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Liebe Mitglieder,

ich lebe mittlerweile seit 20 Jahren mit Panikattacken und Angststörungen, mal besser, mal schlechter. Ich habe schon 2 Verhaltenstherapien hinter mir, auch Antidepressiva (Sertralin, Venlafaxin, niedrige Dosen) und bin mittlerweile seit dem Jahreswechsel clean (Therapie abgeschlossen, Medikamente abgesetzt).

Ich bin 40 Jahre alt, wiege 85kg auf 175 cm, mache regelmäßig Sport (2x Fitness die Woche, 1x Cardio), trinke fast keinen Alk. (alle 2 Wochen mal n Radler), rauche nicht, ermähre mich so gesund, wie das Männer eben machen (also so lala).

Nun habe ich im Sommer im Juni wieder mit Joggen angefangen, untrainiert gleich mal 30 Minuten auf moderatem Tempo, was vllt. ein nicht ganz so cleverer Einstieg war. Nach der dritten Einheit habe ich noch Telemark-Schritte rangehängt und dann blieb mir echt kurz die Luft weg wegen der Anstrengung - was mich mit Angst/Panik getriggert hat. Ich dachte dann Komm, du wolltest eh mal zum Kardiologen, mach mal n Untersuchungstermin zur eigenen Sicherheit.

Der Kardiologe hat dann ein EKG gemacht, Ultraschall und meine Sieht nicht wie eine Herzmuskelentzündung aus, wir behandelns aber wie eine, und wollte mich dann noch ins Herzerkrankungsprogramm aufnehmen - da war der Schock erstmal groß, und der Arzt war ehrlich gesagt ein ganz mieser Drecksack. Fragen waren nicht erlaubt, er meinte Bis in 6 Wochen, bis dahin kein Sport - ich wusste nichtmal, ob ich arbeiten darf.

Ich bin dann zu meinem Hausarzt, weil ich die Diagnose nicht transparent fand, dort wurde Blut abgenommen, EKG gemacht, Ultraschall gemacht und 2 Ärzte haben mir dann bestätigt, dass mit dem Herz alles in Ordnung ist und ich mir keine Sorgen machen muss. 6 Wochen später war ich dann nochmal in der Kardiologie, und auch hier hat mir der Facharzt bestätigt, dass ich bedenkenlos Sport machen kann.

Soweit so gut. Aber: Ich hab seitdem irgendwo einen Angsttrigger, der mich gefühlt um Jahre der Therapie zurück geworfen hat, und ich hab massive Schwierigkeiten, da alleine im Moment rauszukommen. Hier ein paar problematische Beispiele, mit denen ich grad zu kämpfen habe:

- Seit 2 Wochen jogge ich wieder, 30 Minuten, 5 Minuten warmmachen, dann Intervalle mit 1 Minute joggen, 2 Minuten schnelles gehen, 5 Minuten auslaufen. Mein Problem dabei: Ich habe immer das Gefühl, dass wenn ich loslaufe oder von schnell nach langsam wechsel, mir schwindelig wird, ich Angst bekomme, ich extrem angespannt bin, das Training für mich eine totale Stresssituation ist - ich bin danach einfach platt, nicht wegen der Belastung (Puls liegt zwischen 135 und 160) sondern der Anspannung. Ich traue mich auch nicht, weit weg von meiner Homezone zu laufen, aus Angst, nicht mehr zurück zu schaffen.
- Seit 6 Wochen habe ich Angst beim Treppensteigen. Eine Etage geht, aber ab 2 bekomme ich hohen Puls, muss stärker atmen und das triggert auch wieder Panik, Herzangst, Angst, mich überlastet zu haben) und habe begonnen, nach Aufzügen zu suchen, und wenn keine da sind, triggert mich das und ich vermeide das.
- Vor 2 Wochen war ich wieder im Fitnessstudio, habe meine normalen Übungen an den freien Geräten gemacht, danach noch Boxjumps 6 Stück (was ja auch echt anstrengend is), da wurde mir dann auch schwindelig und ich dachte mist, jetzt bekomm ich einen Herzinfarkt, nach 2 Minuten Ausruhen wars dann okay, aber der Trigger hat gesessen.

Im Prinzip triggert mich grad alles, was mit erhöhtem Puls einher geht und ich weiß nicht so richtig, wie ich das lösen soll. Termin beim Arzt? Langzeit-EKG? Belastungs-EKG zur Sicherheit? Doch wieder Medikamente nehmen um die Situation aktuell zu entschärfen?

Ich freue mich auf jeden Fall auf euer Feedback und eure Beurteilung, ich komm da aktuell grad leider nicht richtig weiter.

Viele Grüße,
Darki

18.09.2024 11:20 • 25.09.2024 #1


3 Antworten ↓


Hallo,

Ich glaube da wird nix helfen als wieder diese Psycho Pillen zu schlucken oder eine Verhaltens/Gesprächstherapie zu machen.
Die Angst durch dieses blöde Ereignis sitzt bei dir sehr tief und da kommt kein Arzt mit dem besten Untersuchungen oben im Kopf bei dir an
Man kann solche Untersuchungen alle 5 bis 10 Jahre einmal machen,aber öfter bringt nix neues zu Tage...schon gar nicht wenn man mit dem Herz nix hat und bereits gut untersucht wurde
Ganz ehrlich such dir auch andere Hobbys und lass das mit dem Joggen und dem extrem Fitness sein.
Ich dachte auch das wäre der richtige Weg und jetzt mache ich nur noch einen moderaten Spaziergang spät am Abend und vielleicht 2 x die Woche ein leichtes Krafttraining.
Dieses auspowern ist nicht das richtige wenn einem die Herzangst im Kopf herum spukt.
Ganz abgesehen braucht das der Körper auch nicht wenn du wie bereits geschrieben hast gesund lebst.
Mir geht's viel besser ohne den ganzen Käse und ich will auch nix mehr triggern was mich gut 10 Jahre in Ruhe lässt.
Ich bin froh das mir Paroxetin damals so gut geholfen und den Wahnsinn beendet hat.
Warum muss ich mir beweisen,dass ich mich 1 Stunde auspowern kann ohne tot umzufallen? Wird mein leben daurch besser und ich glücklicher? Diese Konfrontationstherapien können oft mehr kaputtmachen (meine Meinung)
Es ist doch klar,dass wenn ich das Herz extrem fordere es auch zu der einen oder anderen oft harmlosen Rhythmusstörung kommt und ich diese dann als Bedrohung wahrnehme.
So etwas kann einem bei entsprechender Vorgeschichte einen ordentlichen Dämpfer verpassen und dann ist man plötzlich in dem alten Sch....wieder drinnen und fragt sich warum?
Es gilt einen gesunden Weg zwischen unter und Überforderung zu finden.

A


Herzangst unbegründet / wie mich selbst einordnen?

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Vielen Dank für deine Antwort. Ich pflichte Dir ja grundsätzlich bei, dass auspowern und ans Maxium rangehen, kein gesunder Weg zur psychischen Heilung ist. Das Joggen ist für mich aber grad eine Form von Konfrontationstherapie - es kann ja nicht sein, dass ich denke Ich bin so unsportlich grad, dass mich 2 Etagen Treppen fertig machen, daher ja diese Art der Regeneration.

Grundsätzlich macht mir Joggen, vorallem aber langes ausgedehntes Fahrradfahren Spaß, aber ich bekomms grad aus den genannten Gründen nicht mehr auf die Kette, und es jetzt sein zu lassen ist für mich kein richtiger Weg - wo soll das enden? Dass ich beim Weg vom Bett ins Wohnzimmer schwindlig werde und das für mich ne Gefahr wird, weil mein Kreislauf das nimmer leisten kann? Ich hatte das selbst schon vor 2 Wochen bei einem Spaziergang von 30 Minuten.

Sonst noch jemand mit etwas Feedback?




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Dr. Matthias Nagel
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