Hallo ihr lieben Gleichgesinnten!
Ich verfolge das Geschehen im Forum schon seit geraumer Zeit und hab mich nun endlich mal dazu durchringen können, selbst einen Beitrag zu erstellen. Vielleicht sogar aus purem Egoismus um mich währen einer akuten Attacke gerade eben einfach ein wenig ablenken zu können.
Ich bin 23 Jahre jung, Studentin und so ziemlich am Ende meiner Kräfte. Oh man, sowas hört sich immer gleich so möchtegern-dramatisierend an aber das ist einfach das was ich fühle.
Ich leide seit Jahren an plötzlich auftretendem Herzrasen ohne organischen Befund. Hatte in regelmäßigen Abständen immer wieder den ganzen Spaß durch, also EKG, 24-Stunden-EGK, Notaufnahme etc. Dabei ist nie etwas Besonderes herausgekommen, ausser dass mein Herz wohl auch im Ruhezustand allgemein deutlich zu schnell schlägt. Medikamente habe ich nicht bekommen, nur den Hinweis mehr Sport zu treiben.
Vor ungefähr 1 Jahr ist es mir dann im Ausland in einem überfüllten Bus zum ersten Mal passiert, dass es mir wirklich schwarz vor Augen wurde, ich keine Luft mehr bekam, sich alles gedreht hat und mein Herz so schnell gepocht hat wie noch nie. Ich hätte am liebsten laut losgeschrien aber ich war eher wie versteinert und hab mich an eine Haltestange geklammert und abgewartet bis ich es nach 5 Haltestellen endlich geschafft habe, mich nach draussen zu bewegen. Danach war mir einfach nur nach Weinen zu Mute und noch den ganzen Tag war ich richtig schwach und zittrig. Das gleiche trat dann in den darauffolgenden Tagen noch 4,5 Mal auf und verschwand dann von alleine wieder.
Erst dieses Jahr im März lag ich eines Sonntagmorgens bei mir zu Hause auf dem Sofa als ich plötzlich das Gefühl bekam HILFE ich kann nicht aufstehen, wenn ich aufstehe fall ich bestimmt sofort um. Mein Herz schlug gefühlt wahnsinnig schnell und unregelmäßig und ich merkte wie mir schon im Liegen immer wieder schwarz vor Augen wurde. Dazu floß der Schweiß in Strömen und ich hatte einen unglaublichen Druck im Kopf. Nachdem alles nach einer halben Stunde nicht besser wurde und ich komplett mit den Nerven am Ende war wusste ich mir einfach nicht anders zu helfen, als den Notruf zu wählen.
Die netten Damen und Herren kamen dann auch recht schnell, haben einen EGK gemacht, kein Befund, aber mich trotzdem mit in die Klinik genommen. Auf der Fahrt dorthin bekam ich dann noch einmal einen richtigen Angstanfall aber sie haben nicht wirklich etwas gemacht, außer beruhigend auf mich eingeredet und mich mit Fragen zu Hobbies, Familie etc versucht, abzulenken.
In der Klinik ist dann einfach überhaupt nichts gemacht worden. Ein Arzt hat mich abgehört und mir 5 Minuten einen Vortrag zu richtiger Ernährung gehalten und mich dann einfach wieder nach Hause geschickt. (Ich muss dazu sagen. dass ich vielleicht wirklich ein bisschen dünner bin als es normal wäre, ich mich aber in keinem Fall ungesund ernähre oder zu wenig esse. Mittlerweile regt es mich echt auf, dass ich IMMER zuerst auf Diagnose Ach, die isst nicht reduziert werde! )
Ich habe immer wieder auftretenden Panikattacken mit den typischen Symptomen Herzrasen, Atemnot, Todesangst, Schwindelgefühl oder dem Gefühl Verrückt zu werden. Trotzdem komme ich damit noch irgendwie klar. Also, natürlich ist es in der Situation selbst der absolute Horror aber da es ungefähr 1-2 Mal pro Woche vorkommt und ich mittlerweile weiß, dass nichts passieren kann (weil ja noch nie was passiert ist) könnte ich damit glaube ich gut leben.
Mein wirkliches Problem sind Herzrhytmusstörungen die ich seit über 2 Monaten jeden Tag über mehrere Stunden spüre. Es ist wirklich so schlimm und ich habe jeden Tag Todesangst. Ich rechne eigentlich fest damit zu sterben und warte quasi schon auf das allerkleinste Anzeichen. Dieses Herzstolpern tritt in den unterschiedlichsten Situationen auf, auch wenn ich unter Freunden bin oder beim Sport oder wenn ich in der Uni sitze. Und es ist einfach so schlimm, ich habe das Gefühl verrückt zu werden vor Angst, ich kann mich auf nichts konzentrieren, ich kann nicht lernen, ich habe schon 3 Klausuren versemmelt und es belastet mich so sehr dass ich eigentlich die ganze Zeit nur heulen könnte. Ich schaffe es auch bei Ärzten nicht mehr, davon zu erzählen ohne zu weinen. Ich war deswegen in den letzten Wochen panisch 2 Mal in der Notaufnahme und bei 3 verschiedenen Ärzten und bei keinem EKG war etwas zu sehen. Wobei ich auch während dem EKG nie das Gefühl hatte. Das einzige was mir gesagt wurde war wieder, das mein Herz zu schnell schlägt. Ich habe für akute Angst Bromazepam bekommen aber mich ehrlich gesagt noch nicht getraut, eine Tablette zu nehmen. Ausserdem nehme ich jeden Abend 2 pflanzliche Beruhigungsdragees und Kaliumtabletten, die die unregelmäßigen Herzschläge minimieren sollen.
Was mir auch ganz furchtbar peinlich ist: ich soll leichte Betablocker ausprobieren aber ich trau mich einfach nicht Ich hab so Angst davor. Ich stelle mir dann vor wie mein Herz ganz langsam wird und mir vielleicht wieder schwindlig wird oder ich sie nicht vertrage und irgendwas passiert... Jetzt trau ich mich garnicht mehr zu meiner Ärztin weil ich vor ihr nicht zugeben will dass ich einfach noch keine einzige Tablette davon genommen habe...
Ansonsten nehme ich noch seit Jahren L-Thyroxin 50 wegen einer Schilddrüsenunterfunktion. Vor 2 Wochen wurde ein großes Blutbild und eine Schilddrüsen-Ultraschalluntersuchung gemacht und es war alles in Ordnung, damit kann es also auch nicht zusammenhängen.
Ich weiß nicht mehr weiter, ich weiß einfach nicht was ich machen soll, ich kann nicht mehr. Ich komm null mit meinem Leben klar, so wie es gerade ist. Ich vermeide schon jegliche sportliche Aktivität um mich zu schonen.
Ach ich könnte noch ganze Romane dazu schreiben aber naja, ihr kennt das ja...
Dazu kommt, dass ich einfach nicht akzeptieren kann dass Herzrhytmusstörungen Anzeichen einer Panikattacke sind. Weil ich darauf auch einfach keinen Einfluss nehmen kann. Das Herzrasen lässt immer wieder nach, die Herrhytmusstörungen ziehen sich manchmal über 5 Stunden oder noch länger... was soll ich nur tun?
Bitte helft mir
08.08.2013 14:38 •
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