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Hallo liebes Forum,

Ich habe mich gerade entschlossen mich hier anzumelden. Um ehrlich zu sein ist es eine Verzweiflungstat weil bekanntlich seine Sorgen niederschreiben einen gewissen positiven Effekt bietet. Kurz zu mir, mein Name ist Sebastian, ich bin 22 Jahre alt und leide seit nun mehr als 1 1/2 Jahren unter einer panischen Hypochondrie. Ich weiß nicht mehr weiter.

Alles fing bei mir an, als ich mal im Bus gesessen haben. Mir war an diesem Tage leicht schwindelig, was ja erstmal nichts besonders ist, doch irgendwas war anders an diesem Tag. Ich erinnere mich genau, es war der 04.12.2014. Ich weiß bis heute nicht was anders war, aber an diesem Tag fing alles an. Ich machte mir ab diesem Zeitpunkt ständig Sorgen um meine Gesundheit. Fing an mich extrem zu beobachten, mich rückzuversichern und leider auch mit dem Tod eines jeden Hypochonders, nämlich Prof.Dr.Med google.de zu befragen. Ich weiß nicht genau woher es kommt, so bin ich doch eigentlich kein vorsichtiger Mensch. Ich fahre Motorradrennen, bin Sportler, und habe eigentlich sehr wenig Angst. Ich bin in einem Umfeld groß geworden, und habe eine Kindheit genossen, in der ich täglich mit aufgeschlagenen Knien und Ellbogen nach Hause kam. Früher habe ich mir darum nie Sorgen gemacht. Doch plötzlich fing ich an, diesen Schwindel auf eine Herz-Kreislauf Erkrankung zu schieben. Von daher ging es Berg ab. Ich habe mir dauerhaft eingebildet eine Herzkrankheit zu haben. Vielleicht einen unentdeckten Herzfehler oder irgendwas neues, was mein so junges Leben beendet. Es steigerte sich immer weiter bis ich das erste mal mit einer Panikattacke in meiner Wohnung stand. Schwindel, Schweißausbruch, Herzrasen, Herzstolpern, ich dachte ich muss sterben. Ich fuhr direkt ins Krankenhaus, und es wurde ein EKG sowie eine Blutanalyse gemacht. Nichts. Mein Blut war perfekt als käme es aus dem Lehrbuch und auch mein EKG war absolut unauffällig. Diagnose: Panik. Damals sagten sie mir schon, ich solle einen Psychologen aufsuchen.

Nungut, ich fuhr nach Hause. Die Gedanken waren, wie nach jedem Arztbesuch, die nächsten Tage fast weg. Doch schleichend kam der Geist wieder. Ich geriet erneut ständig in Panik. Auf Arbeit bekam ich dann wie aus dem Nichts heraus eine Art langes stolpern welches 4-5 Sekunden dauerte. Da war dann alles zu spät bei mir. Ich fing an, diese Angst unterbewusst ablaufen zu lassen. Es bürgerte sich bei mir ein, das ich nicht einmal aktiv an meine Panik und Hypochondrie denken muss, es läuft unterbewusst bei mir ab. Jeden Minute, jede Stunde, jeden Tag in der Woche. Und das seit mehr als 1 Jahr. Das Leben wirkt grau und farblos, man ist antriebslos und müde, man hat einfach keine Lebensfreude mehr. Ich konnte einfach nicht mehr. Und selbst gerade jetzt in diesem Moment wo ich diese Zeilen schreibe, habe ich Angst umzufallen und zu sterben. Der Gedanke ein Herzproblem zu haben machte mich fertig, so fuhr ich direkt am nächsten Tag zum Kardiologe. Ich erzählte der netten Schwester von meinen Problemen, das ich ständig Angst und Panik habe, nicht mehr Schlafen kann, ständig mein Herz stolpert und ich Todesangst habe. Ohne Termin kam ich auch direkt dran, und wurde erneut ausführlich untersucht. Es wurde erneut ein EKG geschrieben, Belastungs-EKG sowie ein Ultraschall meines Herzens wurde gemacht. Diagnose: völlig Gesund. Der Arzt versicherte mir, das mein Herz absolut in Ordnung ist, ich lediglich zu stolperern neige. Mein Motor sei völlig ok, nur die Zündung geht halt manchmal daneben.

Und was soll ich sagen. Ab diesem Tag war meine Herzphobie weg. Sie war raus aus meinem Kopf, ich war frei. Der Schwindel war weg, alles war gut. Dachte ich jedenfalls. Mein Leben begann wieder Spaß zu machen. Ich machte wieder viel Sport, ging raus und hatte einfach wieder Freude am Leben, doch leider wusste ich nicht das es wieder viel, viel schlimmer werden würde. Ein paar Monate war ich relativ Beschwerdefrei. Doch leider suchte sich meine Psyche ein neues Ventil, wo sie sich so richtig austoben kann. Ich fing an, mich auf meinen Kopf und mein Hirn zu fokussieren. Ich bildete mir dauerhaft ein, unter Schwindel zu leiden. Selbst in dieser Sekunde denke ich mir sei Schwindelig. Es schlich sich ein Verhalten ein, was von dauerhafter Angst geprägt war, umzufallen und zu sterben. Schwindel wurde mein (eingebildeter?) täglicher Begleiter. Ich habe keinerlei Kopfschmerzen, nichts. Doch die Angst machte mich über Wochen hin wahnsinnig, sie nagte an mir bis ich einfach, wiedermal, nicht mehr konnte. Ich fuhr zu meinem Hausarzt und schilderte Ihm die Lage. Das mir schwindelig sei, antrieblos und müde, ich Angst habe umzufallen und zu sterben und unterhielt mich viel mit ihm. Er entschied sich erneut mein Blut zu untersuchen. Ich bekam wieder die Diagnose: Mein Blut ist perfekt. Bilderbuchblut. Ich habe keine Diabetes, keine Blutkrankheiten, nichts. Er sagte mir, ich solle einen Psychologen aufsuchen und mich nicht mehr so sehr darauf konzentrieren. Nur leider ist es schwierig als Hypochonder einfach aufzuhören. Doch mit einer positiven Diagnose in der Tasche ging ich nach Hause. 2 Tage später bekam ich erneut eine Panikattacke. Ich fuhr sofort in die Notaufnahme, wo ich mich über 2 Stunden mit der Chef-Neurologin des örtlichen Klinikums unterhielt. Ich schilderte Ihr exakt meine Beschwerden, erzählte Ihr von meinen Problemen und sie führte eine neurologische Grunduntersuchung bei mir aus, und sagte mir nichts neues... Ich wäre absolut Gesund und soll mir keine Sorgen machen. Doch meine Gedanken liesen mich nicht los. Ich kam nicht von dem Gedanken weg ernsthaft Krank zu sein, so ging bei mir eine Odyssee von Arztbesuchen los, weil ich die Angst habe einen Hirntumor zu haben.

Kurze Zusammenfassung:

In meiner Familie gibt es keinerlei Fälle von Krebs, Schlaganfällen, Tumoren, anderweitigen Krankheiten, Diabates, Blutkrankheiten, Nieren oder anderen Organbeschwerden. Meine Familie an sich ist extrem gesund, auch viele Generationen zurück ist nie jemand an Krebs oder Herz-Kreislauf Krankheiten gestorben.

Meine Beschwerden:

- (eingebildeter?) Schwindel
- Ohrengeräusche. Hauptsächlich Tinitus und so ein komisches brummen
- weiße Pünktchen wenn ich auf Helle Flächen schaue = https://en.wikipedia.org/wiki/Blue_fiel ... phenomenon das triffts auf den Punkt genau

Arztbesuche und Diagnosen:

- Mehrmals Hausarzt = Blutbilder alle perfekt, EKGS perfekt.
- Kardiologe = Herz absolut in Ordnung, EKG, BelastungsEKG und Herzultraschall
- HNO- Arzt = Ohren soweit ok, Hörtest in Ordnung, Schwindel kommt nicht von den Ohren oder Augen
- Augenarzt = Netzhaut sieht super aus, nichts zu finden das an meinen Augen was wäre
- Zahnarzt = Zähne sind ok, Kiefer etwas zu eng. Meine Weißheitszähne sind im Gebiss drin, anscheinend etwas wenig Platz
- Orthopäde = HWS absolut perfekt, keinerlei Anzeichen von irgendwas. Ich wäre allerdings extremst verspannt in der Schulter und Nacken Region.

Grundsätzlich kann man sagen:

JEDER Arzt hat mir völlige Gesundheit bestätigt. Am Donnerstag habe ich von mir ein Kopf CT machen lassen und warte nun noch auf die Ergebnisse... Immer mit der Angst im Hintergrund einen Tumor zu haben. Leider habe ich sehr viel gelesen darüber. Und ich kann nur soviel sagen ich habe keinerlei Symptome die auf einen Tumor hinweisen könnten, außer eben diesen Schwindel. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich befinde mich derzeit auch in Psychologischer Behandlung deswegen.

Hat jemand von Euch evtl. Tipps für einen Leidensgenossen?

mfg

26.03.2016 23:03 • 31.03.2016 #1


3 Antworten ↓


Unbedingt das Googlen lassen! Überhaupt nichts aber auch gar nichts über die entsprechenden Erkrankungen lesen. Weder Internet, Bücher noch sonst irgendwas! Den Wiki link im Text hat keiner gesehen Versuchen sich nicht damit zu beschäftigen..... Ablenkung

Du sagst etwas von psychol. Behandlung. Mal bitte etwas näher erläutern. Psychotherapie? Psychiater?

Gab es nicht doch in der Vergangenheit irgendwelche Schlüsselerlebnisse die das ganze Ausgelöst haben könnten? Oft geht das weit in die Kindheit zurück und wird unbewusst gespeichert.

Genetische Disposition beschreiben nur die organ Erkrankungen wie sieht es mit psych. aus? Depressionen usw.

A


Hilfe, wenn die Angst das Leben bestimmt => Hirntumor

x 3


Hi Laribum,

Danke für Deine Antwort.
Ich bin derzeit beim Psychologen in Behandlung zur Verhaltenstherapie. In meiner Familie gibt es eigentlich, soweit ich weiß, keine Depressionen. Mein Vater litt mal eine Zeit lang unter Burn-Out und meine Mutter hatte mal nach der Trennung eine recht schwere Phase. Also ein wenig Neigung ist sicher vorhanden in der Familie.

mfg

Hallo ,

Vorneweg, ich bin heute schlaflos vor grübelei, deswegen die späte Uhrzeit
Habe hier ein paar Threads gelesen und bin bei deinem hellhörig geworden.

Bei mir hat es alles genauso angefangen mit der Angst es sei was mit dem Herzen. Und daraufhin kam die Angst vor einen Hirntumor oder allgmein was am Gehirn, was bis jetzt immer noch anhält mit ein paar anderen Ängsten was Krankheiten betrifft
Und diese weißen Pünktchen im Blickfeld habe ich auch also in dem sinne hast du mich beruhigt, da ich jetzt weiß, jemand hat das auch. Danke also dafür

Ich denke mal mittlerweile hast du dein CT Ergebnis? Was kam denn da raus? :/
Ein Hirntumor macht sich einfach in den meisten fällen nicht durch Schmerzen, sondern Neurolgische Ausfälle bemerkbar, die tatsache hat mich beruhigt, da ich auch unter Schwindel gelitten habe, und mir manchmal auch leichte Morgenübelkeit eingebildet habe.
In meinen Thread damals haben wir auch gut Gründe zusammen gesammelt, warum gerade dass jetzt kein Hirntumor sein kann

Den Schwindel habe ich mit Achtsamkeitsübungen bekämpfen können. Klingt jetzt ein bisschen Öko, aber habe das in der Not ausprobiert und mir hat es geholfen :'D habe jetzt nur manchmal so kleine Schwindelmomente, die aber vollkommen vertretbar sind im gegensatz zu den vorherigen beschwerden.

Mich würde mal interessieren wie es dir bis jetzt ergangen ist und was du für neue Erkenntnisse hast

(Sorry für die mieserable Recht bzw. Groß Kleinschreibung. Aber nur weil ich schlaflos bin, heißt es nicht dass ich nicht müde bin :'D)

Liebe Grüße





Dr. Matthias Nagel
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