Hier kommt ja immer die Behauptung, dass bei einem Gesunden Herzen Rhythmusstörungen egal seien. Sind sie eben nicht.
Die gefährlichen Rhythmusstörungen bei jungen Leuten gehen in der Regel mit einem GESUNDEN Herzen auf Ultraschall einher.
Die Ursache dafür ist ähnlich wie bei Epilepsie: Das Gehirn sieht normal aus, aber die Funktion ist gestört. Die Ursache für die Störung ist meist auf Zellebene zu finden, so klein, dass sie kein Ultraschall und auch oft kein MRT sehen könnte.
Die erste wichtig Erkrankung die junge Leute betroffen kann ist die Herzschwäche, hier verdickt sich das Herz über Monate und Jahre in der Regel aus zwei Gründen:
Entweder weil durch ständig auftretende Tachykardien der Herzmuskel überlastet wird, oder durch ständige Extrasystolen, die die Herzkammern zu ungünstigen Bewegungen bringen(Asynchronität), die auch eine Überlastung herbeiführen.
Das Gefährliche ist, dass durch die Verdickung der Muskulatur das Herz selbst schlechter pumpt und im Falle von Belastungssituationen, kann es leichter zum Sauerstoffmangel und Kreislaufkollaps kommen, zudem ist die Chance für tödliches Kammerflimmern erhöht.
Das zweite sind die bis heute schlecht erforschten lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen, die in ihrer Art mit Epilepsie im Gehirn vergleichbar sind.
Sie entstehen meist wegen seltener genetischer Variationen in den Gegen für die elektrische Übertragung zwischen den Herzmuskelzellen, aber manche sind auch bis heute rätselhaft und unerklärbar.
Meist kommt aus heiterem Himmel eine tödliche Rhythmusstörung, die das Herz in Kammerflimmern versetzt, man wird bewusstlos und stirbt innerhalb der nächsten 15 Min, wenn kein Defribilator eingesetzt wird.
Es gibt manchmal Vorboten dieser Ereignisse und das sind meist Ventrikuläre Tachykardien(Lange Salven) meist sind diese dann polymorph, aber nicht immer.
Aber: Salven kommen eben auch bei unter 1% der Normalbevölkerung vor, sie sind also selten, plötzlicher Herztod ist aber noch seltener, also ist das Vorhanden sein von Salven nicht gleich ein Todesurteil jedoch eben ein Zeichen, dass etwas nicht richtig läuft.
Schwarz werden, Zusammenbrechen, Ohnmacht in Zusammenhang mit Herzrasen ist daher immer ein Alarmsignal und dem sollte so intensiv wie nur möglich nachgegangen werden.
In den meisten Fällen liegt bei jungen Leuten aber selbst wenn ihnen schwarz wird, sie zusammenbrechen, KEINE tödliche genetische Variante vor, sondern nur ein Ektoper Fokus in einer der Herzkammern, der diese ventrikulären Tachykardien auslöst. Also ähnlich wie bei Epilepsie im Gehirn, irgendeine Stelle im Herzen die plötzlich Signale feuert.
Man kann diese Stelle im Herz zerstören lassen mit Strom und wenn alles gut läuft, ist das Problem vorbei.
Auch die anderen beschriebenen Probleme lassen sich alle behandeln, bloß nicht von einem Psychologen.
Bei jungen Leuten spielt es daher keine Rolle ob ihr Herz auf dem Ultraschall gesund ist, was zählt ist das nicht jeden Tag Tachykardien auftreten, dass nicht mehr als 10.00 Extrasystolen pro Tag auftreten, dass kein Vorhofflimmern auftritt, keine Ohnmacht.
Eine Herzschwäche kann man erkennen auf dem Ultraschall, bloß dafür muss man auch regelmäßig hingen. So etwas entsteht in der Regel über Jahre, nicht von heute auf morgen.
Jeder der ständig Rhythmusstörungen hat, sollte das beobachten und regelmäßig zur Kontrolle gehen.
Ständig wird sich hier eingeredet total gesund zu sein, dann Fallen die Leute wieder in Todesangst.
Die Wahrheit liegt dazwischen: Ihr seid nicht gesund, bloß es ist auch nicht so schlimm, dass es gefährlich wäre. Es kann bis an das Ende eures Lebens so bleiben, es kann aber auch schlimmer werden. Gesund werden ihr nicht mehr, außer ihr habt das Glück dass es mal so schlimm ist, dass ihr behandelt werden könnt.
Es ist nun mal eine Schwäche, ein Makel. Viele Leute haben schon in jungen Jahren gesundheitliche Probleme: Kotzmigräne, Asthma, Meniskusriss, Allergien, Reizdarm, Sehschwäche, Karies, Reflux, Zysten. Auch diese Leute sind alle nicht gesund, trotzdem sind auch sie nicht gleich todkrank.
05.10.2020 21:32 •
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