Wie meine Hypochondrie Gedanken abstellen?

Lieber Oxuz,

wenn Du verstehen möchtest, warum Dich das alles so ärgern kann, ist es wichtig, wenn Du
versuchst zu verstehen, wie wir Menschen denken.
Jeder Mensch denkt mit zwei Bereichen im Kopf. Diese sind:
Das unterbewusste Denken. Und
Das bewusste Denken.
Man sollte unbedingt wissen, wie diese beiden Bereiche zusammenarbeiten.

Der Mensch denkt fast nur unterbewusst. Es gibt viele Gründe, warum das so ist.
Einer der wichtigsten Gründe ist. Unterbewusstes Denken geht rasend schnell.
Fast jeder Mensch denkt, das ist alles . So funktioniert also das Denken. Das ist aber falsch,

Ein zweiter, sehr wichtiger Bereich ist unser bewusstes Denken. Mit dem bewussten Denken
können wir unser unterbewusstes Denken beobachten, es manchmal stoppen, wenn wir das möchten
und neue Gedanken in unser unterbewusstes Denken einfügen.
Der Nachteil unseres bewussten Denken ist. Bewusstes Denken geht leider nur sehr, sehr langsam.
Dafür kann das bewusste Denken aber sachlich und logisch denken. Es kann schreiben und rechnen.
Es kann neues erkennen, neues lernen. Und es kann Gutes und Schlechtes unterscheiden und
überhaupt entscheiden.

Das unterbewusste Denken kann das alles leider nicht. Dafür ist das unterbewusste Denken sehr schnell.
Es ist so schnell, dass Menschen manchmal darauf verzichten, überhaupt noch bewusst zu denken.
Und dann geraten sie in eine Denkfalle.

Das unterbewusste Denken ist schnell. Nur kann es nichts entscheiden und es kann sich nicht
selbst bremsen. Forscher haben herausgefunden, dass unsere Ängste überwiegend nur
beim unterbewussten Denken entstehen.

Das bedeutet dann. Solange Du fast nur unterbewusst denkst, fließen immer viele Angstgedanken
beim Denken mit heraus. Es passiert dann genau das, was Du und andere hier ständig
beschreiben.

Besser wird es erst dann, wenn Du wieder beginnst, viel mehr langsam und bewusst zu
denken. Dann haben diese unterbewusst gedachten Ängste weniger Chancen, Dich so
sehr zu verunsichern.

Hier mache ich jetzt mal einen Stopp.

Zitat von Oxuz:

das kann durchaus sein nur sind es ja die Symptome die einen noch weiter in den misst hineinversetzen. Leider.

Die Symptome belasten Dich dann nicht mehr, wenn Du sie mehr bewusst bewertest.

Bewertest Du Deine Symptome mit dem bewussten Denken, verlieren sie ihre Gefährlichkeit.

Bewertest Du die Symptome mit Deinem unterbewussten Denken, machen sie Dir fast immer
diese bekannte und unangenehme Angst.

Zitat von Oxuz:

Ich finde schon das die Angst von mir aus kommt. Ich weiß nur nicht wieso sie kommt.

Die Erklärung ist eher einfach. Irgendetwas in unserem Körper merkt man immer.
Merkst Du mal, das etwas zieht, schmerzst oder sich ungewöhnlich verhält, dann denkst Du darüber nach.
Denkst Du bewusst darüber nach, fällt Dir vielleich dazu etwas ein.

Denkst Du aber unterbewusst darüber nach, ist das Ergebnis immer - Angst.
Weil, unser Unterbewusstsen kann nichts entscheiden !
Das Unterbewusstsein gibt Dir die Angst also zurück, damit Du etwas bewusst entscheidest.
Und jetzt passiert es!
Du entscheidest aber nicht bewusst. Du gibst es als noch nicht geklärte Angst wieder zum
unterbewussten Nachdenken zurück.
Das Unterbewusstsein macht nun das Gleiche. Es sagt Dir. Hey, ich habe Dir doch schon gesagt,
da stimmt etwas nicht. Ich habe Angst. Bitte kläre das für mich.
Und wehe, wenn Du diesen Gedanken nochmal und nochmal zum unterbewussten Denken zurückschickst.
Dann gibt es die unangenehme, bekannte Panik.
Das Unterbewustsein schreit dann. Alarmstufe Rot.
Wenn das niemand klären kann, dann muß das lebensbedrohlich sein.

Kannst Du Dir das so ungefähr vorstellen?

Zitat von Oxuz:

Dann muss das geübt werden. Das passiert ja schon automatisiert ohne jeglichen Einfluss.

Du sagst es. Das ist exakt das Problem. Weil es beim unterbewussten Denken fast wie
automatisch läuft, glaubt man, man hat darauf keinen Einfluß und kann es auch kaum stoppen.

Aber man kann es selbstverständlich üben und lernen, das zu stoppen.
Sich mit bewusstem Denken nach und nach selbst beruhigen.

Ich werde jetzt müde.
Wünsche eine gute und hoffentlich ruhige Nacht.

Ja, das ist jetzt etwa 30 Jahre her. Das kann fast jeden treffen.
Besonders die, die viel Streß haben.
Da ich aus dieser Situation selbst herausgefunden habe, kann ich das glaube ich einigermaßen
gut beschreiben.
Ich kenne davon natürlich heute noch viel, viel mehr. Das kann ich aber nicht alles eben mal so aufschreiben,
wie das zusammenhängt.
Das heißt, sagen und aufschreiben kann man das schnell. Es macht aber nur dann Sinn,
wenn andere das auch verstehen lernen.

Zitat von Oxuz:

Ich merke aber bei mir das erst die Symptome kommen und dannach die Angst

Das wird so laufen. Das wird vermutlich deswegen so laufen, weil Du zu selten bewusst nachdenkst
und bewusst etwas machst.
Denn wenn Du viel bewusst nachdenkst, dann wirst Du meistens Deine Symptome gar nicht mehr
mit Angst bewerten.
Weil Du nämlich bewusst auf etwas anderes gerade konzentriert bist.