Zitat von Herbst35:Ich glaube man muss halt auch bedenken, dass eben wirklich sehr viele Menschen ES haben und viele die aber gar nicht merken. Leute wie wir, achten ja viel mehr drauf. Mir fällt leider grad kein passender Vergleich ein… Also ich will damit sagen, das Herz schlägt wahrscheinlich bei den meisten Menschen eben nicht ...
Der Vergleich ist sogar sehr passend und eben brutal wahr.
ES hat jeder, der eine mehr, der andere weniger.
Du sprichst es aber exakt richtig an. Es geht um die reine Wahrnehmung und da liegt eben unser Problem.
Wir nehmen auch viele andere Dinge mehr wahr als normale Menschen, seien es Zuckungen, kurze Schmerzen irgendwo, Verspannungen, Geräusche usw.
Doof ist, dass wir dieses Wahrnehmen leider mit der Zeit sogar immer mehr trainieren und dann immer mehr wahrnehmen. Ziel ist es, es wieder abzutrainieren, aber das sagt sich halt so leicht.
Ein etwas lustiger Vergleich ist oft mit Superman. Den hat mir mal einer aus unserer Selbsthilfegruppe erklärt, der ihn wiederum von seinem Therapeuten gelernt hat.
Superman hat unfassbar viele, extreme Sinne. Er sieht besser (bis hin zum Röntgenblick), er hört besser (mehrere 100 km weit), er riecht besser, er fühlt besser. Als er das erste Mal seine Kräfte entdeckt hat bzw. sie mehr und mehr präsent wurden alle, prallten alle Sinne auf ihn ein, er wurde überrannt von Geräuschen, Gerüchen usw. Mit der Zeit lernte er, bestimmte Dinge auszublenden und konnte steuern, worauf er sich konzentrieren will. Als Filmfan erinnerte ich mich da sofort an den Man of Steel-Film, in dem Henry Cavill als Superman genau das durchmacht als Kind (Mama, alles ist zu laut).
Wir müssten also ungefähr wieder lernen wie Superman, also bestimmte, extreme und übertriebene Wahrnehmungen wieder auf ein normales Maß hinzubekommen, aber anders als bei Superman nicht die Reize von außen abzustellen, sondern die Wahrnehmungen, welche wir auf unseren Körper und dessen Signale legen. Wir benötigen im Gegensatz zu Superman die Reize von außen eher mehr.
Ich für meinen Teil habe die Erfahrung gemacht (und das wird ja auch oft so beschrieben), dass es daher nicht gut ist, wenn wir passiv sind, daheim herumsitzen und kaum etwas tun. Ohne Beschäftigung, Ablenkung, Reize (wie z.B. ein Waldspaziergang mit Geräuschen, Gerüchen usw. oder soziale Kontakte mit Gesprächen) oder Konzentration auf Dinge, die wir gerne machen (Sport z.B. oder Basteln) wird es schwer, das wieder abzutrainieren. Meditation kann aber auch helfen (bei mir hat das recht gut geklappt).