Wo soll ich da anfangen ? Mein Freund wusste sofort, dass ich mit Ängsten zu tun habe. Habe noch nie ein Problem damit gehabt es zu erzählen und da ich damit schon seit 20 Jahren zu tun habe, bin ich dahingehend auch routiniert. Zudem ist er Physiotherapeut und habe ihn bei der Behandlung kennengelernt. Zu dieser Zeit hatte ich mal wieder irgendein Symptom, welches ich von allen abgeklärt haben musste . Die erste Reise sollte nach Hamburg gehen, ungefähr 1 Monat nachdem wir uns kennengelernt haben - habe ich abgesagt, die zweite ging dann etwa nach 4 Monaten nach Rom - zugesagt und gut durchgestanden, waren aber auch nur 3 Tage. Zwischendurch ging es immer wieder nach Holland. Obwohl es recht nah ist, habe ich dort schon schwierige Phasen gehabt und teilweise wirklich nur gedacht Augen zu und durch. Bei mir liegt es aber auch immer daran, was für eine Angstphase ich gerade durchmache. Früher hatte ich wirklich extreme Symptome, die mich oft daran zweifeln ließen, dass es alles nur psychisch ist. Heute sehe ich das nicht mehr so.
Es sollte auch mal nach London gehen, alles gebucht, ich glaub wir sind 15 km Richtung Flughafen gefahren und ich habe voll die Panik geschoben. Kurzum hat mein Freund d n Flughafen links liegen gelassen und wir haben eine städtetour in Deutschland gemacht. Danach folgten Portugal, santorin und Mallorca und letztes Jahr zum ersten Mal die Malediven. Und gerade als ich schreibe und mir die Reisen in Erinnerung rufe kann ich nur sagen, dass es immer besser wurde. Ich weiß noch, dass ich vor Portugal im Reiseführer die Karte studiert habe, nicht nach Sehenswürdigkeiten, sondern wo sich das nächste Krankenhaus Nähe der Unterkunft befindet. Mir wird jetzt nochmal bewusst, dass ich jeder einzelnen Erfahrung Danke, weil ich sonst jetzt nicht dort wäre (Urlaub aber auch bezüglich der allgemeinen ängste) wo ich bin. Die Ängste, insbesondere die krankheitsangst sind viel weniger geworden und somit auch die Symptome. Ich konnte früher teilweise nicht 20 km vom Heimatort sein.
Ich rate wirklich jedem den schweinehund Angst durch Konfrontation zu begegnen. Es ist ein langer Weg, aber es lohnt sich!
Zu meinem Freund muss ich sagen, dass er das Thema Tod und Krankheit nie gemieden hat, allerdings hat er eine sehr rationale Einstellung. Er akzeptiert meine Sichtweise, aber ich weiß, dass er meine Ängste nicht nachvollziehen kann. Ich bin ihm für seine Hartnäckigkeit was das reisen angeht dankbar, aber im Notfall habe ich doch eher Freunde, die Ähnliches durchmachen und die habe ich dann auch aus dem Urlaub angerufen oder geschrieben.
Gib deinem Freund eine Chance und 1 Woche geht vorüber!
Und wir sind doch auch hier! Schreib uns dann einfach.
11.07.2017 17:20 •
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