Seit etwa drei Monaten habe ich Probleme mit der Schilddrüse (Hyperthyreose). Das Interessante daran ist, dass ich Monate vorher noch gar keine Probleme mit der Schilddrüse hatte. Das Merkwürdige war von Anfang an, als ich das Wort „Hyperthyreose“ hörte, dass ich gar nicht die klassischen Symptome hatte, wie sie jeder kennt. Ich war ein bisschen mürrisch und gereizt, hatte manchmal Herzrasen, meistens nachts, aber sonst ging es mir so gut, wie es einem Hypochonder eben geht. Von den Symptomen trafen auch nur drei von zehn Punkten zu. Aber das Blutbild hat es auch bestätigt, warum also trotz unspezifischer Symptome zweifeln? Interessant war aber, dass sich meine Schilddrüse auch ohne Tabletten zu beruhigen schien, aber warum? Die Werte wurden besser.
Was der Stein des Anstoßes war, kann ich nicht sagen. Eine Bekannte sagte mir beim Essen, sie habe sehr salzig gekocht, es tue ihr leid, sie müsse es nicht essen, wenn ich nicht wolle. Die Kinder fanden es eklig, sie auch, nur ich nahm den Salzstreuer und schüttete noch mehr drauf. Eine Kostprobe ihrerseits endete mit Spucken, während ich in aller Ruhe weiter aß und noch mehr wollte. Kleine Randnotiz: An diesem Abend bekam ich Herzrasen, Kreislaufprobleme und fühlte mich elend. Ich schob es auf das Essen.
Ein paar Tage später kochte ich für sie und ihre Kinder und es war dasselbe. Die Kinder und sie haben mein Essen nicht gegessen, weil es zu scharf und zu salzig war. Ich aß zwei gute Portionen, salzte natürlich nach und am Abend fühlte ich mich dreckig. Nach einem ausgiebigen Abend am Tag mit allerlei Leckereien (Chips, Eis, deftiges Essen) und den gleichen Symptomen, die noch heftiger wurden als die anderen (die Symptome waren übrigens schon seit Jahren da, ich dachte es wären nur Panikattacken/Angst), beschloss ich Nachforschungen anzustellen. Ich ging zum Arzt, der meinte, es sei komisch, könne aber nicht von meinen Tabletten kommen. Ich schob es auf und gab meinen Schilddrüsentabletten die Schuld. Aber irgendwie ließ mich der Gedanke nicht los. Ich googelte und fand keine wirklichen Antworten auf meine Fragen und auch nichts, was mich beruhigte. Jedenfalls zurück zum Salz, damit verbrachte ich den Abend um zu recherchieren. Fand keine Antwort und dachte mir einfach mal Jodsalz zu suchen und BAMM es traf mich wie ein Schlag, alle Antworten auf meine Fragen, alle Symptome waren auf einmal da. Meine eigene Diagnose Jodexess.
Was verwende ich? Jodiertes Salz. Aber wie viel und ist es schädlich? Laut WHO ja, aber richtig. Ich habe meine „Diät“ vor drei Wochen begonnen und wollte am Anfang mal schauen, was und wie viel ich eigentlich zu mir nehme. Man muss sich vorstellen, ich habe mein Salz sozusagen in mein Essen gelöffelt, ohne es zu probieren. Es war kräftig, ich war glücklich. Ich habe quasi das Salz, das ich nehmen würde, in eine Schüssel gegeben und dann abgewogen. Am Ende der Woche bin ich auf 150 Gramm Jodsalz gekommen, das ich selbst aktiv ins Essen gebe. Nudeln, Fertiggerichte, Brot, Wurst, Käse, Auswärtsessen, Chips, Schokolade usw. sind da gar nicht dabei. Bei einer Hühnerpfanne mit Sahne kam ich auf 32 Gramm (drei Esslöffel Salz) nur für die Soße. Hühnchen und Reis waren extra gesalzen, also um die 40 Gramm Salz? Nur für mich. Und man kennt das Ja, wenn es schmeckt .
Ich schätze meinen Jodsalzverbrauch auf etwa 180 Gramm pro Woche.
Ein paar Worte zu mir. Ich habe meine Bekannten gefragt, eigentlich alle, die ich kenne, auch meine ehemaligen Partnerinnen, und die haben auch alle bestätigt, dass ich einen mörderischen Salzkonsum hatte und dass sie damals teilweise erschrocken waren. Und das ging über Jahre so. Ich bin ein Hypochonder, ausgelöst durch Dr. Google und Panikattacken, aber vor allem bin ich extrem stressempfindlich. Alles zu laut, alles zu viel, alles zu schnell oder gar durcheinander oder am besten noch sinnlose Probleme oder kindische Sachen werfen mich völlig aus der Bahn. Ich esse dann, ich esse viel und ich esse einfach ungesund. Wenn ich weniger Stress habe, esse ich weniger und nehme auch ab. Ich habe in letzter Zeit wirklich viel Stress gehabt, auch viel nebenbei, und das ist keine Erklärung, aber ein Hinweis darauf, warum sich vielleicht auch meine Schilddrüse verabschiedet, vor allem, wenn sie das jahrelang ertragen musste. Jedenfalls habe ich 2013 auch noch eine Glutenunverträglichkeit bekommen und auch da habe ich mich, wie ich weiß, extrem ungesund ernährt. Wenn ich so darüber nachdenke, hat meine Mutter auch immer salzig gekocht. Und vielleicht war die Glutenintoleranz schon ein Hinweis vom Körper? Genauso wie die Panikattacken vor allem nachts oder mein leichtes Tachykardie, denn interessanterweise kann zu viel Jodsalz über Jahre hinweg genau das verursachen. Bis meine Schilddrüse irgendwann Time to say goodbye sagt.
Jedenfalls habe ich mich selbst auf Diät gesetzt und schon nach wenigen Tagen hatte ich die ersten positiven Symptome. Um es kurz zu machen, ich habe natürlich nicht komplett auf Salz verzichtet, ich nehme nur noch ein Minimum an Salz zu mir, aber ich habe immer noch meinen Bedarf und wenn ich mal Lust auf Chips habe, dann nur in Maßen und nicht in Massen. Meine Haut ist viel weicher geworden. Meine Augen sind nicht mehr eingefallen und voller Tränensäcke. Manchmal sah ich aus, als hätte ich blaue Augen. Ich schlafe viel besser. Seit drei Wochen habe ich keine Magenschmerzen mehr. Ich bin leichter und aktiver, weniger lustvoll und antriebslos. Ich habe keine oder kaum noch Panikattacken. Laut Arzt hat sich ein Schilddrüsenwert normalisiert, der andere wird auch besser. Ich habe schon viel abgenommen, so 6-7 Kilo. Das klingt jetzt blöd, aber meine Haare fühlen sich auch weicher an und sind nicht mehr so struppig. Meine trockene Haut an den Händen (Schuppenflechte, vielleicht auch vom Salz?) wird weniger. Und am Sonntag habe ich ein Stück Kuchen probiert und trotz Gluten keine Allergiesymptome bekommen, die ich schon hatte, wenn ich nur an einem Mehlregal vorbeigegangen bin. Natürlich gibt es auch Begleiterscheinungen, z.B. Heißhunger, aber nicht auf Salziges oder Süßes, sondern auch auf große Portionen und ich habe immer Hunger, auch bei kleinen Aktivitäten, also richtig mit Bauchknurren. Die Muskeln sind, glaube ich, nicht gut durchblutet, da sich stellenweise schon Verspannungen und Muskeln zeigen, wobei ich mir auch überlegt habe, ob das nicht auch ein Entzug ist, da der Körper laut Aussagen meiner Bekannten schon Jahrzehnte daran gewöhnt war? Kleinere Erkältungssymptome habe ich stellenweise auch. Mit Zucker ist es ähnlich, wenn man ihn entzieht, reagiert der Körper erst dagegen und dann dafür und ist dir am Ende sogar dankbar.
Natürlich sind das alles nur Hinweise und keine Beweise, aber es ist schon erstaunlich und selbst wenn das alles nicht hilft, kann es mir schließlich nicht schaden. Irgendwie glaube ich aber trotzdem, dass mich am Ende vielleicht ein Mineralstoff krank gemacht hat, zumindest die massive Dosis davon. Ich will natürlich weiter Diäten und schauen, was es bringt und werde euch natürlich wissen lassen, was sich sonst noch ändert. Am 26. gibt es die nächste Auswertung und dann schauen wir mal, ob es daran lag. Auf jeden Fall hat sich auch mein Geschmack wieder etwas mehr sensibilisiert und als ich bei einem Bekannten eine gute Soljanka gegessen habe, war mir selbst die schon zu salzig. Demnächst möchte ich auch den Zucker reduzieren, ich bin gespannt, wie das klappt. Auf jeden Fall bin ich meinem Körper dankbar, wenn ich an die ganzen Abende denke, wo ich Herzrasen und alles hatte und es nur an meiner Ernährung lag. Ich möchte gar nicht wissen, was ich in all den Jahren alles kaputt gemacht habe. Aber anscheinend verzeiht er mir das jetzt, sonst würde er mir nicht so ein gutes Gefühl geben.
Jedenfalls danke ich euch fürs Lesen, es hat auch mal gut getan, sich den ganzen Mist von der Seele zu schreiben.
Beste Grüße und maximale Gesundheit.
08.01.2024 14:53 • • 13.01.2024 #1