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Hallo,

ich habe große Angst vor einer HIV-Infektion. Aber nicht vor der Infektion durch Risikokontakte (zum Beispiel Sex), sondern vielmehr durch eine unwahrscheinliche Infektion: Ich habe zum Beispiel Angst vor der Benutzung von öffentlichen Toiletten. Türgriffe sind auch ein Problem. Oder alles was schmutzig ist, zum Beispiel der Straßenboden oder der Boden in meiner Wohnung.

Die Angst vor der eigenen Haustüre kann ich nachvollziehen, auch wenn die Infektionswahrscheinlichkeit wohl sehr gering bis nahezu ausgeschlossen sein dürfte. Nun frage ich mich, ob sich HIV-Viren in meiner Wohnung befinden. Gäste ziehen die Schuhe nicht aus. Mein Zwang redet mir ein, dass durch die Straßenschuhe HIV-Viren in die Wohnung kommen. Glaubt ihr, dass sich HIV-Viren in einer Wohnung befinden? Ich glaube nicht, aber mein Zwang will mir das einreden.

So habe ich auch Probleme, wenn etwas herunterfällt: Ich muss es desinfizieren oder, wenn es sich um Lebensmittel handelt, wegwerfen. Wenn ich mit dem Boden in Berührung komme, muss ich meine Hände waschen.

Ich würde mich gerne mit meiner Angst konfrontieren, aber momentan ist es noch sehr schwierig, weil die Angst vor einer Infektion groß bzw. mit lästigen Zwangsgedanken verbunden ist. Ich wüsste gerne, was ich dagegen tun könnte. Vielleicht habt ihr ein paar Tipps für mich.

Viele Grüße
Rick

24.08.2014 22:07 • 26.08.2014 #1


3 Antworten ↓


Vermutlich wird es dir leider nicht viel nützen, wenn man dir sagt, dass das Infektionsrisiko über die von dir genannten Wege gering ist - 100%ig ausschließen kann man es sowieso nicht.
Es gibt keine absolute Sicherheit.

Es ist eine Sackgasse, in der du dich befindest.

Selbst wenn du es schaffen würdest, dich selbst zu überzeugen, dass du aufgrund bestimmter Verhaltensregeln das Risiko minimiert hast, dann wirst du sehr wahrscheinlich andere Gefahren entdecken - ein Teufelskreis.

Besser wäre es vielleicht, sich der Angst auszusetzen und zu versuchen, sich vernünftig zu verhalten - eben akzeptierend, dass 100%ige Sicherheit nicht geben kann.

Hinter deiner Angst, das weißt du, stecken andere Ängste.
Solange du dich nicht um sie kümmerst, wird aus dieser Quelle sehr wahrscheinlich immer wieder eine andere, neue Angst in dein Bewusstsein dringen. Heute ist es HIV, morgen wirst du vielleicht Angst vor anderen Infektionen haben oder anderen Erkrankungen.

A


HIV-Viren in der Wohnung

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Zitat von abirel:
Vermutlich wird es dir leider nicht viel nützen, wenn man dir sagt, dass das Infektionsrisiko über die von dir genannten Wege gering ist - 100%ig ausschließen kann man es sowieso nicht.
Es gibt keine absolute Sicherheit.

Es ist eine Sackgasse, in der du dich befindest.

Selbst wenn du es schaffen würdest, dich selbst zu überzeugen, dass du aufgrund bestimmter Verhaltensregeln das Risiko minimiert hast, dann wirst du sehr wahrscheinlich andere Gefahren entdecken - ein Teufelskreis.

Besser wäre es vielleicht, sich der Angst auszusetzen und zu versuchen, sich vernünftig zu verhalten - eben akzeptierend, dass 100%ige Sicherheit nicht geben kann.

Hinter deiner Angst, das weißt du, stecken andere Ängste.
Solange du dich nicht um sie kümmerst, wird aus dieser Quelle sehr wahrscheinlich immer wieder eine andere, neue Angst in dein Bewusstsein dringen. Heute ist es HIV, morgen wirst du vielleicht Angst vor anderen Infektionen haben oder anderen Erkrankungen.


Genau so ist es! Ich kenne das aus eigener Erfahrung sehr gut. Die Psyche ist phantastisch darin, von den eigentlichen Problemen abzulenken. Vielleicht schaffst du es ja, in Angstsituationen deine Gedanken zu stoppen und zu überlegen, was das eigentliche Problem ist.

Eine weitere Möglichkeit wäre, die was wäre wenn Situation bis zum Ende in Gedanken durchzuspielen. Was wäre also, wenn du dich tatsächlich mit HIV infizieren würdest (auch wenn es bei deinen Übertragungswegen so gut wie ausgeschlossen ist)? Aids ist zwar nach wie vor eine schlimme Erkrankung, aber dennoch ist die Medizin heute recht weit, so dass man diese Erkrankung mit diversen Medikamenten einigermaßen in Schach halten kann. Von daher würde eine Infektion nicht automatisch deinen sofortigen Tod bedeuten.

Machst du denn eine Therapie?

Zitat von abirel:
Hinter deiner Angst, das weißt du, stecken andere Ängste.
Solange du dich nicht um sie kümmerst, wird aus dieser Quelle sehr wahrscheinlich immer wieder eine andere, neue Angst in dein Bewusstsein dringen. Heute ist es HIV, morgen wirst du vielleicht Angst vor anderen Infektionen haben oder anderen Erkrankungen.


Ist zwar nicht mein Thread, aber ich hoffe ich darf mich hier mal einklinken

Obige Aussage, kam ziemlich genau so auch von meinem Psychotherapeuten.
Aber was genau heißt denn in diesem Zusammenhang kümmern?
Wenn man sich um seine Ängste kümmert, werden die da nicht noch zusätzlich geschürt?





Dr. Matthias Nagel
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