Zitat von Agathe:Wir haben ein Symptom und wollen SOFORT Erleichterung.
Wir müssten es schaffen trotz Todesangst bis zum nächsten normalen Arztbesuch auszuhalten.
Genau so, aber unter Einschalten des Verstandes. Das heißt z.B., sich das Reinsteigern (durch Google etwa) zu verbieten und sich auch nicht anderswo (in einem Forum z.B.) die Erleichterung zu holen. Hinterfragen, ob die jeweilige Befürchtung realistisch ist.
Zitat von Agathe:Aber wenn dann unser Körper uns diesmal nicht foppt?
Bei Krankheitsängsten ist es normalerweise nicht der Körper, der einen foppt, sondern die Psyche. Die körperlichen Symptome sind meist sehr unspezifisch, es sind eher Wahrnehmungen (eines Ziehens, Stechens, Kribbelns, was auch immer) als dass es richtige
Beschwerden wären. Und ernsthafte Krankheiten, ganz besonders akute, die mehr oder weniger sofortiges Handeln erfordern, verursachen i.d.R.
richtige Beschwerden. Dann kann man seinem Alltag wegen der körperlichen Beeinträchtigung nicht wie gewohnt nachgehen. Man muss sich nur mal vorstellen, wie sehr man von einer harmlosen Erkältung außer Gefecht gesetzt werden kann. Der Körper fordert im Krankheitsfall ganz automatisch und mit Nachdruck die nötige Schonung - akute ernsthafte Erkrankungen kann man eigentlich nicht übersehen. Wer ein Magengeschwür kurz vorm Durchbruch hat, krümmt sich vor Schmerzen. Krankheitsängste sind dann ziemlich uninteressant. Bei einer Thrombose im Bein kann man nicht mehr richtig gehen, hat starke Schmerzen, ein geschwollenes Bein und hütet sich, diese Stelle auch noch anzufassen. Falls sich ein Herzinfarkt durch Stiche in der Herzgegend bemerkbar macht (was sogar eher untypisch ist), kommen immer noch weitere und schwerwiegende Symptome hinzu, so dass man definitiv und rein körperlich (!) gar nicht mehr normal weiter funktionieren kann. Und ernsthafte Erkrankungen, die sich langsam entwickeln (wie Krebs) oder aus einer chronischen Störung entstehen (z.B. Schlaganfallrisiko oder Herzkrankheiten aufgrund bestimmter Risikofaktoren) sind bei Hypochondern normalerweise bestens untersucht. Wenn beim letzten Routinecheck nichts gefunden wurde, kann man sich die nächsten Jahre beruhigt zurücklehnen... Und selbst wenn sich da etwas entwickelt, muss man dem
nie sofort nachgehen. Das hat immer Zeit, bis die zugehörige Angstattacke abgeflaut ist. Einzige Ausnahme:
erstmals auftretende Ausfall- oder Lähmungserscheinungen, insbesondere wenn sie einseitig sind - aber wem erzähle ich das...
Zitat von Agathe:Wobei bei Flugangst das Flugzeug ja auch tatsächlich abstürzen kann...
Naja, immerhin ist die Absturzwahrscheinlichkeit äußerst gering. Dagegen treffen uns Krankheiten mit fast 100 %iger Sicherheit und der Tod erwischt uns sowieso. Wenn man alt genug wird, erkrankt (und stirbt) man höchstwahrscheinlich an Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Liebe Grüße
Christina