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Zitat von Peekay:
Meditation funktioniert nicht wenn ich in dem Zustand bin.

Nein, das klappt bei mir auch nicht. Man muss quasi 'rechtzeitig' anfangen, sonst kann man es vergessen.

Zitat von Peekay:
fühle ich mich innerlich wie getrieben.

Kenne ich auch. Nur weiß ich oft nicht, zu was ich getrieben sein könnte...

Zitat von Peekay:
dass der Cortisol Spiegel zu hoch ist

Hab ich mal beim Endokrinologen mit prüfen lassen, als ich schonmal da war. Ergebnis: keine Auffälligkeiten...

Zitat von progylein:
Das schlimmste mittlerweile ist bei mir allerdings der Schwindel, den ich nur durch permanenten Sport einigermaßen bändigen kann

Den habe ich auch. Kommt bei mir eher durch zu wenig Bewegung. Ein mehr an Bewegung könnte mich allerdings überlasten, daher... Endlosschleife.

Zitat von progylein:
Die Herzangst war beim Sport lange mein Endgegner

Zeitweise kann ich nichtmal wenige Minuten spazieren gehen, besonders bei großer Hitze. Da fängt die Pumpe direkt an zu rattern. Da ich auch COPD habe, weiß man nicht, ist es daher, von der Psyche oder doch vom Herz (Insuffizienz).

Zitat von progylein:
War sehr stressig und anstrengend und hab mich danach gefühlt, als hätte mich ein Panzer überrollt

Das geht mir nach sozialen Ereignissen auch oft so. Man findet es ja schön, ist hinterher aber völlig ausgelaugt davon. Stichwort: soziale Batterie.

Was mir auch oft zu schaffen macht, ist eine Art Reizüberflutung. Wenn ich in so einem 'Stressanfall' bin, reagiere ich mega überempfindlich auf zu viele/laute Geräusche, intensive Gerüche, zu viel Bewegung um mich herum, zu viele Themen gleichzeitig, ein Zuviel an Informationen. Als würde man mit aller Gewalt alles mögliche an Informationen in meinen Kopf reinpressen wollen. Das hat in der Vergangenheit schon zu Zuständen des Overload und des Shutdowns geführt, daher besteht ein Autismusverdacht bei mir.

Nun haben sich mindestens vier Leute gefunden, bei denen es ähnlich abläuft. Finde ich ja wieder mal phänomenal. Ich wollte schon lange einen Beitrag zu dem Thema schreiben, wusste aber nie, wie ich es halbwegs verständlich rüberbringen sollte.

Zitat von travel:
ihm fällt nichts anderes ein, als mir ADs zu verschreiben.

Welches hat er dir verschrieben? Es gibt anregende und sedierende ADs. Die zweiteren wirken auch gegen Stress und Unruhe.

A


Gestörtes Stressregulationssystem

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Zitat von Schlaflose:
Welches hat er dir verschrieben? Es gibt anregende und sedierende ADs. Die zweiteren wirken auch gegen Stress und Unruhe.

Kommt drauf an, woher der Stress und die Unruhe rührt. Bei ner Depression ist das Stresslevel hoch und die Unruhe kann stark sein. Dennoch werden kaum noch Sedativa eingesetzt. Früher hat man angenommen, dass Unruhe eine unmittelbare Folge ist - heute weiß man, dass müde Kinder deshalb so unruhig werden, weil sie gegen die Müdigkeit ankämpfen. Tired but wired nennt man das. Na klar kann man dem Kind auch den Sandmann bringen, aber für Erwachsene ist aufwecken oder anregen praktischer als Heia machen.

Zitat von illum:
Früher hat man angenommen, dass Unruhe eine unmittelbare Folge ist - heute weiß man, dass müde Kinder deshalb so unruhig werden, weil sie gegen die Müdigkeit ankämpfen.

Interessant, wusste ich nicht.

Zitat von Cbrastreifen:
Interessant, wusste ich nicht.

Mja, das ist vermutlich auch für die FÄ schwer einzuschätzen, welches Problem genau behandelt wird.

Unruhe und Stress ist wie Fieber.
Woher kommt's.

Manchmal, in einem Extrem, ist die Ursache unklar, weil es gar keinen isolierten Herd gibt, sondern das ganze System auf mehrere Dinge reagiert, die alle erstmal gefunden werden müssen und manchmal, im anderen Extrem, ist die Ursache total klar, und die Medikamente können helfen, den Körper vor der Überlastung zu schützen.

Zitat von illum:
Manchmal, in einem Extrem, ist die Ursache unklar, weil es gar keinen isolierten Herd gibt, sondern das ganze System auf mehrere Dinge reagiert, die alle erstmal gefunden werden müssen und manchmal, im anderen Extrem, ist die Ursache total klar, und die Medikamente können helfen, den Körper vor der Überlastung zu schützen.

Und oft ist es wahrscheinlich die Kombination aus größeren oder kleineren Ursachen, die das System so seltsam anfällig machen. Mal kann man Irritationen selbst der größeren Art locker wegstecken, dann wieder läuft es eigentlich gut und mit einem mal ist man verstimmt.

Wobei ich immer wieder auch den tiefenpsychologischen Blick draut werfen würde, wenn es zu Selbstblockaden kommt, bei denen es einem schlecht geht, weil es einem gut geht und man unbewusst meint, das hätte man eigentlich nicht verdient.

Was mich wundert, ist, wie nahe beides oft bei einander liegt. Ich bin überwiegend gut gelaunt (spiegelt man mir und ich würde zustimmen), aber dann falle ich in Löcher, als bräuchte ich die Melancholie (was zur 'Datenverarbeitung' durchaus sein kann).

Bei Licht betrachtet hätte ich Anlass jeden Tag zu feiern, weil vieles momentan gerade sehr rund läuft und doch kommen Phasen fundamentaler Zweifel. Mir ist unklar warum, am ehesten würde ich sagen, dass ich noch in alten Mustern hänge und die neuen, die sich am Horizont abzeichnen, noch nicht stabil genug sind.
Ich bewerte sie immer noch und immer wieder aus der Perspektive der alten Muster, die vermutlich zu eng sind, um die neuen zu erfassen. Vermutlich spielt sich das unbewusster ab, als mir lieb ist, ich kann das zwar in Ansätzen erkennen, aber nicht regulieren, d.h. die Stimmung bleibt mir erhalten und wer will schon schlechte Laune haben und sich dabei auch noch als undankbar erleben?

recondi: Ich habe geschrieben, dass ich NICHT depressiv bin, das ist nicht die Ursache. Aber WENN mich allmählich was depressiv macht, dann das dauernde Zuhausesein. Also da bitte differenzieren.pr
progylein: Ich mache Sport, das stresst mich auch.
@Burn: Ja, ich bin Frührentnerin, brauche also nicht arbeite, sonst wäre die Situation noch schlimmer.
@Obikon: Schön wärs, wenn man einfach ein paar NEMs einwerfen müsste und das Problem wäre gelöst. Das maf bei Nervosität helfen, aber sicher nicht bei meinem komplexen Problem. Im übrigen habe ich Ginko schon probiert, hat null gebracht.
Sonnenblümchen: Die Ursache war natürlich der Tod meiner guten Freundin. Aber ich trauere nicht mehr, wie ich schon schrieb. Und ich habe weder Angst noch bin ich unsicher.

Zitat von travel:
Ich bin auch nicht depressiv oder traurig, Im Gegenteil, ich will raus, den Frühling geniessen. Kann nur nicht so, wie ich will.

Es geht mir auch so.

Ich fühle mich nicht traurig oder antriebslos, aber mir ist alles zu viel. Mein Körper streikt.

Meine Hausärztin sagt, ich soll ein AD nehmen. Beim Psychiater muss ich noch eine Weile auf den Termin warten. Körperlich untersucht wurde gar nichts.

@travel

Mal vom medizinischen Standpunkt und der italienischen Kräuterküche abgesehen - was genau stresst dich denn überhaupt an den genannten Beispielen?

Zitat von illum:
Dennoch werden kaum noch Sedativa eingesetzt.

Ich spreche nicht von Sedativa im engeren Sinn, also Beruhigungsmittel auf Benzobasis. Antidepressiva mir sedierender Wirkung werden sehr wohl noch häufig eingesetzt.

Zitat von Schlaflose:
Ich spreche nicht von Sedativa im engeren Sinn, also Beruhigungsmittel auf Benzobasis. Antidepressiva mir sedierender Wirkung werden sehr wohl noch ...

Klar werden die noch eingesetzt.
Funktionieren ja auch.

Ging drum, dass bei fehlender Resilienz gegen Stress, worauf der Körper halt mit krasser Unruhe reagiert, weil er den Stress nicht mehr aushält, auch noradrenerge ADs verschrieben werden.

Duloxetin, Venlafaxin und Bupropion sind drei Beispiele dafür.

Depressionen werden halt häufig mit gedrückter Stimmung assoziiert, aber man kann auch gut ne Depression haben, die sich nur dadurch zeigt, keinen Stress mehr zu vertragen und unruhig zu sein - weil das Gehirn halt biologisch im Stress ist und die Hirnbereiche, die für die emotionale Regulation zuständig sind, nicht richtig kommunizieren können.

Deshalb versteinert es die Menschen bei einer schweren Depression auch zunehmend. Das Ding ist, diese Hirnbereiche werden auch über Noradrenalin gesteuert. Wer nicht richtig klar im Kopf ist, schätzt Dinge anders ein usw usf. Das regelt halt dieses Noradrenalin.

Und deshalb werden eben auch die noradrenergen oder atypischen ADs genutzt. Um die Stressresistenz zu verbessern und damit die Stimmungsregulation, indem die Wachheit erhöht wird. Die Ursache entscheidet, welches Medikament passender ist. Nur muss man die Ursache erstmal finden.

Oder sollte, bevor zich Medikamente oder Kräuterbuden durchprobiert werden, ohne zu wissen, auf welches Ziel überhaupt geschossen wird.

@travel Das kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe oft ein ähnliches Problem. Wenn vegetative Nervensystem erst mal aus dem Tritt ist, braucht es viel Zeit und Geduld, die Stress-Tolleranz-Grenze wieder nach oben zu verschieben. Bleibt man in dem Kreislauf, erträgt man immer und immer wenniger Stressoren.

Hast Du Dich schon mal mit der Theorie des Stress-Toleranz-Fensters beschäftigt? Das erklärt es ganz gut:
therapie-klinik-reha-f122/das-stress-toleranz-fenster-t131909.html

Was bei solchen Problemen gut hilft, ist ein körperorientierter Psychotherapieansatz. Oder ein Ansatz, der die Themen Atmung, Achtsamkeit, Wahrnehmung, Meditation, Energiearbeit, Selbstakzeptanz und Selbstwirksamkeit mit einschließt.

Ich habe hier im Laufe der Zeit ausführlich über meine Therapie berichtet:
erfolgserlebnisse-f59/mein-tipp-koerper-psychotherapie-bei-somatoformer-stoerung-t106750.html

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen (und das ist jetzt natürlich nur meine persönliche Meinung), dass bei dieser Problematik eine Behandlung mit ADs suboptimal ist. Denn es geht nicht darum, die Symptome zu deckeln, sondern darum, Selbstwirksamkeit zu lernen und seine Stress-Toleranz-Grenze wieder Schritt für Schritt nach oben zu schrauben. Und die Wahrnehmung zu schulen - wann ist mir was zu viel, wann muss ich einen Gang runterschalten. Und es dann auch zu akzeptieren, dass ich dann halt nicht so stressresistent bin wie jemand anders. Und sich aus dem Leistungsprogramm rausnehmen, dass der innere Antreiber einem immer so vorgeben möchte.

Mein Psy wollte mir Bupropion verschreiben, das ist stimmungsaufhellend und antriebssteigernd, brauche ich beides nicht.
Sehe das genau wie du, Kruemel_68; möchte mich nicht mit ADs zudröhnen, da ist die Ursache ja nicht weg.
Das mit der Stress-Toleranz-Grenze nach oben schrauben, praktiziere ich schon. Telefonieren 5 min mehr, Fernsehen 20min mehr usw. Und ich merke sofort, wann mir was zu viel ist. Zu akzeptieren, dass ich nicht so stressresistent bin wie andere, da bleibt mir leider nichts anderes übrig gerade. Nur wird das seit Monaten nicht besser und ich kann ja nicht nur zuhause bleiben.

Zitat von weyoun:
Im Lauf der Zeit habe ich bemerkt, daß meine Grundanspannung einfach viel zu hoch ist. So bin ich von vornherein immer näher an der 'Stressschwelle' dran, als gesunde Leute das wären.

Zitat von weyoun:
Sonderlich depressiv bin ich übrigens auch nicht. Das werde ich dann aber zusätzlich, wenn ich bedingt durch augenblickliche Umstände nicht aus so einer längeren Stresssituation herauskomme.

Das kenne ich gut. Bin wohl auch immer schon so gewesen und dann durch falsche Berufswahl in einen schweren Burnout gerutscht, wo meine Nervensystem quasi durchgeknallt sind. Hat lange gedauert bis ich da wieder rausgefunden habe.
Heute weiß ich was für mich geht und was nicht und phasenweise nehme ich auch ein Medi, wenn die Frühwarnzeichen anklopfen. Ich sehe das nicht mehr negativ, man nimmt bei Kopfschmerzen ja auch ein Schmerzmittel. Und Ursachenforschung ist m.E. mit einem angeschlagenen Nervenkostüm kaum möglich.
Ansonsten verfolge ich meinen roten Faden Was tut mir gut? mal mehr mal weniger konsequent. Bei mir beinhaltet das z.B. Achtsamkeitsmeditation, viel Bewegung/Entspannung in der Natur, geliebten Hobby nachgehen, angenehme Sozialkontakte etc.

Zitat von travel:
Das mit der Stress-Toleranz-Grenze nach oben schrauben, praktiziere ich schon. Telefonieren 5 min mehr, Fernsehen 20min mehr usw.

Ne, ne, ne... so funktioniert das nicht. Du verschiebst die Grenze nicht, indem Du Deinen Sympatikus förderst, sondern indem Du Deinen Parasympatikus mehr stärkst. Und das geht über Atemübungen, Energieübungen, Meditationen, Wahrnehmungsübungen etc.

@Peekay ja ...Tropfen für Tropfen bis dann das Fass überläuft und dann geht es richtig schlecht.

@progylein bei mir ist das irgendwie leider das Gegenteil. Sport macht mich total platt und gleichzeitig Medikamente reduzieren funktioniert irgendwie nicht. Da hab ich extreme Einbrüche und werde wieder intoleranter.
Aber diese Zeit hattest du bestimmt auch
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von RK1986:
@progylein bei mir ist das irgendwie leider das Gegenteil. Sport macht mich total platt und gleichzeitig Medikamente reduzieren funktioniert ...

Als ich meine Medikamente runter gefahren habe, hab ich natürlich nur leichtes Training gemacht und das über eine lange Zeit.....eine kontinuierliche Bewegung ist wichtig, selbst wenn man sich gerade in dem Moment nicht dazu fähig fühlt.
Gerade während des Absetzens , hat man auch als Nebenwirkung eine Depression, was die Bewegung doppelt schwer macht.

@progylein danke
Ich gehe sehr langsam runter aber es schwächt mich total. Ich hab halt gedacht das bleibt nicht ewig so mies aber merke es zieht sich lang.

Ich reduziere einfach. Kraft Training ist halt sehr schwer

@progylein stressresistenz und ZNV ins Gleichgewicht bringen durch Bewegung und Sport. Wie schaffe ich es die Balance zu finden. Die Angst vor Überforderung oder zuviel hält mich stark zurück.

Ich habe bis vor 3 Monaten Jahrelang aktiv Bodybuilding betrieben. Aufgrund von Herzangst, mich dann zurückgezogen und vermieden und dann durch ständige Angst und Anspannung dann wobl mein Nervensystem und meine Stressverarbeitung aus dem Gleichgewicht gebracht.

Achtsamkeit, Meditation und Entspannung ist die eine Seite, aber der wichtigste Teil ist wohl die Bewegung. Der Mensch ist nicht fürs Nichtstun und Rumsitzen gemacht und ist Bewegung gleich Bewegung?

Wenn ich eine Radtour mache fühlt sich das gut an. Wenn ich den ganzen Tag auf den Beinen bin und zum einkaufen und von einem Termin zum anderen renne, ist das auch Bewegung aber das stresst doch.

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