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ich bin mittendrin. gefühlt komm ich gar nie wirklich raus. aus der angst. immer taucht wieder etwas auf das mir merkwürdig erscheint, wo ich denk jetzt werde ich sterben.

das ist wahrscheinlich mehr ein jammerpost. aber manchmal bin ich ein wenig verzweifelt.

ich versuche mich aufs hier + jetzt zu konzentrieren und schaffs überhaupt nicht. ich bin ratlos was ich tun soll.

wie geht es euch damit?

24.02.2025 11:58 • 26.02.2025 x 1 #1


11 Antworten ↓


@elia damit bist du nicht alleine.
Hast du mal an eine Therapie gedacht?

A


Hypochondrie, der weg raus - wo ist er?

x 3


@elia mir geht es leider nicht viel besser habe genau die selben Gedanken

Hier im Forum findest du ganz viele User denen es genau wie dir geht
Alleine bist du damit ganz sicher nicht

Therapie
Achtsamkeit
PMR
Medis

All das kann eine Stütze sein
Aber den Weg kannst nur du gehen

Ich wünsche dir viel Erfolg

Hoi,

man kann's raus schaffen. Ich hatte das über Jahre erfolgreich zur Seite geschoben und mir kaum Gedanken gemacht.

Man muss eine gewisse Gleichgültigkeit entwickeln und anfangen das Ganze, in ruhigeren Phasen (in denen das Gehirn und nicht die Panik denkt), zu sortieren und versuchen logisch anzugehen. Gerne auch aufschreiben was man schon gemacht hat (Arztbesuche etc.) und immer wieder versuchen sich nicht von der eigenen Angst verunsichern zu lassen.

Das ist das Hauptproblem, die Angst, die immer wieder kommt und sagt Aber was wenn...?, Du hast doch..., War da nicht noch...? ... und so weiter. Das sind Panikgedanken die man lernen muss zu ignorieren, ins lächerliche zu ziehen oder einfach auszuhalten.

Wenn man sich dann mal klar gemacht hat, dass das denken über eine eventuelle Krankheit in Zeiten der Panik keinen Sinn macht, kommt der Erfolg dann von alleine.

Es ist ein harter Weg mit ständigen Rückschlägen, besonders in Zeiten, in denen es einem eh schon schlecht geht. Aber man kann raus kommen!

Viel Erfolg!

Hallo elia,

der Weg aus der Hypochondrie befindet sich in Deinem Kopf.

Zitat von elia:
ich bin mittendrin. gefühlt komm ich gar nie wirklich raus. aus der angst. immer taucht wieder etwas auf das mir merkwürdig erscheint, wo ich denk jetzt werde ich sterben.

Das ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass Du sehr gefühlsbetont, also unterbewusst denkst.

Zitat von elia:
ich versuche mich aufs hier + jetzt zu konzentrieren und schaffs überhaupt nicht.

Wer hat Dir denn empfohlen, Dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren?
Und wie machst Du das, wenn Du Dich darauf konzentrierst?

Zitat von elia:
ich bin ratlos was ich tun soll.

Hast Du schon mal etwas von Bewusstem Denken gehört?

Viele Grüße
Bernhard

@elia
das Problem ist, dass wir Hypochonder auch genauso wie andere psychisch erkrankten, oftmals viel zu Großschritt ich denken. Wir sind der Meinung, wir machen jetzt ein bisschen Therapie oder nehmen ein bisschen Tabletten und dann wird das schon weggehen. Wir setzen uns das Ziel: das soll weg sein.

und sind dann dauernd frustriert, dass das nicht funktioniert.
die Kunst ist es, zunächst einmal viel, viel klein strittiger zu denken: es soll ein paar Stunden erträglich sein.

das wäre so ein erster Schritt, der genauso gefeiert werden dürfte, wie wenn die übertriebene Angst weg wäre.

das ist nämlich der nächste Punkt, wir wünschen uns, die Angst wäre weg. Aber Angst ist etwas normales und vernünftiges. Was bei uns das Problem ist, ist übertriebene Angst.

übertriebene Angst kommt dadurch, dass du dein Gehirn nicht beschäftigst, sondern es so vor sich hin denken darf.
dein Gehirn macht nichts falsch, es macht das, wofür es konzipiert wurde: Denken.

wenn du deinem Gehirn aber nichts vernünftiges zu denken gibst, denkt es darüber nach, was du ihm beigebracht hast, zu priorisieren, nämlich Krankheiten.

also prinzipiell ist das am Ende nichts anderes, als ein erlernter Mechanismus, der wieder verlernt werden muss. Und das funktioniert am besten tatsächlich mit bewussten Denken.

du überlässt das Denken deinem Unterbewusstsein, was nicht wissen kann, dass das gerade Quatsch ist, worüber es nachdenkt. Weil dadurch, dass du es immer wieder in diese Richtung schubst, mit deinem Denken:
ist da nicht was...? Habe ich da nicht...? Das fühlt sich aber komisch an... Könnte das nicht sein, dass...

hast du dich und dein Gehirn selber darauf trainiert, über so etwas nachzudenken.

jetzt gilt es halt darum, dein bewusstes Denken wieder mit vernünftigen Dingen zu beschäftigen. Mit rationalen Dingen. Nicht mit hätte, könnte, wenn und aber.
und das halt leider relativ konsequent, weil du halt auch sehr konsequent dein Gehirn da drauf trainiert hast, in völlig falsche Richtungen zu denken. Und mindestens genauso lange dauert es jetzt, es wieder in die andere Richtung zu trainieren.

und dabei gibt es nun mal Fortschritte, aber auch genauso Rückschritte. Weil jedes Mal, wenn du auf diese Angst Gedanken wieder einsteigst, denkt dein Gehirn wieder du priorisiert sie und schlägt sie dir immer wieder vor. So wie du es ihm beigebracht hast.

aber es gibt Wege raus. Mir hat sehr geholfen: handeln, nicht denken!

also, wenn ich etwas habe, gehe ich zum Arzt, lasse es abklären und damit ist dann gut.
wenn der Arzt sagt, da ist nichts, dann ist da nichts. Und dann erkläre ich meinem Gehirn auch nicht Rational noch 200 mal, dass da nichts ist. weil du erklärst deinem Gehirn in dem Moment gar nichts, du gehst in eine Diskussion mit deinem Gehirn. Weil es immer fragen wird: ja, und was ist, wenn doch?

das ist eine niemals endende Spirale.
deswegen ist es wichtig, dein Gehirn wieder mit vernünftigen Dingen zu beschäftigen. Mir hat es zum Beispiel erst mal geholfen, irgendwelche Projekte zu planen. Selbst wenn diese komplett unrealistisch sind.
wichtig ist, deinem Gehirn erst mal einen anderen Weg zur Beschäftigung zu bieten, als Krankheiten.

ich habe zum Beispiel mit sowas blödem angefangen wie: wenn ich mir jetzt einen Camper Van kaufen würde, wie würde ich diesen ausbauen? Und das wirklich bis ins Klein Klein geplant. Ich habe Stunden nach passenden Waschbecken, Lichtschalter, Innen Verkleidungen und so weiter gesucht. So wie ich früher stundenlang nach Krankheiten gesucht habe.

natürlich funktioniert das nicht nach ein, zwei oder dreimal. Aber du wirst merken, wenn du da wirklich konsequent dran bleibst und auf jeden Angst Gedanken, der irrational ist, nicht weiter reagierst, sondern deinem Gehirn -ähnlich wie eine Lehrerin- immer wieder sagst:
hier spielt die Musik, Camper Van planen, nicht Zettelchen mit Krankheiten schreiben und durch den Klassenraum werfen.
dann wird das besser werden. Stell dir mal vor, eine Lehrerin würde jedes Mal mit jedem Schüler, der gerade irgendwas macht, was nicht zum Unterricht gehört, in die Diskussion gehen. Wie viel vernünftiger Unterricht würde dann noch gemacht werden?
dann wird das besser werden. Stell dir mal vor, eine Lehrerin würde jedes Mal mit jedem Schüler, der gerade irgendwas macht, was nicht zum Unterricht gehört, in die Diskussion gehen. Wie viel vernünftiger Unterricht würde dann noch gemacht werden? Und genauso ist es mit deinem Gehirn auch, wenn du auf jeden deiner Gedanken, die irrational sind, eingehst. dann bleibt kein Raum mehr für vernünftige Gedanken.
dann bleibt kein Raum mehr für vernünftige Gedanken. am Anfang musste ich mir eben auch Schwachsinn ins Projekte wie diesen Camper van aussuchen, weil ich in meinem Leben überhaupt nichts anderes mehr kannte, als Angst, Sorge und Krankheiten. Ich hatte auch an nichts mehr Freude. Auch diese Planung von diesem campervan ich eigentlich komplett bescheuert, gerade weil ich ein sehr rationaler Mensch bin, der eigentlich nicht seine Zeit darin verschwendet, irgendwas zu planen, was niemals eintreffen wird. Musste dann aber am Ende doch selber lachen, weil ich meine Gedanken ja auch ewig mit irgendwelchen Krankheiten beschäftigt gehalten habe, die wahrscheinlich genauso- wenn nicht sogar noch weniger-realistisch waren, wie dieser Camper van.

und dann eben zusätzlich dieses Handeln, nicht denken. Einmal zum Arzt gehen, abklären lassen, und dann keinen Gedanken daran mehr zulassen. Nicht mit dem Schüler diskutieren, sondern dass Steuer ähnlich wie eine Lehrerin wieder in die Hand nehmen und wieder zurück auf das Wichtige beschränken.

Hallo WayOut,

Zitat von WayOut:
wir wünschen uns, die Angst wäre weg. Aber Angst ist etwas normales und vernünftiges. Was bei uns das Problem ist, ist übertriebene Angst.

übertriebene Angst kommt dadurch, dass du dein Gehirn nicht beschäftigst, sondern es so vor sich hin denken darf.
dein Gehirn macht nichts falsch, es macht das, wofür es konzipiert wurde: Denken.

wenn du deinem Gehirn aber nichts vernünftiges zu denken gibst, denkt es darüber nach, was du ihm beigebracht hast, zu priorisieren, nämlich Krankheiten.

Zitat von WayOut:
Und genauso ist es mit deinem Gehirn auch, wenn du auf jeden deiner Gedanken, die irrational sind, eingehst. dann bleibt kein Raum mehr für vernünftige Gedanken.


Dein gesamter Beitrag gefällt mir gut. Einiges sehe ich zwar etwas anders. Im Kern Deiner Aussage
stimme ich Dir jedoch völlig zu.
Schließlich hast Du ja Deinen Weg gefunden.

Ich bin auch seit vielen Jahren betroffen und nach einigen Therapien würde ich auch behaupten, das es eine recht hartnäckige Störung ist. Man muss meines Erachtens nach ein Stück weit damit leben. Ich werde diesen hochregulierten Fokus aus meinen Körper, dessen Veränderungen und die Antennen für
Themen der Gesundheit/ Krankheit / sterben nicht mehr loswerden aber ich habe meine Angst immer besser im Griff. jeder Hypochonder weiß im Prinzip, dass es keine Sicherheit gibt für niemanden von uns.

Deswegen sehe ich es ähnlich wie mein Vorredner. Dieser, zum Scheitern verurteilter versuch ,
Sich im ständigen Gedankenspiralen davon zu überzeugen, dass nichts ist , hat keinen Sinn. Man muss seine Gedanken umlenken und andere Lebensinhalte finden. Genau das ist der Punkt….

Fühle dich gedrückt – ich kenne das Gefühl, wenn die Angst einfach nicht loslässt. Aber du bist nicht allein, und es wird besser, auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt. Versuch, dir kleine Pausen zu gönnen, in denen du durchatmen kannst

Zitat von elia:
wie geht es euch damit?


Akzeptanz.

Leid entsteht oft aus der Vermeidung von Schmerz, und vielleicht ist es wichtiger, wie ich damit umgehe, statt ihn zu umgehen, denn das Leid folgt umgehend.

@elia

Genau, was mein Vorredner geschrieben hat, wollte ich auch schreiben. Gerade erst gestern wurde ich von meiner Therapeutin daran erinnert, dass Akzeptanz, also das Annehmen jeglicher merkwürdiger/gefährlich anmutender Symptome, mit der Weg aus allen Leiden rund um Angst/Hypochondrie/Zwängen+Zwangsgedanken etc.pp. ist. Es ist mitunter ein langer Weg, aber er ist immer wert, ihn zu gehen.

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Dr. Matthias Nagel
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