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Verrückt,
vermutlich gibt es niemanden, der so irre ist, aber:

Ich wünsche mir sehr wieder aufs Land zu ziehen oder zumindest ländlicher zu wohnen. Bin schließlich auf dem Land aufgewachsen.

Aber, da ich seit letztem Jahr kein Auto mehr habe, kann ich mich einfach nicht überwinden. Ich denke immer, dass ich's nicht tun kann, weil ich dann kein Krankenhaus erreichen kann.

Sogar hier in der Stadt selbst schaue ich nach Ortsteilen, die ein Krankenhaus haben, weil ich immer daran denke, dass ich schnell zu einem Krankenhaus kommen will. So ausgeprägt war der Wunsch nach einem Krankenhaus in der Nähe noch nie.

Wenn ich an ruhigere Stadtteile oder sogar ein nettes Dörfchen denke, dann gehen mir immer schlimme Bilder, ja, ganze Filme durch den Kopf. Ich, verzweifelt, mit Thrombose im Bein oder Atemnot oder Schmerzen oder irgendwas, wie ich versuche zu einem Krankenhaus zu kommen und ich nur stundenlang auf einen Bus warten kann, dort gefangen bin und elendig sterbe. Krass.

Das ist doch wirklich verrückt, oder? Ich meine, als ich auf dem Land gelebt habe, immerhin 22 Jahre meines Lebens, habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht. Und jetzt habe ich schon Todesangst bei dem Gedanken daran nur zu Besuch in ein Dorf zu fahren. Oder eine Kleinstadt ohne Krankenhaus.

Ich meine, wie schlimm kann es noch werden, ich habe ja sogar Angst jemanden zu besuchen, wenn ich länger als eine halbe Stunde mit dem Bus oder Zug fahren muss, selbst wenn das Ziel eine Großstadt mit diversen Krankenhäusern ist.

Wie komm ich da nur wieder raus aus dieser Angst?

30.10.2010 09:28 • 01.11.2010 #1


9 Antworten ↓


Hallo wunna , einen schönen Wunsch hast du nur schade , dass dich die Angst daran hindert wieder aufs Land zu ziehen .
Allerdings kann ich deine Angst verstehen. Habe ich auch , nur nicht ganz so ausgeprägt . Aber wenn es z.B. um die Urlaubsplanung geht und mein Mann wieder den Vorschlag macht auf eine ganz kleine Insel (in Dänemark) zu reisen nein , das kann ich mir nicht vorstellen , weil ja da kein Krankenhaus ist . Schade , durch die Angst verpasst man soviel !

Meine Schwiegereltern leben auch auf dem Land , in einem ganz kleinen Ort , das nächste Krankenhaus weit , weit weg. Meine Schwiegermutter hatte vor einigen Jahren einen Schlaganfall . In wenigen Minuten war der Notarzt vor Ort und konnte sie retten . Denn er kam nicht wie in der Stadt mit dem RTW sondern mit dem Hubschrauber . Also eigentlich ist die ärztliche Notversorgung auf dem Land wohl garnicht soooo schlimm . Es gibt da glaube ich auch so eine Richtlinie , dass der Notarzt so und so schnell da sein MUSS !

Also wunna , denk nochmal über deinen Wunsch nach und lass dir von der Angst nicht alles nehmen )

Liebe Grüße ,
Hummel

A


Kein Umzug aufs Land wegen Angst vor Krankheiten

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Ich denke immer, dass es alles besser wäre, wenn ich wieder ein Auto hätte. Dann wäre ich wenigstens mobil, wenn was ist.

Zitat von wunna:
Ich denke immer, dass es alles besser wäre, wenn ich wieder ein Auto hätte. Dann wäre ich wenigstens mobil, wenn was ist.
Bei der Vorstellung, dass mir auf der Landstraße ein Pkw entgegenkommt, dessen Fahrerin gerade panisch mit ihrer Thrombose oder Atemnot beschäftigt ist, wird's mir ganz anders...

Nee, wer wirklich was hat, fährt nicht mehr Auto und wartet auch nicht auf den Bus, der ruft den Notarzt. Und wenn's auf dem platten Land richtig eilig ist, kommt der schon mal per Hubschrauber.

Deine Ängste sind irrational und m.E. helfen nur vernünftiges Nachdenken und realistische Informationen. Die Krankheitsängste sind die eine Sache, wenn du die jetzt nicht in den Griff bekommst, lass sie mal außen vor. Aber du kannst dich z.B. bei Rettungsdiensten oder der Feuerwehr informieren, wie schnell im Ernstfall Hilfe vor Ort ist bzw. wie schnell ein Notfallpatient im Krankenhaus wäre. Das muss in der Großstadt nicht schneller gehen als auf dem Land bzw. umgekehrt ist man auf dem Land nicht notwendigerweise mehr ausgeliefert als in der Stadt. Jedenfalls hier in Deutschland, am letzten Außenposten der Zivilisation irgendwo in Alaska mag das anders aussehen.

Liebe Grüße
Christina

Klar sind die irrational. Oder sagen wir mal: Es ist nicht gesagt, dass ich direkt was bekommen werde und es muss auch nicht sein, dass die Versorgung da so schlecht ist.

Ich höre ja dann auch immer: Es gibt da ein Ärztehaus, eine Apotheke, einen Notarzt im Nachbarort usw. Früher... naja, ich sagte es ja bereits.

Aber wie überwinde ich die Gedanken, die Bilder, den Film?

Ich kann deine Gedankengänge voll verstehen, Wunna.
Ich bin zwar ein Stadtkind, aber ich würde eigentlich sehr gerne auf dem Land wohnen.
Aber da würden mich die gleichen Ängste und Befürchtungen von abhalten.
Wir sind echt blöd, oder?

Ohne dich beleidigen zu wollen: Ja!

Zitat von wunna:
Klar sind die irrational. Oder sagen wir mal: Es ist nicht gesagt, dass ich direkt was bekommen werde und es muss auch nicht sein, dass die Versorgung da so schlecht ist.

Ich höre ja dann auch immer: Es gibt da ein Ärztehaus, eine Apotheke, einen Notarzt im Nachbarort usw. Früher... naja, ich sagte es ja bereits.
Du bleibst aber in Spekulationen, Hoffnungen und Horroszenarien stecken, wenn du nicht konkret nachfragst, wie lange z.B. der Notarzt in Minuten braucht. Ich weiß, das ist irgendwie peinlich, aber es ist immer noch besser, komische Fragen zu stellen als sich seine Lebensträume zu versagen. Und wie Hummel schon geschrieben hat, kann es da auch Richtlinien geben, um die Versorgung sicherzustellen. Finde raus, was Sache ist. Dann bleibt als Unwägbarkeit nur noch, ob du tatsächlich mal zum Notfall wirst.

Zitat von wunna:
Aber wie überwinde ich die Gedanken, die Bilder, den Film?
Einerseits durch Faktenwissen, das du den Gedanken immer wieder entgegen stellen musst. Andererseits dadurch, dass du dich ernsthaft mit so etwas wie dem allgemeinen Lebensrisiko auseinandersetzt. Eine Bekannte von mir hatte einen Herzinfarkt während einer Urlaubsreise in die Karibik. Das Hotel war am A**** der Welt, das erbärmlich und altertümlich ausgestattete nächste Krankenhaus 90 Autominuten über Buckelpiste entfernt, Rettung per Hubschrauber Fehlanzeige. Es ist trotzdem gut für sie ausgegangen. Ein anderer hatte hier in Deutschland einen Herzinfarkt in seiner eigenen Wohnung nur wenige Gehminuten von der hochmodernen Klinik entfernt. Der wurde am nächsten Tag tot aufgefunden. Man kann kein Risiko ausschließen, man kann sie immer nur minimieren.

Liebe Grüße
Christina

Zitat von wunna:
Ohne dich beleidigen zu wollen: Ja!


Hätte ich auch nicht als Beleidigung verstanden.
Ist echt ganz gut bescheuert, wenn wir solche Aspekte in unsere Wünsche bezüglich unseres Lebens einfliessen lassen.
Wir sollten dabei auch bedenken, dass ein Notarzt in einer Großstadt ja auch nicht unbedingt schneller wäre. Gerade auch wenn man mal an die vollgestopften Straßen in Großstädten denkt.
Und auch Krankenhäuser sind auf dem Land nicht unbedingt schlechter...

Christina,
das ist natürlich vollkommen richtig und hier und jetzt mit einigermaßen ausgeglichenem Gemüt sehe ich das auch vollkommen ein.
Aber ich denke auch an die Tage oder Abende, an denen ich panisch zum Krankenhaus gerast (übertriebene Darstellung) bin (oder als es sehr schlimm war: den Krankenwagen gerufen habe) und letztlich nichts war, ich aber fast abgenippelt wäre vor Angst.
Ich denke, dass ich dann durchdrehe, wenn ich nicht zu einem Krankenhaus komme. Könnte natürlich auch den gegenteiligen Effekt haben und ich gewinne Zeit runter zu kommen. Wer weiß.
Gut, das war zu Spitzenzeiten und im Moment ist es nicht so schlimm, aber ich fürchte mich davor dann auf dem Dorf festzusitzen.
Mal abgesehen eben auch von der realen Gefahr, wenn wirklich was ist.

Ja, das ist eine gute Idee, ich kann mich erkundigen wie schnell da der Notarzt da sein kann. Wenn man ihn natürlich überhaupt noch rufen kann. Daher möchte ich ja auch nie allein sein. In schlimmen Phasen habe ich wirklich riesige Angst gehabt, meinen Freund angefleht mich nicht allein zu lassen und bin dann praktisch so lange vor dem PC sitzen geblieben, bis er wieder kam.

Gut, im Moment ist es nicht so. Aber ich glaube ich habe Angst davor, dass es wieder so ist. Angst vor der Angst. Sicher. Die Gefahr, die schon das Leben selbst mit sich bringt. Ich weiß.

A


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Prof. Dr. Heuser-Collier
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