Puh, hab schon lange nichts mehr geschrieben, weil es mir eigentlich, step by step, besser geht. Mein Neurexan-Verbrauch hat abgenommen, die Panik kommt hin und wieder durch, aber der grundsätzliche Anspannungspegel ist niedriger. Ich bin umgezogen, ich habe mehr Ruhe. Eigentlich wollte ich auch mehr Sport machen, allerdings habe ich mir dummerweise einen Zeh gebrochen, und der hindert mich leider an so einigem. Das hat in den ersten Tagen auch zu einer erheblichen Angst vor Thrombose geführt, aber so langsam habe ich mich daran gewöhnt.
Ich versuche trotzdem, viel rumzulaufen und an die frische Luft zu gehen, und das tut unheimlich gut.
Ich habe jetzt auch eine Therapie begonnen, die auch hilft. Wenn ich Probleme habe, fange ich an, alles aufzuschreiben, was ich fühle, was ich an Vermeidungsverhalten mache etc, und es hilft. Es kostet Zeit, aber die investiere ich gerne, denn anders komme ich ja nicht weiter und kann mich gar nicht mehr konzentrieren.
Ich erzähle deshalb davon, weil ich ein bisschen mitteilen möchte, wie ich Schritt für Schritt weiterkomme, vielleicht hilft das dem einen oder anderen.
Gerade beschäftigt mich allerdings noch eine Sache, und zwar habe ich ein Herzgeräusch. Ich höre das schon ewig (ich höre mich ja selbst ab), aber es war immer sehr leise, und meine Mitstudenten haben es nie wirklich gehört, auch hat nie ein Arzt etwas dazu gesagt. Ich hab mich dann ganz lange nicht mehr abgehört, um mich nicht unnötig verrückt zu machen. Letztens hab ich dann aber doch mal wieder gehört, da ich vor der Therapie die Gewissheit haben wollte, dass wirklich alles in Ordnung ist. Leider ist es viel lauter und deutlicher geworden, sodass man es nicht mehr ignorieren kann. Das war natürlich erstmal furchtbar für mich, ich habe geheult und war total verzweifelt, weil ich auch rational denke, dass da wirklich etwas ist, obwohl ich mir sicher bin, dass meine ganzen Symptome (Brustschmerz, Druck, Atemnot etc) NICHTS damit zu tun haben, denn ich bin ja sportlich voll leistungsfähig und belastbar und spüre beim Sport gar nichts. Ich bin mir aber auch bewusst, dass ich jung und fit genug bin, um einen Herklappenfehler noch kompensieren zu können, sodass es durchaus sein kann, dass ich davon noch nichts merke.
Alles in allem schwirrt dieser Gedanke jetzt natürlich permanent durch den Kopf. Meine Psychologin sagt, ich soll diesen Gedanken auch zulassen und mich damit konfrontieren, soll dann aber immer damit abschließen, dass es genauso gut nichts sein kann. Ich versuche das wirklich, und ich habe auch nicht direkt Panik deswegen, es ist mehr so eine permanente Sorge, wie mein Leben dann wohl so weitergeht, falls wirklich etwas da ist. Am Dienstag bin ich beim Kardiologen und werde es herausfinden, bis dahin versuche ich, mit der Situation möglichst gut umzugehen. Habt ihr vll auch Erfahrungen mit Herzgeräuschen, was das sonst noch harmloses sein könnte? Und habt ihr Erfahrungen mit wirklich bedrohlichen Krankheiten? Wie kommt ihr damit klar, wenn ihr WIRKLICH etwas ernsthaftes habt?
09.03.2016 12:56 •
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