Zitat von Frozen93:Hallo mir ergeht es so ähnlich. Ich habe null Vertrauen zu mir und kenne mich überhaupt nicht und habe deshalb auch immer wieder Ängste. Wenn du dich privat austauschen möchtest schreib mir einfach als Nachricht
Liebe Grüße
Anna
Liebe Anna,
vielen Dank für deine Worte.
Du bist noch sehr jung und deshalb hoffe und glaube ich, dass es dir gelingen kann, mehr Vertrauen zu dir selber aufzubauen, um letztendlich von diesen Ängsten loszukommen.
Zitat von evelinchen:
Einen Versuch ist es wert.
Eine Freundschaft zu beenden ist um einiges schwieriger , das
war auch für mich nicht einfach.
Wie muss ich mir eure Freundschaft denn vorstellen?
Ist Verena für dich da , kann sie dich trösten , wenn es dir
schlecht geht. Kannst du ihr bedingungslos vertrauen?
Verena und ich sind sehr unterschiedlich.
Während ich eher der emotionale, zurückhaltende Typ bin, ist sie sehr selbstbewusst und sagt zu allem und jedem ihre unverblümte Meinung.
Meine Tochter und ihr Sohn sind exakt im gleichen Alter. Wir lernten uns damals über die Kinder kennen.
Angangs mochte ich sie überhaupt nicht, weil sie besonders im Umgang mit ihrem Sohn sehr herrisch und gefühlskalt wirkte.
Sie hat bis heute ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihrem Sohn.
Über sich selbst sagte sie mal, dass ihr einfach das Muttergen fehle.
Im Laufe der Zeit stellte ich trotzdem fest, dass wir uns in gewisser Weise ganz gut ergänzen.
Wir haben so manche Krise gemeinsam gemeistert.
Meine Art, emotional an Probleme heranzugehen und ihre rationale Denkweise sind eigentlich eine gute Kombination.
Dadurch, dass wir maximal eine halbe Gehminute voneinander entfernt wohnen, war es immer sehr praktisch.
Ging es einer von uns nicht gut, reichte oft ein kurzes Komm rüber und schon hatte man jemanden zum Reden und Ausheulen.
Wenn es zum Beispiel um meine Krankheitsängste geht, tut sie mir eigentlich ganz gut, weil sie mir den Wind aus den Segeln nimmt, indem sie meine Befürchtugen ohne großes Gerede vom Tisch fegt und für Unsinn erklärt.
Ich rede mit ihr allerdings eher selten über meine Hypochondrie.
Verena ist seit ungefähr 10 Jahren geschieden und seitdem akribisch auf der Suche nach einem neuen Partner.
Sie lernt auch immer mal wieder Männer kennen, aber es stellt sich jedes Mal nach wenigen Wochen oder manchmal sogar Tagen heraus, dass das doch nicht das Wahre war.
Ich habe oft das Gefühl, dass sie sich selbst als Carrie Bradshaw und mich als unscheinbares, hässliches Entlein sieht.
Sie ist sehr sparsam und sehr darauf bedacht, möglichst wenig Geld auszugeben.
Deshalb kennt sie keine Hemmungen, wenn es darum geht, sich regelmäßig meine Monatskarte, Bücher oder DVD´s auszuleihen.
Ich zahle - sie profitiert. Das ist kein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Außerdem habe ich immer das Gefühl, sie ist auch noch stolz drauf, wenn sie mal wieder kostenlos davon gekommen ist, während die dumme Lianna alles zahlt.
Dazu kommt, dass sie ihr Konsumverhalten für das einzig Wahre hält.
Sie kauft ihre Kleidung und Schuhe bei KIK und Deichmann.
Ich kaufe teurere Sachen und achte dabei ein bisschen darauf, dass sie möglichst fair produziert wurden.
Ich finde, jeder soll es so handhaben, wie er möchte.
Verena hält mir jedoch ständig Vorträge, wenn ich mal wieder etwas gekauft habe, das es bei KIK für einen Spottpreis gegeben hätte.
Egal worum es geht, sie denkt, ihre Ansicht ist die einzig richtige und vor allem hält sie es für überaus wichtig, allen ihre Meinung unterzujubeln - und sei sie auch noch so verletzend und unangebracht.
Vor kurzem hatte sie einen Streit mit ihrer Nachbarin.
Verena hat sich wegen einiger Äste, die vom Nachbargarten über ihren Zaun wachsen, beschwert und die Nachbarin ist ausgerastet und hat sie angeschrien: Es geht nicht immer nach deiner Pfeife.
Kurz darauf schrieb Verena mich über WhatsApp an, ob ich rüberkommen könne.
Sie weinte heftig und konnte es gar nicht verstehen, dass ihre Nachbarin so überzogen reagiert hat.
Austeilen kann Verena gut. Aber wenn es ums Einstecken geht, ist sie extrem empfindlich.
Trotzdem mag ich sie in gewisser Weise, weil ich weiß, dass sich hinter ihrer harten Fassade eingentlich ein sehr verletzlicher Mensch verbirgt.
Dass sie mir immer wieder irgendwelche blöden Kommentare an den Latz knallt, ist wahrscheinlich wirklich ein Zeichen von Neid und Unzufriedenheit.
Wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, dass ich diese Freundschaft nach und nach reduziere.
Wünschen würde ich mir aber, dass ich bei nächster Gelegenheit endlich mal den Mut aufbringe, Klartext mit ihr zu reden.
Ich glaube, wenn ich das schaffen würde, würde es letztendlich meinem Selbstwertgefühl sehr gut tun.