liebe alex,
vllt. steht es mir gar nicht zu dir zu antworten, da ich erst 22 bin ich kenne mich also mit dem erwachsenen-stress gar nicht so richtig aus, d.h. ich muss kein geld verdienen, um meine wohnung oder um mein essen bezahlen zu können (meine eltern bezahlen alles für mich, da ich im ausland 2 studienfächer studiere)...
aber auch im studium gibt es fast jede zweite woche einen extremen stress, da forschungsarbeiten geschrieben werden müssen, hausaufgaben, papers, essays... und am schlimmsten sind die klausurphasen. in einer klausurphase muss ich jeden tag auf eine bestimmte prüfung extrem gut vorbereitet sein.
du bist, wenn ich richtig verstanden habe, eine mutter, arbeitest und lebst in einer festen partnerschaft.
solltest du zudem noch eine sensible person sein, dann ist das natürlich eine form von druck für dich, da von dir überall bestimmte leistungen und qualitäten gefordert werden. zudem hast du diese erfahrung mit dem tod schon sehr früh gemacht; würde jetzt war nicht von einem traumatischen erlebnis sprechen, aber es war ja immerhin ein sehr einschneidendes erlebnis.
sag, haben damals deine eltern oder verwandten mit dir über den tod ausführlich geredet? das hätte den schock vllt. abfedern können.
ich kann gut nachfühlen was du durchmachst, da ich seit 3 jahren (trotz anderer lebensbiographie) permanent auf meinen körper und auf etwaige krankheiten fixiert bin. da alles mit dem studium begonnen hat, führe ich es eben auf diese neue lebenssituation zurück. ich bin unfähig eine beziehung zu führen, da ich menschl. nähe direkt mit möglichen krankheitserregern in verbindung bringe oder einer möglichen seelischen verletzung.
ich bin trotz früh diagnostizierter hochbegabung eine lebensunfähige person, fühle mich wie geistig behindert, da ich viele eindrücke aus der umwelt nicht adäquat gedanklich umsetzen kann, d.h. halsschmerzen oder schwindelgefühle sind sofort eine durch unerklärliche gründe zu mir durchgedrungene lebensbedrohliche infektion, ein schmerzendes (wahrscheinlich durch venenschwäche hervorgerufenes) bein ist direkt ein anlass um über eine mögliche beinamputation + visionen über ein leben mit nur einem bein nachzudenken.
sollte ich im internet etwas über eine HIV infektion oder eine krebsdiagnose einer person lesen (ich suche auch gezielt danach) projiziere ich das geschehene direkt auf mich selbst..
bin zwar noch keine fertig ausgebildete psychologin, aber von benzodiazepinen tabletten (sagt man das so?) würde ich rein aus subj. sicht abraten...
nehmen wir ein beispiel: einer person mit akuten o. chronischen angstzuständen wird lorazepam verschrieben und diese person nimmt diese dann 2-3 wochen. diese person ist nach dieser, aus meiner sicht, bereits langen einnahmezeit nicht nur vllt. abhängig von diesem medikament, sie wird sich beim plötzlichen abbruch immer nach diesem medikament zurücksehnen, da diese künstliche zufriedenheit und ruhe durch den normalzustand eines angstpatienten nicht mehr aufrecht zu erhalten ist.
ein antidepressivum halte ich da (in relation zu einem beruhigungsmittel) für ungefährlich, da es nicht zu einer abhängigkeit führt und man sein leben normal weiterleben kann.
ist jetzt nicht auf dich speziell bezogen (habe auch nicht alle beiträge gelesen), aber es schockiert mich wie viele mediziner beruhigungsmittel verschreiben und wie wenig verhaltenstherapeuten es gibt.
es kann nicht sein, dass es in deutschland so viele menschen mit angststörungen, depressiven verstimmungen und anderen psych. problemen gibt, die wartelisten der therapeuten aber dermaßen lang sind, dass ein mensch, dem vielleicht eine 6-monatige therapie abhilfe verschaffen würde, auf beruhigungsmittel ausweichen muss, weil einfach nicht für ihn gesorgt werden muss.
so muss ich mir bei jeder panikattacke, jeder mein-herz-bleibt-stehen-angst, bei jeder eingebildeten infektion, permanent einreden, dass das nach 3-4 wochen wieder von alleine weggeht. in diesem 3-4 wochen gehe ich aber, so wie du und andere angstpatienten wahrscheinlich auch, durch die hölle.
ich wünsche dir auf diesem wege (und allen anderen lesern auch) viel kraft und ich bin sehr davon überzeugt, dass eine weitere therapie dir helfen kann.
24.03.2009 10:50 •
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