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Hallo ihr Lieben,
ich bin bin neu hier und habe mich schon viel durch das Forum gelesen, aber so ganz bin ich noch nicht auf mein Problem gestoßen…

Seit letztem Jahr habe plötzlich seltsame Symptome entwickelt, die vorher definitiv nie da waren. Ich bin 29, habe ein kleines Kind und bin dadurch natürlich völlig panisch geworden.

Ich schaffe es meist nicht morgens länger als 6-7 Uhr zu schlafen (völlig egal, wann ich ins Bett gehe) und wache sofort mit Stuhldrang auf.
Jede KLEINSTE Bewegung bringt dann mein Herz zum Rasen. Ich muss also sofort zur Toilette, es wird dadurch aber nicht besser.
Oft ist mein Morgenurin dazu extrem trüb (Stäbchentest ergibt manchmal leichte Beimengungen von Blut, Teste aber nicht jeden Tag, beim Urologen war meist immer alles unauffällig).
Jeder Gang lässt mein Herz rasen, ich merke auch diese Beklemmung und als hätte ich einen Stein im Magen. Oft habe ich auch starkes Stolpern und Salven. Dazu habe ich oft Schwindel und Schmerzen in der BWS bis vorn in den linken Brustbereich.
Das hält meist bis zum Nachmittag an, dann ist mein Puls plötzlich normal.
Manchmal habe ich auch das Gefühl schlecht Luft zu bekommen (wenn der Puls so hoch ist, dann sowieso und muss mich ständig hinsetzen) und einfach allgemein ein extremes Unwohl- Gefühl, inneres Zittern, Übelkeit.

Ich habe letztes Jahr eine Ärzte-Odyssee hinter mich gebracht, hatte zig (fast immer) selbstbezahlte MRT‘s (Abdomen, Becken, Kopf, Sternum, BWS, Hals. ) damit ich bloß schnell Termine bekam, weil mich die Angst vor einer ernsthaften Krankheit auffrisst.
Ich war bei X Kardiologen, hatte 2 Magen- und Darmspiegelungen und war oft im Krankenhaus in der Notaufnahme.
War beim Urologen, Nephrologen, Endorkrinologen, Frauenärzten.
Ich habe auch ein paar Befunde, die erklären aber wohl meine Problematik nicht.
Ich wurde letztes Jahr auch zwei mal Operiert, ich habe (bzw hatte) nämlich eine AVNRT - seit meiner Jugend merklich - und wurde deshalb Abladiert und eine Bauchspiegelung, da ich leicht Bauchwasser (Aszites) habe, starke Regelschmerzen und Eierstockzysten - herauskam geringgradige Endometriose.
Ich habe schon immer einen inkompletten Rechtsschenkelblock im EKG.
Ständig springt meine Angst von Herzinfarkt/Kammerflimmern, zu irgendeinem Krebs/Organversagen bis Hirntumor-Veränderungen.
Die Kardiologen meinen ich sei Herzgesund, ich soll bei Bedarf Bisoprolol nehmen oder Ivabradin anfangen - denn die letzte Diagnose war jetzt: inadäquate Sinustachykardie
…mein Ruhepuls ist aber völlig normal.
Mein Herz spinnt nur bei kleinen Bewegungen: Aufsitzen, Aufstehen, Zähneputzen, Treppe steigen… da geht er schon hoch auf 130 oder höher.

Ich habe dazu eine gut eingestellte Schilddrüsenunterfunktion und ein Prolaktinom, das seit der Geburt meines Kindes kaum/keine Hormone mehr ausschüttet. Zudem hab ich seit letztem Jahr plötzlich Sodbrennen bekommen. Ich wiege knapp 56 Kilo bin schlank und eigentlich recht sportlich - aber an Sport ist aktuell überhaupt nicht zu denken. Ich rauche nicht und habe seit der Problematik auch Kaffee aufgegeben und trinke sehr selten mal ein B..

Mein Herz macht mich fertig, ich fühle mich teilweise wie eine 90-jährige. Ich kann meinem Kind nicht gerecht werden…ich bin in Therapie, nehme Laif 900 und die Endovelle.
Es ist auch sehr viel Familiär bei uns passiert, was meine Ängste selbstverständlich mit ausgelöst hat, die Geburt meines Kindes hatte mich auch fast mein Leben gekostet.

ich weiß gar nicht, was ich mir hier erhoffe - vielleicht Gleichgesinnte? Jemanden, der mir sagt, das hört auch alles wieder auf oder Tipps, wie man all das kontrollieren kann.
Ich danke euch auf jeden Fall schon einmal für eure Zeit!
liebe Grüße
CCatwoman

07.05.2022 07:28 • 08.01.2023 #1


8 Antworten ↓


Nimmst (oder nahmst du) sonst noch welche Medikamente, Cat?

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Herzangst, Tachykardien, Stuhldrang, trüber Urin

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@ccatwoman Du hast Deine Symptome hier im Forum nicht zu 100% wiedergefunden, da sich psychosomatische Beschwerden bei jedem anders äußern - und dann doch letztendlich alle dem gleichen Muster folgen. Du bist gut untersucht und hast jetzt zwei Möglichkeiten: Du erschöpfst Dich weiter in der Suche im Außen, oder Du beschäftigst Dich jetzt intensiv mit der Möglichkeit, dass Deine Seele um Hilfe schreit und den Körper zu Hilfe nimmt, weil Du nicht zuhören willst.

Zitat von ccatwoman:
Ich bin 29, habe ein kleines Kind und bin dadurch natürlich völlig panisch geworden.


Zitat von ccatwoman:
Es ist auch sehr viel Familiär bei uns passiert, was meine Ängste selbstverständlich mit ausgelöst hat, die Geburt meines Kindes hatte mich auch fast mein Leben gekostet.


Zitat von ccatwoman:
Jemanden, der mir sagt, das hört auch alles wieder auf oder Tipps, wie man all das kontrollieren kann.

Das sind für mich die drei entscheidenden Stellen Deines Postings. Für ein Kind verantwortlich zu sein IST beängstigend, das Leben ändert sich komplett. Es gibt Dinge in Deiner Familie, die Dich beschäftigen und Du hattest eine traumatische Geburt.

Das sind definitiv Dinge, die Deine Seele erst einmal verarbeiten muss. Und die nicht einfach mit Weiter so übergangen werden können und sollen. In unserer Gesellschaft ist es zwar Usus, sowas einfach in eine Schulblade zu packen und zu vergessen, man muss ja schließlich funktionieren, alle anderen machen das ja auch so. Das funktioniert aber nur eine begrenzte Zeit, dann fliegt es einem um die Ohren.

Dein Wunsch all das zu kontrollieren und einfach weiterzumachen ist aber kontraproduktiv. Wir können nicht alles im Leben kontrollieren, und das Leben, so wie Du es bisher gelebt hast, verursacht jetzt die psychosomatischen Beschwerden. Du wirst erst wieder heilen können, wenn Du das anerkennst und Dich damit beschäftigst.

Dazu musst Du aber erst zu einer Akzeptanz kommen, dass es so ist. Du musst aufhören, im Außen zu suchen und Dir klar machen, welchen Druck Du Dir selber machst. Du musst zu der Erlaubnis kommen, nicht immer nur funktionieren zu müssen. Wenn Du das schaffst, fließt schon mal eine Menge Druck ab.

Eine Psychotherapie könnte Dir dabei helfen. Psychotherapie bedeutet Hilfe, um eigen Verhaltensweisen zu überprüfen und zu ändern. Ich persönlich bin ja in der Körperpsychotherapie unterwegs, da mir die kognitiven Ansätze nicht wirklich geholfen haben und ich erst über den Zugang über den Körper an meine Probleme herangekommen bin. Aber das ist leider nicht kassenzugelassen und da muss jeder schauen, womit er weiter kommt.

Und versuch, eine Entspannungstechnik zu lernen. Das ist bestimmt nicht einfach mit einem Baby, aber wenn Du völlig zusammen klappst, ist keinem geholfen. Mach das ruhig in einem Kurs, als Mini-Auszeit und Quality Time nur für Dich und schau, was von den vielen möglichen Methoden Dir liegt. Versuch damit, wieder Kontakt zu Dir herzustellen, Dich vom Außen zum Innen zu wenden und Dich wieder wahrzunehmen und zu spüren.

Puh, schlimm und das mit einem kleinen Kind.

Mal darüber nachgedacht stationär zu gehen und dich auf ein Antidepressiva einstellen zu lassen? Ich denke das wäre wirklich gut für dich.

@Kruemel_68
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Ich mache schon eine Verhaltenstherapie und nehme Laif 900 Balance. Es gibt Phasen, da geht es mir wirklich gut, als wäre nie irgendwas gewesen. Jetzt habe ich aber seit meiner letzten nächtlichen "Attacke" (am 23.04. mitten in der Nacht Hitzewallungen, dann plötzlich 150er Puls) wieder den erhöhten Puls.
Eben auch, ich gehe nur von A nach B und der Puls war bei 137…
Nun ist die Frage, ob ich mich wieder mit Betablockern "ruhig stelle" oder das wie die letzte Zeit aussitze, in der Hoffnung, dass es bald wieder ganz verschwindet.
Ich frage mich halt, ob man nicht doch eine KHK übersieht? Dafür müsste man ja spezielle Untersuchungen machen (Koronar-CT, Stress MRT) und die werden bei mir aber gar nicht in Erwägung gezogen - weil ich eben eine Frau bin, knapp 30, schlank, nicht rauche etc… und die Angst natürlich am Besten passt.

Ohja.. familiär ist so viel passiert.. meine Schwiegereltern sind beide innerhalb des letzten Jahres mit Ende 50 verstorben (Krebs und plötzlicher Herztod …) .. meine Oma auch Ende letzten Jahres mit Blutkrebs verstorben.. mein Vater war vom Dach gefallen, ich habe es zum Glück mitbekommen. Meine Mutter plötzlich Gefühl eines Herzinfarktes kurz nach der zweiten Impfung.. ich musste den Krankenwagen rufen. Ich selbst bin im April 21 beim Sport extrem Tachykard geworden, hatte dann wohl eine AVNRT und habe zum ersten Mal Hyperventiliert, mein Kalium war abgesackt und habe extrem gekrampft. Und dazu eben noch unverarbeitetes Geburtstrauma.. mein Mann ist fast nur beruflich unterwegs.. einfach zu viel.

Zur Medikation:
Ich habe letztes Jahr ab und zu Tavor bekommen, das bekam mir aber nicht gut. Sonst habe ich eine Zeit lang Esomeprazol genommen - zwischendurch nehme ich Gaviscon Tabletten, die wirken bei mir am Besten.
Sonst hole ich mir jetzt noch Passiflora Urtinktur und Notfall Bachblütentropfen…

Eine stationäre Therapie kam für mich bis jetzt noch nicht in Frage, weil ich nicht ohne mein Kind sein möchte. Ich bin sein ganzer Halt und das geht nicht. Eine Tagesklinik wäre eher etwas für mich, aber da hatte ich erst eine Absage erhalten, jetzt bin ich umgezogen und würde mich da nochmal erkundigen.

@ccatwoman
Zitat von ccatwoman:
Ich frage mich halt, ob man nicht doch eine KHK übersieht? Dafür müsste man ja spezielle Untersuchungen machen (Koronar-CT, Stress MRT) und die werden bei mir aber gar nicht in Erwägung gezogen - weil ich eben eine Frau bin, knapp 30, schlank, nicht rauche etc…

Die werden nicht in Erwägung gezogen, weil es nicht nötig ist. Du bist gut untersucht, wenn es irgendwelche Hinweise oder Verdachtsmomente gäbe, würde man auch weitere Untersuchungen machen. Du benötigst weder ein Koronar-CT noch ein Stress-MRT (ich persönlich habe davon noch nie was gehört und kenne auch niemanden, bei dem das gemacht wurde). Und ja - die Angst passt am Besten, weil es in der Regel auch so ist. Aber so lange Du den Ärzten da nicht vertraust und weiter im Außen suchst, wirst Du den Kampf gegen Dich selbst weiter kämpfen müssen und die Symptome ertragen.

Zitat von ccatwoman:
Eine stationäre Therapie kam für mich bis jetzt noch nicht in Frage, weil ich nicht ohne mein Kind sein möchte. Ich bin sein ganzer Halt und das geht nicht. Eine Tagesklinik wäre eher etwas für mich, aber da hatte ich erst eine Absage erhalten, jetzt bin ich umgezogen und würde mich da nochmal erkundigen.

Es muss ja nicht gleich eine Klinik sein, es gibt ja auch noch ambulante Therapie bei einem Therapeuten in Deiner Nähe. Wenn die Chemie und die Arbeitsgrundlage stimmt, Du einmal die Woche eine Stunde dort hingehst und in der Zwischenzeit für Dich weiter an Dir arbeitest kannst Du schon viel erreichen. Vielleicht sogar mehr wie in einer Klinik, in der Du die ganze Zeit Sehnsucht nach Deinem Kind hättest.

Zitat von ccatwoman:
@Kruemel_68 Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Ich mache schon eine Verhaltenstherapie und nehme Laif 900 Balance. Es gibt Phasen, da geht es mir wirklich gut, als wäre nie irgendwas gewesen. Jetzt habe ich aber seit meiner letzten nächtlichen Attacke (am 23.04. mitten in der Nacht Hitzewallungen, dann ...

... und noch was:

In der Regel höre und lese ich immer: Ich weiß gar nicht, wovor ich Angst habe, bei mir ist doch eigentlich alles in Ordnung. Und dann wird nach einer seltenen, übersehenen Erkrankung gesucht.

Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen - das, was uns ein Bein stellt und in voller Fahrt umhaut ist in der Regel nichts offensichtliches. Ca. 90% der Ursachen liegen im Unbewussten. Bei mir z.B.: mein Mann und ich haben einen sicheren Job, keine finanziellen Sorgen, wir haben ein kleines Häuschen im Grünen, ich habe keine Probleme mit meiner Herkunftsfamilie, ich habe einen super tollen, erwachsenen Sohn um den ich mir keinerlei Sorgen machen muss. Und trotzdem ging es mir sch.. Ich konnte nichts von dem genießen, mir machte nichts mehr Freude, obwohl wir uns alles hätten leisten können.

Mir hat meine innere Einstellung ein Bein gestellt, ein unglaublich strenger und starker Kritiker in meinem Kopf, dem nichts gut genug war, der mich regelmäßig fertig gemacht hat. Ich habe mich selbst sehr schlecht behandelt und immer weiter und weiter getrieben. Ich bin ein Herzmensch, der mit einem Kopfmenschen verheiratet ist und einen Kopfmenschen als Sohn hat. Ich habe immer gedacht, ich bin nicht richtig wie ich bin und habe jahrelang als Kopfmensch gelebt. Dazu hatte ich noch unglaublich starke Glaubenssätze, die verhinderten, dass ich mich mit meinem Mann in einer Auseinandersetzung begeben und dass ich meine Grenzen gegenüber meinem Mann wahre. Daran habe ich mich letzten Endes erschöpft und ausgebrannt. Nichts von dem war mir bewusst.

Erst jetzt, nach 1,5 Jahren Therapie bei einem Therapeuten, bei dem die Chemie und die Arbeitsgrundlage stimmt, sehe und spüre ich den Druck, den ich selber in mir aufgebaut habe. Als ich einmal über meinen Schatten gesprungen bin und so weit war, mir selber einzugestehen, dass weder meine Arbeit, noch meine Eltern, noch mein Mann, noch sonstwer verantwortlich für mein Dilemma ist und dass ich - und nur ich - es in der Hand habe, alles zu ändern, verschwanden die Symptome nach und nach.

Bis dahin konnte ich nur in Vitaminmangel, Wechseljahresbeschwerden, Hormonschwankungen, Lebensmittelunverträglichkeiten Co. denken. Ich hätte es bis dahin nie für möglich gehalten, dass wirklich alles ein Hilfeschrei meiner Seele war.

@ccatwoman hallo du , ich hab Das selbe wie du grad . Bei jeder Bewegung oder Aufregung geht er über 100 mindestens. Wenn ich liege dann ist er okay . Im Schlaf sogar nur 53 Puls . Hab auch eine Sinustachykardie

Zitat von ccatwoman:
…mein Ruhepuls ist aber völlig normal.
Mein Herz spinnt nur bei kleinen Bewegungen: Aufsitzen, Aufstehen, Zähneputzen, Treppe steigen… da geht er schon hoch auf 130 oder höher.

Nimmst Du das Bisoprolol?
Ich hatte lange Zeit ähnliches: einen normalen Ruhepuls von 70 - 80 der aber oft auch schon bei kleinen Anstrengungen unverhältnismäßig hoch ging: über 140 Schläge beim ruhigen Spazieren im Garten usw.
Dazu eine fürchterliche Rappeligkeit, Nervosität und Unruhe (vor allem im Bauch). Zum Nachmittag wurde das auch bei mir meist besser.

Das Herz ist in Ordnung, das Ganze hat bei mir psychische Ursachen. Er hat mir dann eine kleine Dosis (2,5 mg) verschrieben. Damit geht es mir sehr gut, auch wenn die eigentlichen Ursachen damit natürlich nicht behoben werden. Aber ich bin dadurch ruhiger und kann mich besser um meine eigentlichen Probleme kümmern ..





Dr. Matthias Nagel
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