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Auch wenn ich schon sehr lange relativ isoliert lebe, war ich bis vor etwa zwei Jahren noch deutlich kommunikativer. Ich hatte auch sowas wie ein Mitteilungsbedürfnis. Innerhalb der letzten 20-30 Monate habe ich Letzteres immer mehr verloren. Ich sehe keinen wirklichen Sinn mehr in ausgeprägter verbaler Kommunikation. Ich verliere mich stattdessen immer mehr in meinen eigenen Gedanken und Selbstgesprächen; daneben empfinde ich Musik als eine Art höhere Kommunikationsebene, die mich auf emotionaler und geistiger Ebene deutlich besser erreicht als meine Mitmenschen.

Wenn ich Menschen kennenlerne entsteht schnell eine Art nonkommunikative Kommunikationsebene. Was ich damit meine ist, dass ich nach und nach immer mehr dazu neige wieder in eine Art Selbstgespräch abzudriften, das dann quasi im Beisein der anderen Person stattfindet. Meine Gedanken sind sehr sprunghaft und zum Teil widersprüchlich, zum Teil auch unverständlich. Ich kommuniziere dann oftmals mehr in Gedankenfetzen und Versatzstücken, was meine Gesprächspartner überfordert und mich als Sonderling oder verrückt erscheinen lässt, weshalb viele meiner jüngeren Kontakte schnell in die Brüche gingen. Mein Interesse an Personen hält sich aber ohnehin in Grenzen, Gesprächspartner sind für mich mittlerweile sehr austauschbar. Es fällt mir jedenfalls zunehmend schwerer, zusammenhängende Gedanken zu fassen und Unterhaltungen zu führen ohne zu entgleisen. Eine Therapeutin von mir meinte, ich leide unter rasenden Gedanken (racing thoughts), eventuell zusammenhängend mit meiner bipolaren Störung und es mache für sie einen bedenklichen Eindruck.

Kennt sich hier vielleicht jemand mit dem Beschriebenen aus? Ich habe Angst, dass mein Kopf immer mehr abdriftet in eine Gedankenwelt, die nur noch aus wirren Fetzen besteht.

13.12.2022 11:33 • 14.12.2022 #1


3 Antworten ↓


Zitat von relinquished:
Ich habe Angst, dass mein Kopf immer mehr abdriftet


Hätte ich auch. Was hat die Therapeutin vorgeschlagen? Ich kann mir vorstellen, was du meinst, muss aber anmerken, dass alles, was uns belastet, aktiv angegangen werden muss.

Bedeutet, dass du soziale Kontakte brauchst.

Entweder Klinik? Oder du schreibst hier mit Usern, da du eben auch hier zusammenhängend unterwegs sein musst.

A


Fällt mir immer schwerer zu kommunizieren - Kopf zerfahren

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Hallo relinquished,

Gut, dass Du das Thema hier anschneidest.
Wenn es Dir immer schwerer fällt, zu kommunizieren, solltest Du es meiner Meinung nach
versuchen, persönlich oder auch schriftlich mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.
Zitat von relinquished:
Ich sehe keinen wirklichen Sinn mehr in ausgeprägter verbaler Kommunikation.

Warum siehst Du darin keinen Sinn? Unser Kopf wünscht sie doch meistens einen Austausch
mit anderen Menschen. Dann fühlt er sich besser.

Zitat von relinquished:
Ich verliere mich stattdessen immer mehr in meinen eigenen Gedanken und Selbstgesprächen;

Fühlst Du dich von anderen Menschen nicht verstanden?

Zitat von relinquished:
daneben empfinde ich Musik als eine Art höhere Kommunikationsebene, die mich auf emotionaler und geistiger Ebene deutlich besser erreicht als meine Mitmenschen.

Musik ist auch meiner Ansicht nach eine tolle Sache. Nur ersetzt Musik selten die so unbedingt
erforderliche Kommunikation mit anderen Menschen.

Ich *denke* auch manchmal laut in Gegenwart anderer, aber als Selbstgespräch habe ich das nie gesehen.
Hat sich auch noch keiner dran gestört.
Zitat von relinquished:
ich leide unter rasenden Gedanken (racing thoughts), eventuell zusammenhängend mit meiner bipolaren Störung und es mache für sie einen bedenklichen Eindruck.

Ich habe auch die bipolare Störung, bin aber gut eingestellt und habe keine Phasen, zumindest keine schwerwiegenden.
Unterschwellig bin schon mal bisschen mehr depri, oder bisschen flippig unterwegs aber nicht direkt manisch.
Dieses Gedankenkarussel oder rasende Gedanken passen ja zu manischen Phasen, ob sie nun ausgeprägt sind oder nicht.
Solange dich das nicht selber nicht belastet oder stört, solltest du das nicht überbewerten, meiner Meinung nach.
Was findet die Thera denn daran *bedenklich* ?





Dr. Matthias Nagel
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