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Zitat von Romulus100:
Jein. Ganz ganz selten dass ich ein paar Meter gehe und mir dann denke, nanu, ich hab gar kein Schwanken gehabt und natürlich ists dann wieder da. Wobei ich gestern joggen war und da war das Ganggefühl dabei relativ normal, also auch das ist komisch. Ein ...


Ja das mit dem Rücken stimmt. Genau so auch die psychische Komponente. Manchmal habe ich während einer Panikattacke ein brennen vom Nacken dass bis zu den Hüften zieht. Ich kenne das schon, trotzdem kriege ich jedes Mal wieder einen Schreck.
Gerade in Neurologischen Spektrum ist es manchmal auch gar nicht so einfach etwas zu greifen. Ist halt so ein kompliziertes Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren. Mich hat früher immer ein MRT Schädel/ Wirbelsäule beruhigt. Leider reichte das irgendwann nicht mehr, denn Neuromuskuläre Erkrankungen ließen sich so ja auch nicht ausschließen.Ich habe ehrlich gesagt auch keine Lust mehr auf diese Maschinerie der Abklärung, geschweige denn die Zeit dafür. Und das ist schon richtig wenn du sagst, meistens verschwindet es auch wieder. Bei mir ist es aber aktuell so, dass ich sofort ein anderes Symptom habe. Wird quasi von etwas Neuem überlagert.

Zitat von Romulus100:
Wie man es schafft, keine Symptome mehr zu bekommen


Nach meiner Erfahrung kann man nur schaffen, die Wahrnehmung der Symptome wieder zu normalisieren, weil die Symptome selbst meist einfach da sind und auch da bleiben. Ich habe z.B. in den EKGs jetzt nahezu ebenso viele Extrasystolen, wie zu Zeiten meiner schlimmsten Herzängste.

Während ich früher aber den ganzen Tag nichts anderes gespürt habe, als mein stolperndes Herz, nehme ich 80 Prozent der Stolperer heute tatsächlich überhaupt nicht mehr wahr. Ich habe mal vor einiger Zeit das Experiment gemacht, mich wieder bewusst auf mein Herz zu fokussieren. Ich habe weniger als einen halben Tag gebraucht, um einen massiven Anstieg der Rhythmusstörungen zu registrieren - und fast 2 Wochen, um diesen Fokus wieder zu lösen.

Das war nicht lustig, zeigt aber recht eindrucksvoll, dass nicht die Symptome selbst sondern unsere übersteuerte Wahrnehmung das wahre Problem darstellt.

Zitat von Romulus100:
der auch positiv zu sein, wenn man glaubt man ist krank

Das geht nicht zusammen. Solange man glaubt, dass man krank ist, kann man nicht positiv und entspannt damit umgehen, weil sich das Denken ja permanent auf die Beweisführung konzentriert. Da spielt es auch keine Rolle, ob man sich beweisen möchte, dass die Symptome weniger werden - man ist doch nur auf sie ausgerichtet. Und da sie nicht verschwinden, kann auch nichts besser werden, solange man nicht bereit ist zu glauben, dass sie normal sind und dass man gesund ist.

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Hypochondrie hinterfragen

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Zitat von Calima:
Nach meiner Erfahrung kann man nur schaffen, die Wahrnehmung der Symptome wieder zu normalisieren, weil die Symptome selbst meist einfach da sind und auch da bleiben. Ich habe z.B. in den EKGs jetzt nahezu ebenso viele Extrasystolen, wie zu Zeiten meiner schlimmsten Herzängste. Während ich ...


Genau so siehts aus.
Man muss versuchen dieses Verhalten , die Fixierung und das Bewerten zurück zubauen. Andere Menschen haben auch diese Befindlichkeiten . Mit Sicherheit. Mein Mann ist ein gutes Beispiel , er sagt oft ; ja und ? Wer hat das nicht mal ( z.B) irgendein kribbeln . Dann fragt er mich warum ich das so interessant finde und sagt es geht doch wieder weg. Der kennt all diese WehWehchen , sie interessieren ihn nicht . Werden nicht festgehalten und dadurch nicht verstärkt. Soviel zur Theorie. Wenn man einmal zulange hinter den Vorhang geschaut hat , meiner Meinung nach ein großes Unterfangen dies wieder abzulegen . Calima , du bist ein gutes Beispiel das es geht. Ich weiß nicht warum es bei mir noch hängt. Ich wünsche es mir so da aussteigen zu können.

Zitat von cube_melon:
Das Unterbewusstsein sucht Schutz, Sicherheit, Versorgung und kann an dysfunktionalen Mechanismen festhalten, weil es in seiner Realität glaubt damit überleben zu können oder sich Vorteile dadurch erwirkt.


Ja das ist so. Es gibt für jedes Verhalten einen Antrieb, jedes Verhalten bedient einen Zweck.
Ich habe mal ein Buch von Alfred Adler gelesen über den nervösen Charakter .
Dort steht einiges dazu ,ein Konstrukt zur Erhöhung des Selbst ( auch sekundärer Krankheitsgewinn ) und Schutz der Minderwertigkeitsgefühle. Meinst du das ?
Ich finde es garnicht so leicht zu lesen aber ich weiß schon worum es geht. Daraus aber nun was zu machen ist halt ne andere Kiste .
Lg

Zitat von Calima:
Nach meiner Erfahrung kann man nur schaffen, die Wahrnehmung der Symptome wieder zu normalisieren, weil die Symptome selbst meist einfach da sind und auch da bleiben. Ich habe z.B. in den EKGs jetzt nahezu ebenso viele Extrasystolen, wie zu Zeiten meiner schlimmsten Herzängste.

Naja es gibt aber auch psychosomatische Symptome, die wirklich von der Psyche ausgelöst werden und die mit großer Sicherheit nicht einfach da sind und überbewertet werden, sondern tatsächlich nur wegen dem Stress da sind.

ES hat ja tatsächlich jeder und da ist es die Wahrnehmung die den Unterschied macht. Ein Brennen am ganzen Körper habe ich bis jetzt noch nie gehabt und dass es nur ein meiner Wahrnehmung liegt, bezweifle ich.

Das mit den ES finde ich interessant. Denn selbst ich als Herzneurotiker nehme zB keine ES wahr, obwohl ich sie, wie jeder Mensch, natürlich auch habe.

Zitat von Calima:
man nicht bereit ist zu glauben, dass sie normal sind und dass man gesund ist.


Es ist aber unheimlich schwierig das bis ins Unterbewusstsein zu kriegen. Ich finde es gibt vl doch noch einen 3. Typ: Jene die zwar oft zu Ärzten gehen und alles gleich kontrollieren lassen, aber dann auch beruhigt sind. Zu diesem Typ würde ich mich zählen.
Ich gehe halt momentan trotzdem nicht zum Arzt, obwohl ich vl die Angsterkrankung damit fürs erste wieder besiegen könnte, weil ich mir denke, es hat keinen Sinn wieder Ärzte abzuklappern, bis jetzt war ich auch immer gesund. Der Arztbesuch kann nicht immer die einzige Lösung sein.
Klar, wenn ich wirklich keine Luft kriege oder doppeltsehe oder nicht mehr gehen kann, gehe ich schon zum Arzt, aber jetzt versuche ich lieber mit der Logik zu arbeiten.

Aber obwohl ich merke dass mein Körper leistungsfähig ist und obwohl ich Symptome schon seit März habe und obwohl ich mich mit Angsterkrankungen auskenne, schaffe ich es nicht meinem Unterbewusstsein zu vermitteln, dass ich gesund bin, ohne dass ichs schwarz auf weiß am Papier habe. Da liegt oft die Schwierigkeit, im Unterbewusstsein...

Bei mir verschwinden hier irgendwie immer die Beiträge. Woran liegt das ?

Zitat von KiraStuttgart26:
brennen vom Nacken dass bis zu den Hüften zieht. Ich kenne das schon, trotzdem kriege ich jedes Mal wieder einen Schreck.


Ja das hatte ich unlängst. Generell sind die PAs gefinkelt, denn sie verändern sich oft, sodass man sich nicht so einfach daran gewöhnt.

Zitat von KiraStuttgart26:
Ich habe ehrlich gesagt auch keine Lust mehr auf diese Maschinerie der Abklärung,


Absolut verständlich, geht mir genauso. Ich denke mir, wenn man noch jung ist und einmal alles abgeklärt wurde und weiß man hat eine Angsterkrankung, braucht man sich auch nicht alle paar Jahre organisch untersuchen lassen.
Mit 50 Jahren ist das was anderes, da sollte man öfters zur Vorsorge gehen, aber nicht wenn man um die 30 ist, da muss eine Abklärung für ein paar Jahre reichen.

Ich denke, wenn an wirklich krank ist, merkt man es eh. Da könnte man nicht 4 Kilometer joggen, locker paar Liegestütz raushauen oder sonstige sportliche Aktivitäten durchführen. Ein Krebspatient im Endstadion kann das sicher nicht und jemand der Herz krank ist auch nicht.

Zitat von KiraStuttgart26:
Mein Mann ist ein gutes Beispiel , er sagt oft ; ja und ?

Der Meine auch. Und ich fand das immer sehr hilfreich. Er gehört eher zu den Menschen, die man zum Arzt tragen muss. Und auch, wenn das nicht immer eine gute Idee sein mag, bleibt es eine Tatsache, dass ihm das noch nie zum Nachteil gereicht ist.

Die Angst vieler Hypochonder ist ja, dass man etwas übersehen und dass es dann zu spät sein könnte. Letzten Endes geht es immer nur um Sicherheit und Kontrolle.

Zitat von KiraStuttgart26:
Wenn man einmal zulange hinter den Vorhang geschaut hat , meiner Meinung nach ein großes Unterfangen dies wieder abzulegen

Das sagst du was! Für mich selbst hat nur funktioniert, für eine Weile rigoros nahezu überhaupt nichts mehr ernst zu nehmen. Dabei hat sich schnell gezeigt, dass das Problem genau darin besteht, bewusst die Kontrolle aufzugeben.

Nicht ohne Grund geraten viele Hypochonder pünktlich zum Freitagnachmittag in Stress und entwickeln mehr und mehr Symptome, die sie dann gerne so lange hochtreiben, bis es für die Notaufnahme reicht. Mir hat in meiner schlimmsten Zeit schon der Mittwochnachmittag Stress beschert. Letzten Endes ist es wohl auch die Weigerung, für uns selbst die Verantwortung zu übernehmen.

Wir vertrauen uns nicht weit genug, um uns in unserem Leben sicher zu fühlen, also brauchen wir die Sicherheit von anderen - in diesem Fall von Ärzten oder Google oder Foren - dass wir trotz unserer eigenen Unfähigkeit überleben können.

Ich wundere mich immer wieder, wie oft die simple Aussage in einem Forum, dass man das gleiche Symptom auch hat und es bei einem selbst harmlos ist, Leute beruhigen kann. Dabei sagt das NICHTS über die Gefährlichkeit oder Harmlosigkeit eines Zustandes aus. Im Gegenteil: Hier werden manchmal sogar recht gefährliche Aussagen getroffen.

Es zeigt aber auch wieder nur, dass wir bereit sind, jedem x-Beliebigen unser Schicksal anzuvertrauen, aber selbst nicht die Verantwortung tragen wollen.

@ Romulus
Ich sehe das Problem auch eher darin dass man einfach immer und immer wieder an den selben Punkt kommt. Das Zweifeln, das Bangen, das Hinstarren.
Ich war lange beim Psychologen und ich bin nicht angekommen. Es hat nicht Klick gemacht. Wenn es mir gut geht , ist es mir auch schnell egal , das alles . Bis wieder was auftritt weil ich mir keine " Gegenwehr, keine Standhalte Philosophie " erarbeiten konnte . Warum gelingt es nicht ? Vielleicht pessimistische Grundstrukturen?

[quote=Calima]
Wir vertrauen uns nicht weit genug, um uns in unserem Leben sicher zu fühlen, also brauchen wir die Sicherheit von anderen - in diesem Fall von Ärzten oder Google oder Foren - dass wir trotz unserer eigenen Unfähigkeit überleben können.

Volltreffer meines Erachtens.

Zitat von KiraStuttgart26:
Bis wieder was auftritt weil ich mir keine Gegenwehr, keine Standhalte Philosophie erarbeiten konnte . Warum gelingt es nicht ?


Vielleicht, weil alles Vertraute Sicherheit bietet? Auch wenn Angst sich schrecklich anfühlt - irgendwann ist sie ausreichend vertraut. Wir wissen, dass, wenn wir Angst haben, sie auch irgendwann wieder vorbei geht. Wir wissen auch, dass unterm Strich nichts Schlimmes passieren wird. Dieses Wissen reicht zwar nicht, um keine Angst mehr zu haben, aber es genügt, um mit der Angst zu dealen.

Sie ist a pain in the a.ss - aber wir können sie einschätzen.

Zitat von KiraStuttgart26:
Vielleicht pessimistische Grundstrukturen?

Die mögen eine Rolle spielen, aber ich glaube nicht, dass sie ausschlaggebend sind. In meinen Augen ist der Erfolg eher eine Sache der Übung und des hartnäckigen Dranbleibens.

@Calima

Angst kann was vertrautes sein, stimmt.
Ich stelle aber auch die These nochmal
auf dass diese Angstzustände einen Stimulus bieten. Eine Beschäftigung ,die ein gelangweiltes Gehirn in Stimmung bringt.
Mir ist schon aufgefallen dass ich zwischen den Beschwerden nicht super glücklich bin , wie ich es mir gern einrede , während ich so drin stecke . Kennst du das auch ? Wenn das weg ist dann.... tja .
Ich habe das " selbst Übersehen" wieder im Kopf . Wenn ich einen hohen Berg mit
meinem Mountainbike erklommen habe , tut alles weh, alles zuckt brennt und ich spüre meinen Körper überall . Es ist egal , ich schau nicht hin . Habe raus gezoomt. Das brauch ich und das finde ich nur beim
Sport. Ich hoffe schon dass der Rest mit Disziplin zu machen ist . Ich werde deine Tipps einfach mal umsetzen.

Zitat von KiraStuttgart26:
Dort steht einiges dazu ,ein Konstrukt zur Erhöhung des Selbst ( auch sekundärer Krankheitsgewinn ) und Schutz der Minderwertigkeitsgefühle. Meinst du das ?

Der Benefit kann sehr unterschiedlich sein und ist individuell. In wie stark die Motivation des Unterbewusstseins wegen einem Benefit ist, ist ebenfalls unterschiedlich.

Beispiele:

- Schutz vor Belastung/gefühlter Überbelastung
- Rechtfertigung von Schwäche
- Rechtfertigung von dysfunktionalem, selbstschädigendem (SSV) und selbstverletzendem Verhalten (SVV)
- Rechtfertigung von Suchtverhalten
- Suche nach Versorgung/überversorgung
- Erzwingung von sozialen Bindungen
- kompensation von Mangeln in der Kindheit/entwicklung
- Traumawiederholung
- Kompensation von Traumafolgestörungen/dem empfundenem Leid

Ich könnte hier mit etwas Überlegung noch viel mehr auflisten.

Nochmal zur Klarstellung - der Benefit kann sehr gering sein, aber auch so erheblich das man andere in eine Co-Abhänigkeit manipuliert.

Sicher die Erkennung solcher Mechanismen ist nicht immer so trivial.
Das zu erkennen halte ich aber für elementar, will man seine Lebensqualität verbessern.

Falls ihr es noch nicht getan habt, schaut mal in @Calima 's Tagebuch rein.

Zitat von KiraStuttgart26:
Bei mir verschwinden hier irgendwie immer die Beiträge. Woran liegt das ?

Das kann vorkommen. Es gibt (zumindest in der Desktop Version) den Button Beitrag wiederherstellen. Das hat mir das eine oder andere mal meine Posts gerettet.

Zitat von KiraStuttgart26:
Eine Beschäftigung ,die ein gelangweiltes Gehirn in Stimmung bringt.

Unterschreibe ich sofort. Meine Psychologin fragte mich mal, was ich denn alles täte, wenn ich keine Angst mehr hätte. Ich sollte das präzise benennen und durfte nicht auf Allgemeinplätze wie mein Leben genießen oder entspannt und glücklich sein zurückgreifen.

Mir ist erst mal wirklich nichts eingefallen. Das hat erst zu einem Lacher ob meiner immensen Kreativität geführt, dann aber zu dem Gedanken, ob die Angst nicht einfach nur ein sehr effektiver Ersatz für Eigeninitiative ist.

Zitat von Calima:
Vielleicht, weil alles Vertraute Sicherheit bietet? Auch wenn Angst sich schrecklich anfühlt - irgendwann ist sie ausreichend vertraut.

absolut

Genau. Aktiv Leere füllen müssen . Ich bin mal
Sohnemann bespielen . Schönen Nachmittag .
Sponsor-Mitgliedschaft

Was natürlich auch hilft und eh jeder weiß, ist Sport. Das ist zB auch ein Grund wieso ich momentan nicht aus Angst zu einem Arzt laufe. Ich denke mir solange ich, als jemand der momentan untrainiert ist, paar Kilometer joggen kann oder 30 min am Crosstrainer sein kann, kann ich nicht sterbenskrank sein.

Zitat von KiraStuttgart26:
Eine Beschäftigung ,die ein gelangweiltes Gehirn in Stimmung bringt.
Mir ist schon aufgefallen dass ich zwischen den Beschwerden nicht super glücklich bin , wie ich es mir gern einrede , während ich so drin stecke .

Ich habe keine Glaskugel, aber eben hinter so einem Mechanismus kann eben der Benefit versteckt sein. Vllt. wäre es eine Idee deine Emotionen und Gedanken zwischen den Beschwerden zu reflektieren.

Ich habe auch so einiges auf dem Herzen... Und zurzeit wird's immer schlimmer. Soll ich das in einem eigenen Thread loswerden, oder hier reinpacken?

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