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Hallo,

ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Es geht um meinen Schwiegervater.

Er hat Bluthochdruck. Deswegen haben wir ihm schon einmal ins Krankenhaus gefahren. Er hat sich (meiner Meinung nach) so reingesteigert, dass dieser auf über 200 gestiegen ist. Wenn er Blutdruck misst, dann nicht einmal sondern mindestens 5 Mal hintereinander (er hat ein Handblutdruckmessgerät).
Soweit ich es mitbekommen habe, schläft er mittlerweile teilweise auf dem Sofa, weil im Bett kann er nicht schlafen und er kann sowieso kaum schlafen (wenn man jedoch abends ins Wohnzimmer kommt, schläft er oft auf dem Sofa).
In der Küche stehen soviele Medikament, die ich in meinem ganzen Leben hoffentlich nicht brauchen werde. Blutdrucksenkende Mittel hat ihm der Arzt verschrieben. Aber dann stehen da noch: Globlolies (so 30 - 40 Röhrchen), Tees (Ingwer...), Melissengeist, Aufputschmittel, Augentropfen,... Ich weiß gar nicht was noch alles.
Alles hat angefangen seit er in Rente ist. Weder seine Frau noch seine Kinder können ihm dazu da irgendwas sagen. Da ist er taub. Wieoft er beim Arzt ist, weiß keiner, da er nichteinmal zu meiner Schwiegermutter sagt, wenn er zum Arzt geht, bzw. ihr es nicht immer sagt.
Essen tut er z.B. Knödel ohne Fleisch und Sauce, da Fleisch und Sauce so fettig sind. Nur Vollkornbrot, -semmeln. Ab und zu kann ich ihm etwas einreden, da ich 15kg abgenommen habe und mich intensiv mit gesunder Ernährung beschäftigt habe, nimmt er manchmal einen Rat von mir an.
Seine Frau ist das komplette Gegenteil. Sie kocht deftig bayrisch, hält nix von Vollkornprodukten.. Ach ja, selbst Kochen tut er nicht. Wenn dann ist er kalt.
Ich befürchte dass er ein Hypochonder ist. Auch wenn er Symptome hat, die ihm (noch) kein Arzt erklären konnte, ist es doch nicht normal, dass man einen ganzen Küchenschrank mit Medikamenten hat, oder?
Ich habe ihm schon oft gesagt, dass er zum Heilpraktiker gehen soll, da ich hoffe, dieser erkennt ob er ein Hypochonder ist (das habe ich ihm natürlich nicht gesagt). Aber anscheinend macht er das nicht. Woher er die ganzen Globolies hat, weiß ich nicht. Ach ja, er hat auch alle Schüssler Salze.
Und was mache ich, wenn ihr auch der Meinung seid, er ist ein Hypochonder? Wie sage ich es seiner Familie? Die wollen meiner Meinung das gar nicht so sehen. Sie findes es zwar nicht gut, dass er soviele Sachen nimmt und sagen ihm das auch, aber sie möchten sich auch nicht eingestehen, dass ihr Vater bzw. Mann vielleicht doch krank ist. Nur anders als sie denken.

Bitte schreibt mir eure ehrliche Meinung dazu. Ich weiß nicht mehr weiter.
Danke viele Grüße an alle!!

12.12.2008 10:42 • 12.12.2008 #1


2 Antworten ↓


Hallo Piia,
du schreibst, dass alles erst begonnen hat, seit dein Schwiegervater in Rente ist. Wie war er vorher? Hat er da auf seine Gesundheit geachtet?
Durfte, wollte oder mußte er in Rente gehen? Hat er irgendwelche Hobbys oder Aufgaben, oder wartet er nur den ganzen Tag drauf, ein nächstes Medikament nehmen zu können? Ist vielleicht im näheren Bekanntenkreis jemand erkrankt oder gar gestorben, kurz nach er in Rente war?
Alle diese Fragen könnten deinen Schwiegervater beschäftigen.
Man braucht sicherlich nicht gleichzeitig Aufputschmittel und Melissentee. Hat dein Schwiegervater irgendeine Person, der er etwas erzählen würde? Wie reagiert er, wenn du ihn auf das Thema ansprichst?

Jetzt habe ich dir sicherlich mehr Fragen gestellt, als du Antworten bekommen hast. Als erstes würde ich versuchen, mit ihn ungestört über dieses Thema zu reden. Vielleicht fehlt ihm jetzt in seiner freien Zeit ganz einfach nur ein sinnvolle Aufgabe.

Liebe Grüße
engelchen106

Hallo Engelchen106,

er hat vorher auf seine Gesundheit geachtet. Aber nicht übertrieben. Er war jedoch immer unterwegs. Er ging tagsüber in die Arbeit und ist im hiesigen Sportverein sehr aktiv. Jedoch leider nicht sportlich sondern hat viele Aufgaben für den Verein.
Reden tut er allgemein wenig. Immer wenn wir ihn darauf angesprochen haben, hat er das einfach ignoriert. Ich habe ihn heute gefragt, ob er beim Heilpraktiker war und dieser ihm die ganzen Globolies verschrieben hat. Beim Heilpraktiker war er, aber die Globolies sind nicht vom Heilpraktiker.
Klar sind im Bekanntenkreis ein paar die erkrankt sind. Mit 60 wird man kaum einen Bekanntenkreis haben, in dem niemand krank ist.
Das krasse ist, dass jeder denkt mein Schwiegervater ist so gesund weil er so gesund lebt und Sport treibt. Durch unser ständiges Zureden gehen meine Schwiegereltern nun fast täglich spazieren. Dann zwar weit (angeblich bis zu 12 km) aber vorher hat er gar nichts gemacht. Vorm Fernseher sitzen und Fußball schauen ist für mich halt kein Sport.
Ich denke auch, dass er zuwenig gefordert ist und sich deshalb in Krankheiten die er vielleicht sogar hat reinsteigert. Aber er braucht nich alles zu schlucken, auf dem gesund draufsteht. Das macht doch nix besser, oder?
Meine Oma ist zurzeit wirklich schwer krank (Bauchspeicheldrüsenkrebs). Wahrscheinlich nimmt mich das deswegen zurzeit so mit. Ich möchte halt, dass meine Schwiegereltern ihr Leben nun genießen können, nachdem sie beide daheim sind. Und nicht, dass die selbst verschriebenen Medikamente ihr Leben bestimmen.

Liebe Grüße zurück!





Prof. Dr. Heuser-Collier
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