direkt mal vorweg, das hier zu tippen ist für mich, trotz der Anonymität des Internet, gerade eine größere Herausforderung, da man damit eigentlich nicht hausieren geht.
Ich bin mittlerweile fast 30 Jahre alt und männlich und habe seit ca. einem halben Jahr sehr stark mit Durchfall und anderen Verdauungsbeschwerden (meist Blähungen) zu kämpfen.
Probleme mit Angst-/Panik hatte ich, wie mir mittlerweile klar ist, ein paar mal auch als Kind. Da gab es den Moment, in dem ich mit dem Auto nicht weiterfahren konnte, weil mir ganz doll schlecht war dabei. Wie mir mittlerweile klar ist eine Panikattacke.
Mit ca. 15-17 Jahren hat sich das ganze dann zu einer Emetophobie (selbst diagnostiziert) und einer generellen Angst vor Magen-Darm-Infekten hochgeschaukelt. Eine Magen-Darm-Grippe war für mich als Kind immer das Schlimmste. Mit 15-17 bekam ich dann häufiger Panikattacken in der Schule, wobei mir Übel wurde. Ich war zu dieser Zeit auch immer Antriebsloser. Irgendwann bemerkte ich, dass die Übelkeit/Panik besser wurde, sobald ich aus der Panik-Auslösenden-Situation herausging, wodurch ich dann lernte, dass die Übelkeit nur eine Panik war. Hierauf wurde es dann langsam besser. Geblieben ist dann lediglich die Angst, wenn eine Person mit der ich zuvor Kontakt hatte über Übelkeit/Verdauungsbeschwerden klagte und eine gewisse gesteigerte Hygiene vor fremden Toiletten und Türgriffen. So hab ich jedoch Jahrelang das Damokles-Schwert Magen-Darm-Grippe umgangen. Auch diese Ängste sind immer weiter in den Hintergrund gerückt, die Hygiene ist jedoch in einem guten Maß erhalten geblieben.
In den Jahren 2013-2018 war ich praktisch nie beim Arzt. Es gab als Tage an denen mir Übel war, das legte sich aber wieder. Wohl noch ein Überbleibsel davon.
2018-2019 hatte ich dann zunächst mit Schluckbeschwerden, daraufhin mit vermeintlich angeschwollenen Halslymphknoten ca. 5 mal einen HNO-Arzt genervt. Bei mir war da ganz klar die Angst vor verschiedenen Krebssorten. Nachdem das jedoch abgecheckt war haben sich die Probleme von selbst gelöst.
Nun wurde ich im Herbst 2019 innerhalb eines Tages krank. Hatte zunächst allgemeines Unwohlsein mit Fiebergefühl und Mattigkeit, daraufhin Durchfall und Übelkeit. Gegen die Übelkeit nahm ich jedoch Vomex, da das Übergeben immer noch eine große Angst von mir ist. Der Durchfall blieb zunächst ca. 3 Tage, daraufhin kam jedoch Blut dazu. Nach ca. 5-8 Tagen wurde der Stuhl wieder fester und das Blut ging dann nach etwa einem bis zwei weiteren Tag*en auch wieder weg. Es war jedoch schon stark durchmischt mit dem Stuhl, teilweise war dieser auch vollständig eingefärbt. Auch bei den etwas härten Stuhlgängen war es gut durchmischt.
Damit ging ich natürlich zum Arzt, das einzige was dieser jedoch machte war mir eine Überweisung zur Darmspiegelung zu geben. Dort aufgeschlagen wurde mir jedoch gesagt, dass ich noch einen Monat oder länger auf eine Spiegelung warten müsste. Eine Stuhlprobe, welche auf phatogene Keime (Bakterien) untersucht wurde, wurde jedoch nicht vom Hausarzt genommen, auch wurde sonst keine Diagnostik gemacht.
Der Stuhl normalisierte sich daraufhin recht langsam, aber nach ca. 14 Tagen war ich das erste mal wieder Sport machen und nach ein, bis zwei kleineren Rückfällen war nach ca. einem Monat wieder alles normal.
Auch ein paar meiner engsten Verwandten gaben an, dass ich unbedingt eine Darmspiegelung machen solle, dies bestärkte nochmal meine Angst.
In dieser Zeit verbrachte ich jedoch schon viele Stunden/Tage mit Googlen und bin mit Blut im Stuhl direkt auf die chronisch-entzündlichen-Darmkrankheiten Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn gestoßen. Zuvor hatte ich mich damit nicht viel beschäftigt, nun jedoch leider schon. Für mich war/ist so eine Krankheit eine große Angst, da sie einem das Leben lang mit Durchfällen begleitet und es für mich praktisch das Ende meiner Träume wäre.
Da es sich jedoch gebessert hat, hab ich das abgehackt und konnte tatsächlich die Angst vor diesen Krankheiten überwinden. Ich hoffte einfach, dass es nicht wieder auftritt und somit nur ein Infekt war.
Im Jahr 2020 hatte ich dann jedoch immer wieder unterschiedliche Krankheitsängste (MS, Herzprobleme, Lymphdrüsenkrebs - das hier übliche halt). Hier bin ich dann auch das erste mal auf das Forum hier gestoßen. Diese Krankheitsängste waren immer durch vorhandene leichte Symptome ausgelöst, ich konnte sie jedoch immer wieder ohne Arztbesuch beilegen. Jedoch war das immer mit sehr viel Googlen und sehr viel Angst davor verknüpft.
Nun kam der Herbst 2020 und mein eigentliches Problem beginnt. Ich bekam nämlich wieder Durchfall. Innerhalb weniger Stunden dann auch wieder ein starkes Krankheitsgefühl. Ca. 2-3 Tage hatte ich dann starke Bauchkrämpfe, Durchfall und Fiebergefühl, sowie Kopfweh. Auch hier war mir wieder Übel, ich nahm jedoch wieder Vomex. Zwei mal wurde mir schwarz vor Augen und kaltschweißig, auch dachte ich jeweils, dass ich nun vielleicht brechen muss. Durch sich hinsetzen wurde es jedoch wieder besser. Das gleiche hatte ich auch einmal bei der Krankheit 2019. Auch das machte mir Angst und Panik, da ich das 2019 noch vor Ausbruch der richtigen Symptome beim Einkaufen hatte.
Nach ca. 3 Tagen wurde der Stuhl langsam etwas fester und das Krankheitsgeühl ging, jedoch kam dann wieder Blut im Stuhl dazu. Auch diesmal relativ viel, jedoch nicht so durchmischt und meist am Ende oder am Anfang.
Ich also voller Panik wieder zum Hausarzt, dieser motzte mich erstmal an, weshalb ich keine Spiegelung habe machen lassen, nahm jedoch diesmal eine Probe auf pathogene Keime (hier werden nur Bakterien erfasst, Viren; also Noro- oder Rotavirus werden nicht erfasst.)
Diese war jedoch negativ. Man nahm noch Blut, ohne größere Auffälligkeiten (Lediglich Thrombozyten waren erhöht, bei der nächsten Abnahme jedoch nicht mehr.)
Man gab mir wieder eine Überweisung und diesmal bekam ich ein Gesprächstermin beim Gastroenterologen nach ca. einer Woche. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich jedoch keinen Durchfall mehr, jedoch war mein Stuhlverhalten noch immer nicht normal. Ich hatte zum Teil massive Blähungen (geruchslos aber laut), eine wahre Gasfabrik und ich musste noch ca. 3 mal am Tag auf das Klo. Jedoch nahm ich bereits kurz nach Ablinken des Durchfalls sehr viele Probiotika und so Zeugs ein.
Der Gastro machte einen unauffälligen Ultraschall und veranlasste nochmal eine Stuhlprobe auf pathogene Keime (Diese können nämlich nicht immer mit getroffen werden, obwohl man sie hat) und auf Calprotectin. Beides unauffällig.
Calprotectin ist ein spezifischer Marker im Stuhl und ist bei einer aktiven chronisch-entzündlichen-Darmerkrankung meist erhöht.
Der Gastro gab daraufhin an, dass er von einer Spiegelung zunächst absehen würde, da man aller Wahrscheinlichkeit nach nichts auffälliges sehen würde.
Das versuchte ich zu akzeptieren. Jedoch googlete ich von Tag zu Tag mehr, das wurde fast eine Sucht. Und da fand man dann auch sehr schnell entsprechendes. Man kann eine chronisch-entzündliche-Darmerkrankung nämlich auch mit negativem Calprotecin haben. Dieser ist nur im Schub erhöht und dann auch nicht unbedingt bei allen Patienten. Auch könnten die erhöhten Thrombozyten dafür sprechen. Das die Blutwerte unauffällig sind ist auch nichts besonderes, das sind sie wohl bei fast allen Patienten damit. Kurzum, ich machte mir noch immer große Sorgen über diese Erkrankungen.
Mein Darm schien sich auch nie ganz zu beruhigen. Ich hatte starke Probleme mit Blähungen, das hatte ich zuvor nie. Dann kamen immer mal wieder wechselnde Bauchschmerzen hinzu und dann auch immer mal wieder Durchfall!
Das warf mich jedes mal total aus der Bahn, dieser kam spontan. Woher, darüber habe ich mir jedes mal den Kopf zerbrochen.
Das Problem ist auch, dass ich auf der Arbeit nicht immer aufs Klo kann, hier kam ich zwar noch nie in Bredouille, die Angst davor habe ich jedoch schon!
Folglich also nochmal beim Gastro gewesen, dieser veranlasste nochmal eine Calprotectin bestimmt, auch diese war wieder negativ. Jedoch muss man auch dazu sagen, dass der Stuhl, welchen ich abgeben habe nie Durchfall war sondern immer gut geformt. Das hat mich dann wieder zum Zweifeln gebracht. Und gerade, als meine Zweifel ausgeräumt waren und ich das ganze endlich so langsam vergessen konnte kam der Durchfall wieder. Oder zunächst andere Verdauungsbeschwerden.
Ich war/bin einfach nicht mehr ich selbst.
Seitdem inspiziere ich auch jedes mal meinen Stuhl relativ genau. In eigentlich jedem Stuhl entdecke ich rote Stellen, diese kann ich jedoch meist (eigentlich immer) einer Paprika oder Tomate oder ähnliches zuordnen. Was ich darin finde macht mir jedoch immer mal wieder Angst, wenn es irgendwie anders ist. z.B. andere Farbe, irgendwie schleimig oder mit Fäden. Meist (oder immer) sind es vermutlich Nahrungsrückstände. Aber ob das so normal ist. Sorgen macht es mir jedenfalls.
Eine Untersuchung auf okkultes Blut war jedenfalls negativ.
Das ganze schaukelte dann bis zum Frühjahr 2021 so vor sich hin. Ich nahm weiterhin und abwechselnd/nacheinander alle möglichen Probiotika und Nahrungsergängzungsmittel, keins bracht einen erkennbaren Erfolg.
Im Frühjahr wurde dann der spontane Durchfall immer häufiger, teilweise einmal in der Woche, teilweise alle paar Tage, teilweise beruhigte sich der Darm gar nicht mehr wirklich. Jedoch war der Stuhl morgens meistens normal geformt, als kam er sehr schnell und war stückig, aber keinen wirklichen Durchfall. Dieser kam eigentlich immer nur mittags oder Abends. Meist nach dem Essen, oder eine/ ein paar Stunden danach.
Da ich in der Zeit immer mal wieder antrieblos und müde war, meine Haut blas war/ist und mein Haare (leider) immer lichter wird, bin ich durch Googlen auf einen Eisenmangel gestoßen. Dieser geht auch regelmäßig mit einer chronisch-entzündlichen-Darmerkrankung einher. Da mein Hausarzt das jedoch nicht testen wollte, habe ich über ein Onlinedienst selbst eine Blutprobe eingeschickt. hier kamen jedenfalls normale Werte heraus, meine Gedanken gingen dann jedoch in Richtung, ob man diesen überhaupt trauen könnte.
Da ich auch immer wieder frisches Blut am ende des Stuhls und Klopapier hatte, ging ich dann noch zum einem Proktologen. In der Hoffnung mir so die Darmspiegelung zu sparen. Dieser stellte eine Fissur (jedoch in einer nicht ganz typischen Lage, was auch für eine chronisch-entzündliche-Darmerkrankung sprechen kann) und Hämorrhoiden 1.° fest. Diese wurde mit einer Salbe behandelt und seitdem habe ich nur noch ca. 3 mal spontan Blut am Klopapier und am Stuhlende gehabt. Dies habe ich jedoch nach gründlicher Überlegung immer auf die Hämorrhoiden geschoben. Panik war jedoch eigentlich immer etwas da.
Ich ging also wieder zum Gastro. Wieder Calprotectin und Ultraschall, wieder alles ok. Jedoch wieder Calprotectin aus einem geformten Stuhl entnommen.
Nach meiner Bitte, damit ich damit vielleicht endlich abschließen kann, wurde dann eine Magen- und Darmspiegelung gemacht. Die Woche davor war der Darm auch schon wieder echt unruhig und ich dachte, wenn ich was habe, dann müsste man es jetzt sehen.
Die Darmspiegelung samt Biopsien war dann (zum Glück) unauffällig. Jedoch wusste ich, dass viele Betroffene einer chronisch-entzündlichen-Darmerkrakung auch sehr lange bis zur Diagnose rumgemacht haben und die Darmspiegelungen da häufig/zum Teil auch unauffällig waren. Bei den Erkrankungen in Remission sind sie das sowieso meistens.
Bei der Magenspiegelung kam dann mittels Biopsie raus, dass ich eine Laktoseintoleranz habe. In den Biopsien wurde auch eine Zöliakie/Sprue negativ abgeklärt.
Nun dachte ich prima, daher kamen wohl die Durchfälle! Meist habe ich nämlich ein paar Stunden (teilwiese 6) vorher etwas mit Laktose (Müsli, Eis, etc.) gegessen. Woher die teilweise sehr starken Blähungen kamen kann ich mir jedoch noch immer nicht erklären. Es gibt Tage/Stunden da muss ich alle Minute pupsen. Durchfall hab ich dann jedoch keinen. Das es ein bestimmtes Nahrungsmittel auslöst konnte ich bisher auch noch nicht feststellen.
Nach der Darmspiegelung war es einige Tage vermeintlich gut.
Nun habe ich Laktose gemieden, jedoch kam der Durchfall spontan immer wieder zurück. Teilweise konnte ich mir das dann so erklären, da ich vorher doch noch eine Kleinigkeit mit Laktose gegessen habe oder etwas damit gegessen habe, jedoch die Tablette scheinbar nicht gut gewirkt hat. Hiernach habe ich das jeweils immer wieder gemieden. Ein Nutellabrot zum Frühstück habe ich z.B. immer gut vertragen, bis ich plötzlich einmal mittags Durchfall bekam. Darauf ließ ich auch das mit dem Nutella sein.
Generell wurde der Magen im letzten Monat wieder unruhiger, auch morgens war der Stuhl zum Teil wieder etwas lockerer und schnell draußen.
Zuletzt hatte ich dann jedoch immer mal wieder mittags Durchfall ganz ohne Laktose. An dieser hängt es also defintiv nicht.
Teilweise war es so, mir ging es prima, ich war morgens halbwegs normal oder sogar ganz normal und ohne großen Druck auf dem Klo, dann kam das Mittagessen. Und schon ganz wenn ich mittags etwas mehr gegessen habe, musste ich wenige Minuten danach mit Durchfall aufs Klo. Hier kam dann das Frühstück wieder raus.
Danach ist es auch meist bis zum nächsten Morgen wieder gut.
Wenn ich Imodium/Loperamid nehme oder wenig esse, dann geht es meistens ohne Durchfall.
Aber mich stör das alles ungemein. Ich mag einfach mein Leben wieder haben! Warum ist meine Verdauung so aus den Fugen geraten. Zunächst war da die Angst vor den chronisch-entzündlichen-Darmerkrankungen und nun habe ich ein Durchfallproblem.
Ich hatte zuvor teilweise jahrelang kein Durchfall und auch nie Blähungen. Wenn ja mal die kleinen stinkenden.
Durch das viele (wirklich Tage) Googlen über diese Krankheiten bin ich leider was die Diagnostik angeht immer unsicherer. Es gibt in Internetforen viele Menschen, welche jahrelang mit Beschwerden rumgemacht haben und eine Diagnostik (Darmspiegelung etc.) nichts fand und erst nach Ewigkeiten dann eine Diagnose mit Colitis Ulcerosa/Morbus Crohn feststand. Alle das lässt mich verunsichert zurück. Was, wenn ich das doch habe?
Hat jemand von euch Tipps, was ich gegen diesen spontanen Durchfall machen kann?
Ich zerbreche mir auch schon den Kopf, ob es nicht doch eine Nahrungsunverträglichkeit ist, komme jedoch nicht drauf was es sein könnte.
Edit:
Ich kann mittlerweile die Empfindungen meines Darms gar nicht mehr wirklich interpretieren. Muss ich nun aufs Klo, ist es nur eine Blähung, kommt das Durchfall oder ist es normaler Stuhlgang. Teilweise fühlt es sich so an wie Durchfall, ist aber dann ganz normal und meist eher wenig.
Jedoch muss ich noch eins dazu sagen, der Durchfall kommt eigentlich nicht in irgendwelchen Paniksituationen oder aufgrund von Panik davor. Ich hatte es nun doch schon oft, dass es mir (gerade) gut geht und ich im reinen mit meinem Darm bin und dann sich im Laufe einer halben Stunde Durchfall ankündigt. Als hoffe ich dann noch auf dem Pott, dass es doch normaler Stuhlgang ist, werde jedoch eigentlich immer enttäuscht...
Auch wenn der Text viel zu lang ist, ich habe mir das nun mal von der Seele schreiben müssen.
LG!
16.06.2021 10:30 • • 29.07.2021 #1
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