Zitat von MaedchenNr1: Was völliger Unfug ist, denn Krankheiten kommen mit oder ohne Angst - die Angst als Kontrollmechanismus ist also völlig sinnfrei. Sie führt eher noch dazu, dass psychosomatische Beschwerden auftreten - befeuert also Krankheiten eher, als dass sie präventiv wirken könnte.
Eben, genauso ist es.
Generell heißt es ja sonst, dass die Angst uns hilft, uns vor Gefahren zu schützen und das stimmt auch.
Aber die Angst vor Krankheit schützt nicht vor Krankheiten.
Viele Menschen, die Angst vor Krankheiten haben, sind nicht alt, viele sind zwischen 20 und 40, also Jahre, in denen die statistische Wahrscheinlichkeit schwer zu erkranken nur gering ist.
So vebringt man die Jahre, in denen man allen Grund hätte, anzunehmen, gesund zu bleiben, mit ständiger Angst vor Krankheiten und allmählich dann mit über 40 und vor allem mit über 50 kommt man in die Jahre, wo es dann statistisch nicht mehr so sehr unwahrscheinlich ist, tatsächlich zu erkranken. Trauriger Zustand.
Zitat von MaedchenNr1:Aber genau hier komme ich an meine Grenzen: Ich verstehe die Zusammenhänge, die Ursachen, die Motive. Aber dieses rationale Wissen lässt sich emotional nicht verfestigt - sprich: Ich sitze mit irgendeiner Krankheitsangst, von der ich rational ziemlich genau weiß, dass sie Unfug ist, auf meiner Couch oder sonstwo und kann mir selbst diese Dinge, die ich in mühevoller Kleinstarbeit herausgearbeitet habe, sagen und sie als Argument anbringen, aber das interessiert meine Angst einen feuchten Dreck.
Das rationale Wissen ist etwas
ganz anderes als das emotionale
Durchleben von Zuständen (meistens aus der Kindheit).
Deswegen sprach ich auch davon, dass die Therapeutin die hochkommenden Gefühle aushalten muss.
Sie muss sich einfühlen und aushalten und mitfühlen, mitgehen können.
Das schaffen viele Therapeuten nicht bzw. haben Angst davor und blocken und lenken eher ab.
Wenn man keine Möglichkeit findet (etwa in der Therapie), die Emotionen wieder zu durchleben, dann versucht man über sehr mühsame, sehr langwierige Umwege die einstigen Erlebnisse aus der Kindheit zu überschreiben, was nicht oft gelingt bzw. es geht manchmal nur bruchstückhaft und partiell und das Gefühl oder die Zustände von früher bedrohen einen in manchen Situationen dann wieder, was dann oft als Rückfall empfunden oder bezeichnet wird.
Man glaubte, Fortschritte gemacht zu haben und dann kommt der Rückschlag.
Solange das, wovor man eine riesengroße Angst hat, nicht aufgearbeitet werden kann, ist man immer bedroht von eben diesem Nicht-Aufgearbeiteten.
Das ist nicht nur bei der Angst vor Krankheiten so.
Das ist auch bei Borderline so, bei vielen Phobien, den verschiedenen Neurosen, Zwangskrankheiten
usw.
Man spricht dann manchmal von Triggern.
Man bastelt meistens nur an der Oberfläche herum, man versucht die Symptome zu
bekämpfen.
Es betrübt mich manchmal sehr, wenn ich hier lese, wie nicht wenige Menschen über ihrre Ängste sprechen.
Ich will jetzt diese Bezeichnungen nicht aufzählen, vielleicht fühlen sich dann manche verletzt.
Aber es ist für mich ein Hinweis, dass sehr viele Menschen anscheinend sehr, sehr weit davon entfernt sind, die Probleme nicht nur an der Oberfläche anzugehen, was bedeutet, dass sie noch viele Jahre, ja Jahrzehnte
gegen sich selbst vorgehen werden, anstatt sich selbst zu verstehen zu versuchen.
Zitat von MaedchenNr1: An diesem Punkt komme ich ins Stocken. Der nächste Schritt muss Loslassen sein, aber wie ich dahinkomme, wie ich das anstellen soll, ist mir völlig rätselhaft. Und das frustriert mich so.
Die Angst
von einst auszuhalten ist nicht leicht.
Vielleicht wirst du sehr traurig werden, vielleicht wirst du sehr viel weinen müssen.
Warme Tränen, die auch Ausdruck des Verständnisses sind, für das, was du - als Kind? - durchgemacht hast, durchmachen musstest. Tränen von dir und für dich selbst.