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@maedchennr1

Zitat:
Ich kenne mittlerweile jeden Winkel meiner (ziemlich verwinkelten) Psyche und ich weiß genau, welche Ängste
eigentlich hinter der Krankheitsangst stehen.


Wenn das wirklich so ist, dann solltest Du gute Chancen haben, Deine Ängste bald dauerhaft abzuschwächen.

Zitat:
Und warum meine Psyche gerade in meiner Gesundheit den Ansatz findet, den sie für das Ausleben der Verlustangst
auserkoren hat, weiß ich auch:

Aber was nützt mir diese Erkenntnis? Ich bin seit Jahren in Therapie - ganz verschiedene Therapien im Laufe der Zeit.
Das Wissen um den Ursprung ist sicherlich interessant - helfen tut es leider nicht.


Solange Du nichts an Deiner Denkweise veränderst, kann sich auch nichts verändern.
Verständlich, das sich da noch nichts verbessert hat.
Zitat:
Denn es relativiert meine Ängste ganz und gar nicht.


Das hast Du hervorragend beschrieben. Das ist der Kern der Schwierigkeit bei psychischen Problemen.
Wissen allein relativiert die Angst nicht.
Erst wenn ich das Wissen für mein zukünftiges Denken und Verhalten bewusst und regelmäßig benutze, erst dann
relativiert sich die Angst.


Wer dieses Verändern nicht macht, wird seine Ängste immer weiter so stark empfinden.
Die Ängste werden natürlich nie verschwinden. Das brauchen sie aber auch nicht.
Es reicht völlig aus, wenn Du verinnerlichst, das Du selbst Deine Ängste fast immer relativ gesehen viel zu stark empfindest
und deshalb immer täglich bewusst dagegen ansteuern musst.
Erst dann wird es langsam immer besser.

Zitat:
Und deswegen würde ich das gar nicht als wenig hilfreich ansehen wie Hotin. Ich denke, eine Kombination
aus beidem - Selbsthilfe und Therapie - macht es für die rund, die hier sind.


Möglicherweise hast Du hier Recht.
Jedoch, über das, was hilfreich ist, werden wir sicher immer verschiedener Meinung bleiben.
Dafür habe ich jahrelang erlebt, wie Menschen praktisch Ängste dauerhaft abgeschwächt haben.
Auch schon mehrfach hier im Forum.

Notfallsanitäter war die genaue Bezeichnung. @Hotzenklotz
Mit dem Arzt und einem Fahrer im Notarzt Einsatzfahrzeug.

Notfallsanitäter

Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung zum Rettungssanitäter kann aufbauend im Modul 2 die Ausbildung zum Notfallsanitäter erfolgen. Der Kursteilnehmer wird zum Notfallsanitäter lt. SanG. ausgebildet und ist danach in der Lage, selbstständig und eigenverantwortlich die im SanG. definierten Tätigkeitsbereiche eines Notfallsanitäters auszuüben. Der Tätigkeitsbereich umfasst alle Tätigkeiten des Rettungssanitäters und die Unterstützung des Arztes bei allen notfall- und katastrophenmedizinischen Maßnahmen, einschließlich der Betreuung und sanitätsdienstlichen Versorgung von Notfallpatienten, die Verabreichung der erforderlichen Arzneimittel der Arzneimittelliste 1 und die eigenverantwortliche Betreuung der berufsspezifischen Geräte, Materialien und Arzneimittel.
Die Ausbildung zum Notfallsanitäter stellt zusammen mit dem 40-stündigen Berufsmodul eine eigene Berufsausbildung dar und berechtigt zur beruflichen Tätigkeit als Notfallsanitäter.

Voraussetzungen für die Aufnahme zur Ausbildung:

Eine Berufs- bzw. Tätigkeitsberechtigung zum Rettungssanitäter,

Nachweis von mindestens 160 Stunden Einsatz im Rettungs- und Krankentransportdienst, mit dem die Eignung für die Ausbildung zum Notfallsanitäter bestätigt wird und die erfolgreiche Absolvierung des Eingangstests.


Dauer: Die Ausbildung im Modul 2 umfasst ingesamt 480 Stunden:

160 Stunden Theorieunterricht,

280 praktische Ausbildung in Notarztsystemen,

40 Stunden Krankenhauspraktikum.


Ist in Österereich so .......

A


Krankheitsängste - am Ende meiner Kräfte

x 3


@gerd52

Danke für die Aufklärung , diese Unterschiede kannte ich auch nicht.

Zitat von evelinchen:
@gerd52

Danke für die Aufklärung , diese Unterschiede kannte ich auch nicht.

Ja früher war es doch noch etwas anders, jedoch aktuell ist es so. Von früher kann ich den Tätigkeitsbereich nicht mehr ausgraben

Zitat von Gerd52:
Ja früher war es doch noch etwas anders, jedoch aktuell ist es so. Von früher kann ich den Tätigkeitsbereich nicht mehr ausgraben

Wie auch immer , du reichst mir so wie du bist

Zitat von Gerd52:
Notfallsanitäter war die genaue Bezeichnung. ./follower.php?u=67182mode=wall
Mit dem Arzt und einem Fahrer im Notarzt Einsatzfahrzeug.


Danke für die Aufklärung.

Demnach dauerte deine Ausbildung also zweimal 4 Monate.

Zitat von Hotzenklotz:

Danke für die Aufklärung.

Demnach dauerte deine Ausbildung also zweimal 4 Monate.

Nein länger, denn ich machte das nebenbei (ehrenamtlich), hatte einen Job. Die Kurseinheiten waren somit nicht zusammenhängend.

Zitat von evelinchen:
Wie auch immer , du reichst mir so wie du bist

Ja für mich auch, ich weiß meist wie der Hase läuft, mehr brauch ich nicht...

@Hotin

Ich weiß, dass das Verinnerlichen und das Verändern der inneren Schemata entscheidend ist für die Erarbeitung eines neuen Umgangs mit Missempfindungen des Körpers oder generell Ängsten. Aber genau das funktioniert eben in diesem Fall (zumindest bei mir) nicht. Ich habe an so vielen Stellen meine Schemata entlarven und danach unschädlich machen können. Jedes Mal waren es existenzielle Schemata (wie Bindung zu anderen Menschen, Toxizitätsschema, was ja ebenso existenziell ist, weil ich glaube, ich schade Menschen durch meine bloße Existenz) und dennoch klappte das Verinnerlichen und das daran arbeiten in jedem Moment, in dem sie auftraten. Die Qualität war aber eine andere und es half, sich auf die Normebene zu begeben und zu schauen, welche Norm gerade verletzt wurde und dadurch das jeweilige Schema auf den Plan gerufen hat. Das war, wenn man es einmal verstanden hatte, sehr simpel und hocheffeketiv.
Die Angst funktioniert für mich aber aus irgendeinem Grund, den ich tatsächlich noch nicht verstanden habe, ganz anders als jedes andere negative Gefühl. Diese Methoden, die ich oben beschrieben habe, funktionieren da nicht. Natürlich bin ich ein überaus ängstlicher Mensch und weiß, dass ich oft völlig unangemessen reagiere, wann immer es um angstbesetzte Themen geht. Ich würde behaupten, diese Erkenntnis durchaus verinnerlicht zu haben. Oft genug ist es aber so, dass diese Verlustängste ja eine reale Geschichte haben. Mein Leben hatte die verschiedensten Verluste für mich parat und diese Angst erscheint mir deshalb so gar nicht übersteigert, weil es einfach oft genug so gekommen ist, wie ich es befürchtet hatte. Und dann zu unterscheiden, wo die Angst jetzt überzogen ist und wo nicht, fällt ungemein schwer.

@maedchennr1

Hallo, ich glaube Du machst es Dir schwerer als es nötig ist.

Der erste Teil Deines Textes ist für mich kaum zu verstehen. Bist Du sehr stark
im Bereich von theoretischen Überlegungen?

Also erstens.
Zitat:
Und dann zu unterscheiden, wo die Angst jetzt überzogen ist und wo nicht, fällt ungemein schwer.


Dies sehe ich anders. Angst ist ein Signal, was uns Menschen steuert. Dies bedeutet,
Angst ist etwas völlig Normales.

Überzogen ist die Angst überall dort, wo sie Dich im Denken blockiert, wo sie Dich daran hindert, etwas zu tun, was
eigentlich keine Gefahr für Dich bedeutet und auch dort, wo sie Deine Lebensqualität beginnt einzuschränken.


Zitat:
Ich weiß, dass das Verinnerlichen und das Verändern der inneren Schemata entscheidend ist für die Erarbeitung
eines neuen Umgangs mit Missempfindungen des Körpers oder generell Ängsten.


Was ist für Dich ein inneres Schemata?
Was ist ein neuer Umgang mit Missempfindungen des Körpers?
Dies verstehe ich nicht.


Zitat:
Jedes Mal waren es existenzielle Schemata (wie Bindung zu anderen Menschen, Toxizitätsschema, was ja ebenso existenziell ist, weil ich glaube, ich schade Menschen durch meine bloße Existenz) und dennoch klappte das Verinnerlichen und das daran arbeiten in jedem Moment, in dem sie auftraten. Die Qualität war aber eine andere und es half, sich auf die Normebene zu begeben und zu schauen, welche Norm gerade verletzt wurde und dadurch das jeweilige Schema auf den Plan gerufen hat. Das war, wenn man es einmal verstanden hatte, sehr simpel und hocheffeketiv.


Sorry, aber was bedeutet das auf Deutsch? So kompliziert sind die Zusammenhänge doch gar nicht!
Zitat:
Die Angst funktioniert für mich aber aus irgendeinem Grund, den ich tatsächlich noch nicht verstanden habe,
ganz anders als jedes andere negative Gefühl.


Was verstehst Du denn unter anderen negativen Gefühlen?

Zitat:
Oft genug ist es aber so, dass diese Verlustängste ja eine reale Geschichte haben.


Natürlich. Ängste haben fast immer eine reale Geschichte. Gerade das macht es ja so schwierig, sein Denken
und Verhalten zu verändern.

Zitat:
Mein Leben hatte die verschiedensten Verluste für mich parat und diese Angst erscheint mir deshalb so gar nicht
übersteigert, weil es einfach oft genug so gekommen ist, wie ich es befürchtet hatte.


Verluste sind leider sehr oft normal. Diesen Kreislauf, dass Du etwas befürchtest und dies dann eintritt, den solltest
Du durchbrechen. Ich finde es schwierig, wenn Du nicht gelernt hast, Verluste zu akzeptieren.
Das Leben fordert von uns ständig, mit Verlusten fertig zu werden. Wer dies nicht akzeptiert,
der bekommt schnell ein Problem.

Bernhard

Zitat von Hotin:
Bist Du sehr stark
im Bereich von theoretischen Überlegungen?

Ich bin ein sehr rationaler Mensch, der Dinge verstehen muss, um sie bearbeiten zu können. Schemaarbeit in Kombination mit verhaltenstherapeutischen Methoden hat sich in all den Therapien, die ich bisher gemacht habe, definitiv als am effektivsten für mich herausgestellt. Schemata sind Annahmen für sich selbst und die Umwelt. Sie entstehen in frühester Kindheit - bei jedem von uns - und sind eigentlich nur simple, kurze und prägnante Sätze. Sie sind abhängig von dem, was wir erleben und dienen dazu, unsere Welt zu strukturieren und besser zu verstehen. Häufig haben die sich ableitenden Normen eine schützende Funktion, die aber längst nicht mehr aktuell ist.
Einfaches Beispiel:
Nehmen wir an, eines meiner Schemata lautet, dass deine zwischenmenschlichen Beziehungen nicht beständig sind. Die Normen, die sich aus sowas ableiten können, sind vielfältig. Normen sind Gesetze, die dein Geist aufstellt, um dich vor der Aktivierung dieses Schemas zu schützen, denn wenn das Schema Recht behält, hat die Freundschaft oder Beziehung oder was auch immer tatsächlich keinen Bestand. Eine Norm könnte bspw sein, dass dein Kumpel sich nicht mit dir streiten darf, weil es sonst sein könnte, dass er dich danach ablehnt und eure Freundschaft den Bach runter geht. Oder eine Norm könnte sein, dass dein Gegenüber niemals sagen darf, dass er auch mal für sich sein will. Es gibt unzählige Möglichkeiten - eines haben sie alle gemeinsam: Die Normen befinden sich auf einer sehr kindlichen, einfachen und vor allem unbewussten Ebene - genau wie die Schemata selbst. Hast du diese Schemata aber klar, fällt dir in sehr vielen Situationen deines Lebens, die dich vielleicht vorher wütend, traurig, ängstlich oder enttäuscht zurückgelassen haben, plötzlich auf, dass es dein ureigener Verarbeitungsmechanismus ist, der das Problem verursacht - nicht deine Umwelt, deine Freunde oder dein Partner.
Schemaarbeit ist ein sehr weites, aber auch sehr spannendes und vor allem hilfreiches Feld der psychotherapeutischen Arbeit. Und am meisten hat mich daran wirklich fasziniert, dass es extrem viele Bereiche in meinem Leben gab, die sich durch die Bearbeitung dieser Schemata wesentlich verbessert haben. Viele Schwierigkeiten konnte ich dadurch völlig von meiner Liste der Dinge, die mich einschränken, streichen.

Zitat von Hotin:
Was verstehst Du denn unter anderen negativen Gefühlen?

Ich habe mich im wesentlichen auf depressive Empfindungen bezogen - ich finde, dass es kaum ein schlimmeres Gefühl als Angst gibt. Traurigkeit zum Beispiel ist auch ein eher negativ besetztes Gefühl, aber es ist aushaltbar. Selbst innere Leere, Anspannung oder Enttäuschung sind allesamt viel erträglicher als Angst - zumindest für mich ist das so.

Zitat von Hotin:
Überzogen ist die Angst überall dort, wo sie Dich im Denken blockiert, wo sie Dich daran hindert, etwas zu tun, was
eigentlich keine Gefahr für Dich bedeutet und auch dort, wo sie Deine Lebensqualität beginnt einzuschränken

Okay, dann legen wir einfach zu Grunde, dass meine Angst in weiten Teilen überzogen ist. In den allermeisten Fällen ist das die Basis meiner Argumentation gegen die Angst. Ähnlich wie die Argumentation mit der Wahrscheinlichkeit oder die Tatsache, dass es nicht der Realität entspricht, dass ein gesunder Körper sich niemals bemerkbar macht. Die Angst schwindet dadurch kein Stück. Sie schwindet eher, wenn ich den Fokus auf etwas anderes lege, mich beschäftige - das ist allerdings, wie du in einem deiner vorherigen Posts schon geschrieben hast, keine langfristige Lösung. Also, was ist die Lösung? Argumente helfen wenig, Ablenkung nicht langfristig, zuviel Besorgnis verstärkt den ganzen Spaß, Verinnerlichen, dass die Angst überzogen ist, ist leicht gesagt und ohne passende Methoden kaum umsetzbar - und diese Methode habe ich tatsächlich noch nicht gefunden

Zitat von Hotin:
Ich finde es schwierig, wenn Du nicht gelernt hast, Verluste zu akzeptieren.

Das stimmt, das ist schwierig. Aber ich hatte keine Gelegenheiten, das zu lernen und das kann ich schwerlich ändern. Verlust ist für mich mit Abstand der größte Alptraum meines Lebens. Daher auch die starken, kaum beherrschbaren Ängste. Mir fällt kein Weg ein, zu üben, Verluste zu akzeptieren. Da geht es auch nur um Menschen - ich kann mich von allem, was materiell ist, ganz hervorragend trennen, aber wie trainiert man Akzeptanz des Verlusts von Bindung?

Liebe Grüße!

Meine Symptome sind heute besonders schlimm.
Ich kann mich auch gerade nicht beruhigen , die Angst
vor einer schlimmen neurologischen Krankheit lässt
mich nicht los.
Dieses kribbeln und zucken ist noch da und ich fühle eine Schwäche
in den Beinen.
Jetzt beobachte ich meinen Körper noch mehr , vielleicht verstärken sich die
Beschwerden dadurch.
Ich hoffe , ich fange nicht noch an zu stolpern und verliere meine
Kraft in den Händen , dann kann ich mich gleich einweisen lassen.

@evelinchen

Bei mir ist es auch so, dass ich mich physisch schlechter fühle je schlechter es mir psychisch geht.

Zitat von petrus57:
@evelinchen

Bei mir ist es auch so, dass ich mich physisch schlechter fühle je schlechter es mir psychisch geht.


Ich hoffe nur , dass sich wirklich alles in meinem Kopf abspielt
oder es zumindest eine harmlose Ursache gibt.

Unsere Psyche macht schon vieles mit uns

Ich hab auch zucken mal im bein mal im Gesicht und immer Angst

Das soll normal sein weil wir nur noch in uns hinein hören den ganzen tag

@maedchennr1

Hallo Maedchen Nr1
Zitat:
Ich bin ein sehr rationaler Mensch, der Dinge verstehen muss, um sie bearbeiten zu können.


Mir geht es genauso. Dann denke ich, hast Du gute Chancen den Rest Deiner persönlichen Befreiungsarbeit auch
bald zu schaffen.
Ich versuche mal aufzuzeigen, wo Du eventuell noch Blockaden selbst hingestellt hast.

Zitat:
Schemata sind Annahmen für sich selbst und die Umwelt. Sie entstehen in frühester Kindheit - bei jedem
von uns - und sind eigentlich nur simple, kurze und prägnante Sätze.


Wenn Du das so schreibst, musst Du das aber auch als eigene Grundlage erkennen und auch wissen, dass Du diese
selbst angelegten Annahmen (zwar etwas schwierig) verändern kannst und teilweise verändern musst.
Diese Annahmen, das bist Du. Und so wie Du bist, bist Du gut so. Vergiss das bitte nie und speichere diese Annahme in
Deinem Unterbewusstsein.
Anders geht es vermutlich nicht.
So, wie Du es von den ersten Stunden ab beurteilt hast, so siehst Du diese Welt. Die Annahmen eines Menschen sind
daher selten absolut, sondern fast immer relativ gesehen, nämlich genau zu dem Verhältnis, wie Du es für Dich sehen wolltest.

Unsere Annahmen sitzen in unserem Unterbewusstsein. Dies ist ein Erfahrungsspeicher, der selbst nicht denken kann,
obwohl es so aussieht, wenn er logische Ergebnisse ausgibt. Dies bedeutet, Alle unsere Erlebnisse und Erfahrungen sitzen
in unserem Unterbewusstsein und von dort kommen sie oft ungefragt wieder heraus. Nur weil das so ist, können wir schnell
denken und handeln.
Zitat:
Sie sind abhängig von dem, was wir erleben und dienen dazu, unsere Welt zu strukturieren und besser zu verstehen.


Genau wie Du sehe ich das so, dass diese Annahmen dazu dienen, unsere eigene Welt zu
strukturieren. Allerdings halte ich es für einen Fehler, wenn Du glaubst, dies dient dazu unsere Welt zu verstehen.
Genau das passiert dabei nicht! Das verstehen erfolgt in unserem Bewusstsein und die Ergebnisse werden dann von uns in
unserem Unterbewusstsein als weitere, neu durch das Bewusstsein entwickelte Annahmen, zusätzlich gespeichert.
Dies ist ein Regelkreis den Menschen mit Angststörungen oft nicht richtig benutzen.
Ich geh davon aus, dass Du hier noch einen kleinen aber entscheidenden Denkfehler eingebaut hast. Dies glaube ich in
folgender Aussage zu sehen.
Zitat:
Normen sind Gesetze, die dein Geist aufstellt, um dich vor der Aktivierung dieses Schemas zu schützen


Ich habe den Eindruck, Du sprichst von Dir wie von einer fremden Person.
Wie siehst Du Dich selbst eigentlich? Du hast es doch erklärt. Du hast Dich, also
Dein Denken und Dein Handeln selbst aufgebaut.

Nun kommt die große, alles entscheidende Frage. Bist Du Dir selbst Deines eigenen Ich
bewusst? Und wenn ja, was machst Du jeden Tag damit? Welche Ziele im Leben verfolgst Du?

Zitat:
Eine Norm könnte bspw sein
Oder eine Norm könnte sein,
Die Normen befinden sich auf einer sehr kindlichen, einfachen und vor allem unbewussten Ebene


Auch hier sehe ich etwas völlig anders.
Wie Du sehe ich es so, das sich die Normen auf einer sehr einfachen Ebene befinden.
Allerdings entscheidest Du sehr oft selbst, wie unbewusst, oder wie bewusst Du mit
deinen Annahmen arbeitest.

Auch den Begriff der kindlichen Annahme finde ich in der Psychologie oft als unpassend und deshalb als etwas, was
Dich in die Irre führen kann.
Auch mit 60 Jahren baue ich noch teilweise falsche Annahmen in mein Unterbewusstsein ein.
Und dann sind es erwachsenen Annahmen.
Zitat:

Hast du diese Schemata aber klar,


Ich sehe es als unmöglich an, dass Du Deine Annahmen klar bekommst. Wie soll das gehen?
Du brauchst deshalb meiner Meinung das Wissen, wie Du ständig zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein
(der Regelkreis) zu Deinem persönlichen Vorteil kommunizieren solltest damit Du
die persönlich Zufriedenheit herstellst!

Und hier kommt wieder Dein Bewusstsein ins Spiel, von dem Du fast überhaupt nicht sprichst.

Zitat:
ich finde, dass es kaum ein schlimmeres Gefühl als Angst gibt.


Hier scheinst Du aber von einer völlig falschen Annahme auszugehen. So kann das nicht funktionieren. Angst ist das
Steuerungsgefühl des Menschen. Wie also kannst Du eines der wichtigsten Gefühle das Du hast, als ein schlimmes
Gefühl bezeichnen?
Was ist jetzt an dieser Annahme sachlich?
Zitat:
Verlust ist für mich mit Abstand der größte Alptraum meines Lebens.


Hier hast Du Dir eine Annahme erstellt, die sachlich so nie haltbar sein kann.
Zitat:
aber wie trainiert man Akzeptanz des Verlusts von Bindung?


Genau weiß ich das nicht. Ich vermute, trainieren kann man das nicht.
Es geht um etwas völlig anderes.
Je stärker Dein Selbstbewusstsein wird, umso schwächer sollte Deine Angst vor
Verlusten werden. Ganz verlieren werden wir diese Angst nie.

Der Mensch ist ein Herdentier und sucht daher meistens die Gemeinsamkeit mit mindestens einem anderen Menschen.

@gerd52 Mein Zustand wird immer schlimmer und ich bin kurz davor in die
Notaufnahme zu fahren.
Die Angst eine schlimme neurologische Krankheit ( ALS , MS ) zu haben ist kaum
noch auszuhalten.
Mein letztes Schädel MRT war vor einem Jahr und eine CT im März.
Hätte man da etwas feststellen können?

Sorry für die ganze Fragerei , aber du weißt ja wie ich ticke.

Zitat von evelinchen:
@gerd52 Mein Zustand wird immer schlimmer und ich bin kurz davor in die
Notaufnahme zu fahren.
Die Angst eine schlimme neurologische Krankheit ( ALS , MS ) zu haben ist kaum
noch auszuhalten.
Mein letztes Schädel MRT war vor einem Jahr und eine CT im März.
Hätte man da etwas feststellen können?

Sorry für die ganze Fragerei , aber du weißt ja wie ich ticke.

Eve, du kannst zwar in die Notaufnahme fahren, jedoch wird am Samstag mit Sicherheit nicht viel gemacht, außer die üblichen 0815 Untersuchungen.
ALS mit Zuckungen zu diagnostizieren ist unmöglich, MS ebenfalls. Speziell bei MS gehört ein MRT des Kopfes und der WS gemacht, um das Rückenmark beurteilen zu können.
ALS beginnt nicht von heute auf morgen mit gravierenden Symptomen, vergiss das.
Das MRT ist lange aus, gehört eventuell bei dem Durchchecken wiederholt.
Das CT hat einiges ausschließen können, jedoch für die Beurteilung des Rückenmarkes (auf MS Untersuchung) ist eben das MRT die Untersuchung der ersten Wahl, ein CT nicht geeignet.
Ich denke trotz allem noch, dass durch die fürchterliche Angst bei dir diese Symptome auslöst, bzw. verschlimmert werden.
Die Fahrt in die Notaufnahme kannst nur du entscheiden, von der Ferne ist das unmöglich.
Kopf hoch eve
Sponsor-Mitgliedschaft

Als ich mit zu hohem Blutdruck ins Krankenhaus kam, bekam ich gleich einen Platz in der Psychiatrie. Da mein hoher Blutdruck fast immer psychisch bedingt ist, dachten die ich wäre dort besser aufgehoben.

Aber jetzt bei der Hitze stundenlang in der Notaufnahme sitzen?

Liebes Evelinchen,

ich bin mir ganz sicher, dass dir deine Angst gerade richtig zusetzt und diese ganzen körperlichen Symptome fabriziert. Hast du die Möglichkeit, mal raus zu gehen, vielleicht etwas Bewegung oder aber zumindest in die Sonne? Ich würde dir sehr empfehlen, kurzfristig zu versuchen, die Angst wieder ein wenig zu regulieren und zu schauen, ob die Symptome mit weniger Angst genauso schlimm sind. Du kannst im Zweifel jederzeit zum Arzt, aber einen Versuch ist es wert.

Zitat von Hotin:
Die Annahmen eines Menschen sind
daher selten absolut, sondern fast immer relativ gesehen, nämlich genau zu dem Verhältnis, wie Du es für Dich sehen wolltest.

Hi Hotin,

genauso sehe ich das auch - diese Annahmen sind teilweise das Gegenteil von realistisch. Und ja, sie sind veränderbar - genau das ist ja meine Erfahrung in ganz vielen Bereichen gewesen. Ich konnte Schemata erkennen, fast enttarnen, weil sie teilweise extrem gut versteckt waren. Und danach konnte ich sie ändern oder so aushebeln, als dass sie mich nicht mehr eingeschränkt haben. Das ist ja das, was ich sage - ganz oft funktioniert das, aber eben nicht bei der Krankheitsangst.

Zitat von Hotin:
Ich habe den Eindruck, Du sprichst von Dir wie von einer fremden Person.
Wie siehst Du Dich selbst eigentlich?

Ich habe in diesem Abschnitt ein Beispiel zur Erklärung von Schemata und der sich daraus ableitenden Normebene verwendet - ich spreche nicht in der dritten Person von mir Ich selbst sehe mich als sehr reflektierte, eloquente, schnell Zusammenhänge erfassende, aber ängstliche Person. Mein Selbstwert ist mittlerweile eigentlich ganz gut aufgestellt, sicherlich auch durch vieles, dass ich durch die Therapie erst sehen konnte. Ich kann meine Bedürfnisse heute gut äußern und durchsetzen, ich mache mich in meinen Entscheidungen nicht über das normale Maß im Rahmen von vertretbaren Kompromissen von anderen abhängig. Das sind Dinge, die ich früher überhaupt nicht konnte, weil ich immer Sorge hatte, verlassen zu werden, sobald ich unbequem oder weniger angepasst agiere. Das bedeutet de facto, dass die Angst verlassen zu werden, sich einen anderen Kanal gesucht hat. Die Nummer mit du wirst verlassen, weil du eigene Bedürfnisse hast funktioniert nicht mehr, also hat sich die Verlustangst einen Kanal ausgesucht, den ich nicht steuern kann. Meine Gesundheit ist nicht steuerbar oder gar kontrollierbar. Und da landen wir dann direkt beim zweiten großen Punkt: dem Kontrollverlust. Kontrolle hat mich überleben lassen. Kontrolle verlieren tötet also. Und Tod ist Einsamkeit. Da schließt sich der verwirrende Kreis meiner verkorksten Seele


Zitat von Hotin:
Ich sehe es als unmöglich an, dass Du Deine Annahmen klar bekommst. Wie soll das gehen?

Ganz einfach, indem man sie in einer Therapie aufdeckt und bearbeitet. Es gibt viele Schemata, die kenne ich nicht, weil sie mich nicht einschränken, aber die, mit denen ich mich beschäftigt habe, die haben mich eingeschränkt. Ich habe mir meine Schemata in mühevoller Kleinstarbeit aufgeschrieben, Normen dazu gesucht - Situationen über Situationen reflektiert und immer wieder diese besagten Schemata dabei gefunden. Es ist durchaus möglich, wichtige Schemata klar zu haben und irgendwann ist es automatisch so, dass du schon in der Situation realisierst, dass gerade Schema XY anspringt und genau durch dieses bewusste Wahrnehmen kann man direkt gegensteuern.


Zitat von Hotin:
Angst ist das
Steuerungsgefühl des Menschen. Wie also kannst Du eines der wichtigsten Gefühle das Du hast, als ein schlimmes
Gefühl bezeichnen?
Was ist jetzt an dieser Annahme sachlich?

Erwischt! Sachlich ist daran gar nichts - zugegeben. Aber die Angst selbst ist ja irgendwie auch nicht mehr sachlich Nein, im Ernst - kannst du, wenn dich eine Situation ängstigt, völlig objektiv darauf schauen? Das bekomme ich tatsächlich gar nicht hin. Wenn ein bestimmter Punkt überschritten ist, hilft eigentlich nur noch Rückversicherung über andere. Aus mir selbst heraus kann ich mich dann nicht mehr beruhigen. Das betrifft mittlerweile Gott sei Dank immer weniger Situationen, aber es gibt sie nach wie vor. Und da gelingt es dann überhaupt nicht, die Angst als evolutionär sinnvolle Sache zu betrachten.


Zitat von Hotin:

Hier hast Du Dir eine Annahme erstellt, die sachlich so nie haltbar sein kann.

Interessanter Denkanstoß, den werde ich so mit in meine nächste Therapiestunde nehmen und zusammen mit meiner Therapeutin versuchen, meine Annahme zu zerpflücken

Zu deinem letzten Einwand mit dem Selbstbewusstsein: Meine Angst hat sich, wie oben beschrieben, mit meinem steigenden Selbstbewusstsein schlicht einen neuen Kanal gesucht. Einen, den ich nicht so einfach bearbeiten kann, wie den letzten. Ich vermute also noch einen anderen, mir bisher nicht bekannten, Faktor neben dem Selbstbewusstsein. Letzten Endes geht es natürlich um das sich selbst genügen, aber wie du schon sagst - Menschen sind keine Einzelgänger (wenn wir nicht gerade einen Misanthropen als Vorbild nehmen).

Ich danke dir sehr für deine Zeit und Mühe - ein sehr interessanter Austausch, den wir hier haben.

Liebe Grüße

Zitat von Gerd52:
ALS beginnt nicht von heute auf morgen mit gravierenden Symptomen, vergiss das

Auch wenn ich diese Zuckungen und das Kribbeln im letzten Oktober schon einmal hatte?

A


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