ich wende mich an die Menschen in diesem Forum mit denen ich mich vielleicht austauschen kann, über die Probleme die ich habe, in der Hoffnung zumindest zu wissen, dass ich (36 Jahre, männlich, kein Übergewicht*) mit meinen Problemen nicht allein bin und hier etwas Stärkung finden kann...
Meine Situation: Vor ca. 5 jahren litt ich unter starkem Schwindel. Ich wußte zu dem Zeitpunkt nicht, woran es lag, wurde jedoch nervös und dachte schon permanent an das Schlimmste (Tumor im Kopf o. ä.). Als ich meiner Familie davon berichtete, machte meine Freundin den Vorschlag mal den Blutdruck zu messen, was wohl den Anfang meiner seelischen Probleme bis heute begründet. In voller Nervosität wurde nun mein Blutdruck gemessen, der durch den Angstzustand unter dem ich durch den Schwindel litt nach oben getrieben wurde (nicht extrem), aber erhöht. Mein Bruder machte plötzlich Panik indem er völlig besorgt vor mir stand und panisch fragte, was denn mit Dir los sei, so hoher Blutdruck, oh Gott! In diesem Moment erzeugte er in mir eine Panikattacke, so daß ich das Gefühl bekam jeden Moment umzukippen (Schwindel, extreme Angst, kalte Arme, ich dachte es endet jetzt mir mir...). Es wurde der Notarzt angefordert in dessen Nähe ich mich allmählich beruhigte. Am nächsten Tag zum Arzt, alles war schon deutlich besser, aber ich spürte, da hat sich etwas seelisch in mir festgesetzt. Ich ging nun zu weiteren Untersuchungen (MRT) aufgrund meines Schwindels (ohne Befund), bis mein Hausarzt herausfand, dass es sich um eine Nackenverspannung handelte; - ich entspannte mich durch diese Diagnose allmählich auch wieder... Aber, ca. 4 Monate später entdeckte mein Arzt eine Veränderung in einem Hoden, die ich durch den sich bereits ergebenden Selbstkontrollzwang entdeckt hatte), ich geriet dadurch wieder in höchste Panik (Angstgefühle, Angst zu sterben, alles zu verlieren, allein zu sein usw.). Die Entfernung des betroffenen Hodens war ein richtiger Schock für mich. Eine einmalige, mir freigestellte Chemotherpie (Durchspülen des Körpers), nahm ich an, die ich mit den allbekannten Nebenwirkungen überstand. Seitdem fühlte ich mich wieder ganz unten, plötzlich verängstigt, zudem war jede Nachuntersuchung der pure Horror für mich. Wenn der Blutdruck gemessen wurde, war er wieder höher, was ja eigentlich auch logisch ist. Aber das Thema Blutdruck hat mich dann immer weiter verfolgt, da ich dies von meinem Vater kenne (rotes Gesicht, gerötete Augen usw.), so daß ich anfing immer mehr in mich hineinzuhören (immer wieder fühlte ich mich in gewissen Situationen plötzlich unwohl, da ich plötzlich auch anfing meine Reaktionen zu analysieren und in Frage zu stellen).
Zwischendurch, wenn ich dann doch einmal entspannt war, waren die Blutdruckwerte ganz normal, auch wenn der Puls, beim Anlegen des Meßgerätes sofort auf über 110 hochschoss, aufgrund meiner Angst vor dem Gerät! Ich merkte also, wie sich alles veränderte, immer mehr in mich hineinzuhören.
Anfang dieses Jahres, übertrieb ich es dann mit dem Sport (Krafttraining). Ich war völlig erschöpft und plötzlich, am nächsten Tag hatte ich unglaublich starke Bauchschmerzen, so dass ich ins Krankenhaus mußte. Ich ging davon aus, es muß mich wieder etwas Schlechtes erwischt haben...
Im Krankenhaus stellte man dann anhand meiner Blutwerte fest, dass ich mich körperlich wohl überanstrengt haben muß. Jedenfalls waren die Verletzungswerte (genaue Bezeichnung ist mir entfallen) vergleichbar mit denen von Marathonläufern oder Gewichthebern. Auch unter starken Schmerzen wurde dann mein Blutdruck gemessen, der aus meiner Sicht leicht erhöht war, aber vom Arzt nicht einmal angesprochen wurde.
Ich bin nach einem Tag entlassen worden, mit dem Hinweis, ich sei völlig gesund, lediglich eine starke Muskelverspannung im Rücken sei Ursache meines Problems, was sich dann auch bestätigte. Naja, nach alle dem ließ mich das Thema Blutdruck nicht mehr los und es schien gar, als wolle ich einfach etwas schlechtes an mir finden (ich schlief schlecht, immer wieder leichte Angst usw.). Mit dieser Angst ging ich zum Hausarzt, der meinen Blutdruck prüfte und erhöhte Werte feststellte, mir eine 24h-Prüfgerät um den Arm band und mich nach Hause schickte. Nun war es so, dass jedes Mal, wenn dieses Gerät ansprang zu messen, ich tierische Angst bekam, der Puls wie verrückt hochschoß und ich in der Nacht kaum schlafen konnte (lediglich 3 Stunden Schlaf). Am nächsten Tag wurden die Werte überprüft und der Arzt teilte mir mit, dass die Werte zwar tagsüber leicht erhöht seien, aber nachts absolut normal seien, ich also definitiv keinen hohen Blutdruck habe. Er verschrieb mir Betablocker die ich einnehmen solle, um meinen Puls zu senken, was ich unter Angst dann auch einige Tage machte. Der Puls lag dann aber sofort unter 50 Schläge pro Minute, so dass mir schwindelig wurde und ich Angst bekam umzukippen. ich habe die Tabletten abgesetzt, bin nicht wieder zum Arzt gegangen, treibe seitdem Sport (regelmäßiges Joggen), Puls ist tagsüber nun sogar zwischen 58 und 65 bpm, und ich bin auch beim Joggen richtig gut drauf, nie außer Atem, auch nach langen Läufen.
Dennoch, bin ich innerlich nervös. Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, in meinem Gesicht kribbelt es. Ich bin schnell genervt, manchmal aus heiterem Himmel innerlich verängstigt, will nach Hause, in die eigenen vie Wände und gar nicht mehr raus aus dem Haus. Mein Gesicht fühlt sich an, als wenn sich die Gesichtshaut zusammenziehen würde (wie eine beginnende Versteinerung), es kribbelt leicht um die Augen, Stirn und Jochbein herum. Manchmal wird mir auch kalt oder warm, ich fühle mich schwach, wie ein Hund, nach dem getreten wurde... Wenn ich mich ärgere (dann geht das, wie bei jedem Menschen mit Emotionen einher), fange ich wieder an in mich hineinzuhören (wie schlägt mein Herz, habe ich hohen Blutdruck, bekomme ich einen Schlaganfall, wie reagiert mein Puls...). Ich fühle mich in der öffentlichkeit schon von kleinsten Provokationen verängstigt, da ich in jegliche Reaktion meines Körpers sofort hineinhöre... Andererseits schlafe ich wenigstens in der Nacht sehr gut und fühle mich morgens erholt...
Was ist das? Wie werde ich es wieder los?
Wie kann ich meine Lebensqualität zurückgewinnen?
Gibt es jemanden, der etwas ähnliches durchmacht?
*sportlich, also eigentlich kein physischer Grund für hohen Blutdruck
03.10.2014 22:38 • • 12.10.2014 #1