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Hallo Ihr,

ich war bis jetzt nur stille Leserin, muss jetzt aber heute auch mal einen Post verfassen...

Ich leide seit fast 10 Jahren an PAs und Angstzuständen. Seit April letzten Jahres wurde es dann ziemlich schlimm, ich konnte 10 Tage nicht zur Arbeit gehen und habe dann im August 2014 eine Verhaltenstherapie begonnen.

Diese hilft mir auch sehr gut, ich fühl mich um einiges besser, aber trotzdem gibts diese Tage, wo mich die Angst wieder schier umhaut und mir den ganzen Tag äusserst fiese Symptome suggeriert... Sollte nach nem halben Jahr die Therapie nicht mal wirkungsvoller anschlagen? Hat jemand noch nen ulitmativen Tip, wie ich meine Gedanken an diesen gemeinen Tagen unterbreche und meine Mitte wieder finde?

Danke und lieben Gruß,
Angelika

02.02.2015 09:01 • 15.02.2015 #1


76 Antworten ↓


Herzlich Willkommen Angelika,

in den 10 Jahren hast du außer deiner aktuellen Therapie keine gemacht oder?
Und diese gemeinen Tage kommen mal immer wieder. Denke dann an deine guten Tagen und wieviel du schon geschafft hast.

Liebe Grüße

A


Hört das nie auf

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Nein, in den 10 Jahre ist das meine erste Therapie. Hauptsächlich deswegen weil die Phasen der Angst ja immer wieder komplett verschwanden. 2005 hatte ich ne kurze PA im Urlaub, dann war wieder nix. Dann hatte ich die nächste akute Phase 2011, die ging ca. ein halbes Jahr, dann war wieder alles gut bis letztes Jahr im April und da dachte ich mir dann, jetzt reichts...
Aber warum ist das heute so fies und meine Körper gauckelt mir die miesesten Symptome vor? Alles was ich lernte, kann ich scheinbar heut so überhaupt nicht anwenden, dass es wirkt....

Hallo Gallerich,

erst willkommen hier. Dann die Aussage ich bin eine stille Leserin. Das kannst du entscheiden, ich gebe aber zu bedenken das nur mitlesen nichts an deiner Situation verändert.
Du solltest dich öffnen so gut du kannst, über die Dinge die dich belasten reden. Ich habe hier mal einen Text der beschreibt wie es zu den Symptomen kommt, lese ihn mal.

Wie kommt es zu unseren Symptomen? Warum findet kein Arzt was? Ist das wirklich psychisch?

Die Fähigkeit, eigene Gefühle und Haltungen, sprich Verhaltensweisen, zu erkennen, wird bei psychosomatisch erkrankten Menschen durch unbewusste Ängste blockiert.

Daraus hat man den Begriff Gefühlsleseschwäche abgeleitet. Der Begriff benennt den Umstand, dass psychosomatisch erkrankte Menschen oft wenig Übung darin haben, ihre eigenen Gefühle, das was sie wollen, das was sie besser ändern sollten, das was sie kränkt, was sie wütend macht, was verletzt auszulesen. Oder sie vermeiden es all dieses zu sehen, zu spüren in sich selber. Es wird in eine Schublade gepackt und diese verschlossen.
Der Inhalt dieser Schublade aber drückt auf die Seele so dass alle Inhalte der Schublade raus wollen, da der Mensch sie aber nicht raus lässt hat das vegitative Nervensystem all diese Symptome bereitgestellt, die je nach Mensch eben unterschiedlich ausfallen.
Beispiel:
Der psychosomatisch Erkrankte weint also nicht wie es normal wäre in einer Situation, nehmen wir mal an der Tod der Oma, er drückt seine seelischen Konflikte durch die Sprache der Symptome aus, kein weinen sondern z.B. Bauchschmerzen und vermeidet zugleich das Risiko, über sie zu reden. Er redet über seine Bauchschmerzen, versucht alles sie zu beseitigen, geht nicht, weil er den Tod der Oma nicht verarbeitet hat. Deshalb findet auch kein Arzt etwas medizinisches, weil nichts da ist.

Vielen Dank, das liest sich sehr schlüssig... Im Prinzip WEISS ich das ja auch alles, aber die Umsetzung fällt mir sehr sehr schwer heute...

Zitat von Gallerich:
Vielen Dank, das liest sich sehr schlüssig... Im Prinzip WEISS ich das ja auch alles, aber die Umsetzung fällt mir sehr sehr schwer heute...

Ich denke weil du, wie jeder von uns, immer wieder in die Gedankenspirale verfällst. Wichtig ist es im Hier und Jetztzu leben. Vergangenheit und Zukunft können wir nicht beeinflussen. Gedanken in diese Richtungen machen Angst und im schlimmsten Fall Panik. Das ist das A und O. Darauf muß man achten. Treffe Entscheidungen für dein Leben, jeden Tag, soviele du kannst. Wer das macht lebt, ist reif und erwachsen und stärkt sein Selbstbild.

Und genau das bekomme ich heute so überhaupt nicht hin... Hab keine wirkliche PA, eher so ne wahnsinnige ängstliche Unruhe in mir, die hält schon den ganzen Vormittag an... Denke immer, da ist WAS in meinen Kopf, da ist WAS in meinem Kopf... Trotz positiver Untersuchungen, ich krieg das heute nicht raus aus mir....

Diese ängstliche Unruhe kenn ich. Geh raus mach einen Spaziergang, das hilft meistens, auf alle Fälle bewege dich.

Sehr gut, nachvollziehbar und einleuchtend geschrieben, Mattes.

Ich bin arbeiten und sitze am Rechner... Trinke Tee, der meistens hilft, aber heut halt leider nicht so wirklihc... Muss noch bis 12 Uhr durchhalten, solange wird mich die Angst beherrschen...

Das gleiche mach ich auch grad lenk dich mit der Arbeit ab. Ist dir aufgefallen, wenn du was zutun hast oder du dich wirklich konzentrieren musst, dass du dann auf einmal nichts mehr hast?

Ja das fällt mir immer wieder auf... Aber diese ängstlichen Wellen, die wabbern halt immer wieder in unregelmässigen Abständen auf und ich muss mich so zusammenreissen, dass ich nicht schreiend und weinend hinausrenne.. Erinnert mich an meinen Zusammenbruch im letzen April, da ging es auch so los.... ich mag das so nicht mehr haben, hatte so gute Fortschritte gemacht und jetzt das?

Die Angst beherrscht dich nicht, deine Gedanken beherrschen dich, das ist ein Unterschied.

Ja, es stimmt, dass die Gedanken mich beherrschen, aber diese bekomme ich grad so überhaupt nicht ausm Kopf - da genau liegt mein Problem heute....

Zitat von Bride:
Das gleiche mach ich auch grad lenk dich mit der Arbeit ab. Ist dir aufgefallen, wenn du was zutun hast oder du dich wirklich konzentrieren musst, dass du dann auf einmal nichts mehr hast?

Eben, weil die Gedanken dann ausgeschaltet sind. Das ist des Pudels Kern.

Zitat von Gallerich:
Ja, es stimmt, dass die Gedanken mich beherrschen, aber diese bekomme ich grad so überhaupt nicht ausm Kopf - da genau liegt mein Problem heute....

Das braucht Übung, das kannst du nicht auf sofort schaffen. Keine Angst, dir passiert nichts. Es sind noch 1,5 Std. Zu Hause machst du dann einen Schlachtplan für morgen.

Schlachtplan für morgen: der Tag ist ja heute noch nicht rum, dann ist meine Tochter zu hause und will beschäftigt werden....
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Wie alt ist denn deine Tochter?

fast 6

Ich kenn das, mein kleiner ist 8 Jahre, die beiden Großen 26 und 24. Demnach bin ich ein wenig älter, nämlich 53 und das ist was anderes als bei den Großen damals mit 27. Wenn meine Frau Dienst hat, ich zu Hause bin und in einer Situation wie du, dann ist es schwer sich mit dem Kleinen zu beschäftigen.

A


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Dr. Matthias Nagel
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