Zitat von ichnicht:Jup, ich schließe mich hypochonder an, die Ärzte brauchen einfach nur Massen an Pazienten, damit die ihre Kosten decken können, helfen tun nur die wenigsten.
Das halte ich für eine böse Unterstellung.
Ein Arzt, ein normaler Facharzt für Allgemeinmedizin, studiert in der Regel 13 Semester, die meisten noch viel länger, die Regelstudienzeit schafft fast keiner. Das sind
mindestens 7 Jahre Studium!
Und in dieser Zeit pauken die Studenten nicht nur, sie blechen auch.
Hier in Bayern etwa kostet ein Semester 542 Studiengebühren, dazu kommt evtl noch Geld für ne Wohnung (130-250 pro Monat), Fahrkarten (mindestens 100 im Semester), Bücher, Materialien, etc.
Das heißt, ein Semester kostet den Studenten, wenn man davon aus geht, dass er Daheim wohnt und keine Miete zahlen muss (was selten ist), sondern nur Fahrkarten und Bücher braucht, mindestens 700.
Und das zahlt der Student, das kriegt er nicht.
Auch mit Gafög ist es ganz schwer, über die Runden zu kommen.
Und wenn man dann bedenkt, dass man 13 Semester mindestens studiert, kommt man auf die stolze Summe von 9,100 allein für das Studium und die Fahrkarte und Materialien und Bücher. Vermutlich ist es aber viel viel mehr.
Und wenn man Facharzt werden will, kommen nochmal gut 3-5 Jahre dazu!
Kein Mensch der Welt verplant die nächsten 7-8 Jahre (mindstens!) und über 9.000 einfach so. Deswegen gibt es ja auch immer weniger Ärzte -weil man es sich als junger Mensch wohl überlegt, ob man Medizin studieren will oder nicht. Und die meisten wollen es nicht.
Ergo sind die, die bereit sind, das auf sich nehmen, solche Menschen, die wirklich hinter ihrem zukünftigen Beruf stehen.
Denn wer das nicht wirklich machen will, der hält diese lange Zeit und diese große Belastung auch nicht durch.
Würden die Ärzte, wie ihr sagt, bloß an Geld denken, dann würden die Studenten das Thema Medizinstudium von Vorneherein lassen -einfach, weil es schweineteuer, anstrengend, kräftezehrend, und sehr zeitintensiv ist.
Bitte, ihr Beiden, überlegt euch das mal, bevor ihr das nächste Mal über die Ärzte schimpft.
Aus meinem Abiturjahrgang haben von fast 90 Schülern übrigens nur ZWEI beschlossen, ein Medizinstudium auf sich zu nehmen.
Eben, weil da sehr viel Mut und Entschlossenheit dazu gehört.
Und zum Thema Googlen: Google im Sinne von Krankheiten sollte verboten werden. Allein schon aus folgendem Grund: Google listet die Treffer in der Reihenfolge der Häufigkeit der Aufrufe, und wenn jemand ein Symptom eintippt, und dann die erste Seite der Treffer sieht, dann klicken die meisten Menschen das an, was am Schlimmsten klingt. Ergo sind dann auch die häufogsten Treffer die, die am Schlimmsten klingen.
Das Internet an sich ist im Berzug auf Gesundheit und Krankheit nur mit Vorsicht zu genießen. Denn meistens findet man auch in Foren o.ä. genau solche Leute, die mit etwas unzufrieden sind oder Probleme haben mit z.B. Medikamenten. Die, denen es gut geht, die haben keinen Grund, das Anderen mitzuteilen -die freuen sich ihres Lebens und genießen es ohne Nebenwirkungen. So kommt es auch dazu, dass es über Verhütungsmittel z.B. diese Horror-Geschichten im Internet gibt und Viele dann sagen: Darüber hab ich NUR Schlechtes gehört! Klar, weil Gutes macht kaum einer publik.
Im Endeffekt kann kaum jemand Diagnosen auf sich selber beziehen, indem er sich Wissen aus dem Internet aneignet. Das klappt vielleicht bei GANZ Wenigen, die schon laaange Zeit an einer Krankheit leiden, und die ihren Körper dadurch sehr gut einschätzen können. Ich hab selber meine autoimmunerkrankung seit dem 6ten Lebensjahr. Irgendwann hab ich einfach gewusst, dass ich keine Tabletten mehr brauch, mit den Ärzten gemeinsam abgesetzt -und es hat geklappt, nach 15 Jahren Abhängigkeit von Pillen bin ich jetzt seit über einem Jahr frei von allen Medikamenten.
Wenn ich merke, dass ich mir nen grippalen Infekt eingefangen hab, geh ich meistens nicht zum Arzt (weil ich mich da bei den andren Kranken nicht auch noch anstecken will bzw. ich die nicht anstecken will), sondern hol mir nen Hustensaft aus der Apotheke, trink Tee, lutsch Bonbons, und verbring 3 Tage im Bett. Dann geht's wieder. Für sowas brauch ich keinen Arzt.
Aber wenn ich irgendwas Komisches an mir bemerke, das nicht von Alleine besser wird, dann geht mein erster Gang zum Arzt, weil ich weiß, dass der mindestens 7 Jahre seines jungen Lebens an der Uni verbracht hat, und das der eben einfach weiß, wovon er redet.
Denn bei Diagnosen muss man Vieles mit einbeziehen, wie ein Detektiv arbeiten, ein Puzzle aus diversen Symptomen zusammen setzen.
Das kann man als Laie und Kranker und gerade als Hypochonder im Normalfall nicht. Einfach, weil einem die unabhängige Sicht auf die Dinge fehlt. Denn als Patient kann man den eigenen Körper kaum objektiv bewerten. Da ist man einfach, gezwungenermaßen eben, subjektiv.
Und in der Zeit, wo ich selber dachte, dass ich an was ganz Schlimmen leide, hab ich mich einfach selber gefragt: Okay, willst du jetzt 2 Stunden beim Arzt verbringen, oder diese 2 Stunden SINNVOLL nutzen?
Und dann hab ich lieber was Schönes gemacht.
Und hab mein Leben umgekrempelt und eine neue sicht auf die Dinge und eine aktivere und gesündere Lebenseinstellung angenommen.
Und seitdem sind alle meine Symptome wie weg geblasen.
Achja, und das Googlen hab ich mir direkt am Anfang selber verboten.
Denn es ist ein Fass ohne Boden, das man eh niemals ganz ausschöpfen wird können, egal, wie oft man sich damit beschäftigt.
In dem Sinne:
Ich wünsche euch alles Gute und eine notwendige Erkenntnis.
Und etwas mehr Respekt gegenüber den Ärzten.
Denn (die meisten) haben ihn sehr wohl verdient.