicht wirklich gut auskennen.

Aber Therapie der Wahl ist immer noch eine Psychotherapie und ich bin erstaunt, dass Dir Deine Therapeutin rät, Medikamente zu nehmen. Hat sie Namen oder nähere Bezeichnungen genannt ? Oder einen genauen Grund, warum sie Dir zu einer medikamentösen Therapie rät ? Verscheiben kann sie selbst ja nichts, es sei denn, sie ist auch Ärztin.

Der einzige konkete Rat den ich Dir geben kann ist, mit einem Facharzt zu reden.

Viel Erfolg und alles Gute.

A


Krankheitsangst + Panikattacken - Medikamente ausprobieren?

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Danke für Deine Antwort. Nein, die ist keine Ärztin und hat mir auch kein konkretes Medikament empfohlen. Sie meinte, damit ich zur Ruhe komme soll ich mir was verschreiben lassen. Hat mich auch gewundert - hatte das Gefühl, dass sie keine Lust mehr hat, aber mir haben damals die Stunden bei ihr sehr geholfen. Jetzt könnte ich wieder welche brauchen, die Therapie ist schon 5 Jahre her. Danach hatte ich vielleicht mal eine Stunde im Jahr. Damals waren es Ängste vor Kontrollverlust und dem Alleinsein. Jetzt sind es Krankheiten. Sie möchte aber auch weniger arbeiten oder sogar ganz aufhören. Jetzt weiß ich echt nicht, was ich machen soll? Hast Du Erfahrung mit Psychopharmaka?

Ja, jede Menge. Gute, weniger gute, und auch schlechte Erfahrungen.

Die Wichtigste aber ist : Nicht das Medikament ist entscheidend, sondern die Fachkompetenz und das Einfühlungsvermögen des Artzes/der Ärztin, die es a) verscheibt und dann b) den Patienten während der medikamentösen Behandlung weiter betreut.

Sinngemäß hat sie ja gesagt : gehen Sie zum Arzt und lassen sie sich etwas zum beruhige verschreiben . Finde ich etwas schach ( Kopfschüttel ).

Der Verdacht liegt nahe, dass sie kein Interesse mehr an der Ausübung ihres Berufes hat. Vielleicht suchst Du Dir eine ander Therapeutin ?

Außerdem könntest Du mal eines der pflanzlichen Medis probieren, die Du ohne Rezept in der Apotheke bekommst. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert.

Hab kein gutes Gefühl wie die Frau mit dir umgeht.
Hab ähnliches mal erlebt.
Eine therapeutin wollte mir Medis aufschwatzen, hat regelrecht Druck gemacht.
Ich mußte dann meine Therapie abbrechen.
Die wollte nur ihren Willen.
Ich wußte ich brauch und will keine Medis und das ist auch bis heute so geblieben.
Auch mein Facharzt war mit mir einer Meinung.
Deshalb lass dich nicht so verunsichern, wenn es fünf jahre ging dann wird es auch die weiteren fünf jahre ohne gehen(zumindest wünsch ich dir das sehr).
Manchmal gibt es zwischenzeitlich eine verschlechterung, das war bei mir nicht anders.
Aber dann wird es auch wieder leichter.
Bedarfsmedikamente gibt es natürlich auch.
Aber mit sicherheit haben alle Medikamente Nebenwirkungen. Sie können vieles auslösen.
Sie können dich aufschwemmen, dick werden lassen, die Libido verändern.
Dich ruhigstellen.
Sie können dich abhängig machen, die meisten machen das auch wenn das viele kleinreden.

Die Medikamente können, ich sage können ein segen sein, wenn man seinen Alltag nicht mehr gebacken bekommt.
Sie können schlimme Symptome lindern, ja ruhigstellen.
Das muß aber jeder Betroffene selber für sich abklören und mit dem Arzt seines Vertrauens.
So wie ich raushöre hast du kein Vertrauen zur Therapie.
Sie gibt dir das Gefühl ncht wichtig zu sein und mal schnell ruhigstellen.
Sorry, das find ich nicht okay von ihr.
Deshalb bleib stark und lass dich nicht verunsichern.


Geh doch mal zum Heilpraktiker und versuch erst mal auf der pflanzlichen BAsis.
Aber naja, das musst du selber wissen.


alles Gute wünscht dir dubi

Hallo Dubi, ja Du hast Recht, ich hatte auch das Gefühl, dass sie keine Lust mehr hat. Sie hätte mit auch anbieten können, ein paar Stunden bei ihr zu nehmen, wenn sie mir wirklich helfen wollte. Aber das war nur ein Abschieben. Darf ich mal fragen, wie Deine Ängste sind und wie sie Dich beeinflussen? Bekommst Du auch Panikattacken? Pflanzliche Medis - können die auch bei Ängsten helfen? Habe nur Angst, dass ich wegen den jetzigen Krankheitsängsten irgendwann verrückt werde. War schon dreimal in der Notaufnahme, weil ich dachte, etwas schlimmes zu haben. Ich weiß echt nicht, was das beste wäre für mich. Meine Mutter macht mir da noch mehr Angst. Sie hatte von jemanden gehört, der sich wegen Depressionen umgebracht hat. Jetzt rät sie mit etwas zu nehmen. Aber ich habe eher Angst, wenn ich sowas höre und frage mich, wann jemand so abdrehen kann - hoffe es natürlich nicht!

Elang, Du bist nicht verrückt und Du wirst es auch ganz sicher nicht.

Sicher, es haben sich schon Menschen umgebracht weil ihre Depressionen nicht oder falsch behandelt wurden. Aber ich denke, von dieser Problematik bist Du nicht betroffen, also belaste Dich doch nicht damit.

Das Wesentliche hat Dubist schon gesagt, kann ihr nur zustimmen.

Deine Therapeutin hat offensichtlich kein Interesse mehr daran Dich zu behandeln. Jetzt bist Du verunsichert und suchst eine Alternative. Medikamente ? Ja, vielleicht. Aber wie wäre es mit einer anderen Therapeutin ? Halte ich für besser.

Pflanzliche Medikamente können auch Ängste lindern, viele Betroffene haben in dieser Hinsicht schon gute Erfahrungen gemacht. Aber da brauchst Du Geduld und musst einige verschiedene Präperate ausprobieren um zu sehen, wie sie bei Dir persönlich wirken. Jeder Apotheker kann Dich beraten.

Vom Heilpraktiker würde ich eher abraten. Aber eine Alternative wäre ein Arzt für Naturheilkunde.

Medikamente nur dann, wenn Dich Deine Beschwerden über ein gewisses Maß hinaus belasten. Und dann möglichst vom Facharzt verschrieben.

Drücke Dir die Daumen

Kater Carlo, Danke für Deine beruhigenden Worte. Die Therapeutin hat mich tatsächlich verunsichert. Werde mich mal in der Apotheke beraten lassen bezüglich pflanzlicher Medikamente. Einen Termin beim Facharzt habe ich auch schon. Mal schauen, was er mir empfiehlt. Aber eine Therapie wäre wohl gut - finde es allerdings schwierig, einen geeigneten Therapeuten zu finden. Wie findet man da den richtigen? Muss vor allem lernen, nicht ständig meinen Körper zu beobachten und jedem Symptom eine schlimme Krankheit zu ordnen. Knabbere noch an meiner OP vor vier Wochen - fühle mich noch schlapp und manchmal noch Schmerzen. Mache mir da auch Gedanken, ob alles richtig gemacht wurde. Wünsche mir einfach nur bald wieder bessere Zeiten.

Ich rate dir Medikamente ab.
Medikamente macht nur suchtig

Zitat von Anna29:
Medikamente macht nur suchtig


Das ist absoluter Blödsinn, wenn man das so verallgemeinert. Benzos können auf Dauer süchtig machen, aber nicht Antidepressiva.

Sicher, Benzodiazepine können ( müssen aber nicht ) abhängig machen.

AD nicht ? Da habe ich meine Zweifel. Wenn ich die Postings der User lese, die erhebliche Probleme mit dem Absetzen oder Reduzieren von Citalopram haben - ist dass keine Abhängigkeit ?

Abhängigkeit von Medikamenten definiert sich als Sucht. Darunter versteht man, dass eine Gier danach entsteht, so dass man z.B die Dosis immer wieder erhöht, um die erwünschte (narkotisierende) Wirkung zu bekommen, dass man angfängt nervös zu werden, bevor die Zeit der Einnahme erreicht ist und man schon vorzeitig das Medikament nimmt u.ä. Und das ist bei ADs nicht der Fall. Ich nehme ja schon seit 15 Jahren welche und es passiert mir immer noch, dass ich vergesse, sie zur von mir festgelegten Zeit zu nehmen. Bei Abhängigkeit/Sucht würde sowas nicht passieren.

Eine psychische Abhängigkeit kann genausogut mit allem enstehen. Wenn z.B. ein Kind zum Einschlafen sein Kuscheltier braucht, ist es psychisch abhängig davon. Man kann aber nicht sagen, Kuscheltiere machen abhängig. Genauso ist es bei den ADs.

Hallo,

jedes Medikament kann (theoretisch) abhängig machen - wenn man glaubt, dass es ohne nicht mehr geht. Jedoch gibt es (z.B. bei den Benzodiazepinen) eine klare, körperliche Abhängigkeit - der Entzug ist alles, nur nicht lustig. Ich vertrete nach eigenen Erfahrungen eine gemischte Meinung. Auch ich habe ja bis vor der Angst mein Leben ohne Medikamente recht gut gelebt, ich nahm nicht mal Aspirin bei Kopfschmerzen. Seit der Angst bin ich zum Hypochonder geworden - möchte auf der einen Seite ein Mittel das mir hilft, auf der anderen Seite habe ich wiederum Angst vor den Nebenwirkungen. Treten die auf: Wird meine Angst um so schlimmer, ich schmeiße das Mittel in die Ecke und denke: Es muss auch ohne gehen.

Insgesamt jedoch muss man abwägen, welche Folgen die andauernde Angst mich sich bringt: Magenprobleme, Schwindel, Muskelverspannungen, sozialer Rückzug, Depressionen, erhöhtes Schmerzempfinden und vieles mehr. Das heisst, die Angst (unbehandelt) zieht eine ganze Menge Probleme nach sich - ist es dann nicht ratsam, ggf. doch eine Medikation zu nehmen? Lieber ein Mittel gegen das Hauptproblem als viele gegen die Folgeprobleme? Sicher, Medikamente lösen auch nicht den Grund der Angst, aber machen doch in den meisten Fällen überhaupt wieder eine Teilnahme am Leben möglich oder gar an einer Therapie (was nützt mir eine Therapie, wenn ich vor lauter Angst den Weg dahin nicht bewältigen kann oder nur wie ein zitterndes Häufchen Elend vor dem Therapeuten hocke).

Nehmen wir nur mal Nackenverspannungen (mit denen habe ich aktuell enorm zu kämpfen): Ist der Nacken verspannt, fällt es schwer den immer so hochgelobten Sport zu betreiben. Man nimmt eine Schonhaltung ein. Was passiert: Es wird schlimmer. Man schon sich noch mehr. Irgendwann ist kaum noch eine aktive Teilnahme am Leben möglich, schon kleinste Bewegungen verursachen Schmerzen. Und in diesem Fall kann es ratsam sein, ein Medikament zu nehmen um den Teufelskreis zu durchbrechen, um wieder beweglich zu werden - und es dann zu bleiben, unter langsamer Rücknahme der Medikationen.

Wenn man schlecht sehen kann: Nimmt man eine Brille - da macht sich auch kaum jemand Gedanken. Die, die es ohne Tabletten schaffen: Respekt. Aber welche Unmengen an Energie und Lebenszeit, an Freude und schönen Momenten klaut diese Lieber schei. fühlen als Pillen nehmen-Einstellung? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Und sicher, Therapie (meist engmaschig) ist der beste Weg - mir geht es (wenn ich mal wieder eine Vorstellung bei einem neuen Therapeuten habe der sich dann überfordert sieht) auch nach 1 - 2 Stunden reden viel, viel besser. Aber das gibt unser System nicht her: 2 mal die Woche ohne Blick auf die Uhr alles raus lassen.

Ich denke, Du solltest es ggf. mit einem leichten Mittel probieren - hier kann Dich ein Arzt beraten. Aber es bleibt am Ende: Deine Entscheidung.

Zitat von Anna29:
Ich rate dir Medikamente ab.
Medikamente macht nur suchtig


Erst einmal habe ich keine persönlichen Erfahrung mit potenziell abhängig machenden AD's, aber die Aussage ist auch so Unsinn.

Es gibt genug Mittel die keine körperliche Abhängigkeit bewirken können (z.B. Opipramol). Natürlich kann bei diesen eine psychische Abhängigkeit entstehen, aber das Risiko habe ich auch bei jedem Naturmittelchen das eine ähnliche Wirkung erzielt. Es gibt auch genug Leute die dem Alk. verfallen weil sie es sonst nicht mehr aushalten, da greife ich lieber zu ärztlich abgeklärten Medikamenten bevor ich komplett abrutsche.

Generell muss jeder seinen eigenen Weg gehen und wenn man es ohne Medikamente versucht und packt, habe ich größten Respekt davor. Aber nicht jeder kann es sich leisten den schwierigen Weg zu gehen. Besonders aufgrund der Schlafprobleme hätte ich nicht gewusst wie ich ohne Opipramol über Wochen hätte arbeiten gehen sollen. Es ist ja auch nicht so als ob Psychotherapeuten mit zeitnahen Terminen um sich werfen. Ich habe Opipramol vor 3 Wochen wieder abgesetzt, da es mir im Moment ganz gut geht, wenn es mir trotz Therapie wieder schlechter geht werde ich es wahrscheinlich wieder nehmen oder etwas anderes ausprobieren.

Natürlich sollte man sich nicht komplett auf Medikamente verlassen, aber wenn der Therapieerfolg noch nicht zu sehen ist oder ausbleibt, sehe ich keinen Grund sich unnötig zu quälen und den Mist einfach über sich ergehen zu lassen.

A


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Dr. Matthias Nagel
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