Hallo Major Tom,
irgendwie sprichst Du mir aus der Seele. Nur sind meine Ablehnungen bis fast Panickattacken davor zum Arzt zu gehen, nicht die Angst vor einer schlechten Diagnose, sondern vor Ärztepfusch.
Leider ist es in Deutschland in den letzten Jahrzenten so, dass der Arzt sich erstmal selber hilft, indem er tief in den Geldbeutel der Krankenkasse und des Patienten greift.
Dass es auch noch ein paar andere Ärzte gibt, davon gehe ich aus, und ich will nicht alle über einen Kamm scheren. Aber einen dieser wenigen zu finden, gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Die beiden Fachausdrücke die Du benutzt, sagen mir leider gar nichts. Aber dieses Gefühl, dass da vielleicht etwas schlimmes ist, das stelle ich mir sehr nervenzerrend vor.
Tja, und leider auf den Punkt gebracht, gibt es wohl nur entweder oder. Zum Arzt, oder eben nicht.
Ist ja auch ein sehr umfangreiches Thema. Willst Du Gewissheit haben? Bist Du bereit eventuelle Therapien zu machen. Damit würde ich mich vorher auseinandersetzen, wenn es mir so ginge.
Also ich hätte zum Beispiel den völligen Horror vor der altbackenen Behandlungsmethode bei Krebs oder Ähnlichem. Ich bin total auf Homöopathie, sanfte Heilungsmethoden und lasse so gut es geht nie Chemie an meinen Körper heran. Überhaupt finde ich den neuzeitlichen Krankenhausapperat völlig abstrus.
Wenn es darauf ankäme hätte ich aber nicht das Geld, mir etwas Anderes zu leisten. Deshalb könnte es sein, dass ich ganz verzichte. Und ich mag auch dieses Ausgeliefert sein nicht, und dass man bei dem Ganzen überhaupt nicht weiss, ob es nun tatsächlich heilt oder nicht.
Mir wäre es tatsächlich lieber, es würde ein Medizinmann/frau um mich herumtanzen, oder mich würde die Dame von Bingen heilen oder Herr Hahnemann von der Homöopathie.
Die haben mit heilenden Dingen jongliert und geheilt, dass man die heutigen Ärzte fast alle vergessen kann. Leider ist das Wissen von damals verschwunden, als Mann die letzten Heilkundigen auf den Scheiterhaufen gestellt hat. Ab da wurde Medizin zum Kommerz.
Sorry, ich schweife ab. Zu dem Thema kann ich tagefüllende Seminare abhalten, weil ich mich seit über dreissig Jahren sehr viel damit beschäftige.
Hm, die Angst zu sterben - das meinst Du doch? Oder meinst Du erstmal die Angst davor, eine schlimme Krankheit zu haben? Ist vielleicht Haarspalterei, aber wenn Du magst beschreibe es doch mal etwas, was Dir da durch den Kopf geht.
Ich glaube für mich wäre es schlimmer irgendwann zu wissen, dass ich lange sehr krank sein werde, als wenn mir jemand sagt : in drei Wochen ist es vorbei. Aber, das ist jetzt reine Hypothese. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wie ich reagieren würde.
So wirklich Angst habe ich davor nicht. Was sicherlich aber anders aussähe, wenn ich so wie Du schon lange einen realen Grund hätte, mir darüber ständig Gedanken zu machen.
Ich glaube, ich würde es irgendwann wissen wollen. Was wirklich los ist. Natürlich ist auch die Hoffnung ein ganz starker Faktor.
Puh, das ist absolut nicht einfach das zu beantworten.
Für mich würde es auch eine Rolle spielen, wie stark das Gefühl von Krankheit ist, und wie sehr es mich einschränken würde. Und ob ich daran glaube, dass es dafür Linderung gibt. Oder sogar Heilung.
Also weil das so schwierig ist kommt mir eine nicht so ernst gemeinte Idee, in Anlehnung an Snoopy - Du kannst Dir natürlich auch ein Tickett nach Jamaica kaufen, Dich dort an den Strand setzen und jeden Tag feste Joints paffen.
Ja, ich glaube, ich würde nach der Seitentür suchen. Wenn es nicht vor und nicht zurück geht, und man sich absolut nicht einigen kann mit sich selbst, haben mir die völlig unkonventionellen Seitenausstiege schon wunderbar geholfen.
Und ich kann jetzt nur hoffen, dass ich Dir kein Ohr abgekaut habe.
Obwohl das schon so viel geworden ist, was ich schreibe, hier noch kurz der Aufhänger, weshalb ich Dir antworte.
Ich bin in einem Alter, wo sehr viele Menschen an Krebs erkranken, und das geht mir im Kopf herum, für mich selber. Zumal ich das letzte Mal vor 22 Jahren beim Frauenarzt war, und der letzte Rundumcheck ist 18 Jahre her. Das letzte Mal so beim Arzt war ich wegen einer Salbe für die Ohren, vor einigen Jahren.
Und jetzt ist es der Gedanke : bloss nicht hingehen, die könnten ja etwas finden.
So, und nun höre ich erstmal wirklich auf - nicht dass Du beim Lesen eingeschlafen bist
Lieben Gruss
17.09.2016 02:02 •
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