Ich habe lange Nichts über mich geschrieben, es war halt zu ertragen, irgendwie wurde ich mit meinen Symptomen mehr oder weniger schlecht fertig....aber jetzt geht irgendwie gar nichts mehr, s.o. Wie ihr aus meinen früheren Beiträgen lesen könnt, leide ich schon von Jugend an, unter Krankheitsängsten, ich würde sagen nach der Geburt meines Kindes wurde es schlimmer, ich hatte nicht mehr so viel Zeit für mich, bin Perfektionistin, alles sollte immer schön sein, ich bin 45 Jahre alt.
Von außen betrachtet, führe ich ein gutes Leben, habe Nichts auszustehen, habe einen verständnisvollen Mann, ein wunderbares Kind, Hund, Freunde, Haus. Ich kann wirklich behaupten, dass ich ALLES gegen meine Ängste unternommen habe, HEUTE eine ernüchternde Bestandsaufnahme gemacht habe und fest stelle: Es hat alles Nichts gebracht.
Ich habe Therapie (2) gemacht, ich habe Entspannungsverfahren gelernt, die ich zu meinem Beruf gemacht, bin auch außerordentlich erfolgreich darin - ANDERE zu entspannen, aber nicht mich. Nach außen bin ich eine erfolgreiche Frau........
Jetzt mache ich sousagen als Konfrontationstherapie eine Heilpraktiker-Ausbildung, bin auch schon recht weit, merke aber, dass der Lerndruck, aber natürlich auch das bessere Wissen um die Krankheiten nicht immer von Vorteil ist.
Ich habe mich vom Heilpraktiker behandeln lassen, ich lese Angst-Literatur, ich mache Sport (wegen der Angst)......mein ganzes Leben ist darauf ausgerichtet, etwas gegen die Angst zu unternehmen. Aber das ist kein Leben.
Ich habe JEDEN Tag mindestens drei definitiv tödliche Krankheiten, meine Akkus sind langsam leer....
Gestern bemerkte ich Kopfschmerzen. Ich habe sehr selten Kopfschmerzen.......sofort sprang die Maschinerie an: Hirntumor......ich habe mich so auf dieses Symptom konzentriert, dass ich heute noch immer Kopfschmerzen habe....mein Verstand sagt mir schon, welch ein Blödsinn, aber meine Gefühle.....oh Gott.
Es ist ja auch nicht so, dass ich jedes Symptom abkären lassen kann.........dann läge ich ja nur noch in der Röhre, was ich gar nicht aushalten würde vor Angst vor dem Ergebnis. Vor 10 Jahren habe ich das zuletzt gemacht, sonstige Untersuchungen halten sich im Rahmen im Vergleich zu vielen anderen. Unter viel Kraftaufbringung habe ich es meist geschafft, habe zudem einen sehr lieben, verständnisvollen Hausarzt und wenn es nicht anders ging, dann nahm ich eben einmal wieder Antidepressiva. Heute wütet und zehrt die Angst an mir wegen der Kopfschmerzen, davor war es, ach, ich weiß es schon nicht mehr, so schnell dreht sich die Spirale.
Ich habe heute nach langer Zeit einmal wieder die alten Beiträge von Hemdchen und Sinka gelesen, die mir sehr, sehr viel Mut gemacht haben. Guckt einmal hinein, es lohnt sich!
Hauptaussage ist, dass man es nur allein schaffen kann. Dass sich etwas nachhhaltig in der Einstellung ändern muss, dass keine Medikamente oder Therapeuten das Wunder herbei zaubern. Dass man jeden Tag an sich üben muss, Symptome ignorieren MUSS. Dass man den unbedingten Willen und Geduld haben muss. Mich motiviert das sehr - und ich sehe nur in der geistigen Haltung die Lösung. Medikamente habe ich in den letzten 12 Jahren immer wieder genommen.....kurze Beruhigung. Mehr nicht. Gelöst haben sie NICHTS, eher die Angsterkrankung chronifiziert.
Ich habe also die Einsicht, dass es meine Psyche ist, die mir auf phantasievollste Art und Weise Streiche spielt, die mir mit Sicherheit auch eine Botschaft zu senden hat......aber ich bin es leid, ewig über dasVerhältnis zu meinen Eltern, über Traumata aus der Kindheit usw. zu reden - es hat NICHTS gebracht!
Zur Zeit nehme ich (seit 10 Wochen) keine Medikamente mehr, habe Achtsamkeitsmeditation erlernt, da denke ich liegt auch ein Schlüssel, nur in der Panik nicht anwendbar.
Wo nehme ich die Kraft, den Mut her, Symptome wie die aktuellen Kopfschmerzen hinzunehmen. Ich will endgültig ´raus aus dem Rad zum Arzt zu rennen.....Abhängigkeiten, kurzfristige Angstreduktion, und wieder ein neues Symptom....
Ich habe so ein Bild vor Augen: Um die Angst zu besiegen, müsste ich einen felsigen Abgrund hinunterspringen, ins Meer und sozusagen auf der anderen, sicheren Seite wieder hochklettern. Dieser Sprung steht symbolisch für die Aufgabe der Arztbesuche, für die ewige Rückversicherung.........Wie macht ihr euch Mut?
Wer will mit mir springen?
Liebe Grüße,
Charly
12.11.2012 18:02 • • 19.11.2012 x 1 #1