Zitat von Madame_I: Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich hilfreich für einen ist, das zu fragen oder ob das nicht seine Ängste so bestätigen kann ala hab ich es doch gewusst, ich habe die ganze Zeit das richtige Gefühl gehabt.
Wichtigster Satz hier im Faden!
Genau das ist eben unser Problem. Wenn die Frage gestellt wird mit negativer Erwartung / Antwortsuche, dann ist das eben wieder schlecht für uns, denn denkt mal nach: Wer hier wird sich melden auf die Frage? Werden es die sein, bei denen trotz jahrelangen Ängsten nie etwas Schlimmes passiert ist oder werden es die (seltenen) Fälle sein, bei denen dann doch etwas passiert ist?
Es ist eine Logik, die man verstehen muss, besonders im ganzen Internet.
Bei Krebserkrankungen z.B. ist das ganz massiv (selbst erlebt damals bei der Krebserkrankung meines Vaters).
Im Netz tummeln sich (fast) keine Leute mit Erfolgserlebnissen oder bei denen es gut ausging. Warum auch? Das ist logisch. Die Negativfälle dagegen haben Grund, Kontakte zu suchen, neue Therapiemöglichkeiten, neue Strohhalme, an die sie sich klammern können. Die, die (schnell) geheilt wurden, haben keinen Grund, sich im Netz mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie wollen davon nichts mehr wissen und ihr Leben leben. Völlig verständlich. Das dürfte hier im Forum ähnlich sein. Viele, die ihre psychische Erkrankung überwunden haben, werden irgendwann hier nicht mehr schreiben und das ist wohl auch gut so, denn wieso sollten sie das Risiko eingehen, wieder einen Rückfall zu bekommen durch mögliche Triggergefahren anderer User. Das kann man den Leuten nicht übel nehmen.
Ich hatte es schon mehrmals die letzten Wochen geschrieben. Eine ganze wichtige Erkenntnis für uns Angstmenschen sollte sein: Angstgestörte sind fast immer Pessimisten. Pessimisten haben die Eigenschaft, Bestätigung für ihre negative Einstellung/Erwartung zu suchen, sie gieren leider manchmal förmlich danach. Das ist psychologisch so zu erklären, dass sie sich gut fühlen, wenn ihre negativen Erwartungen bestätigt werden a´la Seht ihr, ihr habt mich immer belächelt, aber so sieht die Realität nun einmal aus, die Welt ist schei....!.
Deshalb wäre es so wichtig, sich zumindest ein wenig zu ändern und wegzukommen vom Pessimisten und zwar nicht nur in den eigenen, individuellen Ängsten/Themen, sondern allgemein in Bezug auf alles / das ganze Weltbild (politisch, gesellschaftlich, gesundheitlich, finanziell und und und....).
Zurück zur Frage:
Es dreht sich alles immer nur um Wahrscheinlichkeiten und nicht um schwarz oder weiß. Es wird nie so sein, dass es keinen gibt, der Anststörungen hatte und dann nie eine schwere Erkrankung bekommen hat. Natürlich gibt es so etwas. 100%ige Sicherheit gibt es nie, niemals! Wäre es anders, hätten wir keine Ängste, denn dann könnten wir ja sagen: Ok, ich habe eine Angststörung und diese Diagnose ist aber gut, denn damit kann ich automatisch nie eine schwere Erkrankung tatsächlich bekommen!.
Wahrscheinlichkeit ist das Wort der Stunde! Die Wahrscheinlichkeit, eine schwere Erkrankung zu bekommen, ist für alle Menschen (je nach Alter) eher gering bis sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit, psychisch zu erkranken (Hypochonder etc) und dann zusätzlich oder gleichzeitig noch eine schwerer Erkrankung zu bekommen, ist natürlich nicht unmöglich wie eben gesagt, aber sie ist sehr sehr sehr unwahrscheinlich. An diese extreme Unwahrscheinlichkeit müssen wir uns klammern und daran glauben. Anders geht es nicht. Wir können auch beim nächsten Gewitter vom Blitz getroffen werden oder unser ganzes Vermögen könnte nächste Woche enteignet werden oder aber wir könnten nächste Woche einen 6er im Lotto haben. Alles ist möglich. Aber viele Dinge sind einfach sehr sehr unwahrscheinlich. DAS muss man begreifen, verinnerlichen und akzeptieren. Dann schafft man es auch, seine Ängste und die mögliche Verwirklichung davon realistischer einschätzen zu können.
Und nun abschließend meine Antwort auf die Frage, um die Statistik zumindest ein bisschen dahin zu bringen, wo sie hingehört:
Ich habe seit knapp 10 Jahren Angststörungen und fast alle Krankheiten an Ängsten durch, die es gibt (zig Krebserkrankungen, Herz, MS und und und....). Noch nie hat sich eine der Erkrankungen verwirklicht.