Zitat von Häkelini:@Cbrastreifen Ich finde du spannst hier einen schönen Bogen. Denn einerseits können Studien durchaus einen Mehrwert bieten und tun dies auch an verschiedenen Stellen (habe ich sogar einmal persönlich erlebt, nicht bei einer, an der ich selbst teilgenommen habe, aber sie hatte Auswirkungen auf eine medizinische ...
Ich sehe bzw. formuliere es oft so:
Studien etc. helfen bzw. geben eine Möglichkeit,
WAHRSCHEINLICHKEITEN besser einordnen zu können. Das markierte Wort ist das Entscheidende. Unser ganzes Leben dreht sich sehr viel um Wahrscheinlichkeiten und jeder von uns trifft viele Entscheidungen im Leben wirklich nur deshalb, weil Entscheidung A eine höhere/niedrigere Wahrscheinlichkeit hat als Entscheidung B oder C (sei es finanziell, jobmäßig, familiär usw).
Ein typisches Beispiel ist doch die Einnahme von Medikamenten. Natürlich benötigt man Studien bei diesem Thema und sie sind auch sinnvoll - um eben feststellen zu können, ob der Nutzen eines Medikaments
wahrscheinlich höher ist als die Risiken. Man wägt eben ab und Studien können helfen, diese Abwägungen besser tätigen zu können.
Sicher ist dagegen auch trotz Studien nichts.
In wie schon hier zu Beginn geschrieben:
Hat hier ernsthaft jemand von uns geglaubt, dass unsere Lebenserwartungen mit unseren chronischen, psychischen Erkrankungen rein von der Wahrscheinlichkeit her (!) eine ähnliche oder gar bessere Prognose haben als sozusagen eine exakt gleiche Kopie von uns als Mensch, welche diese psychische Erkrankung nicht hat? Dazu benötigt man keine Studie. Das ist halt einfach mal so und für mich sogar pure Logik, so wie es auch jedem sonstigen, erkrankten oder nicht-ideal-lebenden Menschen (Diabetes, Übergewicht, Raucher, wenig soziale Kontakte, finanzielle Probleme und und und) klar ist, dass er
wahrscheinlichkeitstechnisch eher weniger lang leben
wird als das ideale Gegenstück.
Ja, das kann triggern und ja, diese Tatsache wird einigen schwer fallen, dass es eben so sein
kann (aber nicht sicher so sein muss oder gar sein wird!)-dann sind wir aber eben wieder beim Thema AKZEPTANZ. Zu akzeptieren, dass wir das Leben eben kaum oder nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen/steuern/kontrollieren können, ist ein so schwerer Punkt für uns Angstgestörte oder allgemein psychisch kranke Menschen (kann das ein Trost sein für alle Hypochonder? - Dass die Prognosen für Menschen mit Depressionen auch nicht viel besser sind? - ist auch logisch, wenn man mal nachdenkt).
Wenn ich eines gelernt habe die letzten Jahre, dann das:
Die Erkenntnis, dass man bestimmte Dinge/Realitäten/Tatsachen/mögliche Szenarien AUSHALTEN muss (ja, MUSS - das Wort wird nicht gern benutzt bzw. sollte man nicht nutzen laut einiger Therapien, aber ich mache es mittlerweile trotzdem, weil MIR das verschönigen nicht geholfen hat), war ein großer Schritt für mich. Vermeiden/sich schonen/Ängsten immer ausweichen/Triggern ständig ausweichen usw - für mich zumindest ist das nicht der richtige Weg gewesen (habe ich lange Zeit versucht) - dadurch baute bei mir mental und auch körperlich alles immer weiter ab (ich benutze da immer das Wort verkümmern).
Klar - so blöd, dass ich als Hypochonder immer noch Symptome google, bin ich nicht mehr, aber mit Studien wie dieser hier oder auch sonstigen, möglichen Szenarien (dass ich eben durch meine zu geringe, sportliche Aktivität z.B. oder nicht-ideale Ernährung vermutlich ein paar Lebensjahre einbüße) habe ich mittlerweile kein Problem mehr. Es ist halt so und damit kann ich leben (notfalls gerne fünf Jahre weniger ).