ich weiß, es gibt schon viele Threads über die Angst vor ALS aber ich musste einfach kurz meinen eigenen aufmachen, bitte entschuldigt. Das wird jetzt ein langer Text:
Ich habe momentan starke Angst davor, ALS zu haben. Alles begann im Herbst 2014 als ich plötzlich überall Zuckungen hatte. Daraufhin hatte ich starke Angst vor ALS und MS und bin zum Neurologen und habe alle Untersuchungen dort machen lassen (Reflexe, Nervenbahnen etc.). Hier war alles unauffällig. Die Zuckungen verschwanden (oder ich habe nicht mehr so auf sie geachtet) aber auf einmal bekam ich zufällige Panikanfälle, die sich bis heute nicht ganz gelegt hatten.
Im letzten Jahr ist dann mein Vater plötzlich verstorben, meine Freundin hat mich betrogen und die Zuckungen fingen wieder an. Ich also wieder zum Neurologen. Der hat mich oberflächlich untersucht und konnte nichts feststellen. Er meinte, dass die Zuckungen auf meine Lebenssituation zurückzuführen seien und man nicht nochmal alle Nervenbahnen etc. testen müsste.
Seit jetzt 14 Tagen fühlt sich meine linke Hand komisch an. Es ist so als hätte ich nicht mehr ganz so viel Kraft wie in der rechten Hand, bzw. als würde ich ein wenig grobmotorisch. Seitdem achte ich natürlich ganz besonders darauf aber irgendetwas scheint wirklich nicht zu stimmen. Ich habe also wieder panische Angst vor ALS - da Schwächegefühl und weiterhin Zuckungen. Ich bin also wieder zum Neurologen vor einer Woche und der hat mich oberflächlich an den Händen/ Armen untersucht (Widerstandsverhalten, Schnelligkeit, Motorik etc.) und meinte es sei alles in Ordnung. Das hat mich jedoch nicht beruhigt, da ich gelesen habe, dass Patienten das Schwächegefühl subjektiv empfinden können bevor der Arzt es diagnostizieren kann..
Ich habe jetzt für die Woche einen MRT Termin für den Kopf und die Halswirbelsäule. Der Arzt meinte ich solle das machen, obwohl er sicher sei, dass nichts rauskommt. Er meinte das würde mich dann beruhigen.
Es kommt mir jedoch irgendwie so vor als würde das mit der Hand von Tag zu Tag komischer. Jedoch bin ich nicht wirklich schwach. Ich kann Dinge halten und auch beim Sport (jeden 3. Tage Gewichtheben) kann ich 40 KG Hanteln mit der Hand halten und alle Übungen normal machen, bzw. mich bei den Gewichten steigern. Dies sollte mich ja eigentlich beruhigen aber dann denke ich mir immer „ja, das geht ja nicht von heute auf morgen. Du wirst bestimmt mit der Zeit langsam aber merklich schwächer werden – es ist gerade einfach nur das Anfangsstadium“. Es ist wirklich zum heulen..
Ich bin 25 Jahre alt. Rein statistisch gesehen ist die Chance also wirklich verschwindend gering, dass ich ALS habe. Aber ich kenne dieses Gefühl nicht in der linken Hand und das macht mir Angst. Es betrifft vor allem den Daumen. Wenn ich bestimmte Dinge halte, fühlt es sich so an, als hätte ich nicht mehr wirklich die ganze Kontrolle über die Hand. Auf der anderen Seite kann ich sie immer noch stark zusammendrücken um einen Gegenstand etc. Es ist schwer zu beschreiben. Dazu kommt, dass ich dann ab und zu denke ich habe Wortfindungsprobleme etc. Das hilft der Situation leider auch nicht. Ebenso warte ich quasi jeden Tag nur darauf, dass es von Tag zu Tag schlimmer wird und Dinge sich komisch(er) anfühlen als noch am Tag zuvor. Auf der anderen Seite denke ich auch ab und zu gar nicht daran, werde jedoch von diesem komischen Gefühl in der Hand in manchen Situation wieder daran erinnert.. Es ist wirklisch bescheiden..
Der Gedanke daran, nur noch wenige Jahre zu haben macht mich einfach fertig.
Naja, musste ich mal erzählen eben. Hoffentlich kann mich das MRT ein wenig beruhigen und das Gefühl geht irgendwie weg.
VG
19.06.2016 21:45 • • 27.07.2020 #1