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Jeder entspannt sich ja anders. Und jeder hat auch unterschiedliche Voraussetzungen für dieses und jenes.
Ich kann z.B. morgens nicht einfach raus und dem Gedankenkarussell entfliehen. Wenn ich zeitig Dienst habe, stehe ich halb 6 spätestens auf. Da kann ich nicht vorher noch Sport machen. Schaff ich nicht.
Aber ich verstehe den Gedanken dahinter. Man lenkt sich schnell ab, um das Aushalten einfacher zu gestalten.
Und schlussendlich glaube ich auch, dass es eben genau das auch ist: Aushalten und Warten bis es vorüber ist. Um zu lernen, dass absolut nichts passiert.
Und falls doch macht es sich auf jeden Fall deutlich bemerkbar. Wir müssen nicht nach Pathologien suchen. Unserem Körper vertrauen, dass er es uns wissen lässt. Und für alles andere sind Vorsorgeuntersuchungen da.
Die sind für meine Altersstufe nicht häufig oder viel- aber ja auch aus Gründen.

Wenn ich zurückblicke auf die letzten 4 Jahre mit gesteigerten Krankheitsängsten, dann steht da am Ende, dass es nie wirklich einen ernsten Grund zur Sorge gab. Alle Untersuchungen waren immer unauffällig. (Bis auf einen hoch dysplastischen Leberfleck)
Ich hätte mich z.B. nie einer Mammasono unterziehen müssen oder abtasten müssen- bis jetzt war da nie was schlimmes.
Und dann stelle ich fest: Mein Leben wäre so viel ruhiger gewesen. Und das ärgert mich. Und lässt mich auch positiv in die Zukunft blicken.

Es ist auch ein bisschen so als bräuchte ich diesen Thrill.
Diese Freude und Erleichterung, die man kurz spürt wenn man nichts tastet/das Ergebnis okay ist oder man auch nur zwischendurch immer wieder denkt, ach da ist nichts schlimmes.
Diese Gedanken und Gefühle sind nur Ersatzhandlungen für anderes. Für mich weiß ich wofür sie stehen, aber dennoch ist es schwer das alles zu durchbrechen.

Zitat von littlemermaid:
Für mich weiß ich wofür sie stehen, aber dennoch ist es schwer das alles zu durchbrechen.

Du weisst den Grund für deine Ängste? Oder wie soll ich es verstehen?

A


Grundlose Krankheitsängste wie ausschleichen

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Zitat von lelama:
Du weisst den Grund für deine Ängste? Oder wie soll ich es verstehen?


Ja, mehr oder weniger. Ich habe meine Verhaltenstherapie bald beendet und in dieser Zeit ist mir natürlich einiges klarer geworden und wir sind den Ursachen auf den Grund gegangen.

Zitat von littlemermaid:
Ja, mehr oder weniger. Ich habe meine Verhaltenstherapie bald beendet und in dieser Zeit ist mir natürlich einiges klarer geworden und wir sind den Ursachen auf den Grund gegangen.

Ich bin bei keiner Therapie auf den Grund gekommen! Super das es bei Dir funktioniert hat

Zitat von littlemermaid:
Es ist auch ein bisschen so als bräuchte ich diesen Thrill.
Diese Freude und Erleichterung, die man kurz spürt wenn man nichts tastet/das Ergebnis okay ist oder man auch nur zwischendurch immer wieder denkt, ach da ist nichts schlimmes.


WOW! Was für ein interessanter Gedanke! Das eröffnet ja völlig spannende Perspektiven! Danke dafür!

Zitat von Calima:
WOW! Was für ein interessanter Gedanke! Das eröffnet ja völlig spannende Perspektiven! Danke dafür!


Ach nicht dafür. 1,5 Jahre Therapie sollten auch nicht umsonst gewesen sein.

Hallo littlemermaid,

mir geht es leider genauso wie Dir..
Ich habe zur Zeit Urlaub an einem traumhaften Ort und kann diesen Urlaub nicht genießen, weil ich mir Sorgen über eine Schwellung am
Schienbein mache. Alles dreht sich darum..
Eine Verhaltenstherapie habe ich bereits abgeschlossen.. sie hat mir einiges beigebracht. Aber diese Hypochondrie werde ich nicht besiegen können, sie läuft wie ein Programm in meinem
Hirn, das man nicht stoppen kann.
Ich bin glücklich, dass es bisher immer nur Hypochondrie war aber was, wenn es mal doch etwas Schlimmes ist. Warum habe ich zb eine Schwellung neben dem Schienbein, die weder blau ist noch weh tut. Diese Gedanken rauben einem die Lebensfreude, den Appetit usw.
Manchmal denke ich, dass ich es vielleicht mit Tabletten probieren sollte. LG

Zitat von Türkis78:
Manchmal denke ich, dass ich es vielleicht mit Tabletten probieren sollte.


Die machen die Gedanken nicht weg.
Zitat von Türkis78:
Warum habe ich zb eine Schwellung neben dem Schienbein, die weder blau ist noch weh tut.


Gesunde Menschen nehmen zur Kenntnis, dass sie eine schmerzlose Schwellung haben. Ende der Gedankenreihe. Meine Strategie wäre, abzuwarten, ob sie in einer Woche immer noch da ist oder sich in den nächsten Tagen gravierend zu ihrem Nachteil verändert. Zudem würde ich bewusst vermeiden, sie anzuschauen und zu kontrollieren.

Das braucht Übung, klappt aber sehr erfolgreich.

Deine Definition von gesunden Menschen finde ich witzig, erstens wer ist überhaupt gesund, woher weiß ich wer gesund ist, ich kenne eine Frau die vielleicht so reagiert wie du es beschreibst, aber wenn das Symptom nicht weggeht und sie zum Doc geht, bekommt sie Panik.

Das alles ist meiner Meinung nach sehr viel komplexer.

Ich nehme den anderen Weg, der darin besteht, mir mehr darüber Gedanken zu machen, warum ich mal wieder am Rad drehe. Und dieser Weg ist dann mein Weg. Funktioniert auch nicht immer, aber ich brauche Lösungen.

Angstpatienten haben ihr Vertrauen in sich und andere verloren, oder hatten vorher nicht viel davon, obwohl einem das gar nicht gross bewusst war. Vertrauen erlangt man, indem man was tut, egal, was es ist. Ich habe auch den Sport entdeckt, mehr als Sicherheit, denn wenn schon ne Macke, dann die bitte in einem gesunden Körper. Und was Vertrauen anbelangt, dazu muss man sich eingestehen, was wirklich im Argen liegt und das ist eine wirkliche Aufgabe.

Im Prinzip egal, was bei einem funktioniert, aber ohne wirkliches Tun geht gar nix voran.

Heute hatten wir in der Praxis das Negativbeispiel einer wirklich extrem hypochondrischen Patientin. Wenn Unverschämtheit und Unwissenheit, gepaart mit Anspruchsdenken und Anspruchshaltung auf Fachpersonal treffen, ist es sehr schwierig, da noch nett Und freundlich zu bleiben. Davon abgesehen, dass man solche Patienten wirklich nicht braucht und schaut, dass sie schleunigst woanders unterkommen. Nicht nett? War sie auch nicht und sowas braucht kein Mensch. Und das sage ich, die sehr viel Verständnis für Ängste etc. hat.

Wie gesagt, diese Dame war wirklich eine Ausnahme, kommt nicht so häufig vor. Bin jetzt aber abgeschweift. Tatsache bleibt, wichtig ist, erstmals zu akzeptieren, dass man eine psychische Störung hat und dann gewillt ist, daran zu arbeiten, damit es einem wieder besser gehen kann. Kommt deutlich besser, als zu behaupten, dass das Pilzmittel gegen Mundsoor ihren Tinnitus gebessert habe, und wir diese Therapie nun auch bei anderen anwenden sollen.

Ich habe auch eine Möglichkeit gefunden, die Ängste zu reduzieren, aber die behalte ich für mich, ich bin auch sicher, dass niemand sonst etwas damit anfangen könnte.

Zitat von kritisches_Auge:
Ich habe auch eine Möglichkeit gefunden, die Ängste zu reduzieren, aber die behalte ich für mich, ich bin auch sicher, dass niemand sonst etwas damit anfangen könnte.



Feigling raus damit.

Zitat von kritisches_Auge:
Ich habe auch eine Möglichkeit gefunden, die Ängste zu reduzieren, aber die behalte ich für mich, ich bin auch sicher, dass niemand sonst etwas damit anfangen könnte.


Ich bin auch neugierig

Zitat von kritisches_Auge:
Ich habe auch eine Möglichkeit gefunden, die Ängste zu reduzieren, aber die behalte ich für mich, ich bin auch sicher, dass niemand sonst etwas damit anfangen könnte.

Das musst du doch erzählen - bitte

Vermutlich CBD oder sowas in der Art.

Zitat von kritisches_Auge:
Das alles ist meiner Meinung nach sehr viel komplexer.


Natürlich ist es komplexer. Für die Eröffnung der komplexen Zusammenhänge taugt aber m.E. ein Forum nicht. Das ist therapeutische Arbeit, die geleistet werden muss.

Hier geht es darum, Tipps und Strategien kennenzulernen. Ob die einem taugen, muss man für sich rausfinden. Da gibt es so viele unterschiedliche Ansätze wie Menschen.

In meinem Fall greife ich auf Erfahrungen und Strategien zurück, die mich aus meiner Hypochondrie geholt haben. Etwas anderes kann ich nicht bieten, aber für meinen Weg bin ich die Fachfrau, denn ich bin ihn erfolgreich gegangen.

Dass es nicht deiner war/ ist hast du nun ja oft genug kund getan. Wie wäre es zur Abwechslung mal mit deinen hilfreichen Strategien? Ich lese zwar eine Menge Abwehr, aber wenig Anregung.

Das ist richtig, es sind deine Strategien, wichtig ist zu betonen, dass diese relativ zu sehen sind, dass jeder seine eigenen suchen muss.

Meine Strategien sind zu privat als dass ich in einem Forum darüber schreiben wollte, an anderer Stelle habe ich durchaus Anregungen gegeben.

CBD habe ich nie genommen.
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Ganz wichtig finde ich es auch, sich Zeit zu lassen und sich nicht wie ein Schüler vorzukommen der das Klassenziel nicht erreichte, wenn die Gedanken und Ängste nicht weggehen.

Oft haben Ängste etwas mit der eigenen Biographie zu tun in der das Gefühl der Sicherheit für das Kind nicht vorhanden war. Da hilft eine Therapie in der die Augenblicke der Angst und der Verlassenheit des Kindes noch einmal erlebt werden, der Patient gewissermaßen nachreifen kann.

Meine Therapie hat mich dazu gebracht, meine Ängste mit einer gewissen Distanz erleben zu können, ich mag das Lied sehr Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr alle wieder da.

Meine Ängste wurden durch den Schwarzen Vogel symbolisiert, mit ihm unterhielt ich mich, ihn zeichnete ich, ich habe sehr viel in meiner Therapie gezeichnet, er fürchtete um seine Macht und mit ihm schloss ich einen Kompromiss, ein bisschen Macht wollte ich ihm lassen wenn er mich sonst in Ruhe ließ und dieses Abkommen funktionierte.

Zu zeichnen finde ich sehr wichtig, dabei kommt es nicht auf Schönheit oder Perfektion an sondern auf Ausdruck.

Was vielleicht schwer zu verstehen ist,ich kenne verschiedene Ängste, manche quälender als andere und wenn eine besonders quälend ist, greife ich auf eine harmlose zurück und das funktioniert bei mir.

Meine Ängste sind ein schwarzer Panther, dieser Panther ist hinterhältig und gemein, und springt mich an wenn ich nicht damit rechne. Oder er macht mir Angst, dass diese Angst langsam in mir hochkriecht.

Aber ich habe meinen Beschützer, Kanji, einen großen sibirischen Tiger, der immer an meiner Seite ist und aufpasst.
Ich habe auch einen sicheren Ort, an dem ich mich zurückziehen kann.

Im Moment brauche ich dank meiner Medis meinen Kanji nicht, aber den sicheren Ort wähle ich ab und zu gern, da kann ich Ruhe und Kraft tanken.

Ich hatte damals eine Supertherapeutin.

Das kann ich sehr gut nachvollziehen, es geht in etwa in meine Richtung.
Eine Hilfe habe ich bei meinem Schwarzem Vogel nicht, aber man kann mit ihm verhandeln.

Eine Supertherapeutin hatte ich auch, das ist so entscheidend wichtig.

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Dr. Matthias Nagel
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