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Hallo ihr Lieben,

wenn ich mit meinem Mann über meine Angst vor Krankheiten oder dem Tod spreche, sagt er mir immer: Du weißt doch eh nicht wann du stirbst. Ändern oder beeinflussen kannst du es nicht. Also leb jeden Tag als wäre es dein letzter.
Diese Worte klingen von ihm immer so stark. Nur zu gerne hätte ich diese Einstellung. Es ist doch wahr: seit Jahren mache ich mir tagtäglich Gedanken darüber, ob ich krank bin, wann ich sterbe. Werde ich richtig alt werden? Wie reagieren andere, wenn ich jung sterbe? Das beeinflusst meinen kompletten Alltag, aber das muss ich euch ja nicht erzählen...

Meine Frage ist: Gibt es hier vielleicht Leute unter euch, die es geschafft haben, diese ständigen Gedanken abzuschalten bzw. dem Thema Wann sterbe ich? einen größeren Abstand entgegen zu bringen?

Mir fehlt einfach diese Leichtigkeit, die ich noch vor einigen Jahren hatte...

24.02.2015 12:26 • 24.02.2015 #1


9 Antworten ↓


Hey Hallo,

ja, genauso ist es bei uns auch. Wenn ich mal wieder eine Krankheitsangst habe, sagt mein Mann: Die Wahrscheinlichkeit ist so gering - da ist es noch wahrscheinlicher, dass du raus gehst und überfahren wirst... oder dass du im Lotto gewinnst

Er sagt auch immer, dass jeder Mensch irgendwann stirbt und dass aber ein Mensch schon gar nicht mehr lebt, wenn er ständig Angst hat.

Damit hat er ja auch Recht. Ich nehme mir dann auch immer felsenfest vor: Wenn dieses Symptom jetzt weg ist und die Angst mit ihr verschwindet, dann werde ich nie wieder so eine übersteigerte Angst haben - das hält dann genau bis zum nächsten Mist an.

Bei mir sind es vor allem die Gedanken Was wird dann mit meinen Kindern? Wie sollen die Jungs ohne mich klarkommen etc.

Es nervt einfach nur noch.

Ich sag dann manchmal: Am liebsten würde ich eine Zeitmaschine steigen und sehen, dass ich mit 90 noch lebe. Aber das möchte ich auch nur, wenn das WIRKLICH das Resultat ist

Es ist echt verhext.

Meine Leichtigkeit ist auch völlig flöten gegangen... es kostet sooo viel Lebensqualität.

A


"Du weißt doch eh nicht wann du stirbst "

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Ich könnte grad echt heulen. Die Worte kommen mir so bekannt vor.
Ich habe selbst einen 1,5-jährigen Sohn und mach mir ständig Gedanken um ihn. Wie es wohl ist, ohne Mami aufzuwachsen... Manchmal stelle ich mit Erschrecken fest, dass er viel mehr von seiner Mami haben könnte, wenn ich nicht ständig so viel Angst hätte.

Ja genau, nach jeder Panikattacke schäme ich mich ein wenig für meine verrückten Gedanken, aber sobald mir mal wieder schwindelig ist oder mein Herz rast, ist alles vergessen.

Es ist auch einfach so schwer, anderen unsere Situation zu beschreiben. Ich glaube kaum, dass uns jemand verstehen wird, der nicht auch selbst betroffen ist...

Ja, genau das ist es eben.

Wenn ich meine Angstschübe habe, bin ich auch leicht reizbar und total angespannt und NATÜRLICH hätten meine Kids mehr von mir, wenn ich einfach gelassener wäre.

Mein mittlerer Sohn ist jetzt 11 und er ist mir da auch noch extrem ähnlich.

Zum Glück ist aber der Zwerg (4 Jahre alt) absolut unbefangen und fröhlich. Bei ihm hat der Papa ganz viel Einfluss genommen und dadurch ist er eben nicht so ängstlich

Als die beiden Großen klein waren, war ich alleinerziehend... und da waren meine Ängste natürlich sehr prägend.

Ich beneide jedes Kind um seine Leichtigkeit und ich hoffe, dass so viele wie möglich, diese auch beibehalten.

Ich muss weinen vor Glück, wenn ich meinen Sohn lachen sehe. Wenn er Unfug macht. Selbst Fieber bringt ihn nicht davon ab, zu spielen, zu lachen und einfach gut drauf zu sein.
Ich wär so gern wie er... Da beginnt jeder Tag bei 0 und die Vergangenheit oder negative Erfahrungen haben keinerlei Einfluss auf das Hier und Jetzt.

Unvorstellbar wie es als alleinerziehende Mami wäre. Ich glaube nicht, dass ich das schaffen würde. Mein Mann nimmt mir so viel ab. Manchmal habe ich auch den Gedanken, dass das die Sache vielleicht noch verschlimmert. Immerhin MUSS ich nicht funktionieren. Ich darf auch mal ausfallen, weil er immer da ist. Somit habe ich gar keine Chance, mich meinen Ängsten zu stellen...

Das kann natürlich gut sein. Mein Mann nimmt mir auch so viel ab und natürlich könnte man viele Dinge sicher alleine, wenn man müsste, aber auf der anderen Seite ist es auch eine große Erleichterung. Sonst würde mir die Zeit fehlen, eine Therapie zu machen o.ä.

Ja, Kinder sind toll... ich versuche mich ab und an von dieser Leichtigkeit anstecken zu lassen, wenn wir gemeinsam Käfer beobachten oder auf dem Klettergerüst rumturnen.

Habe gerade durch Zufall diesen Beitrag hier gesehen und mir durchgelesen. Emils Mami ich kann dich total gut verstehen.

Ich bin gerade erstmal 33 und mir geht es auch so. Die ständige Angst man könnte sterben beeinträchtigt total mein Leben. Ich habe nicht mehr so viel Spaß und Freude wie früher als ich das noch nicht hatte. Aber jetzt ist es echt schlimm. Ständig die Gedanken im Kopf ich könnte umkippen und direkt tot sein das macht einen fertig.

Im Gegensatz zu dir habe ich leider keinen Mann und derzeit auch keinen Freund, bin leider Single. Als ich meinen Freund noch hatte war das glaub ich noch nicht so extrem und ich habe mit dem auch nie darüber gesprochen. Ich wohne alleine mit meinem Hund, habe keine Kinder, da ich noch nie den Richtige gefunden habe. Die haben dann immer nach paar Monaten oder so Schluss gemacht und es hat nie geklappt mit einer längeren Beziehung.
Und da ich alleine wohne hab ich dann noch mehr Angst dass was passiert und mich hier keiner findet. Wenn ich in meiner eigenen Wohnung umkippe dann findet mich ja erstmal keiner außer mein Hund und der kann ja keinen Notarzt anrufen. Die Nachbarn hier kennt man nur vom Sehen, da kümmert sich keiner um keinen.
Habe zwar noch Eltern und 2 Schwestern, die auch hier in der Stadt wohnen, aber die rufen ja auch nicht ständig an und fragen wie es mir geht, das möchte ich ja auch nicht.

Ich habe schon so viele schlimme Nachrichten gehört mit dem Tod und ich glaube dadurch ist es noch schlimmer geworden.
Ein Freund meines Vaters (gerade mal 60, hatte nie was, kein Raucher, kaum Alk. getrunken) ist letztes Jahr auch umgekippt und dann verstorben. Der war draußen, ihm wurde schlecht und schwarz vor Augen, die Frau hat das noch rechtzeitig germerkt, hat den ins Haus geholt und da ist er wohl zusammengebrochen auf einmal und auf dem Weg ins KH im Notarztwagen ist er wohl verstorben, die konnten nichts mehr machen. Das gleiche ist noch einem Bekannten passiert, der war allerdings schon an die 80 aber sonst auch noch fit. Ist aufgestanden von der Couch, umgekippt und war auf der Stelle tot.
Das Leben kann so schnell vorbei sein und das macht mir Angst. Ich bin doch erst 33 und wollte noch einiges vom Leben, was sehen, was erleben und nicht so früh sterben.
Das ist halt meine Angst. Man hat halt NUR dieses eine Leben und was danach kommt weiß halt keiner. Ob man nochmal als Mensch wiedergeboren wird weiß man ja nicht und wenn doch dann ja als andere Person und nicht als die gleiche.

Ich mache mir einfach zu viele Gedanken und kann die nicht abstellen, obwohl ich das gerne möchte. Meine Eltern verstehen das nicht und meine SChwester auch nicht. Die sagen du spinnst das ist alles psychisch bei mir.
Jm der nicht das gleiche hat und auch solche Ängste kann das halt nicht wirklich verstehen. Ich wäre so gerne wie meine Schwester, die lebt ihr Leben und hat auch keine Angst vor Krankheiten oder vorm Tod, die sagt auch immer nur zu mir, du kannst das eh nicht beeinflussen wann du stirbst, das kann jeden Tag sein. Also denk doch nicht dran und leb dein Leben. Einfach gesagt als getan finde ich.
Wenn man Single ist und niemanden zum Reden hat über solche Probleme ist das schwer solche Gedanken verschwinden zu lassen.
Bin aber froh, dass ich damit nicht alleine bin und es echt noch Leute gibt, die auch so Angst haben und damit leben müssen und man hier darüber reden kann.

Nimm ein Kind an die Hand und lass dich von ihm führen.
Betrachte die Steine, die es aufhebt und hör zu, was es dir erzählt.
Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt, die du längst vergessen hast.

Wir sollten viel mehr in der Welt der Kinder leben...

@Mone1982: Ich versteh dich so gut. Sobald ich von irgendwelchen Krankheiten oder Todesfällen höre, fühle ich mich sofort bestätigt in meiner Angst. Es gibt so viele Unglücksfälle auf der Welt. Da wird mir sowas sicherlich auch passieren...Diese Gedanken sind lästig und ich bekomme sie nur durch Ablenkung weg.
Manchmal hasse ich auch einfach diese ganzen unbeschwerten Menschen. Warum haben die keine Angst vor dem Tod? Warum regen die sich über sinnlose Dinge auf? Warum werden meine Ängste nur belächelt?

Es tut mir leid, dass du zurzeit alleine lebst. Wenn ich mal allein zu Hause bin und die Panik wieder hochsteigt, dann mach ich manchmal sogar die Haustür auf, in der Hoffnung, dass mich dann jemand findet, wenn ich halbtot auf dem Boden liege.
Belasten dich diese Bilder auch? Dass man ständig Filme vor sich her schiebt, was als nächstes passieren wird? Wie man stirbt?Oder man dann im Krankenhaus erwacht?

Ich bin mit meinen 25 Jahren auch noch sehr jung und eigentlich sollte ich das Leben noch vollkommen auskosten. Ich möchte frei sein, lachen, raus gehen, feiern, auf Konzerte gehen, Achterbahn fahren, Sport machen, leben. Einfach leben.
Ich habe Angst, dass wenn sich nichts ändert, ich mir mein Leben selbst verbaue.
Zu wissen, dass es Menschen gibt, die einen verstehen und die genauso denken wie man selbst, tut unheimlich gut.

Hallo,

also ich hab keine Angst vor dem Tod, aber ich hatte solch einen Wahrscheinlichkeits-Unfall, von dem hier die Rede mal war (Yay, heißt dann im Umkehrschluss ich krieg keine schwere Krankheit, yes! ). Ist zwar kein Bus gewesen, aber ein Auto Ich kann nur sagen, bei mir hat der Unfall in der Hinsicht aber rein gar nichts geändert. Ich lebe immer noch nicht nach dem Motto als wäre es dein letzter Tag. Ich denke, man muss schauen, was man für eine Persönlichkeit ist. Man sollte nur nach dem Motto so leben, weil man so leben WILL, und nicht, weil der Partner/Kind/wer-auch-immer so lebt. Für den einen mag das ein super Lebensmotto und Erfüllung pur sein, für andere ist das unfassbar viel Druck und Leid. Ich weiß, das passt jetzt hier vielleicht so gar nicht rein, aber vielleicht kann sich der ein oder andere was daraus mitnehmen. Ja, man kann jeden Tag auf welche Weiße auch immer drauf gehen... MUSS man aber nicht Und ich hab auch keine Angst, dass ich Morgen wieder erfasst und sterben könnte. Ich hab eher Angst erfasst zu werden und wieder mit den Schmerzen leben zu müssen Wenn man versteht was ich meine. Ich hoffe ich platze hier mit meinem Gedanken nicht einfach rein und trete euch auf die Füße. Das will ich auf keinen Fall, ich möchte nur zeigen, dass man sich manchmal mit gewissen Lebensmotto-Einstellungen, die man von Angehörigen in aller Liebe vorgebetet bekommt, manchmal mehr kaputt als gut macht.

Ich tu euch alle einfach mal

Ich verstehe auf jeden Fall was du meinst, Adama.
Früher hatte ich mal ganz schlimme Phasen, in denen ich mir wünschte, lieber tot zu sein als ständig diese Angst vor dem Tod mit mir rumtragen zu müssen. Das hat sich Gott sei Dank gebessert.
Ich habe dank meiner Therapie begriffen, dass die Angst nie weg sein wird und in vielen Situationen komm ich echt super mit ihr zurecht. Es gibt aber halt auch Momente in meinem Leben, in denen ich einfach nur den Augenblick genießen möchte anstatt schon wieder zu googeln wo sich das nächste Krankenhaus befindet, wie wahrscheinlich ein Flugzeugabsturz ist oder ob mein Herzrasen grad gesund ist...
Noch dazu ist mein Kopf ständig am arbeiten und meist sind es echt nur Angstgedanken. Das belastet unheimlich, weil damit so viel Lebenszeit verloren geht.

Mir tun die Gespräche mit meinem Mann aber immer sehr gut und für den Moment (und manchmal auch ein Stück länger) kann ich dann wirklich mal meine Angst vergessen und das Leben genießen...

A


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Dr. Matthias Nagel
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