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Hat irgendjemand hier eine Ahnung davon, wie das aussehen könnte?
Bei Höhenangst, Spinnenangst klingt das immer so einfach und logisch.
Aber wie kann man das bei unseren Ängsten machen?

Ich hab mal gelernt, wir können keine Spannungen aushalten.
Wir haben ein Symptom und wollen SOFORT Erleichterung.
Wir müssten es schaffen trotz Todesangst bis zum nächsten normalen Arztbesuch auszuhalten. Aber wenn dann unser Körper uns diesmal nicht foppt? Wobei bei Flugangst das Flugzeug ja auch tatsächlich abstürzen kann...

04.09.2009 09:55 • 09.09.2009 #1


5 Antworten ↓


Gute Frage, Agathe.

DAS würde mich ja nun auch mal brennend interessieren...

A


Konfrontationstherapie bei Krankheitsängsten

x 3


Also das wäre auch für mich von sehr großem Interesse....
Falls dies jemand weiß..bitte meldet euch...

Meine Psychotherapeutin sagte zwar , man sollte nicht zum Arzt gehen wenn man eigentlich gehen würde, aber ich denke auch immer was, wenn es diesmal verkehrt ist....

Also woran erkenne ich dann ob es nur angst ist oder doch echt...

Zitat von Agathe:
Wir haben ein Symptom und wollen SOFORT Erleichterung.
Wir müssten es schaffen trotz Todesangst bis zum nächsten normalen Arztbesuch auszuhalten.
Genau so, aber unter Einschalten des Verstandes. Das heißt z.B., sich das Reinsteigern (durch Google etwa) zu verbieten und sich auch nicht anderswo (in einem Forum z.B.) die Erleichterung zu holen. Hinterfragen, ob die jeweilige Befürchtung realistisch ist.

Zitat von Agathe:
Aber wenn dann unser Körper uns diesmal nicht foppt?
Bei Krankheitsängsten ist es normalerweise nicht der Körper, der einen foppt, sondern die Psyche. Die körperlichen Symptome sind meist sehr unspezifisch, es sind eher Wahrnehmungen (eines Ziehens, Stechens, Kribbelns, was auch immer) als dass es richtige Beschwerden wären. Und ernsthafte Krankheiten, ganz besonders akute, die mehr oder weniger sofortiges Handeln erfordern, verursachen i.d.R. richtige Beschwerden. Dann kann man seinem Alltag wegen der körperlichen Beeinträchtigung nicht wie gewohnt nachgehen. Man muss sich nur mal vorstellen, wie sehr man von einer harmlosen Erkältung außer Gefecht gesetzt werden kann. Der Körper fordert im Krankheitsfall ganz automatisch und mit Nachdruck die nötige Schonung - akute ernsthafte Erkrankungen kann man eigentlich nicht übersehen. Wer ein Magengeschwür kurz vorm Durchbruch hat, krümmt sich vor Schmerzen. Krankheitsängste sind dann ziemlich uninteressant. Bei einer Thrombose im Bein kann man nicht mehr richtig gehen, hat starke Schmerzen, ein geschwollenes Bein und hütet sich, diese Stelle auch noch anzufassen. Falls sich ein Herzinfarkt durch Stiche in der Herzgegend bemerkbar macht (was sogar eher untypisch ist), kommen immer noch weitere und schwerwiegende Symptome hinzu, so dass man definitiv und rein körperlich (!) gar nicht mehr normal weiter funktionieren kann. Und ernsthafte Erkrankungen, die sich langsam entwickeln (wie Krebs) oder aus einer chronischen Störung entstehen (z.B. Schlaganfallrisiko oder Herzkrankheiten aufgrund bestimmter Risikofaktoren) sind bei Hypochondern normalerweise bestens untersucht. Wenn beim letzten Routinecheck nichts gefunden wurde, kann man sich die nächsten Jahre beruhigt zurücklehnen... Und selbst wenn sich da etwas entwickelt, muss man dem nie sofort nachgehen. Das hat immer Zeit, bis die zugehörige Angstattacke abgeflaut ist. Einzige Ausnahme: erstmals auftretende Ausfall- oder Lähmungserscheinungen, insbesondere wenn sie einseitig sind - aber wem erzähle ich das...

Zitat von Agathe:
Wobei bei Flugangst das Flugzeug ja auch tatsächlich abstürzen kann...
Naja, immerhin ist die Absturzwahrscheinlichkeit äußerst gering. Dagegen treffen uns Krankheiten mit fast 100 %iger Sicherheit und der Tod erwischt uns sowieso. Wenn man alt genug wird, erkrankt (und stirbt) man höchstwahrscheinlich an Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Liebe Grüße
Christina

Hallo,
du hast das schön beschrieben. Aber du hast die Hypochonder vergessen, die den Arztbesuch meiden. Die wurden nicht auf Krebs untersucht oder haben einen Routinecheck hinter sich. Ich bin leider so ein Fall. D.h. für mich : Krebs fängt mit Kleinigkeiten an. Mit Zipperlein und das ist für jemanden wie mich jeden Tag der pure Horror.

LG
lotte

Zitat von lotte13:
Aber du hast die Hypochonder vergessen, die den Arztbesuch meiden. Die wurden nicht auf Krebs untersucht oder haben einen Routinecheck hinter sich.
Bei denen, die dauernd zum Arzt rennen, geht es darum, eine Art Zwangsverhalten aus Angst Beruhigung durch Untersuchung Angst, es wurde was übersehen nächste Untersuchung Angst wegen neuem Zipperlein etc. zu durchbrechen. Der Arztbesuch dient da nur der Reduktion von Angst und Spannung, nicht der Wiederherstellung der körperlichen Gesundheit. Aber auf diese Weise wird das Problem nur verstärkt: Immer mehr Wahrnehmungen lösen Angst aus, gegen die der Arztbesuch (immer) kurzfristig(er) ein probates Mittel ist. Um diesen Teufelskreis ging es mir in meinem Post, weniger darum, ob oder dass Hypochonder mit diesem Verhalten eine größere Sicherheit hätten, gesund zu sein.

Zitat von lotte13:
Ich bin leider so ein Fall. D.h. für mich : Krebs fängt mit Kleinigkeiten an. Mit Zipperlein und das ist für jemanden wie mich jeden Tag der pure Horror.
Entweder meidest Du Arztbesuche aus Angst vor den Untersuchungen bzw. Behandlungen oder aus Angst vor der möglichen Konfrontation mit tatsächlichen Krankheiten. Schließlich gilt man ja nur als nicht gründlich untersucht, wenn man mit über 30 noch gesund ist... Das läuft aber letzten Endes auf die ganz normale Konfrontation bei jeglicher Angststörung hinaus: Meideverhalten aufgeben und die mit dem Arztbesuch verbundene Angst aushalten. Das ist nicht so einfach, wie es sich schreibt, und kann oder muss therapeutisch vorbereitet werden. Aber im Wesentlichen geht es nicht anders. Das Ziel ist in allen Fällen, wieder zu einem normalen Verhalten zurück zu finden: übliche, altersgemäße Vorsorgeuntersuchungen + Arztbesuche bei richtigen Symptomen, nicht bei jedem Zipperlein.

Liebe Grüße
Christina





Prof. Dr. Heuser-Collier
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