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Heute Abend waren wir noch ne Stunde draußen Fussball spielen und es fing wieder an zu bluten. Ich versuche an eure Worte zu denken, dass ich nicht immer vom schlimmsten ausgehen darf.

Trotz Belastung, Sport usw ist jetzt komplett Schluss mit der Blutung und sofort kommt eine neue Angst. Ich habe immer wenn ich Chips Esse an einer Stelle im Mund eine rote Stelle...ich bin doch komplett geisteskrank. Wäre meine Angst jetzt noch bezüglich der Blutung da, wäre das mit dem Mund überhaupt nicht relevant. für mich. Ich verstehe nicht warum ich nicht einfach Leben kann. Warum mach ich mir über so eine sch. überhaupt Gedanken. Wieso kann ich es nicht einfach als normal ansehen. Seid Jahren habe ich jetzt schon soo viele Ängste und Kontrollen hinter mir. Das muss doch dann etwas mit Sucht zu tun haben?!

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Hinter den Symptomen

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Zitat von Sarahh:
Das muss doch dann etwas mit Sucht zu tun haben?!


Nö, liegt nur an der Angst, dein Leben nicht wirklich zu leben. Geht ja logischerweise nicht, wenn man ständig am sterben ist.

Als ich rock bottom war und sich alles nur noch um Krankheiten drehte, hatte ich ne Videosprechstunde mit meiner Hausärztin, habe ihr erklärt ich kann so nicht weitermachen, sie verschrieb mir was für die akuten Phasen und gab mir ne Überweisung mit Dringlichkeit für den Psychiater/Neurologen zur medikamentösen Einstellung.
Nach 3 Monaten begann ich mein Venlafaxin und ich weiß jetzt nach 5 Monaten, dass ich es ohne niemals rausgeschafft hätte.
Ich verstehe nicht, worauf du wartest.

So ich hatte jetzt 2 Tage Ruhe mit der Blutung und jetzt fängt es wieder an. Also kein altes Blut sondern rot...ich weiß dass ich eine totale Hypochondrie habe, aber es ist doch nicht normal dass, wenn man jedes Mal ein bisschen Sport macht es wieder anfängt zu bluten. Meine Gynäkologin hat mich gestern angerufen und gesagt dass eine Periode schon Mal früher kommen kann. Aber das ist ja jetzt 6 Tage her und ich hatte jetzt 2 Tage Ruhe und jetzt blutet es wieder. Mir ist es auch total übel immer während dem Sport. Dann diese Unterleibschmerzen und Verdauungsprobleme. Ich schaffe es gerade nicht mehr rational zu denken.

Zitat von Sarahh:
So ich hatte jetzt 2 Tage Ruhe mit der Blutung und jetzt fängt es wieder an. Also kein altes Blut sondern rot...ich weiß dass ich eine totale ...

Bevor du dich total verrückt machst, ruf doch an und frag ob du kommen kannst

Zitat von Eagleeye81:
Bevor du dich total verrückt machst, ruf doch an und frag ob du kommen kannst

Ja ich habe angerufen und warte auf einen Rückruf

Ich drücke dir die Daumen, es ist gut, dass du sofort zur Ärztin gehst. Ganz bestimmt ist es nichts Gefährliches, aber der Zyklus kann schon einmal verrückt spielen, da kommt so viel zusammen. Und die Angst macht das ja nicht besser. Bitte melde dich, wie es war.

Zitat von marialola:
Ich drücke dir die Daumen, es ist gut, dass du sofort zur Ärztin gehst. Ganz bestimmt ist es nichts Gefährliches, aber der Zyklus kann schon ...

Danke für deine echt lieben Worte. Nein die Angst macht es echt nicht besser, weil man zum Schluss nicht mehr weiß welche Symptome jetzt tatsächlich sind und welche eben nur durch dies Angst. Ich glaube nicht dass meine Frauenärztin mir zeitnah einen Termin gibt. Ich habe nächsten Monat meine Vorsorge und laut ihr reicht das dann wohl aus. Ich gehe ja halbjährlich zum Papa Abstrich...Das einzige was ich zuletzt vor einem Jahr gemacht habe war der Ultraschall vaginal. Deshalb hab ich mich jetzt auch so sehr auf Eierstockkrebs eingeschossen, weil die ganzen Symptome voll passen. Aber ich glaube das liegt wohl am googeln. Falls ich einen Termin bekomme schreibe ich

Also meine Gynäkologin findet das alles wohl sehr unspektakulär. Sie sagt dass wenn ich keine starken Unterbauchschmerzen habe einfach abwarten soll

Ich glaube, niemand außer Dir selbst findet die Dinge, die Du an Dir beobachtest, spektakulär, weil sie das auch einfach nicht sind.
Solang Du weiter mit dem inneren Kind herumspielst und Dich nicht endlich mal selbst gewaltig in den Hintern trittst, wird sich dran auch nix ändern.

Zitat von Phaedra:
Ich glaube, niemand außer Dir selbst findet die Dinge, die Du an Dir beobachtest, spektakulär, weil sie das auch einfach nicht sind. Solang Du ...

Also mit spektakulär, meinte ich besorgniss erregend ...Wie meinst du das mit dem inneren Kind herumspielen ?

Zitat von Sarahh:
Also mit spektakulär, meinte ich besorgniss erregend

Ich auch. Du verwandelst banalste Dinge in Krebssymptome, wo jeder nicht-Hypochonder mit dem Kopf schüttelt, und vermutlich sogar die leichteren Hypochondriefälle nicht mehr mitkommen.

Ich meine Deine Therapie - dieses Herumtheoretisieren wo die Verhaltensmuster herkommen ist ja schön und gut, aber Du brauchst Strategien, sie aufzubrechen, und die hast Du nicht. Nicht zum Arzt laufen und Dinge aussitzen ist zwar eine Möglichkeit, ändert aber nichts an der Grundproblematik, daß Du alles und jedes überbewertest und ständig im Panikmodus unterwegs bist. (Die rote Stelle im Mund war hier übrigens schon Thema vor ein paar Monaten).

Wirst Du nie mal richtig wütend auf Dich? Daß Du Dich mal im Spiegel anschaust und richtig Tacheles mit Dir selbst redest?
Ich hab zwar keine Hypochondrie aber genug Probleme mit ewigen Anspannungszuständen und Gedankenkreiseln. Und wenn ich mal wieder merke daß ich da nicht rauskomme geht mir das so dermaßen auf den S., daß ich mich hinstelle und mir mal in sehr deutlichen Worten vor Augen führe, wie unnötig und wenig zielführend mein Verhalten ist. Andere halten ein imaginäres Stopschild hoch, ich nenne mich dann selbst eine blöde Kuh, die sich jetzt bitte wie die gestandene Frau, die sie ist, benehmen sollte und nicht wie ein Kleinkind, das mit schwierigen Situationen nicht souverän umgehen kann. Ist mein Weg und sicher nicht für jeden gemacht, aber mir hilft es. Wenn ich dann mit der Wut im Bauch noch laufen gehe, merke ich, wie sie nach und nach verschwindet und die Gedanken wieder klar werden.
Was ich damit sagen will: man sollte jemand anderes, dessen psychische Probleme man nicht selbst trägt, nicht sagen daß er sich bitte zusammenreißen soll. Sich selbst darf man das aber durchaus sagen, wenn man das eigene Verhalten nicht mehr ertragen kann. Warum tu ich das....? Warum kann ich nicht.....? ist hier nicht zielführend. Was kann ich tun, damit ich es nicht mehr mache? ist die richtige Frage

Zitat von Phaedra:
Ich auch. Du verwandelst banalste Dinge in Krebssymptome, wo jeder nicht-Hypochonder mit dem Kopf schüttelt, und vermutlich sogar die leichteren ...

Danke für Deine Zeilen! Ich merke selbst gar nicht was ich für ein krankes Verhalten an den Tag legen, erst, wenn mein Mann mir das sagt oder wenn ich hier im Forum darauf hingewiesen werde! Es ist gerade das erste Mal dass mich ein Arzt abweist und es kommt mir vor wie eine riesen Probe! Mein alter Gynäkologe hat mich immer zeitig gleich dran genommen. Wahrscheinlich soll das so sein, weil mir nix anderes übrig bleibt, als es auszuhalten und weiter zu Leben. Meine Gedanken wie Du schon geschrieben hast sind das schlimmste an der ganzen Sache. Ich denke immer das allerschlimmste...Ich muss jetzt sofort etwas an meinen Gedanken ändern. Ja ich muss mir selbst verbieten zu googeln und so in ein ganz schlimmes Gedanken Chaos zu Rutschen.

Das mit dem nicht googeln ist doch zu kurz gedacht, weil es bei Dir ja schon lang vorher losgeht mit der Panik. Niemand würde bei zwei gelben Punkten im BH and irgendwas krankheitstechnisches denken. Du verknüpfst Dinge, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben, so, als würdest Du einen roten Sonnenuntergang bemerken und das als Symptom für Bauchspeicheldrüsenkrebs sehen.
Du kannst natürlich den Rest Deines Lebens mit geschlossenen Augen in der Dusche stehen, Dich nur rudimentär waschen und niemals wieder länger als für zwei Sekunden in einen Spiegel schauen. Dich im Dunkeln an- und ausziehen, nur schwarze BHs tragen und für immer auf Chips verzichten. Und all die anderen Dinge auch, die scheinbar einen Beobachtungsmarathon triggern und zwangsweise auf irgendeine zufällige Krebspanik rauslaufen. Das alles heißt aber nur, die Symptome der Hypochondrie per Vermeidung zu umschiffen, aber sie nicht an der Wurzel zu packen. Will man das? Will man der Krankheit soviel Raum geben und sich soweit einschränken, daß ein normales Leben nicht mehr möglich ist, ohne sofort wieder Panik zu riskieren?
Und hier würde eine Verhaltenstherapie ansetzen. Strategien, dem ganzen aktiv entgegenzuwirken, anstatt alles und jedes zu vermeiden. Im Zweifelsfall mit medikamentöser Begleitung, und, das sage ich jetzt zum wiederholten Mal, im besten Fall stationär.

Zitat von Phaedra:
Das mit dem nicht googeln ist doch zu kurz gedacht, weil es bei Dir ja schon lang vorher losgeht mit der Panik. Niemand würde bei zwei gelben ...

Du hast Recht, ich verbinde Dinge miteinander die wahrscheinlich gar keinen Zusammenhang haben und das nur, weil ich es Mal irgendwo gelesen oder aufgeschnappt habe. Mir war gar nicht bewusst was für einen Quatsch ich denke bevor ich Deine Zeilen gelesen habe. Danke dafür! Ich habe meinem Therapeuten schon öfter gesagt dass mir alle inneren Themen überhaupt nix bringen in den Momenten wo ich Angst habe. Ich habe ihm auch gesagt dass ich glaube dass ich an meinem Verhalten, also wie ich damit umgehen etwas ändern muss. Also so wie bei einem Alk., es bringt ja nix dass derjenige weiß warum er trinkt, aber es nicht bleiben lässt. Mein Therapeut hat dann angefangen eine Art Mindmap mit mir zu machen. Also wenn ich Ängste habe soll ich mir diese Punkte ins Gedächtnis rufen. Hinbekommen habe ich es allerdings nicht.

Ich habe einen Gang zurück eingelegt. Ich habe meinen Sport meiner tatsächlichen Lust und Kraft angepasst. Ich kontrolliere nicht mehr meinen Körper und habe auch nicht mehr gegoogelt. Ich versuche mich auf meine Kinder und das Wesentliche zu konzentrieren. Die Erwartungsangst ist ab und zu trotzdem da. Nächsten Monat habe ich zb meinen Vorsorge Termin beim Frauenarzt. Zugegebenermaßen habe ich Angst davor.
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Ich war letzte Woche beim Hautarzt zum jährlichen Check...Ich habe ihr die Stelle im Mund gezeigt die immer nach Chips Konsum rot wird. Sie hat mich dann gefragt ob das auch wieder vollständig abheilt usw...und wenn es nicht weg geht das sie einen Abstrich das nächste Mal macht. So jetzt zu meiner Psycho Frage, wenn es krebsverdächtig ausgesehen hätte, dann würde sie ja sicherlich gleich einen Abstrich machen ( das sagt mir mein Verstand), dann kommt aber sofort die Angst, warum will sie dann überhaupt einen Abstrich machen...

Zitat von Sarahh:
warum will sie dann überhaupt einen Abstrich machen...

Weil sie genau sieht, dass du deswegen beunruhigt bist und Dir Sicherheit geben will. Das Ergebnis ist allerdings, dass du dich noch genauer beobachten wirst.
Heilt es denn vollkommen ab?

Zitat von Phaedra:
Weil sie genau sieht, dass du deswegen beunruhigt bist und Dir Sicherheit geben will. Das Ergebnis ist allerdings, dass du dich noch genauer ...

Also, ich glaube dass es immer wieder komplett weg geht, aber sobald ich Chips esse ist es rot...Mir fehlt an der Stelle der letzte Backenzahn, keine Ahnung ob es damit zusammen hängt. Ja du hast Recht, wahrscheinlich hat sie meine Angst bemerkt, und hat es zu meiner Beruhigung sagen wollen, was natürlich das Gegenteil ausgelöst hat.

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Dr. Matthias Nagel
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