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Hallo zusammen!

Ich lese hier seit einigen Monaten schon mit und wollte nun auch mal von meinen Problemen berichten und vielleicht gleichgesinnte finden.

Es hat im Februar letzten Jahres damit angefangen, dass ich sehr deutlich Extrasystolen gemerkt habe. Häufig beim Aufstehen, Hinlegen oder bei Bewegungen allgemein. Daraufhin wurde ich im Krankenhaus durchgecheckt: EKGs, Langzeit EKG, Belastungs EKG und MRT des Herzens. Ergebnis: Herz ist gesund. Die Extraschläge wurden auch gemessen, aber keine körperliche Ursache dafür gefunden. Circa zwei Wochen nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, waren die Beschwerden weg.

Im Januar diesen Jahres hatte ich nun Magen- und Darmbeschwerden, die mit einer Gastritis und Entzündung der Speiseröhre diagnostiziert wurden. Zudem hat sich herausgestellt, dass ich vermutlich unter Morbus Crohn leide - wegen starken Gewichtsverlust (von 97 mit entsprechend gut 10 Kilo Übergewicht runter auf 84) bin ich ins Krankenhaus und dort wurde durch Darmspiegelung und MRT eine Entzündung in einer üblichen Stelle im Dünndarm festgestellt. Während der Zeit war ich psychisch ziemlich am Ende, hatte große Angs Krebs zu haben im Vorfeld. Zudem wurde diagnostiziert, dass ich anscheinend einen Reizdarm habe. Nach Kortisontherapie ging es dann dem Darm besser. Daraufhin habe ich aber Brustschmerzen und Rückenschmerzen bekommen. So stark, dass ich in die Notaufnahme bin. EKG dort auch unauffällig. Daraufhin wurden dann auf der einen Seite nochmal ein Langzeit EKG, Langzeit Blutdruckmessung und Belastungs EKG. Immer wieder die Angst, eine schlimme Herzkrankheit zu haben (bin dahingehend familiär etwas vorbelastet, wobei die Personen dort durch einen sehr ungesunden Lebensstil vorbelastet waren). Dabei wurde auch das Herz wieder als Gesund bewertet, jegliche erhöhter Blutdruck, auch hier nicht sehr erhöht sondern nur häufig 140 wurde festgestellt. Da mich der erhöhter Blutdruck aber durch Kopfschmerzen, Ohrensausen und Unwohlsein so belastet, wurde mir 4mg Candesartan verschrieben, was ich seit Juni nehme und damit der Blutdruck auch besser wurde. Ich war dann auch beim Orthopäden und habe Physiotherapie erhalten, insgesamt 12 Sitzungen. Darunter wurden die Schmerzen besser und ich hatte von August bis Oktober ruhe.

Nun sind die Brustschmerzen und manchmal auch Rückenschmerzen wieder da und ich habe große Angst, dass es doch etwas mit dem Herzen ist. Dabei versuche ich rational zu bleiben und mir zu denken, dass es vermutlich wieder nur BWS ist. Aber der Gedanke, dass doch etwas am Herzen ist, was sich seit der großen Untersuchung im Februar 2023 entwickelt hat (hatte danach zum ersten mal Corona, und das dann auch insgesamt 2 mal). Alle Ärzte sagen mit, mein Herz ist gesund und die Extraschläge sind gutartig. Ich nächsten Monat auch einen Termin beim Kardiologen. Aber ich schwanke immer zwischen riesiger Angst, dass doch etwas am Herz ist, und dem rationalen Gedanken, dass es einfach BWS ist (arbeite am Schreibtisch, habe mich Jahrelang kaum bewegt). Was sagt ihr? Wie geht ihr mit diesen Gedanken um?

LG

Gestern 21:21 • 12.10.2024 #1


7 Antworten ↓


Zitat von Henning021:
EKGs, Langzeit EKG, Belastungs EKG und MRT des Herzens. Ergebnis: Herz ist gesund.

Das war der erste Schritt, um dir die Angst vor Extrasystolen zu nehmen. Super, dass da alles gut ist.
Also, Extrasystolen haben sehr viele Menschen hier im Forum. Ich kenne sehr viele Menschen, welche Extrasystolen haben und habe diese auch hin und wieder. Sie sind bei gesundem Herz wirklich harmlos und kein Grund zur Sorge

Zitat von Henning021:
Daraufhin habe ich aber Brustschmerzen und Rückenschmerzen bekommen.

Sehr oft sind Auslöser Angst, Druck, Stress, Fehlhaltungen, schlechte Angewohnheiten (z.B. zu lange in einer Position verharren z.B. vor dem Handy oder PC), verklebte Faszien und noch einige mehr.

Zitat von Henning021:
Ich war dann auch beim Orthopäden und habe Physiotherapie erhalten, insgesamt 12 Sitzungen. Darunter wurden die Schmerzen besser und ich hatte von August bis Oktober ruhe.

Da hier eine Verbesserung eintrat, darfst du tatsächlich von muskulären Dysbalancen ausgehen.

Zitat von Henning021:
Nun sind die Brustschmerzen und manchmal auch Rückenschmerzen wieder da und ich habe große Angst, dass es doch etwas mit dem Herzen ist.

So ist es häufig auch bei mir. Einige Zeit nach den Behandlungen bin ich weitesgehend beschwerdefrei. Doch dann kommen sie wieder. Weil ich wieder in alte Muster verfalle oder meine Übungen für zu Hause schleifen lasse. Es ist keine Seltenheit, dass muskuläre Beschwerden wieder auftreten, vor allem, wenn man Ängstler ist.

Zitat von Henning021:
Dabei versuche ich rational zu bleiben und mir zu denken, dass es vermutlich wieder nur BWS ist.

Die wird es wirklich sein. Zusätzlich würde ich mir mal auch das Zwerchfell anschauen und allgemein die Brustmuskeln vorne und den Bauch sowieso. Das sind auch Muskeln, die bei Anspannung sich gerne auch verspannen und Extrasystolen entweder auslösen oder verstärken.

Du kannst es wieder mit Physio versuchen. Hast du da eigentlich bei der ersten Therapie auch Übungen für zu Hause bekommen, damit sich ein langfristiger Effekt einstellt?
Oder du probierst Osteopathie aus. Da wird auch mehr an deiner Vorderseite gearbeitet, um das Zwerchfell zu entspannen.

Zusätzlich ist richtiges, bewusstes, langsames Atmen wichtig. Eine schöne Übung ist 4 Sekunden einatmen und 6 Sekunden ausatmen. 5 Minuten lang. Versuche das in deinen Alltag einzubauen. Das Zwerchfell ist ja ein Atemmuskel und wird es dir danken.

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Erst Extrasystolen und jetzt Brustschmerzen - Herzangst

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Zitat von Henning021:
Wie geht ihr mit diesen Gedanken um?

Sie wie einen nervigen Staubsaugervertreter behandeln - nicht weiter ernst nehmen und sie reden lassen. Du hast ja offensichtlich auch eine starke rationale Seite, da du ja auch weißt, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass jetzt doch plötzlich was am Herzen ist. Aber die Gedanken kommen trotzdem - weil sie es können. Der Kopf denkt den ganzen Tag irgendwas. Manche Köpfe denken mehr als andere, manche auch mehr negative Gedanken als andere. Leider. Gehöre auch dazu. Man kann nur wirklich die Gedanken als das entlarven - Gedanken. Nicht die Realität. Und sie schwatzen lassen, jajaja denken und dann den Fokus auf was anderes lenken. Auf etwas, das gerade zu tun ist, oder etwas, das du gerne tust. Glaub mir, da ist die Zeit viel besser verbracht, als mit diesen fiesen Gedanken. Man wird sie vielleicht nie loswerden, aber man kann lernen, ihnen nicht mehr so viel Raum zu geben. Ist ein Prozess, ist definitiv nicht leicht, man muss immer wieder ran, üben, üben, üben. Wie eine Fremdsprache. Immer wieder, wenn die Gedanken aufploppen: Registrieren, einordnen, Fokus auf was anderes lenken. Und wenn es 100x am Tag ist. Umso besser, dann ist der Übungseffekt größer!

Und ja, es fühlt sich auch komisch an, solche Gedanken plötzlich zu ignorieren, wenn man sich von ihnen bisher so vereinnehmen lassen hat. Dann kommt noch der Gedanke dazu: Ja aber, was wenn doch was ist?! Aber auch hier wieder: Es ist ja äußerst unwahrscheinlich. Und ich hab mal wo gelesen, dass die Wahrscheinlichkeit, eine ernsthafte Krankheit zu übersehen, nicht steigt, wenn man seine Krankheitsängste abbaut. Man kann dann wahrscheinlich auch eher sagen, wenn wirklich was ist, weil man nicht diese ganzen angstbedingten Symptome hat.

Hoffe, das hilft dir etwas weiter

Zitat von Henning021:
Hallo zusammen! Ich lese hier seit einigen Monaten schon mit und wollte nun auch mal von meinen Problemen berichten und vielleicht gleichgesinnte finden. Es hat im Februar letzten Jahres damit angefangen, dass ich sehr deutlich Extrasystolen gemerkt habe. Häufig beim Aufstehen, Hinlegen oder bei Bewegungen allgemein. ...

Um dir mal die Angst zu nehmen, Exrasystolen sind unangenehm und machen auch manchmal Angst das da etwas sei mit dem Herz. Ich habe das gleiche und ich war immer besorgt, dass etwas nicht stimmt, bis mir mein Arzt sagte, dass manche Menschen dieses Symptom gar nicht merken und der Grund dafür ist, dass diese Menschen anders sind als wir, weil sie eben nicht in ihren Körper hinein horchen. Es gibt Menschen, die haben 5000 Wupper am Tag, die sich anfühlen, als hätte man ein Blubbern in der Brust und über 5000 sollte man auch behandeln, was aber nicht heißt, dass es lebensbedrohlich ist. Also keine Angst, es ist alles o.B.
Hast du schon mal Magnesium ausprobiert? Magnesium ist der Leibwächter des Herzens und lässt dich entspannter durchs Leben gehen.

Gruß, Karl

@Henning021 Ich sehe mich sehr in deinem Beitrag wieder. Ich hab auch immer Angst, das doch was am Herzen ist, obwohl ich auch komplett durchgecheckt bin. Du kannst wirklich auf die Untersuchungen vertrauen.
Du kannst für die Extraschläge mal Tromcardrin versuchen. Ish rezeptfrei und hat keine Nebenwirkungen. Es ist nur Magnesium und Kalium. Bei mir sorgt es dafür, dass die Extraschläge aufhören.

Vielen Dank für die netten und ausführlichen Antworten!

Zitat von Lerchen:
Du kannst es wieder mit Physio versuchen. Hast du da eigentlich bei der ersten Therapie auch Übungen für zu Hause bekommen, damit sich ein langfristiger Effekt einstellt?
Oder du probierst Osteopathie aus. Da wird auch mehr an deiner Vorderseite gearbeitet, um das Zwerchfell zu entspannen.

Zusätzlich ist richtiges, bewusstes, langsames Atmen wichtig. Eine schöne Übung ist 4 Sekunden einatmen und 6 Sekunden ausatmen. 5 Minuten lang. Versuche das in deinen Alltag einzubauen. Das Zwerchfell ist ja ein Atemmuskel und wird es dir danken.


@Lerchen Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Ich werde nächste Woche nochmal zum Orthopäden und wenn er mir wieder Physiotherapie verschreibt nochmal gezielter nach Übungen vor allem für den vorderen Rumpf fragen. Einige Übungen habe ich für Zuhause, die ich auch regelmäßig mache, aber vielleicht müssen die auch nochmal gezielter werden. Die Atemübungen werden ich auf jeden Fall mal ausprobieren!

Zitat von Pienimusta:
Und wenn es 100x am Tag ist. Umso besser, dann ist der Übungseffekt größer!


@Pienimusta Es ist wirklich absurd, wie schnell der Körper sich dran gewöhnt hat, nach dem Schmerz direkt mit der Sorge und einem kleinen Panikschub zu reagieren und wie lange es aber gleichzeitig anscheinend dauert, eine Routine zu entwickeln, wie du sie richtigerweise beschreibst.

@karl @Kirschblütex Magnesium nehme ich tatsächlich schon, auch vorbeugend gegen Kopfschmerzen (wobei ich bis heute nicht weiß, ob das mir wirklich hilft). Ich werde Tromcardrin mal ausprobieren bzw. es mal mit meiner Ärztin besprechen, weil ich ja niedrig dosiert Candesartan nehme (was ich aber demnächst eh gerne mal probieren würde abzusetzen, da ich mit 30 ungern die nächsten Jahrzehnte schon Blutdrucksenker nehmen möchte).

Ich finde es nur immer so erschreckend, wie schnell man in so einem Teufelskreis aus psychischen Faktoren und körperlichen Faktoren rutscht, obwohl mehrere Woche nichts war und dann reicht es schon aus, einmal falsch gelegen zu haben oder ähnliches und der ganze Kram geht wieder von vorne los.

@Henning021 So ungewöhnlich ist das gar nicht. Unser Gehirn ist ja aufs Überleben ausgerichtet, nicht auf Akkuratheit, und daher neigt es naturgemäß auch einfach dazu, eher mal mit Angst zu reagieren und zu übertreiben. Je nach Typ mehr oder weniger. Dazu kommen dann bestimmte Prägungen oder Erfahrungen, die das vielleicht noch begünstigen, und schon hat man den Salat. Das heißt jetzt nicht, dass man für immer in solchen Teufelskreisen gefangen sein muss. Man kann das ja dann mit der Zeit schneller erkennen - aha, jetzt wirft mein Gehirnkasten wieder den Survivalmodus an, das kenn ich ja schon, aber ich muss da nicht drauf einsteigen.

Das viele Üben kommt einfach daher, weil man es so viele Jahre anders gemacht hat. Weil man es nicht besser wusste. Und dadurch kommt das so automatisch, dass man in den Angststrudel einsteigt. Das muss man dann natürlich erstmal umlernen. Neue Verknüpfungen im Gehirn müssen angelegt und gefestigt werden. Das braucht entsprechend, aber dann wird mit der Zeit diese Reaktion die automatische, statt die bisherige.

Zitat von Lerchen:
Die wird es wirklich sein. Zusätzlich würde ich mir mal auch das Zwerchfell anschauen und allgemein die Brustmuskeln vorne und den Bauch sowieso. Das sind auch Muskeln, die bei Anspannung sich gerne auch verspannen und Extrasystolen entweder auslösen oder verstärken

Den Eindruck habe ich auch habe aber noch nie eine Bestätigung gefunden




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