ich habe mich hier neu angemeldet, da ich gerne Eure Meinung hören würde. Die ganze Geschichte ist sehr lang und ich hoffe es nimmt sich überhaupt jemand die Zeit, alles zu lesen.
Ich bin 40, weiblich, 172cm groß und wiege 60kg.
Leider bin ich mittlerweile seit knapp 9 Wochen krank geschrieben und weiß absolut nicht mehr weiter.
Bereits im Januar hatte ich plötzlich das Gefühl, mein Herz würde komisch schlagen. Es fühlte sich an, als hätte ich einen rasenden Puls und als würde das Herz total stark schlagen. „Geht schon wieder weg“ dachte ich aber als es nach ein paar Tagen immer noch da war bin ich dann doch zum Hausarzt. Dieser stellte einen Bluthochdruck fest- 190 zu 110 waren die Durchschnittlichen Werte. Ich bekam Tabletten verschrieben, die Blutwerte wurden kontrolliert, es wurde ein Langzeit EKG geschrieben und ich wurde an einen Kardiologen und Lungenfacharzt weiter überwiesen. Die nachfolgenden Untersuchungen waren alle ohne Befund also bin ich dann nach 3 Wochen wieder arbeiten gegangen und hab es auf den hohen Blutdruck geschoben. Eine permanente massive Müdigkeit ist bis heute vorhanden. Nun, diese komischen Herzgefühle gingen nicht weg und ich war Dauergast beim Hausarzt (Schilddrüsenwerte und Morbus Basedow wurde gecheckt, die Blutdruckmedikamente wurden mehrfach gewechselt weil ich sie nicht vertragen habe, Ultraschall Abdomen wurde gemacht und immer wieder EKG). Ich merkte, wie mir alles immer mehr zuviel wurde lebte meinen Alltag aber trotzdem weiter.
Im Juni stand ich morgens plötzlich mit einem Tinnitus auf und fühlte mich so, als würde ich irgendwie Migräne kriegen. Da der Tag recht stressig war habe ich auch dies versucht zu ignorieren… am Abend war ich dann völlig fertig und hatte riesen Kopfschmerzen und fühlte mich total benommen. Am Folgetag (Montags) bin ich dann zum Arzt und habe mich krank schreiben lassen und wurde wegen der Ohrgeräusche zum HNO überwiesen. Dort war aber alles ok mit den Ohren, die Mandeln würden aber komisch aussehen und daher wurde eine Biopsie und CT vom Hals angeordnet. Die Biopsie ergab, dass die Knötchen auf den Mandeln Papilome einer älteren HPV Infektion seien. Also nichts wildes. Freitags wurde ich morgens wach und konnte meinen Mund nicht mehr öffnen weil der Kiefer klemmte. Da es den Tag über nicht besser wurde bin ich am Nachmittag zum Notdienst- dieser sagte mir mein Kiefergelenk ist ausgerenkt und es hat sich ein Hämatom gebildet- vermutlich würde ich stark mit den Zähnen knirschen. Er empfahl mir einen CMD Spezialisten aufzusuchen.
Ich war nun also erneut 3 Wochen krank geschrieben, dieses komische Gefühl im Herzen trat weiterhin tageweise auf. Der Kiefer wurde wieder besser und somit habe ich den Spezialisten erst mal nicht aufgesucht. Mein rechtes Ohr fühlte sich immer wieder so an als wäre es dicht aber da der HNO ja sagte alles gut habe ich dies auch nicht weiter beachtet. Der Tinnitus blieb weiterhin bestehen ich konnte mich aber einigermaßen damit arrangieren.
Anfang Oktober- bemerkte ich einen geschwollenen Lymphknoten im rechten Nacken hatte aber keinen Infekt etc. Habe mir nichts dabei gedacht … am Samstag habe ich dann morgens ein wenig Gymnastik gemacht und als ich aufstand hatte ich das Gefühl beide Ohren sind dicht. Ich machte einen Druckausgleich und dabei knackte es einmal hinten im Nacken. Mir wurde unfassbar schwindelig und ich musste mich hinlegen. Nach ca. 30 Minuten ging es wieder… ich fühlte mich aber immer noch irgendwie matschig. Am Abend waren wir auf einem Geburtstag eingeladen auf den ich mich lange sehr gefreut habe. Wie so oft habe ich gedacht „naja zu Hause bleiben und schlafen wäre auch toll“ aber ich bin hingegangen. Im Laufe des Abends habe ich mich zwischendurch immer ein wenig duselig und leicht schwindelig gefühlt, schob es aber irgendwie auf Müdigkeit. Dann, als ich Sonntag aufstand der große Knall: ich wurde mit unfassbaren Nacken- und Kopfschmerzen wach, hatte riesigen Druck auf den Ohren und die Geräusche im Ohr waren unsagbar laut. Ich hörte zusätzlich ein ständiges Rauschen und Pulsieren im Ohr und mir war schrecklich schlecht. Im Laufe des Tages wurde es immer schlimmer also fuhr mein Partner mich in die Notaufnahme. Dort wurde ein CT vom Kopf gemacht, Test auf Lagerungsschwindel etc. aber alles ohne Befund. Sollte mich dann Montag beim Hausarzt vorstellen. Am Montag war es genauso schlimm, der Hausarzt wusste auch keinen richtigen Rat und schickte mich zum Orthopäden. Vielleicht was ausgerenkt oder so meinte er… der Orthopäde röntge die Halswirbelsäule und löste 3 Blockaden im gesamten Rücken. In 3 Tagen wäre wieder alles super meinte er. So war es aber leider nicht. Die Übelkeit wurde zwar besser aber alles andere blieb bestehen. Ich fühle mich quasi als hätte ich 24/7 starke Migräne gepaart mit Panikattacken die den ganzen Tag anhalten. Nach knapp 2 Wochen kamen komische Sehstörungen hinzu: ich habe das Gefühl, als würde alles wackeln und vibrieren- besonders wenn ich gerade Linien ansehe. Dieses ständige pulsieren im Kopf macht mich wahnsinnig und ich habe durchgängig einen starken Druck im Nacken (Höhe Atlaswirbel) und auf den Zähnen im Oberkiefer. Wenn ich den Kopf nach vorne neige wird das Rauschen mehr. Ein normales Leben ist kaum mehr möglich- früher habe ich zum Beispiel gerne mal etwas getrunken mit Freunden, jetzt wird mir nach einem Glas Weinschorle noch schwindliger und die Sehstörungen nehmen zu. Ich war beim Augenarzt, mehrfach beim HNO, es wurden Mrt vom Kopf, HWS und BWS gefertigt, ich war mehrfach beim Osteopathen und bekomme 2x die Woche Physiotherapie (die HWS weißt einige degenerative Veränderungen auf die aber schon länger bestehen müssen) und war beim Neurochirurgen. Aktuell bin ich weiterhin krank geschrieben- dieses komische Gefühl von Herzrasen, kribbeln in der Brustwirbelsäule und Atemnot ist mittlerweile 24 Stunden vorhanden.
Heute war ich beim Neurologen- dieser sagte mir, da bisher nie irgendwas gefunden wurde hält er die Beschwerden für psychosomatische Probleme und ich soll mich um eine Therapie bemühen. Ich bin mittlerweile völlig fertig, ich möchte endlich wieder arbeiten und mein altes Leben zurück. Mittlerweile beziehe ich Krankengeld, verbringe ständig meine Zeit damit zu googeln was ich haben könnte und wie es wieder weg geht … ich renne von Arzt zu Arzt und keiner findet etwas. Mittlerweile werde ich panisch weil ich Angst habe dieser Zustand geht nicht mehr weg. Der Hausarzt hat mir erst Opipramol und dann Alprazolam aufgeschrieben- beides hatte keinen Effekt. Ständig fühlt es sich an als würde ich innerlich zittern. Durchgängig merke ich dieses pulsieren hinten im Nacken. Und ich bin so müde und kaputt.
Am Wochenende habe ich mir gesagt „so kann es nicht weiter gehen“ und habe mich mit meiner Familie zum Essen in einem Restaurant verabredet. Nach knapp 2 Stunden und einem Glas Weinschorle war ich völlig fertig- ich hatte das Gefühl der ganze Raum vibriert und wackelt. Generell sind Gespräche für mich recht schwer zu führen mittlerweile- ich fühle mich total abwesend und als würde ich mich selbst reden hören. Ein Zeitgefühl habe ich auch kaum noch alles zieht nur noch so an mir vorbei. Bald ist Weihnachten und ich weiß überhaupt nicht wie ich das hinkriegen soll… mittlerweile labere ich alles Leute nur noch mit meinem Gesundheitszustand voll. Alles dreht sich nur noch darum … meine Partnerschaft leider darunter weils immer nur noch darum geht. Zu Terminen, die ich nicht mit Bus und Bahn erreichen kann muss mein Partner mich fahren. Ich traue mich nur noch kurze Strecken zu fahren und im dunklen schon mal gar nicht. Ich frage mich, wo das alles hinführen soll wenn keiner etwas finden kann und habe mittlerweile immer Angst die Ärzte haben etwas übersehen oder hören mir nicht richtig zu. Der Hausarzt stellte ja auch recht schnell die Diagnose „Stress“. Aber ich habe doch aktuell keinen Stress … nach Wochen zu Hause (mir kommt es allerdings gerade mal wie 2 Wochen vor) müsste das doch mal weg gehen wenn es wirklich vom Stress kommt? Ständig denke ich, ich habe vielleicht eine Erkrankung die einfach keiner findet … dann denke ich zurück das ich ja auch so oft Magen und Darm Probleme habe und auch jetzt immer wieder Schmerzen im linken Unterbauch… vielleicht liegt es daran? Vielleicht klemmt meine Wirbelsäule irgendwo irgendwas ein? Und das löst diese Sehstörungen und Schwindel aus? Der Neurologe wollte davon zumindest nichts wissen heute und meinte „kann nicht sein“… dann google ich wieder und stelle fest es kann doch sein. Der Orthopäde möchte mich nicht mehr weiterbehandeln weil er „beleidigt“ ist das ich bei dem Neurochirurgen war… der wiederum sagt „ist alles im Rahmen die Sehstörungen können nicht daher kommen“ dann Google ich wieder und lese „Sehstörungen von der Halswirbelsäule“… ihr kennt das…
Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Denkt ihr, solche krassen Beschwerden werden wirklich durch die Psyche ausgelöst? Wie kriege ich das wieder weg und bin nicht mehr wie ein Fremder im eigenen Leben? Fast alle Veranstaltungen sage ich aktuell ab- entweder weil ich mich vorher schon mega stresse das ich es vielleicht nicht schaffe oder das es vor Ort wieder blöd wird (und ich nicht einfach schnell nach Hause kann) oder weil ich einfach zu kaputt bin oder zu krasse Schmerzen habe. Ich kann nichts mehr genießen… letztes Jahr war ich total oft auf dem Weihnachtsmarkt. Dieses Jahr hab ich es einmal versucht und es ging gar nicht… nach einem halben Glühwein war ich völlig im Eimer und alles hat um mich rum vibriert.
Dann sitze ich zu Hause und Google wieder … wäre vielleicht doch eine Lumbalpunktion nötig? Habe ich vielleicht eine Autoimmunerkrankung? Das hatte ja meine Schwägerin doch auch … ach und die Nachbarin hatte doch diese Krankheit und wurde nie wieder ganz gesund… muss ich jetzt meinen Job kündigen? Kann ich vielleicht nie wieder arbeiten? Kann ich vielleicht nie mehr mit Freunden raus? Was stimmt denn nur nicht mit mir?
Bitte entschuldigt den langen Text aber ich musste so viel los werden und weiß einfach nicht mehr weiter. Ist eine Krankheit schuld an meiner Psyche? Oder verursacht meine Psyche diese Symptome? Was meint ihr …?
13.12.2023 20:30 • • 17.08.2024 #1