Hallo Iwi ... und alle anderen
Mir geht's insoweit besser, dass ich mittlerweile ein klein wenig besser mit meiner Angst umgehen kann. Bekomme zwar immer noch meine Attacken (und das sind zur Zeit nicht gerade wenig), aber ich ruf nicht jedes Mal gleich den Notdienst oder lauf zum Arzt.
Hab meine unliebsamen Begleiter (PA's) ja nun doch schon über 10 Jahre aber das Irre an dieser Krankheit ist eben, dass man in seinen lichten Momenten ja definitiv weis wie albern die Angst vor nem Infarkt, Schlaganfall, Ersticken, etc. in manchen Momenten ist, aber wenn die Attacke erstmal da ist, glaubt man wieder mal FELSENFEST und zwar ABSOLUTE 100%, dass es diesmal kein FEHLALARM ist und dass wirklich was mit einem nicht stimmt. Das ist eben deshalb so, weil der Körper in solch einer Panik-Phase unheimlich viel erlebt, und natürlich auch darauf reagiert. D.h. man horcht auch wie ein Besessener permanent auf die noch so kleinste Körperreaktion und selbst wenn da keine ist horcht man so lange drauf, bis man meint etwas abnormales wahrnehmen zu können.
Finde es immer wieder absolut irre, wie extrem sich die Psyche auf den Körper bzw. auf dessen Reaktionen auslösen kann.
Bzgl. einschneidendem Erlebnis: Also bei mir gabs in ziemlich kurzer Zeit sehr viele Unglücke innerhalb Freundeskreis und Familie (Motorradunfall zusammen mit Fast-Freund - er is dabei gestorben, am gleichen Tag Großtante an Schlaganfall gestorben, 3 Herzinfarkte meiner Oma - die ich sehr sehr lieb hab, Lebensgefährte meiner Mutter tödlich mit dem Auto verunglückt und mein Onkel tödlich mit dem Motorrad verunglückt). Also meine Theorie dazu ist, dass mein Körper, diese ganzen grausigen Erlebnisse nicht verarbeiten konnte. Ich hab wohl immer so sehr versucht die Starke in der Familie zu sein, aber scheinbar kann man das seiner Psyche nicht vorspielen, und die reagiert dann drauf. Dabei war ich vorher ein so starker und relativ furchtloser Mensch .... zumindest war ich immer davon überzeugt.
Bin ein Mensch, der immer die Kontrolle über alles behalten möchte und immer alles gerne im Griff hat. Ziemlich durchorganisiert halt. Und wenn ich dann wieder mal - dank meiner PA's dermaßen die Kontrolle verlier bin ich natürlich wieder mal total am Boden zerstört. Aber ich arbeite daran und werde mir jetzt auch wieder nen Therapeuten suchen - womit ich schon beim nächsten Punkt wäre:
Ich finde es ein absolutes No-Go, dass man als psychisch absolut labiler Mensch tatsächlich noch ein halbes Jahr - oder noch länger - auf einen Therapieplatz warten muss. Das kann's doch wohl echt nicht sein! Also ich musste bei meiner ersten Therapie ne ziemlich lange Liste durchtelefonieren und habe dabei gemerkt, dass es unheimlich schön gewesen wäre, wenn ich privat versichtert wäre. Sehr sehr viele Therapeuten nehmen nämlich keine Kassenpatienten. Würde mich mal interessieren, ob es bei Euch auch so war bei der Therapeutensuche.
@ stern89:
Manchmal lässt sich tatsächlich keine spezieller Auslöser finden, was allerdings nicht bedeutet, dass es keinen geben würde. Eventuell ist ja gerade der Auslöser, dass es keinen gibt - sprich, man fühlt sich schuldig, dass es vielleicht jmd. anderes so schwer hat (vielleicht jmd. der einem nahe steht) und es einem selbst eigentlich viel zu gut geht. Hab da eine Bekannte bei der war's so. Ich persönlich glaub auch mittlerweile, dass meine Attacken mitunter daher rühren, dass ich mir die Schuld für den Motorradunfall gegeben habe, und mich schuldig gefühlt habe, dass ich noch lebe, wo er doch tot ist . Aber ich bin ja kein Therapeut, und mit Sicherheit wird Dir Dein Therapeut oder Therapeutin da weiter helfen. Unternimm wirklich so schnell wie möglich etwas gegen die PA's, denn es wäre schade, wenn Du - wie ich - über 10 Jahre Deines Lebens nur noch sehr eingeschränkt genießen könntest. Am optimalsten ist natürlich ein Therapeut, der sich auf Panikstörungen spezialisiert hat. Hatte eine Langzeittherapie bei einer Therapeutin, die nicht spezialsiert war (damals wusste ich auch nicht, dass es solche gibt, und ausserdem war ich froh überhaupt nen Platz zu bekommen, weil ich schon kurz vor'm durchdrehen war) und der Erfolg war eher mäßig. Panikstörungen sind mittlerweile angeblich wirklich gut zu behandeln.
Wusste Anfangs auch lange nicht, dass es PA's sind, die mich plagen. Dachte wirklich ich wär todkrank. Gehe auch immer noch relativ oft zum Arzt, aber nach wie vor alles ziemlich perfekt was die Werte anbelangt (aber ihr wisst ja selbst, dass man das meistens nur nen kurzen Moment lang glaubt - bis halt wieder die nächste PA im anrollen ist).
Auf jeden Fall glaub ich, dass wir das alles mit der richtigen Hilfe - den richtigen kompetenten Menschen und auch mit der Unterstützung und dem Verständnis unserer Lieben schaffen können.
Ich wünsch uns allen, dass wir unser Leben wieder mit Unbeschwertheit und jeder Menge Lebensfreude und Spontanität in vollen Zügen genießen können. Dass unsere unbeschwerte Lebensfreude wieder dahin zurück kommt wo sie hingehört - nämlich in unseren Kopf - bzw. ganzen Körper, und das ganze ohne dass uns immer dieser unheimliche schwarze Schatten hinter uns alles kaputt macht, und ich glaub ganz feste, dass wir das schaffen können - wschl. mit viel Arbeit, aber die isses mit Sicherheit wert .
Allerliebste Grüsse an alle die diesen Ellentext gelesen haben und nicht eingeschlafen sind!
Sarkastika
16.03.2010 21:21 •
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