Ich habe mich dazu entschlossen, hier um Rat zufragen. Mein Problem ist der Kiefer. Das ganze geht seit mehr als einem halben Jahr. Angefangen hat es damit, dass ich mein Studium trotz Bestnoten aufgrund eines Sprachfehlers beenden musste. Zuvor bin ich schon bei zwei anderen Berufen aufgrund einer Lebensmittelunverträglichkeit für untauglich befunden worden. Ein wenig später habe ich dann im Schlaf mit den Zähnen zu pressen begonnen (also Bruxismus, aber nicht knirschen, sondern pressen.) Die Beschwerden waren Verspannungen in der Kaumuskulatur (Masseter und der bei der Stirn) sowie gelegentlich ein Knacken im rechten Kiefer. Habe eine Knirschschiene vom Zahnarzt bekommen, die schützt aber auch nur die Zähne und ändert die Symptome nicht. In der Zeit sind die Krankheitsängste wieder viel schlimmer geworden (hatte ich schon länger). Hab mich dann dazu durchgerungen, zu einem Beratungsgespräch bei einem klinischen Psychologen zu gehen, der hat mich dann zur Psychotherapie überwiesen. Die Krankheitsängste sind laut diesem ein Kompensationsmechanismus, um von den Belastungen, die all dem vorausgegangen sind, abzulenken. Es ist dann mit der Therapie auch besser geworden, was die Kieferbeschwerden angeht.
Dann hat sich meine Freundin von mir getrennt (ist mit der psychischen Erkrankung nicht klargekommen). Danach sind die Beschwerden massiv geworden (vor circa 3 Monaten). Der Schmerz in der Kaumuskulatur ist fast durchgehend gewesen. In der ersten Woche danach hat meine Okklusion gar nicht mehr gepasst, der Kiefer war so verspannt, dass, wenn ich den Mund geschlossen habe und die Zähne bewusst aufeinandergelegt habe, die rechte Seite keinen Kontakt haben konnte, so verspannt war alles. Das Kieferknacken links, das ich vorher hatte, war zwar schon länger wieder weg, dafür macht seitdem rechts Geräusche, reibend und nicht knackend. Der Zahnarzt meinte dann nur, Kiefergelenksbeschwerden, ja sind lästig, kann man nicht viel tun, habe ich auch. Bin dann zu einem anderen, da ich mit der Antwort nicht zufrieden war, der hat mir dann eine Überweisung in eine Kieferambulanz gegeben. Dort habe ich all dies geschildert, hier hat es dann geheißen, sie würden den Ansatz in der Psychotherapie sehen und nicht organisch.
Ich muss dazu sagen, dass es schon wieder besser ist. Also der Kiefer ist in der Früh weniger verspannt und die Schmerzen in der Kaumuskulatur werden auch weniger. Schmerzfreie Intervalle werden zum Glück mehr. Mein psychisches Wohlbefinden ist auch gestiegen. Dennoch empfinde ich es als zermürbend, diese Beschwerden zu haben. Was mich zusätzlich fertig macht, ist diese Unwissenheit, wie diese Beschwerden weitergehen werden.
Was denkt ihr, ist Psychotherapie wirklich der Schlüssel? Hat da jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Bzw. selbst wenn diese tatsächlich den Erfolg bringt, dann ist da immer noch die organische Komponente oder? Denn die Gelenksbeschwerden sind zwar psychisch ausgelöst, aber das Problem ist ja dann der Kiefer oder?
Lg
(Ich entschuldige mich schonmal, dass es so lange geworden ist)
05.06.2024 21:36 • • 06.06.2024 #1